lung werde dom Kalſer nicht aks geſetzliche aner. kannt werden können; drittens ſämtliche verhaftete Verſchwörer, auch die Offiziere, müſſen ſofort be⸗ dingungslos freigelaſſen werden; die gegenwärtige Regierung ſei nur eine Parteiregierung, ſomit un⸗ fähig und unberechtigt, eine andere Partei abzuur⸗ teilen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 28. Sept. Bei der geſtern ſtattgehabten Ziehung der Landeszuchtviehverloſung in Karlsruhe kam 1 Gewinn hierher und 2 Gewinne nach Neckarhauſen. Die Gewinne haben einen Ge⸗ ſamtwert von ca. 1000 M. Die Loſe wurden von den Herren Kaufmann Reinmuth und Bläß verkauft, und liegen bei Genannten Ziehungsliſten zur Einſichtsnahme bereit. — Bammerthal, 25. Sept. Geſtern ittag manöverirte zwiſchen Neckargemünd und hier eine der neuen, äußerſt praktiſch konſtruirten Loko⸗ motiven, welche, wie wir hören, ein neues Rad erhalten hatte und nun ausprobirt wurde, ob ſich die Lager nicht warm laufen. In dem erſten Bahn⸗ wärterhäuschen nach Neckargemünd zu wohnt der erſt zum zweitenmale verheiratete, jedoch kiaderloſe, 60 jährige Bahnwärter Knöͤtle, ein 24 Jahre im Bahndienſt ſtehender, allgemein geachteter, braver und pflichtgetreuer Beamter. Deſſen Hund hatte ſich zwiſchen die Schienen in die Sonne gelegt, gerade in das Geleiſe, welches die mandverirende Lokomotive befuhr. Um den Hund zu retten, wollte ihn der Bahnwärter mit ſeiner Signalfahne ver⸗ jagen — da, im ſelben Moment, erfaßte ihn die mit koloſſaler Geſchwindigkeit heranbrauſende Maſchine, ſchleuderte den Unglücklichen etwa 21 Schritte weit rt, ſo daß er in wenigen Minuten eine Leiche war. Es ſind keinerlei äußere Verletzungen an dem Manne wahrzunehmen, als ein tiefer Rieß in der Stirn, der jedoch von dem Aufſchlagen auf die Schienen herrühren dürfte. Die Maſchine ſcheint den Bedauernswerten gerade an der Bruſt lerfaßt nd durch den furchtbaren Stoß getötet zu haben. jefes Mitgefühl für den Verunglückten herrſcht allenthalben. . — Kaſſel, 27. Sept. Der Güterzug Nr. 03 verunglückte geſtern bei Schlüchtern. Sechs Waggons wurden zermalmt, 2 Bremſer verletzt. Es iſt Verkehrsſtockung eingetreten und müſſen die Paſ⸗ Potsdamer Bahnhof ereignete ſich heute früh ein größeres Eiſenbahnunglück. Ein von Potsdam ankommender Extra⸗Reſerviſten Zug ſtieß auf einen über den Diſtancepfahl ſtehenden leeren Wagenzug, wobei 2 beſetzte Perſonenwagen erheblich beſchädigt, 11 Reſerbiſten des 3. Garde⸗Ulanen⸗Regiments, teils ſchwer, teils leicht verwundet wurden. Man hat ſie in hieſige Lazarette überführt. Eine Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet, der Stationsaſſiſtent vorläufig ſuspendirt. — Bei dem Eiſenbahnunglücke an der Brücke des Potsdamer Bahnhofes wurden neun Reſerpiſten ſchwerverwundet, wovon wahrſcheiniich einige ſterben werden; leichtverwundet wurden ca. fünfzehn. — Thorn, 27. Sept. Der von Warſchau kommende Courierzug iſt geſtern abend kurz vor Thorn infolge falſcher Weichenſtellung entgleiſt. Zug⸗ führer und Packmeiſter wurden ſchwer verletzt. Außer dieſen iſt Niemand befchädigt. — Wien, 27. Sept. Auf der Salzburg Innsbrucker Linie in der Nähe von Kirchberg ent⸗ gleiſte am Samstag ein Güterzug inſolge eines Kuppelriſſes in der Wagenreihe. 15 Waggons ſtürz⸗ ten über die Böſchung, Ein Packmeiſter iſt tot u. 2 Kondukteure ſchwer verwundet. Der Material- ſchaden iſt bedeutend. — München, 22. Sept. Ebenſo mie die großen preußiſchen Gewehrfabriken zu Spandau, Erfurt und Danzig iſt, wie das Amberger Tageblatt meldet, auch die Gewehrfabrik in Amberg mit der Anfertigung der Repetirgewehre, und zwar für die baheriſchen Armeekorps, ſtark beſchäſtigt. Nachdem bereits vor längerer Zeit die nötige Vergrößerung der Arbeitsräume vorgenommen und eine Anzahl neuer Maſchinen aufgeſtellt worden, iſt auch der Stand der Arbeiter auf nahezu 600 erhöht, welche Zahl in nächſter Zeit noch erheblich vermehrt werden dürfte, und es wird dem Vernehmen nach in Bälde auch Nachtarbeit eingeführt, werden. Zum Einſchleßen der neuen Gewehre ſind Offiziere, Unterofftziere und Mannſchaften des 6. Inf.⸗Regiments kommandirt worden. — Eſſen, 24. Sept. Ueber ein Gruben⸗ unglück bei Schalke teilt die „Nh. Weſtf. Ztg.“ mit: Heute Freitag 10 Uhr iſt auf der Zeche „Conſolidation“ bei Schalke, bekanntlich eines der erſten und vornehmſten im Oberbergamtsbezirk Dort⸗ mund, im Schacht II der Zeche auf Floͤtz r Süden ſagiere an der Unglücksſtelle umſteigen. — Berlin, 24. Sept. Auf dem hiefigen eine Entzündung ſchlagender Wetter entſtanden, welche ſich bis nach Floͤtz q ausgedehnt. Der Ka⸗ taſtropfe find, ſoweil die Nachrichten keſchen 91 Mann zum Opfer gefallen. Von denselben wurden 45 tot aus der Grube gefordert; die anderen find verwundet, und zwar 8 Mann ſchwer verwundet, zu Tage gebracht worden. Die Urſache der Entzun⸗ 275 dung iſt gänzlich unbekannt. Noch unlängſt hat der 27181 betreffende Revierbeamte die Metterführung für vor⸗ A en züglich erklärt. Auch war das Schießen am Ort führ en ke l Flotzer verboten. 0 — Schalke, 25. Sept. Die Zahl der Opfer * 550 des geſtrigen Grubenunglüſcks hat die ungeheure Zahl heut! von 50 Toten und 16 Verwundeten, von weſchen en ah 3 faſt hoffnungslos darniederliegen, erreicht. Die aal 1 Leichen ſind teilweiſe durch Brandwunden faß zur e Unkenntlichkeit entſtellt. Sehr viele bejahrte Männer, h ah darunter manche, die zahlreiche Familien hinterlaſſen, biet f ſind unter den Verunglückten. Vom früheſten Mor⸗ iu dde dau gen on war heute großer Menſchenandrang zu der ö lime Zeche. Die traurigen Auftritte bedürfen keiner Be⸗ ine ſchreibung. Die nähere Urſache des Unglücks iſt noch in Fh nicht feſtgeſtellt. iu cen bel — (Vier junge Mädchen ertrunken.) Ein ben ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich am 20. ds, gwi⸗ 12 „ ſchen Vergenhuſen und Erfde im Kreiſe Schleswig, z 150 Vier junge Mädchen von Bergenhuſen, von denen u Maped zwei in Erfde ihre Verlobten batten, fuhren nach be Erfde zu Beſuch. Auf dem Rückwege nach Bergen⸗ 125 f huſen wurden die Mädchen von den beiden Ver⸗ 1 5 l. lobten bis zur Eider begleitet; die jungen Männer J Woenbe kehrten nach Erfde zurück, die Mädchen fuhren auf die Turf einem Flachbot über die Eider, das Boot kenterte * und ehe man den Mädchen Hilfe leiſten konnte, fan⸗ 5 ant den ſie ihren Tod in den Wellen. zn uber oder — Glasgow, 25. Sept. Mehrere Per⸗ V Bu d. 9 ſonen, welche den heute in den Steinbrüchen bon Audenburg Craraec ſtattgefundenen Sprengen vom einem Dampfer aus beigewohnt hatten, begaben ſich darnach an die A. 9053 Sprengungsſtelle um die Zellen zu beſichtigen, in en Einwohn welchen der Sprengſtoff angebracht war. Von den Aahenburt den Zellen entſtrömenden Gaſen wurden mehrere Perſonen ſo betäubt, daß ſechs davon ſtarben. I (olgerichtlich.) „Warum war den heute bei der Frühpredigt die Kirche ſo geſtecht voll „Sehr einfach, — weil der Herr Profeſſor ge⸗ predigt hat! Dem zuliebe kommen die Studenten, — denen zulieb die Mädchen — und dieſen zulleb die Soldaten.“ + Tochter zur Mama: Wollen wir ins Da⸗ men⸗Coupe ſteigen?“ Mama: Was denkſt Du, Kind, Du biſt ja noch nicht einmal verlobt!“ „Ich habe Sie nie ſo ſchön, wie heute geſehen! Nein, ich laſſe ſie nicht täuſchen! Sie lieben mich, ich weiß es! Ihr Herz gehört mir, und mein ſei auch dieſe kleine Hand!“ Sein ſonſt ſo bleiches Antlitz war dunkel gerdtet, mit bebenden Lippen harrte er ihrer Antwort. Juliette ſah ihn an wie im Traume, faſſungslos; ine Stimme erſcholl ihr, wie in weiter Ferne. Wie heiß ſtreifte ſein Athem ihre Wange. Und dennoch ſchauderte ſie vor ihm zurück; wollte fliehen, fie — wußte ſelbſt nicht, weshalb. Sie fürchtete dieſe wild blitzenden Augen. Delicourt hatte ihre Knie um⸗ ſchlungen. Der Sieg ſchien ihm gewiß, nie noch hatte ihm ein Weib widerſtanden. „Gönnen Sie mir doch ein Wort, Juliette — mein Veilchen — laſſen Sie mich Ihr holdes Geheimnis wiſſen — ſagen Sie mir — —“ Doch da rief eine Stimme: „Sag ihm, daß er das Leben Deiner Mutter vergiftet, und die Arme dann erbarmungslos in das Grab gejagt hat!“ — Unter den Thürramen ſtand Michonet, der arme Copiſt, und ſtarrte totblaſſen Antlitzes auf die Gruppe vor ſich, während Ninette, die Zofe, erſchreckt herbei⸗ lief. Delicourt erhob ſich ſofort. In ſeinen Augen blitzte wilde Entſchloſſenheit. Er rief: „Was wollen Sie hier? Wer find Sie?“ Der Alte lachte bitter auf. „Haben mich 15 Jahre gar ſo verändert, daß Sie Pierre Michonet, den Komponiſten, nicht mehr erkennen?“ „Michonet!“ ſtammelte entſetzt der Marquis. „Ja! Michonet, der ſein ſchöͤnes Weib Alciata anbetete und wieder geliebt wurde, bis ein Ungeheuer kam, dieſe Liebe ſtahl, mit ſchillernden Steinen, mit rotem Golde ſein wüſtes Begehren unterſtützte, bis — Sie wollen ſich ſelbſt Alclata — ſich heiß geliebt glaubend — mich ver⸗ ließ, und dem Räuber meines Glückes nach Italien folgte. Aber ſie ging nicht allein — ſie nahm das Pfand unſerer Liebe, mein Kind mit ſich, und über⸗ ließ mich der Verzweiflung. Jahrelanges Siechtum war mein Loos. Als ich genaß, war die Spur meiner Gattin verloren. Erſt dieſen Frühling hörte ich, daß mein Kind lebe, doch daß mein ſchönes, geliebtes Weib nach ſchwer gebüßtem, kurzem, Rauſche aus Reue und Sehnſucht an gebrochenem Herzen ge⸗ ſtorben, als Straßentänzerin hinter einer verfallenen Mauer umgekommen!“ — „Mein Vater!“ ſchrie Juliette auf und warf ſich aufſchluchzend in Michonet's Arme. „Ja! Dein Vater, meine Juliette, der ſeit 10 Monaten jedem Deiner Schritte folgte; der, Dir unbewußt, Dich ſchützte und ſchirmte; der dieſen Marder — er zeigte auf den Marquis — in den Taubenſchlag ſchleichen ſah und zu rechter Zeit kam ihm die Beute abzujagen!“ Juliette richtete ſich hoch auf und ſprach, haß⸗ erfüllten Blickes: „Was ich nun für Sie empfinde, werden Sie ſelbſt begreifen. Dem Mörder meiner Mutter müßte ich fluchen — — gehen Sie! — Gehen Sie, mein Herr, und moͤgen ſich unſere Wege niemals mehr kreuzen!“ Sie ſuchte Schutz an der Bruſt Stumm und bleich, doch feſten Schrittes ging Delicourt zur Thür. Dort drehte er ſich um: „Das Schickſal hat Sie gerächt, Michonet! Das Weib, um das ich Alciata verließ und das ich zu meiner Gemahlin machte, verriet mich mit meinem eigenen Bruder. Mein Sohn, der Erbe meines Namens, er trank in den Fluten der Seine. Seitdem bin ich Sklave meiner Sinne. Mein Herz iſt ein Stück erkalteter ihres Vaters. Er grüßte kurz und bald hatte ſich die Thür hinter ihm geſchloſſen. Juliette aber zog den Vater zum Divan. Sie ergriff das blaue Veſſchenkißſe Mugen: und bettete Michonets Haupt auf die füß duftende i Nachmütog Blumen. Dann warf ſie ſich in ſeine Arme: „Laſſe 5 mich Deinen Pfand von jetzt an mit Blumen ſchmücken, 1 14. mein Bater! Dir und meiner Kunſt nur will ich dum 15. ben:! 9 — Ende. — Morgens: 1 U. 22 a 5 U. 10 9 Newyork, 22. Sept. In Summerbille e und Charleſton haben in den letzten Tagen gber⸗ „ mals mehrere von Detonationen begleiteſe Erder⸗ ſchütterungen ſtattgefunden. In Charleſton gerielen vergangene Nacht die Häuſer in ſo ſchwankende Be⸗ wegung, daß die Einwohner ins Freie eilten. — Der Succi in Mailand hat mit ſeinem dreißigtägigen Faſten entſchieden reuſſirt. Er beſladet ſich geiſtig wie körperlich vollkommen wohl. Nach⸗ dem er ſeine Faſtenzeit überſtanden, während welcher er Tag und Nacht von einem Ueberwachungs⸗ komité, dem mehrere Aerzte angehörten, konkrollirt worden, hat er ein Mahl eingenommen, das aus einer Bouillon, einem Kalbsfilet und einer Flaſche Champagner beſtand. Da das Faſten des Dr. Succi eine große Zahl Neugieriger in da Hotel, wo ſich derſelbe aufhielt, herbeigelockt und der Wirt hierbei glänzende Geſchäfte gemacht, ſo iſt Herr Succi für die Hotelwirte der großen Hauptſtädte in Europa und Amerika ein ſehr ge⸗ ſuchter Gegenſtand geworden. Zunächſt will Succi Paris, Wien und Berlin beſuchen und ſein eintuäg⸗ Lava. Ich habe mein ödes Schicksal verdient!“ liches Gewerbe betreiben. .