nur 29 und don beinahe 3500 Turner nur 190 auf den Kampfplatz. Das Wetturnen nahm zwei volle Tage in Anſpruch und iſt es ſelbſtverſtändlich, daß man ganz ſtaunenswertes zu ſehen bekam. Der Dienſtag war den Vergnügungen gewidmet und fand die Preisverteilung am abend ſtatt. Der Turnverein Ladenburg hielt ſich wacker und errang ſich im Vereinswettturnen den 3. Preis, im Einzel⸗ wettturnen den 27. Erſt der Mittwoch entführte der gaſtfreundl. Stadt die letzten Feſtgäſte und iſt das herrliche Feſt verlaufen ohne durch irgend welchen Mißton geſtört worden zu ſein. Die Haltung der jungen Leute war eine muſterhafte was allſeitig rühmend anerkannt wird. * Ladenburg, 20. Aug. (Die Wiege der palatiniſchen Bibliothek.) Gelegentlich der Heldel⸗ berger Jubiläumsfeier wurde viel über den in Rom befindlichen Teil ber Univerſitätsbibliothek geſchrieben und dürfte es für die hieſigen Bewohner von In⸗ tereſſe ſein, zu erfahren, daß die Wiege dieſer Bi⸗ bliothek hier ſtand. Johannes Camerarius v. Dalberg wurde 1482 Biſchof von Worms und refidierte, wie viele ſeiner Nachfolger, im Saale (später Amthaus) hier. Dieſer Kirchenfürſt, gebildet auf der unter dem Schutze des Herzogs Eſte ſtehenden Hochſchule von Ferrara, war einer der gelehrteſten Männer ſeiner Zeit. Er berief viele Gelehrte, wie Agricola Conrad Celtes, Peter Bolandus ꝛc. (leinen geborenen Ladenburger) an ſeinen Hof. Auf den Rat ſeines Lehrers Agri⸗ cola errichtete Dalberg hier eine Bibliothek, welche durch Einverleibung der Schätze des Kloſters Lorſch einzig in Deutſchland daſtand. Dieſe Bibliothek bildete ſpäter die Grundlage der Heidelberger Uni⸗ verſitätsbibliothek. Auch Biſchof Alexander von Würdtwein, wel⸗ cher beim Jubiläum der Univerſität Heidelberg 1786 den Feſtgottesdienſt eelebrierte, wohnte und ſtarb in Ladenburg. Vor dem Hochaltar der Sebaſtianus⸗ kirche iſt deſſen Gruft und an ſeinem Todestag fin⸗ det alljährlich Trauergottesdienſt ſtatt. — Karlsruhe, 18. Auguſt. Heute nach⸗ mittag gegen halb 2 Uhr ereignete ſich auf einer in Bauſtätte ein entſetzlicher Unglücksfall. Dort iſt von den Bauunternehmern Kirchenbauer und Daub im Auftrage ein vierſtöckiges Haus hart hinter dem Schießwall des Schützengeſellſchaftsanweſens im Roh⸗ bau fertiggeſtellt. Das Dachgerüſt war dem Neubau bereits aufgeſetzt und zur keitiſchen Stunde ſollen etwa 27 Arbeiter in dem Neubau beſchüftigt geweſen ſein. Um halb 2 Uhr wurde die Nachbarſchaft von einem donnerähnlichen Krachen erſchreckt, eine ge⸗ waltige Staubwolke quoll da empor, wo der Neubau geſtanden. Ein furchtbarer, entſetzensvoller Anblick bot ſich dem Auge dar. Von dem Neubau war die nach Oſten an den Schießdamm anlehnende Hälfte in ſich zuſammengeſtürzt und hatte etwa 20 bis 25 darin thätige Arbeiter unter ſeinen Trümern begraben! Von allen Seiten eilte alsbald Hilfe herbei, das freiwillige Krankenträgerkorps, das hieſige Lazarett⸗ perſonal, eine Anzahl von Aerzteu, unter ihnen als Eiſter Herr Dr. Glutſch, ſowie eine Abteilung unſeres hieſigen Regimentes waren in wenigen Minuten zur Stelle, und raſtlos wurde gearbeitet, um den auf ſo furchtbare Weiſe Verunglückten Hilfe und Rettung zu bringen. Bis 3 Uhr waren 6 Schwerverletzte und 10 Tote aus den Trümmerhaufen hervorgeleſen. Unter den letzteren 2 noch in jugendlichſtem Alter ſtehende Hilfsarbeiter. Die Verletzungen der Ver⸗ unglückten ſind zum Teil gräßlicher Art, am ſchlimmſten zugerichtet iſt einer der jungen Hilfsarbeiter, dem die Bruſt buchſtäblich durchgeſchlagen iſt. Die übrigen Toten trugen die entſetzlichſten Kopfverletzungen. Den Schwerverletzten wurde der erſte Notverband in einem Hausflur ſchräg gegenüber der Unglüͤcks⸗ ſtätte angelegt und diejenige, welche transportfähig waren, in Droſchken und berhüllten Bahren in die Stadt verbracht. Als Berichterſtatter den Platz ver⸗ ließ, hatte ſich eine vielhundertköpfige Menſchenmenge angeſommelt, während das Rettungs- und Auf⸗ räumungswerk von Soldaten und Ziviliſten mit äußerſter Anſtrengung weiter gefördert wurde. Der Anblick verſchiedener auf den Unglücksplatz ge⸗ eilten Arbeiterfrauen, welche den Gatten ſuchten, war ein erſchütternder. Wer die Schuld an der ſchreck⸗ lichen Kataſtrophe trägt, kann natürlich erſt die Unter⸗ ſuchung ergeben. Eigenthümlich iſt, daß der Bau in ſich ſelbſt zuſammengeſtürzt iſt, während das den Bau umgebende Holzgerüſt noch frei in der Luft ſteht. Die noch ſtehende Bauhälfte ſoll dem Ver⸗ nehmen nach aus Sicherheitsgründen eingeriſſen werden. Auf dem Transport zur Stadt iſt einer der Schwer⸗ der Uhlandſtraße vor dem Mühlburgerthor gelegenen berletzten den erlittenen Verwundungen erlegen. Unter den Anweſenden wurden der Oberamtmann Bodmann, Staatsanwalt Uibel, Bürgermeiſter Schnetztler und Andere erblickt. Gegen halb 4 Uhr wurde das Abräumen wegen der ſich ſteigernden Gefährlichkeit eingeſtellt und die Feuerwehr alamiert. — Karlsruhe, 18. Aug. S. . H. del Großberzog fand ſich heute Nachmittag zu Wagen in Begleitung eines Adjutanten auf dem Schauplatz des geſtrigen Unglückfolles in der Uhlandſtraße ein. Unter Führung des Oberamtmanns Frhrn. v. Bod⸗ mann beſichtigte S. K. Hoheit den Ort des Zu ⸗ ſammenſturzes und begab ſich nach kurzem Aufent⸗ halte wieder in die Stadt zurück, um den berletzten Arbeitern im ſtädtiſchen Frankenhauſe einen Beſuch abzuſtatten. — Der Bauunternehmer Bernhard Kirchenbauer wurde geſtern Abend in Haft ge⸗ nommen. Dem gräßlichen Unglücke fielen 12 Man⸗ ner zum Opfer; 6 Mann trugen ſchwere Verleßz⸗ ungen davon. — Heidelberg, 19. Aug. In verwichener Nacht fuhr ein Handſchuchsheimer Mlüllersſohn Bohnen nach Mannheim. Als er an der Kettenbrücke anlangte und die Laterne ſeines Fuhrwerks in Ordnung bringen wollte, geriet der junge Mann unter dasſelbe, die Räder gingen ihm über die Beine und mußte der Schwerverletzte ins dortige Rranken⸗ haus verbracht werden. Heute früh wurde er dann hierhergebracht und fand im academ. Krankenhauſe Aufnahme. Dem Vernehmen nach muß der eine Fuß amputiert werden, während ſich die Verletz⸗ ungen am anderen glücklicherweiſe als weniger ge⸗ fährlich ergeben haben. — München, 17. Aug. Heute Morgen ſind auf der Linie München — Augsburg vor Bahn⸗ hof Paſing drei Frauen, die auf dem Bahnkörper mit Futter machen beſchäftigt waren, als ſie dem von Ausburg kommenden Schnellzuge ausweichen wollten, und auf das zweite Geleiſe ſprangen, don der Maſchine des von München nach Augs burg verkehrenden Schnellzugs überfahren und getbdleſ worden. Eine der Verunglückten war Mutter von 5 Kindern. — Metz, 18. Auguſt. Der greiſe Biſchof v. Metz du Pont des Loges iſt heute Nacht 2 Uhr nach langem Krankenlager geſtorben. — Der Verſtorbene vertrat den Metzer Wahlkreis in der II. Legislaturperiode im deutſchen Reichstag. Sein Nachfolger iſt der Koadjutor Fleck. — Turin, 15. Aug. Der hieſigen Polizei gelang es, eine Diebesbande, nach welcher ſeit Jah⸗ ten gefahndet wird, aufzuheben und 28 Mitglieder feſtzunehmen. Der Geſamtbetrag der von denſelben geraubten Gegenſtände ſoll ſechszig Millionen Lire überſteigen. Die ausge ſetzte Belohnung für die Entdeckung derſelben betrug zehntauſend Lire. „He, Schwedenhofbauer, auf ein Wort!“ Wie vom Blitz getroffen, ſchreckte er zu⸗ ſammen. O, er kannte dieſe ſchreckliche, heiſere Stimme, trotzdem er ſie nur einmal im Leben gehört hatte, bor langen Jahren — einen Tag nach dem Mord. Aber ſie hatte ihn verfolgt durch alle Irrgänge ſeines Lebens, hatte in ſeinen Trümmern wiederge⸗ klungen und immer war ihm geweſen, als müſſe er ihr nochmals begegnen, dieſer Stimme — der Stimme des Vagabunden Heinz, des einzigen noch lebenden Zeugen ſeiner That. In den letzten Jahren freilich war dieſe Furcht mehr und mehr von ihm gewichen, und jetzt ſtand die Erfüllung vor ihm, groß und leibhaftig und ſtierte ihm frech in das Antlitz. welches mehr denn je von Totenbläͤſſe übergoſſen war. Der Vagabund, deſſen zerlumpte Kleidung ein prechendes Zeugnis für die ſchreckliche Verkommen⸗ heit ihres Trägers ablegte, zögerte einen Augenblick, als er die Schußwaffe in der Hand des Schweden⸗ hofbauern ſah, dann aber trat er einen Schritt näher und ſprach mit widerlicher Vertraulichkeit: „Alſo richtig wieder in der Heimat! Hab's vor Monaten drunten im Unterland ſchon vernommen von einem vacierenden Knecht, der Euch davonge⸗ laufen war, weil ihm Euer harter Dienſt nicht ge⸗ fiel. Hab' es auch jenſeits des großen Waſſers verſucht, aber es wollte mir nicht glücken, namentlich ſeit mich der Dieter eines Tages ſchnoͤde verließ und den größten Teil des Geldes mit ſich nahm, das Ihr uns damals mit auf die Reiſe gabt.“ 8 — . . 15 1 Ulrich ſtieg das Blut zu Kopf, als er die — am liebſten hätte er den Strolch mit dem Gewehr⸗ ſich und hörte ſchweigend weiter. „Das hat ſchwere Sorgen und Mühe gekoſtet, als ich wieder deutſchen Boden unter den Füßen hatte,“ fuhr Heinz fort, und ließ ſich am Ende des Baumſtammes nieder, auf dem auch der Bauer wieder Platz genommen hatte, „und als ich hüben war, ging auch das alte Elend wieder los. Nirgends ein ſicherer Unterſchluſk — Hunger und Not und leidige Bettelfahrt ohn' Ende! Na, nun ich Euch getroffen, wird's wohl beſſere Zeiten ſetzen — hab't ja wohl für einen alten Freund ein Plätzchen auf dem ſtolzen Schwedenhof Übrig, wo er ſein Haupt ruhig niederlegen kann. Oder meint Ihr nicht?“ fragte er lauernd, als Ulrich bei dieſen Worten eine unwillkürliche Bewegung des Abſcheu's machte, „wollt mich wohl ſonſt abfinden? Mir auch recht, wie Ihr denkt. Kann's Euch im Grunde nicht verübeln, wenn Ihr Keiner um Euch haben wollt, der mit dabei wor, als Ihr dadrüben dem Grünrock die bleierne Bohne zu koſten gabt — haha! Schläft noch ruhig in ſeinem engen Behälter und hat ihn Keiner aufgeſtöbert. O, ſch bin vorſichtig und habe erſt heute nach ihm geſchaut. Wollte Euch doch die frohe Botſchaft bringen, daß Ihr ſeinetwegen außer aller Sorge ſein könnt. Ulrich ſaß wie in einem wirren, ſchweren Traum, und doch horte er jedes Wort ſeines Gefährten, fiel es ihm wie Centnerlaſt auf die Seele. Ja, da ſaß er verkörpert neben ihm — ſein Gewiſſen — die blutige That redete aus dem Munde des Vagabunden mit eherner Zunge zu ihm erbärmliche Verläͤumdung des armen Toten vernahm — die ſchwere Kette, an die er ſich mit dem ver⸗ hängnisvollen Schuß geſchmiedet, klirrte hörbar an kolben den Hirnſchädel eingeſchlagen, aber er bezwang ſein Ohr, der Kampf der letzten ſechszehn Jahre war vergebens geweſen. Krampfhaft bewegten ſich ſeine Lippen, aber kein Wort trat über ſeine Zunge und ein banges, ſchweres Stöhnen kam aus ſeiner tiefſten Bruſt. Er warf einen ſcheuen Seitenblick auf den Strolch, einen Augenblick faßte er ſchußgerecht das Gewehr, dann aber erhob er ſich und ſchleuderte es mit ſtarkem Arm weit von ſich, daß es krachend an einem der nächſten Baumſtämme zerplitterte und der Schuß ſich in die Erde entlud. Auch Heinz war bei der drohenden Bewegung des Schwedenhofbauern aufgeſprungen und almete erleichtert auf, als die gefährliche Waffe unſchädlich gemacht war. „Tollheit!“ brummte es leiſe und fuhr laut fort: „Nun, habt Ihr kein Wort für einen alten Bekannten? Ich mein's ja gut, und der Teufel ſoll mich holen, wenn eine Silbe von der Geſchichte über meine Lippen kommt. Meint Ihr, ich hätte 16 Jahre lang das Maul gehalten, wenn ich Euch verraten wollte? Aber aus der verfluchten Lage müßt Ihr mich reißen, Geld müßt Ihr herausrücken, Mann, wenn mir nicht die Not das Geheimnis herauspreſſen ſoll.“ Ulrich langte ſeine ſchwere Boͤrſe aus der Taſche und warf ſie dem Strolch zu. „Da nehmt“, ſprach er mit vor Aufregung faßt heiſerer Stimme. 5 . 8 hauſe m Nal . Gebäul 5 Schteine bie e n fleet be pft auf 1g, 20. e I. 0 Nekannt G 2786) Di be an 14 T0 . Hemeindeſteuerk le hin auf. Bürgern J. 9 1 Mandeln ſllonen, Akarna hſiehlt Preis Tochkunst NSN Ehren- Diplom Jab. in ½ u. F. L. 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