zufammengekommen find, um das II Krelsturnfeſt des X. Deutſchen Turnkreiſes zu feiern, im Namen der Stadt Pforzheim begrüßen zu dürfen, iſt eine der ehrenvollſten Aufgaben meines Amtes. Namens der ſtädtiſchen Behörden, namens der geſamten Ein⸗ wohnerſchaſt Pforzheims, als deren berufener Ver ⸗ treter ich mich erachte, heiße ich Sie in unſeren gaſtlichen Mauern herzlich willkommen. Wir er⸗ kennen dankbar die Ehre an, die Sie uns haben dadurch zu Teil werden laſſen, daß Sie unſere Stadt zum Feſtort gewählt haben. Aus der Ge⸗ ſchichte der Turnerei unſerer Stadt iſt zu erſehen, daß derſelben bei uns ſtets eine Heimſtätte gewährt iſt und die Behorden der Stadt haben der Turnerei immer ein warmes Intereſſe entgegengebracht; ſie haben in derſelben eine Stätte erkannt, an der Zucht und Ordnung gelehrt, zum Gehorſam gegen die Geſetze des Landes und der Sitte ermahnt und die Diebe zu unſerem großen, ſchönen und herrlichen Vaterlande gepflegt wurde. Um dieſer hohen Be⸗ deutung willen, die der Turnerei innewohnt und weil hier die Söhne dreier Länder zuſommenge⸗ treten find, um die hehren Aufgaben der Turnerei zu fördern, wird in der Geſchſchte unſerer Stadt des Turnſeſtes, welches an den Tagen dom 14. bis 17. Auguſt cr. hierſelbſt gefeiert worden iſt, an hervorragender Stelle gedacht werden. Meine Herren! Mögen Ihre heutigen Verhandlungen ein weiterer Bauſtein werden an dem Fundament der Ideale der Turnerei, möge das gemeinſame Band der Liebe zum dentſchen Vaterlande immer mehr gefeſtigt und gekräftigt werden, dann wird Ihre Arbeit eine ſe⸗ genbringende ſein für unſer ganzes Volk. Wir Pforzheimer aber werden uns bemühen, Ihnen den Aufenthalt in unſerer Stadt und deren ſchönen Um⸗ gegend ſo angenehm wie moglich zu machen und hoffen, daß die Erinnerung an die Tage, die Sie unter uns verleben werden, eine ebenſo angenehme ſein möge. Um auch ein äußeres Zeichen von dem Wohlwollen, welches wir der Turnerei entgegen⸗ bringen, abzulegen, hat der Stadtrat einen Ehren⸗ preis geſtiftet, den Ihnen zu überreichen ich den ehrenvollen Auftrag habe. Mögen Sie den Becher demjenigen zuerkennen, der ihn Ihrer Ueberzeugung nach verdient, und moge derſelbe nie eines Mannes Lippe netzen, der nicht ein ganzer deutſcher Mann iſt.“ — Freiburg i. B. 16. Auguſt. Die Ober⸗ rheiniſche Gewerbeausſtellung, welche vom hieſigen Gewerbeverein ſeit Anfang der 80er Jahre geplant war und deren Abhaltung mit der Eröffnung der Hoblenthalbahn erfolgen follte, it nunmehr geſichert und wird unter dem Protektorate S. K. H. des Erbgroßherzogs Friedrich von Baden vom 1. Juli bis 30. September 1887 auf dem Karlsplatze, in der gegenwärtig im Umbau begriffenen ſchoͤnen Süngerhalle, ſowie in der zum letzten Sängerfeſte erſtellten weiteren Halle von 2050 Quadratmeter Bodenfläche und einigen kleineren Annexgebäuden abgehalten werden. Die Anmeldebogen, Aufrufe zur Beteiligung und Programme werden gegenwärtig an die nach Tauſenden zählenden Intereſſenten ver⸗ ſchickt, wobei es mit dem beſten Willen und trotz aller Vorſicht nicht verwieden werden kann, daß einzelne Gewerbetreibende überſehen werden. Die betreffenden Firmen mogen dies gütigſt entſchuldigen und ſich ungeſäumt an den Präſidenten des Haupt⸗ ausſchuſſes, Herrn H. Ficke hier, wenden, welcher ihnen ſofort die nötigen Papiere zuſenden wird. — Brüſſel, 16. Auguſt. Die National⸗ feier iſt in der würdevollſten Weiſe verlaufen. Die große Arbeiterdemonſtration für Freilaſſung der in Mons berurteilten Arbeiterführer und für das all⸗ gemeine Stimmrecht, an welcher auch mehrere 1000 Arbeiterinnen teilnahmen, war überwältigend groß⸗ artig, mindeſtens 30000 Perſonen ſchritten im Zuge. Hie und da äußerten ſich die Rufe zwar ſtürmiſch, aber die Ruhe iſt nicht einen Moment geſtoͤrt worden. Die in Bereitſchaft ſtehenden 30 000 Mann (2000 Pferde) blieben bis ſpät abends in den Kaſernen konſignirt, aber zum Einſchreiten iſt es nirgends gekommen. — Das Gouvernement Moskau wurde 4 Tage hindurch von Wolkenbrüchen heimgeſucht, welche ungeheuren Schaden angerichtet haben. Gebäude, Dämme, Brücken, Holzvorräte und Getreideſchober wurden in Menge fortgeſchwemmt. — Madrid, 13. Auguſt. Ein trauriger Vorfall ereignete ſich geſtern abend auf dem nach dem Campo del Moro gelegenen Trile des Palaſt⸗ walles. Eine Schaar betrunkener Nachtſchwärmer wollte denſelben Überſchreiten, was nach Sonnen⸗ untergang verboten iſt. Dreimal rief der Poſten ihnen ein Halt zu. Dennoch gingen ſie weiter vor und zielten mit ihren Stöcken, als ob es Gewehre wären, auf den Soldaten. Hierauf gab der letztere ſeiner Weiſung gemäß Feuer. Der Schuß traf einen der Männer im Halſe, ſo daß derſelbe ſofort ge⸗ tötet wurde. Als ein anderer auf den Poſten zu⸗ laufen wollte, gab dieſer, welcher mittlerweile auf's Neue geladen hatte, zum zweitenmale Feuer und berwundete ſeinen vermeintiſchen Angreſfer am Kopfe, Der Getötete iſt ein Oeſterreicher, der Verwundete ein Spanier. Der Generalkapitän hat den Fall genau unterſucht und billigte vollkommen die Handlungs⸗ weiſe des Soldaten. — Ein gräßlicher Fall von religibſem Wahn⸗ finn, der bis zum Verbrechen geht, verſetzt die Be⸗ völkerung der Hautes⸗Alpes in große Aufregung: In Fontchriſtian bei Briancon wohnten zwei Schweſtern, Marie und Chriſtine Ollagnier, 45 u. 47 Jahre alt, in beſter Eintracht und oblagen, durch ein Vermögen von 40,000 Fr. von Nah⸗ rungsſorgen frei, nur noch religidſen Uebungen und Kaſteiungen. Letzten Montag erklärte Chriſtine Ol⸗ langier, Gott ſei ihr im Traum erſchienen und habe von ihr als Zeichen ihrer Hingebung verlangt, daß ſie ihm ihre Schweſter Marie opfere. Marſe fand dies ganz natürlich und willigte darein, zu ſterben, um ihrer Schweſter und Gott genehm zu fein, Dienstag kehrten die beiden Schweſtern von der Frühmeſſe heim, nahmen etwas Kaffee und gleich darauf brachte Chriſtine mit einem Raſſermeſſer Marien je zwei ſchwere Wunden an den Armen u. je eine an den Füßen bei, indes das Opfer nach der Ausſage der Ueberlebenden Gebete murmelte, Die Mörderin fing das Blut ihrer Schweſter guf, um es als Reliquie zu bewahren. Nachdem Marſe verblutet hatte, kleidete Chriſtine ſie in eine weiße Robe und ging zum Notar von Briancon, um das Teſtament der Verſtorbenen zu hinterlegen. Die ſem erzählte ſie gleichzeitig, ſie hätte dem Wunſche Gof⸗ tes gemäß alle Wertpapiere verbrannt. Ein Irren⸗ arzt wird über die Zurechnungsfähigkeit der Schweſtermörderin zu entſche den haben. — Sächſiſche Vieh-Verſicherungsbank in Dresden. Noch nie ſind ſo hohe Schadenforderungen an eine Vieh⸗Verſicherungsgeſellſchaft herangekreſen, wie dieſes bei der Sächſiſchen Viehverſicherungsbank in Dresden im laufenden Jahre derlcall war. Die⸗ ſelbe hat ein glänzendes Zeugnis für ihre Leiſtungs⸗ fähigkeit abgelegt, indem ſie bis 1. Auguſt a. e. über 250,000 an Schäden (über 80,000 Mark mehr als in gleichem Zeitraume des Vorjahres) auszahlte und zwar in voller ſtatutariſcher Höhe. Trotz der enormen Schäden haben die Bankmit⸗ glieder die Beruhigung, daß weder Nach⸗ noch Zu⸗ ſchuß zu leiſten iſt, indem die Bank nur zu feſten und billigen Prämien verſichert. Demzufolge iſt der Zutritt von neuen Mitgliedern auch in dieſem Jahre wieder ein maſſenhafter. da war ihm, als müſſe er aufſpringen und hinaus⸗ eilen in den rauſchenden Wald und müſſe das Geheimnis ſeines Schmerzes dort ausſchütten, daß ihm leichter würde und die Winde es hinaustrügen in die unendliche Weite — über Länder und Meere. Er hatte ſich in den Strudel der fieberhafteſten Thätigkeit geſtürzt, in harter Arbeit auf Wochen und Monate die Qual ſeines Innern übertäubt, aber ſie kehrte wieder und er erkannte die furchtbare Wahrheit des ewigen Bibelwortes von dem Feuer, das nicht liſcht, dem Wurm, der nicht ſtirbt. — Und wunder bar! Als er den Hof verkauft hatte Hund fortgegangen war, da ging ein allgemeines Bedauern durch die Gegend; denn wenn die Schweden⸗ bofpauern ſich auch ſtolz und abgeſchloſſen von den Anderen zurückgezogen hatten und ſoweit dies thunlich war, für ſich gelebt hatten, ſo waren ſie doch bei Allen beliebt geweſen, waren als die Zierde der dortigen Bauernſchaft verehrt worden, weil ſie ſtreng und treu ſeit Jahrhunderten nach dem Glauben ihrer Vater gelebt, ſtets jedem Rat⸗ und Hilfeheiſchenden ihre Thür geöffnet und in Handel und Wandel ein Muſter der Ehre und gecghtlichkeit geweſen waren. Man hatte ihren Verkehr geſucht und wer ſich deſſen gewürdigt ſah, hatte dies als eine abſonder⸗ liche Auszeichnung betrachtet, um die er von ſeinen Genoſſen beneidet wurde. Aber ſeit Ulrich wieder gekommen und den alten Beſitz der Familie auf's Neue übernommen hatte, war eine gar ſeltene Veränderung in ſeinem Verhältnis zu den Dorfleuten eingetreten. Wohl reute man ſich, daß der Hof in alter Gediegenheitt rſtand und bald wieder als eine Muſterwirtſchaft für Nah und Fern galt, aber eine unerklärliche, ge⸗ heimnisvolle Scheu hielt die Umgegend von dem Verkehr mit dem Ehepaar fern — es lag wie ein dunkler, rätſelhafter Bann über dem Gehöft — ein Bann, den Keiner ſich erklären konnte und unter dem doch ein Jeder ſtand. Ulrich fühlte dies nicht — es fiel ihm nicht einmal auf. Er war gewohnt, ſeit Jahren einſam zu leben; hamonierte doch dieſe Stimmung ſeines Innern voll⸗ ſtändig mit derjenigen, welche man ihm entgegen ⸗ brachte und hing doch über ihm ſelbſt der Himmel wie ein trüber, düſterer Schleier, den der lachendſte Sonnenſchein in der Natur nicht zu durchdringen vermochte. Deſto ſchwerer litt ſein Meib, die Gertrud, unter dieſem Gefühl der Vereinſamung, das ſich ihr mehr und mehr aufdrängte. Sie hatte ſich das Alles ſo ganz anders gedacht, als ihr Jugendtraum endlich in Erfüllung ging und ſie an der Seite des ſtets geliebten Mannes als Bäuerin auf dem Schweden⸗ hof einzog. f Viele Jahre hatte ſie ſtill und verſchloſſen drinnen in dem Städtchen gelebt, jetzt ſchaffte und waltete ſie mit emſiger Hand in dem großen Anweſen und herrſchte über ein großes Gefinde — aber wie viel einſamer fühlte ſie ſich trotzdem in ihrem Innern und bald legte ſich auch um ihr Herz wieder jenes ſchreckliche Gefühl der Verödung, welches ſie einſt in dem ſtillen Forſthaus, an der Seite ihres ungeliebten erſten Gatten, ſo bitter empfunden hatte. Und doch liebte ſie Ulrich. Aber noch ein an⸗ deres Gefühl miſchte ſich nach und nach in ihre Liebe, das eines tiefen, unſäglichen Mitleids, wenn ſie in ſeinen bleichen Zügen las, auf denen manches⸗ mal ſeine unendliche Seelenpein mit beredter Schrift eingeſchrieben ſtand. Zuweilen wollte es ihr bedünken, als ſei es das Gedenken an Weib und Kind, das ihn nicht zur Ruhe kommen laſſe und dann krampfte eine wilde Eiferſucht auf die Todten, jenſeits des Oceanz, ihr Herz zuſammen und ein berzehrendes Feuer, wie ſie es früher nie gekannt, glühte in ihren Adern. Aber dann ſchloß ſie der Ulrich, wenn er ermüdet von des Tages Laſt heimkehrke, ſo lieb und treu in ſeine Arme. Aus ſeinem Gebahren ſprach eine ſo warme, wenn auch, wie ihr dünken wollte, etwas ſcheue Herzlichkeit, daß dieſe Spannung ihres Innern ſich lind löſte und Nichts zurickolteb, als das tiefe, innige Mitgefühl mit dem heimlichen Leid des geliebten Mannes, das ſie nimmer und nim mer ergründen konnte. Und ſo war ihr Leben denn kein freudiges. Der ewige Widerſtreit der Gefühle ſpiegelte ſich ſchon in den erſten Monaten ihrer Ehe auch auf ihrem Antlitz und die Schatten der Trauer warfen ihre geheimnisvollen Reflexe über dasſelbe. Mit ſchweren Opfern hatte Ulrich den angren⸗ zenden Wald als ſein Eigentum erworben und fast kein Tag verging, an dem er nicht wenigſtens ein paar Stunden in demſelben verbrachte. Fortſetzung folgt. 1 9 1 — (Fatales Vergeſſen.) Junge (u ſeinem Vater, deſſen Bruder etwas reducirt aus der neuen Welt zurückgekommen iſt): „Du Vater, der Onkel hat ja gar kein Himd an.“ — Vater; „Dummer Junge, ſiehſt Du denn nicht, daß er Manſchetten an hat? Er hat blos vergeſſen, das Hemd dran zu knopf en.“ 10 5 8 2785.) Am (litwoch, 19. 1 vormittags 1 Rathauſe dahier 0 — Tüncherarbei. lh Schulhauſe dahier ben. h ſhenberſclag kann ſchen werden. gaderburg, 14. Augu 1 Bürgermeiſtera Fikanntmac Nr. 2799. Donnerstag, 19. A vormittags Frau Anna Mari 55 die Kartoffeln vo und das Obſt auf den 5 Bahn losweiſe auf dem! berſteigern. Ladenburg, 19. Augu Bürgermeiſtera A. Huben Neue Grünke mpfehlt C. Neue holla lalhir Java ſtiſch gebrannt und wol Pfund 80 Pig. Salat- dei Abnahme von 5 Preiſen. 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