in Frankfurt ein, hachdem er in Heldelberg eiſt begab ſich nach Schlangenbad zum Beſuche der Kaiſerin. Er kommt heute Abend zurück und wird mit dem Schnellzug 7 Uhr 45 Min. nach Berlin weiterreiſen. Freiburg, 1. Aug. Die feierliche Inthroni⸗ ſation des hieſigen Erzbiſchofs Dr. Johannes Chriſtian Roos wird, wie jitzt beſtimmt verlautet, erſt 21. September erfolgen. In dem großen Saale des erzbiſchöflichen Palais iſt unter die Zahl der in Lebensgröße ausgeführten Bildniſſe von verſtorbenen Freiburger Erzbiſchöfen kürzlich auch das wohlge⸗ lungene Bild des Erzbiſchofs Dr. Johannes Baptiſt Orbin aufgenommen worden. Es rührt von einer Freiburger Künſtlerin, der Frau Dr. med. Groß⸗ mann, her, welche eine Tochter des hieſigen Hof⸗ malers Dürr iſt. — Die umfangreichen Erweite⸗ rungsarbeiten an unſerer Kunſt⸗ und Feſthalle nommen. Freiburg, i. S., 4 Auguſt. Heute wurde das Urteil in dem Prozeß gegen die ſocialdemokra⸗ tiſchen Führer v. Vollmar, Bebel und Genoſſen wegen Teilnahme an einer geheimen Verbindung gefällt. Es wurden Bebel, Auer, v. Vollmar, Viereck, Frohme und Ulbrich zu je 9 Monaten, Müller, Heinzel und Dietz zu je 6 Monaten Gefängnis und Tragung der Koſten verurteilt. Bei der erſten Verhandlung waren ſämtliche Angeklagte freigeſprochen worden. Verſchiedenes. — Neckar hauſen, 5. Aug. Das fünf⸗ undzwanzigjährige Stiſtungsfeſt feiert am kommenden Sonntag der Männer⸗Geſangverein hier und iſt man ollgemein damit beſchäftigt, die fremden Gäſte würdig empfangen zu können. An dem Feſte be⸗ theiligen ſich 18 auswärtige Vereine, darunter auch der Geſang⸗Verein „Sänger ⸗Einheit“ Ladenburg. Um halb 3 Uhr beginnt der Feſtzug, an welchem die Mitgliedes des Gemeinderats und des Militör⸗ Vereins teilnehmen. Abends 8 Uhr findet im Saal „zum Hirſch“ Feſtpall ſtatt, an dem nur die . und beſonders Geladene Zutritt aben. — Aus Baden, 4. Auguſt. Die Scheuer des Färbers Bauer, gegenüber der Altſtadtkirche in Weinheim, iſt nebſt Stallung nahezu völlig abgebrannt. Die ganze Ernte iſt vernichtet. Der Bauer iſt ver⸗ ſichert. — In Pforzheim füllte ein Knabe einen noch dem Fackelzug der Studenten beigewohnt. Er werden erfreulicher Weiſe ſchon ſehr in Angriff ge⸗ Steinkrug Kalk und goß Waſſer nach, um ihn feſt verkorkt explodieren zu laſſen. Die Explosion ließ jedoch zu lange auf ſich warten, und als er den Krug öffnete, fuhr ihm die Kalkmaſſe ins Geſicht, ſo daß nun ſein Augenlicht ſchwer gefährdet iſt. — Darmſtadt, 5. Auguſt. In dem be⸗ nachbarten Dorfe Engelsbach wurde geſtern durch einen in Franlfurt beſchäftigten aber in Egelsbach anſäſſigen Maurer auf der Bürgermeiſterei die An⸗ zeige gemacht, daß ſein Hausherr Jacob Breidert blutüberſtrömt todt in deſſen Wohnung gefunden worden ſei. Näheren Details zufolge hatte Brei⸗ dert, welcher ein Trinker war, am verfloſſenen Montag die Abſicht, ſeine im hieſigen Hoſpital be findliche kranke Frau zu beſuchen. Er hatte ſich aber derart betrunken, daß er in der Nähe des Hoſpitals ſtürzte und ſich verletzte und jetzt ſelbſt Aufnahme im Hoſpital fand. Am andern Tag wurde er wieder entlaſſen, betrank ſich abermals und ging zurück nach Egelsbach, wo er Abends die Frau ſeines Miethers, der den Vorfall zur Anzeige brachte, nachſtellte. Dieſer, der am Abend aus Frankfurt zurückkom, hörte den im Hauſe vor⸗ gehenden Skandal, ſchlug mit ſeiner Axt die ver⸗ ſchloſſene Hausthüre ein und drang zum Hauſe ein, worauf es mit einem Male ruhig wurde. Die Staatsanwaltſchaft iſt von dieſer myſteribſen Angelegenheit in Kenntniß geſetzt worden. Heute fand die gerichtliche Sektion der Leiche ſtatt. — Mainz, 3. Aug. Heute wurde uns folgender Unglücksfall gemeldet: Rangierer Lotz, welcher von hier nach Frankfurt verſetzt wurde und deſſen Hochzeit am Mittwoch ſtattfinden ſollte, wurde geſtern überfahren und war ſofort tot. — Berlin, 31. Juli. Die hieſige Münze prägt ſeit einiger Zeit wieder Goldſtücke aus; zur Zeit wird der Reſt der Einpfennigſtücke fertig geſtellt, welche laut Beſchluß des Bundesrates vom vorigen Jahre im Betrage von 400 000 Mark geprägt werden; die Nachfrage nach dieſer Münzforte an den öffentlichen Kaſſen iſt ſo groß, daß der Betrag faſt untergebracht iſt. Reihe von Zahlmeiſtern in allen Teilen Deutſchlands und der Armee⸗Liferanten Wollank und Hagemann begonnen hatte, wird gleichzeitig bei den verſchiedenen Militärgerichten und bei dem Landgerichte I. zu Berlin geführt. Wie die „Nat. Ztg.“ aus beſter Berlin, 1. Auguſt. Die große Unterſuchung, 5 welche mit der Aufſehen erregenden Verhaftung einer Ausnahme von zweſen, umbrachten. Bären hätten die Lebensmittelvorräte in Okkak ge⸗ Ouelle bernimmt, find fämtlich: Jaßlmeſſter phedet entlaſſen worden; die Unterſuchung gegen dieſſelben iſt abgeſchloſſen, doch ſteht die Aburkeilung noch aus. Nur gegen einen Zahlmeiſter hat die Verhandlung bereits vor dem Kreisgericht ſtattgefunden; das Urteil lautete freiſprechend. Die beim hiefigen Landgericht J. gleichzeitig geführte Unterſuchung iſt ſoweſt ge⸗ diehen, daß Verdunkelungen nicht mehr zu befürchten find. Auf Antrag der Verteidiger Rechtsanwalt Dr, Strub für Wollank und Rechtsanwalt Thelen für Hagemann iſt denn auch heute die Haftentlaſſung der beiden Beſchuldigten gegen eine Bürgſchaft von zwanzigtauſend beziehungsweiſe 12,000 Mark erfolgt. a — London, 1. Aug. Letzte Nacht brannte die Schuh⸗ und Stiefelfabrik der Herren Stead, Simſpon und Nephews in Leiceſter, die größte der Welt, völlig ab. Das Feuer wurde ungefähr um 11 Uhr abends entdeckt und ſtanden die ganzen großen Gebäulichkeiten bereits in Flammen, ehe die Feuerwehr an der Brandſlätte eintraf, Die Leßtere mußte ſich darauf beſchränken, die Flammen, von den anſtoßenden Ställen der Pferdebahn fernzuhalten, Durch das Feuer werden 3000 Arbeiter beſchafl⸗ gungslos. — Ueber die entſetzlichen Zuſtände in Labrador wird der „Daily News“ aus Montreal folgendes telegraphiert: Ein Eskimo, der einzige Ueberlebende von 180 Einwohnern der Niederloſſung von Okkak (Labrador), erzählt, daß er eine gauze Woche lang vor dem 3. Juni nichts g⸗geſſen habe; dann habe er ſich nebſt ſeinen Genoſſen an die Leichen verſchiedener Weißen und Indianer gemacht, aber die Folge dieſer Ernährung ſei eine furchtbare Dyſentrie geweſen, ſo daß am 1. Juli nur noch 16 Perſonen am Leben waren, nachdem 25 Leichen aufgegeſſen worden waren. Die Ueberlebenden begaben ſich nun auf einen Schlitten, der von Hunden ge⸗ zogen wurde (die Ponies waren bereits alle guf⸗ gegeſſen), hinunter nach der Küſte. Als ſie am Cap Mugfore ankamen, verloren ſie infolge eines Schneeſturmes den Weg und wurden von einer Schaar Bären angegriffen, welche alle Menſchen, mit Tauſende don plündert, die Gräber aufgewühlt, um die Leichen zu verzehren, die Lebenden angegriffen und in die Flucht gejagt. in deren Oede keine freundliche Oaſe mehr hinein⸗ lachte? — Aber die rauſchenden Wipfel flüſterter weiter — das Morgenroth hob ſich über die ewigen Rieſen des Waldes — die erſten Strahlen der Sonne leuchteten friedlich auf das wogende Meer der Blätter und keine Stimme löſte ihm das ur⸗ alte, unergründliche Räthſel des Menſchenherzens, das ſich immer wieder an dieſes oft verwünſchte — öde — liebeleere Leben klammert. Und ſo ritt er weiter — planlos weiter neuen Kämpfen — neuen Leiden — dem letzten Gerichte, der ſtrafenden Gerechtigkeit ent⸗ gegen. Am Abend des Tages, welcher auf die er⸗ eignißvolle Nacht gefolgt war, fanden deutſche An⸗ ſiedler, die auf einem längeren Jagdzuge begriffen waren, — am Ufer des großen Stromes, welcher in die civiliſirten Gegenden des Landes führte, einen beſinnungsloſen, bleichen Mann im Graſe ausgeſtreckt liegend. Neben ihm lag ein verendetes Pferd während ein zweites blutbeflecktes Thier in der Nähe graſte. 0 Erſt ihren längeren Anſtrengungen gelang es, den Ohnmächtigen ins Leben zurückzurufen, und ihm urch Einflöſen eines ſtärkenden Trunkes die Sprache wieder zu geben. 5 Mit ſchwacher Stimme berichtete Ulrich, denn er war es, nachdem er nothdürftig mit Speiſe nd Trank gelabt war, ſeinen neugierigen Rettern ie Geſchichte des Ueberfalls, ſeiner Gefangenſchaft nd Flucht und wie er nach dem furchtbaren odesritt hier leblos neben ſeinem ſterbenden Thiere f In die Augen der rauhen Männer traten Thränen der Rührung, als er von ſeinem er⸗ ſchoſſenen jungen Weib, ſeinem gemordeten Erſt⸗ geborenen erzählte — ihre Fäuſte ballten ſich krampfhaft und ihre Lippen murmelten Flüche über die Urheber der braunen Teufel — die Urheber all' dieſer Frevel. Unter der liebevollen Pflege ſeiner Landsleute erholte ſich der Flüchtling ſichtlich. Ein langer, todtenähnlicher Schlaf gab ihm die entſchwundenen Kräfte wieder und am anderen Tage bereits konnte er ſich wieder neugeſtärkt den Heimkehrenden an⸗ ſchließen. Fünf Jahre ſind ſeit den oben geſchilderten Ereigniſſen vergangen. Auf dem einſt ſo ſtattlichen Schwedenhof ſah es trübe aus und wer denſelben zu jener Zeit wiſſes ſchmerzliches Gefühl über die jetzige Ver⸗ wahrloſung des Gehöftes, das Jahrhunderte lang eine Zierde der Gegend geweſen war, nicht unter⸗ drücken. Freilich hattte die ganze Gegend ſich unvor⸗ theilhaft verändert. Der lange, blutige Krieg, welcher unter dem großen Friedrich ſieben Jahre wülthete, hatte ſeine tiefen Spuren auch hier hinter⸗ laſſen und nur langſam erholten ſich die Landleute von den Folgen der ewigen Truppendurchzüge, der Plünderungen und Brandſtiftungen, welche 1 ſtets wechſelnde Kriegsglück über ſie gebracht atte. Der jetzige Schwedenhofbauer ganz beſonders hatte ſchwer gelitten „ h doch ſeine baaren gekannt hatte, als dort noch die früheren Beſſtzer darauf gewirthſchaftet hatten, der konnte ein ge- Mittel damals zum Ankauf des Anpweſens ver⸗ wendet und ſuchte, als die Schrecken des Krieges ihn wiederholt heimſuchten, vergeblich nach rettenden Händen, die ihm das nach und nach ſchwerper⸗ ſchuldete Gut wieder flott gemacht hätten. Damals war jeder ſich ſelbſt der Nüchſte, und wer unter das eherne Rad der Zeit gerathen war, wurde unerbittlich zermalmt, wenn er ſich nicht aus eigener Kraft wieder emporraffte, wie dies die früheren Beſitzer des Hofes ſo oft gethan hatten. Allein dieſe zähe Ausdauer der alten Schweden⸗ hofbauern beſaß der jetzige Herr des Gutes nicht. Wohl hatte er Anfangs verſucht, gegen das Schich⸗ ſal, welches ihn heimſuchte, anzukämpfen, bold aber war ſeine Kraft erlahmt und willenlos holte er ſich dem Strom des ber ihn hereinbrechenden Ungläcs überlaſſen. Den einzigen Sohn, welchen er beſaß, haften ihm tückiſche Werber in das rauhe Krſegsleben hinausgeriſſen — ſein Weib war kränklich und ſo ſchlug er ſich denn kümmerlich mit des Lebens Bitterniſſen herum, die ihn immer tiefer in den Strudel des Verderbens hineinzogen. Heute war für ihn wieder ein boͤſer Tag geweſen. Einer der Gläubiger aus der Stadt hakte ihn gedrängt, und er konnte nicht zahlen — die notwendige Saat war nicht im Hauſe, die Hof⸗ gebäulichkeiten waren in ſchlechtem Zuſtande und bedurften dringend der Reparatur, wenn Sturm und Wetter ſie nicht total ruiniren ſollten — kurz, er ſtand näher denn je am Rande des Bankerotls, dem er früher oder ſpäter doch anheimfallen mußte. Fortſetzung folgt. r 8 be dee de N