aufſtändiſche Bewegung um ſich und geht aus von den Truppenteilen der Garniſon; ſie trägt einen prononciert militäriſchen Charakter. Madrid, 20. Sept. Der Aufſtand, welcher heute Nacht durch Republikaner hervorgerufen wurde, iſt durch General Pavia raſch unterdrückt worden. Sofia, 17, Sept. Die Antwort des Czaren auf die Adreſſe der Sobranje iſt eingetroffen und lautet ſehr ungünſtig. Rußland erkennt die Regent⸗ ſchaft nicht als legal an. Die Handlungsweiſe der Regierung könne eine Herſtellung der guten Beziehungen in Rußland nicht bewirken. Der ruſſiſche Vertreter zu Sofia erhielt die officielle Mitteilung, daß General Kaulbars proviſoriſch als diplomatiſcher Vertreter nach Sofia kommt. Die Junkerſchnle, welche der Fürſt wegen Meuterei aufgelöſt hatte, wird wieder eröffnet. — Verſchiedenez. — Ladenburg, 21. Sept. Letzten Sonn⸗ tag veranſtaltete der Turnverein in Neckargemünd ein Turnfeſt verbunden mit Preisturnen, das von ca. 300 auswärtigen Turnern beſucht war. An dem Preisturnen beteiligten ſich 65 Turner und er⸗ hielt den erſten Preis (einen Pokal) Gleber⸗Ludwigs⸗ hafen mit 35 ⅝ Punkte; den fünften Preis (Kranz und Diplom) erhielt mit 31% Punkte Karl Schmitt von hier. — Heidelberg, 20. September. Heute morgen mit Schnellzug 10 Uhr 15 Min. iſt der neue Erzbiſchof Dr. Roos dahier eingetroffen. Der⸗ ſelbe wurde am Bahnhof beim Ausſteigen von den Domkapitularen Dr. Knecht und Dr. Schmitt und einer Abordnung des Feſtkomités aus Freiburg, ſowie den Herren Stadtpfarrer Wilms bon hier Hund Dekan Benz aus Dilsberg und den Vertretern des Landkapitels empfangen, ſodann durch den Warteſaal und Reſtauration 1. Klaſſe über den Platz zwiſchen den beiden Bahnhöfen nach dem Warteſaal 1. Klaſſe des Main⸗Neckar⸗Bahnhofes ge⸗ eitet. Zwiſchen den beiden Bahnböfen bildeten weiß gekleidete, mit Bouquets verſehene Mädchen Spalier und hinter denſelben befand ſich eine große Anzahl erwachſener Perſonen. Der Geſangverein „Cäcilia“ trug der Feier des Tages entſprechende Lieder vor. Die Begrüßungsrede hielt einer der beiden Dom⸗ kapitulare, welche von dem Erzbiſchof aufs Herzlichſte erwidert wurde. Eine der weißgekleideten Mädchen, welche im Warteſaal anweſend waren, hielt eine Anſprache und überreichte dem Erzbiſchof ein Bouquet. Punkt 11 Uhr begleiteten dle Anweſenden den Herrn Erzbiſchof wieder auf demſelben Wege wie bei der Ankunft nach dem badiſchen Bahnhof wo der Extrazug aufgeſtellt war, in welchem der Erzbiſchof Platz nahm, um ſeine Reiſe nach Freiburg anzutreten. Bei An⸗ kunft und Abfahrt wurde der Erzbiſchof mit ſtürmiſchen Zurufen begrüßt. — Freiburg, 20. Sept. Der Extrazug mit unſerem neuen Erzbiſchofe traf um 4 Uhr mit einiger Verspätung hier ein. Noch der feierlichen Begrüßung am Bahnhofe von militäriſchen und ſtaatlichen Perſonen, beſtieg der Erzbiſchof unter koloſalem Jubel den Wagen und fuhr unter Glok⸗ kengeläute und Böllerſalven durch das von Schülern und Geſellſchaften gebildete Spalier bis zur Ehren⸗ pforte. Am Brunnen vor dem Münſter angekom⸗ men, verließ der Erzbiſchof den Wagen und wurde von dem Erzbistumsverweſer Dr. Weickum, welcher vom Domkapitel und der Geiſtlichkeit umgeben war feierlichſt begrüßt. Nachdem der Erzbiſchof die Pon⸗ tifikalkleidung angelegt, wurde er in feierlicher Pro⸗ ceſſion in das Münſter geleitet. Baden⸗ Baden, 20. Sept. Unſere Wäl⸗ der werden ſeit 11. d, Mts. täglich durchſtreift von einer großen Anzahl Leute, die auf der Suche ſind nach der Gräfin Arnim. Am 10. hatte die Gräfin eine Tour nach dem Sand gemacht; auf einem Waldweg wußte ſie ihre Begleiterin zu bewegen, ſie allein zu laſſen. Seit dieſer Zeit iſt die Gräfin verſchwunden. Aus den umliegenden Ortſchaften iſt alles auf den Beinen, da der Graf jedem täglich 5 Mk. zahlt, der ſich an dem Suchen beteiligt. Der Finder erhält außerdem noch 1000 Mk. Belohnung. Man vermutet, daß die Dame, welche ſich noch im jugendlichen Alter befindet und in letzter Zeit mehr⸗ fach romantiſche Anwandlungen gehabt, ſich irgend⸗ wo in den Wäldern der Umgegend Baden⸗Badens verborgen hält oder vielleicht verunglückt iſt. — Metz, 18. Sept. Heute früh 6 Uhr bemerkten Arbeiter an der Felſenbrücke im Moſel⸗ kanal das Antreiben einer Leiche, die ſich, ans Land gebracht, als die eines Offiziers in voller Uniform, den Degen an der Seite, die Dienſtmütze tief ins Geſicht gedrückt, erwies. Die Nachforſchungen er⸗ gaben alsbald, daß man in dem Verunglückten die Perſon des Premierlieutenants Cords, Regimentsad⸗ jutanten im 8. rheiniſchen Infanterie⸗Aegiment Nr. 70., Garniſon Diedenhofen, vor ſich hatte. Der⸗ ſelbe eine ſtattliche Erſcheinung und wegen ſeiner militäriſchen und perſönlichen Eigenſchaften allgemein bochgeachtet und beliebt, war berelts heit Donnerzlag voriger Woche dermißt, ohne daß man ſſch ſein Verbleiben irgendwie zu erklären wußte, Obſchon die Leiche allem Vermuten nach ſeit mehreren Tagen im Waſſer gelegen haben mochte, war dieſelbe nur wenig entſtellt. Am Hinterkopfe, dicht unter der Dienſtmütze, ſoll ſich nach Angabe jener Arbeiter eine klaffende Wunde, vorgefunden haben. Der be dauerliche Vorfall erregte begreiflicher Weiſe Aufſehen Die Leiche wurde gegen 8 Uhr in daz Militärlazarett überführt. — Einem ruſſiſchen Diplomaten waren in Paris Ende Juli 4000 Rubel von 2 Gaunern 1 . 25. Fer 1 itlag aus der Taſche gezogen worden, die mit ihm . 575 den Boulevard entlang ſpazieren gegangen waren lage ſta Vor einigen Tagen nun begegnete der Beſtohlene, 2. Vorſühr Graf Dimitri von Noroff, einem der Gauner, ſtürzt ö führen ſich ſofort auf denſelben und faßte ihn an der Kehle 3. Eizelu Auf der Polizeiwache, wohin der Dieb gebrach 5 1. Abends wurde, fand man bei demſelben 1200 Rubel, über Anler“ deren Erwerb er keine Auskunft geben konnte. Tags intritt darauf traf Herr von Noroff auf der Poſt den 2 Eintri Gauner. Auch dieſer wurde überführt und geſtand den Diebſtahl ein. Bei der Durchſuchung ſeiner e Taſchen fand man ganze Packete falſcher franzöfſcher Bankbillets. — Ein entſetzliches Ereignis hat ſich bor einigen Tagen in dem Stätdchen Freienhagen er⸗ eignet. Mehrere Nachbarsfamilien waren auf daz Feld gegangen und hatten ihre Kinder ohne Auf⸗ 1 ſicht zu Hauſe gelaſſen. Leider waren den 4—5⸗ 8 jährigen Kindern die Schwefelhölzchen zugänglich u. 9 wurde nun hiermit geſpielt. Ein zu allerlei ungezo⸗ 5 genen Streichen aufgelegter bitterböſer Junge bon 8 5 Jahren kam nun dabei auf den Einfall, einem 5 Nachbarskinde, einem 6jährigen Mädchen, die Rieider 8 am Leibe anzuzünden. Und der unverſtändige nabe 8 zündet dann auch in der That im Beiſein der an⸗ 2 deren Kinder unter Zuhilfenahme von Strohhalmen 80 dem unglücklichen Mädchen die Kleider am Leibe an, ehe dasſelbe ſich deſſen verſieht. Es ſtürtzt guf die 8 Straße, einer brennenden Fack⸗l ähnlich; dis au herzzerreißendes Geſchrei Erwachſene herbeieillen und 5 Krage die Flammen löſchen konnten, war das arme fn „ — über und über mit Brandwunden bedeckt, ein grau envoller Anblick, der jeder Beſchreibung spottet. Der ganze Korper glich einer verkohlten Maſſe. Hier konnte menſchliche Hilfe nichts ausrichten und der Tod erlöſte das unglückliche Kind von ſeinen furchts baren Qualen. fortließen und änderten, ſo wurde das Publikum bald verſöhnt und ſchien die Beleidigungen des An⸗ fangs verzeihen zu wollen. Nach Beendigung der Vorſtellung erſchien der Feldmarſchall auf der Bühne. 5 In der Mitte derſelben ſaß Krafinsly zum Tode erſchöͤpft auf einem Seſſel, während Wanka ihm die Stirn mit einer Eſſenz einzureiben ſchien. „Was iſt geſchehen ?“ fragte Kutuſow. „Fühlt ſich ſchwach der Direktor“, war Wankas Antwort. „Probates Mittel Wutly!“ In demſelben Augenblick ſchnellte aber Kraſinsly auf und fragte mit eſner ſehr tiefen Verbeugung ſtotternd: geben, wann die Lampen zu löschen ſind. — Adieu.“ Darauf ſchritt er über die Bühne, der Gardeobe zu, in welcher der Schwerverwundete Marquis lag. Mit gerötetem Antlitz und thränenſeuchten Augen trat ihm Agnes vor der Thür derſelben ent⸗ gegen. „O, kommen Sie ſchnell, mein Vater,“ ſprach ſie flüſternd,“ bald wird's mit Armand zu Ende ſein.“ Ein tiefer Ernſt lag jetzt auf dem Geſicht des Fürſten. habe den Diviſionspopen beordnen „Alſo wirklich“, ſprach ſie leiſe und traurig. Sie traten in das kleine freundliche Gemach. „Dero Befehle, Durchlaucht?“ Nun, ſo erſchöpft, Sie braver Feſtſpiel⸗ dichter? Ich hoffe, daß Ihnen die Lektion nicht dauernd ſchaden wird. Sei's drum! Die ausge⸗ ſtandene Angſt mag Ihre und Ihres Vollchens einzige Strafe ſein. Aber keine Feſtſpiele mehr! „O Durchlaucht! — Durchlauchtigſte Durch⸗ ucht — „Schon gut. Wanka — der Mann iſt frei! Doch noch eines. Agnes Marinowska iſt von heute ab nicht mehr Schauſpielerin. Ich bitte in rem Namen um die Entlaſſung.“ „Wie Durcklaucht befehlen — gewiß!“ „Erſcheinen Sie morgen vormittag wegen s Repertoirs bei mir uud laſſen Sie das eater vorlaufig erleuchtet. Ich werde Befehl 5 — Der Sterbende ſtreckte dem Fürſten die Hand entgegen und rief mit matter, zitternder Stimme: „Ihnen, Durchlaucht, verdanke ich das Glück, die Gnade, daß Agnes einwilligte, die Meine zu werden Lebens “ Kutuſow trat dicht zu ihm heran. „Ja, ich habe ſie dazu beſtimmt. einen geachteten Namen und hat nicht eine Komoͤdiantin zu ſein. herzlich trauern um Sie, es in Ehren thun.“ „Und iſt zeitlebens vor Sorge geſchützt, während ſonſt mein Vermögen — ah — “ „Was iſt Ihnen?“ „Die Schmerzen penigen mich, Durchlaucht, — in dieſer letzten Stunde meines Sie erhält mehr nötig Sie wird lange und Kapitän — ſo kann Sie das hobe in großen kot des enormen — die Schmerzen! — Während ſonſt meine Beſih⸗ tümer, da ich keine Verwandten habe, der Rirche 1 zufielen. Sehen Sie — Agnes weint — , o komm zu mir, Du Engel, bleib bei mir, is der Tod mich abruft willſt Du noch immer trauern, weil ich Dich zu meinem W * mache?“ Es wurde leiſe an die Thür geklopft. a * Fürſt Kutuſow ſtand ſchnell auf und ö ff⸗ 1 nete. s ir jüngere * Der Diviſionspope des ruſſiſchen Hauptquartiers betrat in vollem Ornate das Gemach. 2 Ser dienen — und der Arzt folgten ihm. Dieſer warf einen Blick auf den Kranken und flüſterte dann dem Poppen zu: f lime. „Beeilen Sie ſich, es wird ſchnell mit ihm zu Ende gehen.“ dag, naß und „Ich und der Doktor werden Zeugen bei dem heiligen Akte ſein“, ſagte der Fürſt und winkte dem — Geiſtl.chen, heran zu treten. Jett Nach kurzer Zeit war die Soubrette des Wilnaer 9 Theaters, Agnes Marinowska, Vicomteſſe des Cina Nun ih . Maiſons geworden. i Un 7 Unit Sie kniete vor dem Lager ihres Gatten nieder born und umſchlang mit ihren weißen Armen ſein 8 aupt. N 1 04 nicht von mir“, flüſterte ſie im herbſtem Seelenſchmerz, „geh nicht von mir, Armand.“ Unaufhaltſam aber breitete ſich der Schalten des Todes auf dem bleichen Geſicht des Verwunde⸗ ten aus. .