Heidelberg, 8. Aug. (Jubildumsfefliches.) 0 Vorgeſtern wurde ſeitens der Vertreter des Comitee's ur Beſchaffung einer Ehrengabe für die bieſige AUniverſität das bis jetzt eingegangene Ergebniß der Sammlung übergeben und dabei die Adreſſe über ⸗ reicht. Bekanntlich hat unſer Großherzog unſerer Univerſität als Rector magniflcentiſſimus derſelben drei werthvolle Ehrengeſchenke, die Jubiläumsm' daille, ein neues Univerſitätsſiegel und eine Amtskette als ukünſtiges Würdeabzeichen des Prorectors geſtiftet. Dieſe Gegenſtände reprätentiren einen großen Wert Rund wurde die künſtleriſche Leitung der Arbeiten dem bewährten Director der Großh. Kunſtgewerbe⸗ chule, Prof. H. Götz anvertraut. Die Medaille iſt nach em Götz'ſchen Entwurfe von dem rühmlichſt be⸗ kannten Modelleur H. Schwenzer in Stnttgart in Stahl geſchnitten und von der Großh. Münzſtätte in Karlsrube geprägt. Das Univerſitätsſiegel iſt überaus künſtleriſch ausgeführt. Es iſt in Stahl graviert und der Griff reich mit Bronee eiſelirt und ſtark vergoldet. Die Anfertigung dieſes Kunſtwerkes urde unſerem Mitbürger, Herrn Graveur Weiß bertragen urd entledigte ſich derſelbe ſeiner Aufgabe mit an ihm gewohnter Meiſterſchaft. Das Würde⸗ abzeichen des Prorectors iſt das reichſte und werth⸗ vollſte Geſchenk. Daſſelbe beſtiht in einer goldenen ette in feinem Lederetuis. Die Kette iſt von reizvollen Ornamenten, Blüthen, Ranken und ändern, ſowie Schildern mit Fürſtenmonogrammen mſchlungen und von Herrn Hofjuwelier L. Paar Karlsruhe angefertigt. Die drei herrlichen Ge⸗ a chenke legen beredtes Zeugniß ab über die ſtetig rtſchreitende kunſtgewerbliche Entwickelung und eiſtungsfähigkeit unſeres Landes und von der ochherzigkeit ſeines edlen Fürſten. — Heidelberg, 7. Auguſt. Die Ehren⸗ romotionen in der Heiliggeiſtkirche.) Heute früh Uhr fand in der Heiliggeiſtkirche die feierliche Verleſung der Ehrenpromotionen ſtatt. Eingeleitet wurde die Feierlichkeit durch den meiſterhaften Vor⸗ trag des für gemiſchten Chor und Orcheſter von Pb. Wolfrum componirten und der Ruperto- Carola gewidmeten großen Halleluja von Klopp⸗ ſtock. Sodann ergriff Prorector Prof. Bekker das Wort, um den Dank der Univerfität für die über⸗ reichen, ihr zu Theil gewordenen Geſchenke darzu⸗ bringen und der Freude Ausdruck zu geben, daß der Ruperto-Carola Gelegenheit gegeben ſei, durch erleihung der Ehrendoctorwürde an verdiente jänner der Wiſſenſchaft ohne Unterſchied der Natlona zu zeigen. Soda beſtiegen der Reihe nach die Decane der verſchiedenen Promotionen zu verkündigen. Es wurden mit Ehrenpromotionen unter Andern bedacht: In der theologiſchen Facultät: Se. Königl. Hoh. Großherzog Friedrich von Baden; in der juriſtiſchen Focultät: Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Baden. — Ein Akt londesfürſtlicher Gnade iſt noch vom Tage des Feſtzuges zu erwähnen. Der Ver⸗ treter „Friedrichs des Siegreichen“, Student Bumiller, hat wegen verſchiedener Paukereien noch eine Feſtungshaft von 10 Monaten abzumachen und erhielt der Großherzog beim Paſſiren des Feſtzuges davon Kenntniß, als er den Repräſentanten eines ſeiner erlauchten Ahnen ins Auge faßte. Nach kurzer Rückſprache mit dem gleichfalls anweſenden Juſtizminiſter Nokk teilte der Großherzog dem neben ihm ſtehenden Profeſſor Hoff mit, er könne ſeinem Schützling die ihn jedenfalls erfreuende Eröffnung machen, daß nach dem Wiedereintreffen in Karls⸗ rube der Großherzog die Begnadigung durch das Miniſterium vollziehen laſſen werde. — Heidelberg, 5. Aug. Der äͤlteſte „alte Herr“, welcher an den Heidelberger Feierlichkeiten teil genommen hat, iſt geſtern früh feierlich in vier⸗ ſpännigem Wagen von einer Abordnung „Schwaben“ an der Eiſenbahn abgeholt worden. Er iſt ein 91⸗ jähriger penſtonierter Gerichtsbeamter aus Aſchaffen⸗ burg, der im Jahre 1819 in dieſes Korps „einge⸗ ſprungen“ iſt. Karlsruhe, 6. Auguſt. Der Stadtrechner von Ettlingen wurde vorgeſtern wegen Unterſchlagung von 700 Mark verhaftet. — Pforzheim, 5. Aug. Vom 15. bis 17. d. findet hier das 3. Kreiturnen des 10. deutſchen Turnkreiſes (Baden, Elſaß und Pfalz) ſtatt. Zu demſelben werden über 3000 deutſche Turner er⸗ wartet und es ſind deßhalb zur Unterbringung und Bewirtung derſelben von Seiten des hieſtgen Turn⸗ vereins umfaſſende Vorbereitungen getroffen worden. Der Feſtausſchuß des hieſigen Turnvereins hat bereits die Feſtordnung erlaſſen. Dem 10. deutſchen Turn⸗ kreis gehören z. Z. 163 Vereine mit 14331 Mitgliedern an. Der Geſammtkreis wird geleitet durch die Herren: Dr. C Waßmansdorf⸗ Heidelberg, Fr. Lang⸗Speier, A. Godduhn Straßburg, C. Näuber⸗ Straßburg, A. Zais⸗Karlsruhe. Das Kampfgericht wird gebildet aus den Herren: Baumſtark⸗Konſtanz, Furtwängler⸗Furtwangen, Schmidt⸗Lahr, Nußhag⸗ Fakultäten den Katheder, um die erfolgten Ehren⸗ traßburg. Schmittlein Baden, Oonbardl⸗Rarlzruße, Scheuffele⸗Pforzheim, Filſinger⸗Heldelberg Roͤltinger⸗ Tauberbiſchofsheim, Memhardt⸗ Speier. Fuchs⸗Rirch⸗ heimbolanden. Schmitt⸗Ludwigshafen, Mayr⸗Raiſers⸗ lautern, Weiß⸗Pirmaſens, Weis⸗Lörrach, Groß⸗Frel⸗ burg, Fauth⸗Baden, Kohlhaas⸗Kaſſersloulern, Rabus⸗ Mannheim, Rubin-Emmendingen, Appel⸗Vörrach, Schrötel⸗Straßburg, Schweickert⸗Pforzheim, Weigand⸗ Mitz, Schuhmacher⸗Rarlsruhe, Schuler⸗ Pforzheim, Naller⸗Karlsruhe. — Aus Borghorſt bei Münſter wird ge⸗ ſchrieben: Bei den Erdarbeiten zur Fundamentirung unſeres Kirchenbaues wurden in einer Tiefe von 2 bis 3 Metern ausgehölte Baumſtämme mit menſch⸗ lichen Skeletten gefunden. Dieſe ſeltſamen Surge liegen dort in mehreren Reihen nebeneinander, Einige derſelben, auch eine große Anzahl von Schädeln und das vollſtändige ſechs Fuß meſſende Scelett eines jungen Mannes ſind dem zoologſſchen Muſeum zu Münſter Überwieſen. Verletzungen der Knochentheile dieſes Skeletts laſſen erkennen, daß ez pon einem in der Schlacht gefallenen Krieger her⸗ rührt; die Schädeldecke iſt nämlich durch eig ſcharfes Inſtrument von vorn bis hinten gespalten, auch find drei Rippen der linken Bruſt und die Ecke eines Beckenknochens glatt abgehauen. Die Grabſtätte ſtammt jedenfalls aus der germanischen Vorzeit, für die genauere Beſtimmung ihres Alters fehlen jedoch Anhaltspunkte. — Beim Zeughaus⸗Umbau in Dresden ereigneie ſich ein ſchweres Unglück. Ein Teil des Gerſſſtes, auf welchem mehrere Arbeiter mit dem Aufwinden von behauenen Verblendſteinen beſchäftigt waren, ſtürzte plötzlich in ſich zuſammen und riß drei der Arbeiter mit in die gähnende Tiefe. Die Körper der Verunglückten waren von den nachſtürzenden Steinen und Balken total zermalmt. Wie es heißt, ſoll an der Winde die Kette geriſſen ſein und ein großer Sandſteinblock aus bedeutender Höhe zue Erde ſtürzend, das Gerüſt durchſchlagen haben. Die zerſchmetterten Leichen wurden in Koͤrben nach der Totenhalle des Trinitatisfriedhofes gebracht. — Marſeille, 9. Auguſt. Ein Diebſtahl von nahezu einer Million in Werthpapieren iſt noch der Fr. Z. bei dem däniſchen Conſul J. M. Janſen in Cette verübt worden. Es ſind ſchon berſchledene Verhaflungen vorgenommmen worden, ohne daß jedoch der Dieb bis jetzt ermittelt werden konne, 5 „Weine nicht, Lene,“ ſprach er mit rauher Zärtlichkeit und faßte ihre am Seſſel herabhängende and, „noch kann ja Alles wieder beſſer werden wenn ich nur erſt die ſchwere Sorge um das Gut von mir geworfen hab', die mir wie Bergeslaſt auf dem Herzen liegt. Sieh, manchesmal iſt es mir, als läge ein Fluch auf dem Schwedenhof — als ſei mit dem Tod der alten Bäuerin und dem Wegzuge Ulrichs der Segen, der ſo lange auf ihm ruhte, davongewichen, als habe der junge Bauer inen Fluch hinterlaſſen, der jetzt auf uns gefallen iſt und unſer beſtes Wollen lähmt. Es iſt vielleicht ſündlich ſo zu denken, aber ich kann mich der Ge⸗ danken nicht erwehren und ſeit Jahren ſchon haben ſie mein Schaffen gelähmt!“ 0 Die Bäuerin hatte ihre Thränen getrocknet und ernſt und ſchweigend hatte ſie ihrem Manne zugehört. Sie wollte es ihm nicht geſtehen, aber oft hatte ſie daſſelbe Gefühl beſchlichen. War ihnen doch früher Alles geglückt und erſt ſeit ſie den Hof erſtanden, waren alle ihre Anſtrengungen, vorwärts zu kommen, umſonſt geweſen. 5 „Und iſt keine Hilfe, Walter, keine?“ fragte ſie tonlos nach längerem Schweigen. „Wenn ſich ein Käufer für den Hof fände,“ antwortete der Bauer, „der es redlich mit uns meint, und nicht unſere ſchwere Nothlage benutzte, m uns den Hals vollends zuzuſchnüren — ein Käufer, der baares Geld genug in Händen hat, um die drängendſten Schuldner zu befriedigen und uns noch eine Summe herauszuzahlen, die uns ge⸗ ſtattete ein neues, kleines Anweſen zu erſtehen, dann wäre Alles gut und wir konnten wieder . er 8 Gläubiger den Hof in die Hände kriegen, dann geht er um einen Spottpreis fort, kaum groß genug, um die Hauptſchuld zu zahlen. Wir müſſen als Bettler — nackt und bloß abziehen, und auch die Förſterin kommt um ihr bischen Capital, das ſie uns ſo autherzig geliehen hat und das wir ihr bis jetzt noch nicht einmal verzinſt haben!“ die thut mir am Meiſten leid. Sie hat uns das Geld ſo freudig angeboten, als ſie ſich — ich weiß heute noch nicht warum — ſo feſt an uns an⸗ ſchloß. Und ſie iſt ein ſo ſtilles, gutes Weib, hat noch nicht ein einziges Mal an die Schuld ge⸗ mahnt und faſt will es mir ſcheinen, als ob ihr der Verfall des Schwedenhofes gerade ſo zu Herzen ginge, wie uns.“ „Gott weiß, daß es ſo iſt!“ erwiderte der Bauer, „hat ſie doch erſt vorgeſtern wieder, als ich im Vorbeigehen in der Stadt bei ihr vorſprach, mir ihr Leid über den Rückgang unſerer Wirth⸗ ſchaft in einer Weiſe geklagt, daß ich ſie ſchließlich noch tröſten mußte, anſtatt mir Troſt bei ihr zu holen.“ s iſt die alte Liebe zu dem Ulrich,“ ſprach die Frau, „mit dem ſie verſprochen war, ehe ſie den Jäger nahm.“ „Und warum that ſie das wohl, ſie von Ulrich?“ fragte der Bauer. „Ich habe ſchon öfters mal davon reden wollen, aber immer hielt mich eine gewiſſe Scheu davor zurück. Es muß eine dunkle Gefchichte ſein, weil ſie ſo gar nichts davon verlauten läßt, trotz dem ſie an dem Hof hängt, als wenn er ihr Eigen wäre.“ warum ließ „Die Gertrud,“ ſprach ſeufzend die Frau, „ja „Ja, ja,“ ſprach ſinn end die Frau, „ich habe es auch ſchon oft gedacht. Warum wäre auch ſonſt wohl der Schwedenhofbauer ſorlgezogen, als der Förſter todt und die Gertrud wieder fei war?“ „Todt? Wer ſagt, daß er todt it g“ anke wortete der Bauer. „Wer will's behauplen Seine Leiche iſt nie gefunden worden, kroß dem ſie damals monatelang den Wald abſuchten, und dann noch jahrelang unter der Hand überall danach forſchten. Er ſoll mit ſeinem Weib nicht gut ge⸗ lebt haben und ſie meinen, er wäre auf und davon gegangen.“ „Er iſt tod!“ ſprach in dieſem Augenzliche eine tiefe ernſte Stimme, und ein Fremder, welcher ſchon vor längerer Zeit unter die Thür gelteſen war und im Schutz der hereiugebrochenen Dunkel⸗ heit dort unbemerkt das Geſpräch der beiden hee gatten mit angehört hatte, trat ploͤtzlch in die Stube. „Hollah, Mann, wer ſeid Ihr, und was ſchleicht Ihr Euch am Abend ſpät in fremder Leute Stube?“ fragte heftig der Bauer und wandte ſſch dem Ankommling zu. „Weder Euch fremd, noch in der Stube!“ antwortete dieſer und trat ruhig mitten in das Gemach. „Schaut mir nur erſt in's Geſicht, wenn Eure Hausfrau das Licht angezündet hat. Beel⸗ leicht hat die lange Zeit doch nicht ſo ganz meine Zuge berwiſcht.“ ee Fortſetzung folgt. i gentitdergt 1. Haben. —ä —H— Maunntmach! I ) in Mantnachr AI der On br hing de 1 däm . ben, un 67 am e e Mat- . 8 An 5 dite lerne n U ſußergz del Wi r düngen