in den mit kochendem Maſſer gefüllten Ofentopf ge⸗ ſteckt und ſo gelötet. Schon aus der Grauenhaftigkeit der That kann man auf Geiſtesſtörung der Mörderin ſchließen und wirklich iſt dieſelbe auch erſt im vorigen September aus der Irrenanſtalt Leubus als gebeſſert entlaſſen worden. — Wiesbaden, 23. Juli. Ein furcht⸗ bares Gewitter iſt geſtern Abend über die Ort⸗ ſchaften am Taunus niedergegangen und hat große Verheerungen angerichtet. In Idſtein und König ⸗ ſtein wurden die Häuſer abgedeckt. Die Ernte wurde gänzlich vernichtet. — Eſſen, 26. Juli. Die „Rhein.⸗Weſtf. Zig.“ meldet: Auf der Zeche „König Lugwig“ fand geſtern eine Exploſton ſtatt. 7 Bergleute wurden getötet, 2 verletzt. Der Betrieb blieb ungeſtöoͤrt. — Berlin, 22. Juli. Die „Voſſ. Ztg.“ ſchreibt; Der wegen Landesverrat in Unſuchungshaft befindliche ehemalige Ingenieur-Lieutenant v. Hartung hat am Dienſtag in dem Unterſuchungsgefängnis zu Moabit ſeine Hochzeit gefeiert. Die Braut deſſelben hatte ſich am morgen mit 2 Freundinnen v. Schöneberg nach dem Standesamt in der Albrechtſtraße begeben, wohin durch einen Beamten v. Hartung fiſtiert worden war. Nach Vollziehung des Standesamtsaktes begab das junge Paar in Begleitung des Beamten und der beiden Freundinnen ſich nach Moabit, wo in der Gefängniskirche die Einſegnung ſtattfand. Damit war die Hochzeitsfeier beendet und die junge Frau begab ſich mit ihren Freundinnen wieder nach Hauſe. Dias ſtandesamtliche Aufgebot war bereits erfolgt, als v. Hartung verhaftet wurde und die Hochzeit auch anberaumt. Mit Rückſicht auf die Braut iſt dem Geſuche, die Ehe im Gefängnis zu vollziehen, ſtattgegeben worden. V. Hartung lebt von ſeiner Frau geſchieden. Jetzt wird ſeine Ueberführung an das Reichsgericht nach Leipzig erfolgen. — Berlin, 26. Juli. Aus dem Berliner Courierzuge ſtürzte geſtern am öͤſtlichen Ausgange des Tunnels bei Wallhauſen ein ca. 25jähriges Mädchen, den beſſeren Ständen angehörend, und lief dem auf dem anderen Geleiſe van Halle kom⸗ menden Zuge entgegen, von welchem es überfahren Beide Beine und die linke Hand wurden zermalmt. Die Unglückliche lebte noch etwa ½ Stunden und verſchied dann, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Die Perſönlichkeit des Mädchens iſt noch nicht feſtgeſtellt. Man fand bei ihr außer Ringen und goldener Uhr 78 Mark Geld vor. — Troutenau, 23. Juli. Geſtern von 12 Uhr mittags bis faſt 6 Uhr abends wüthete über Trautenau, Krieblitz, Basnitz, Hohenbruck, Rugnitz, Altenbuſch, Weigelsdorf und Pillisdorf ein fürchterliches Gewitter. Der Hagel währte durch etwa drei Stunden mit kurzen Unterbrechungen. Der Blitz ſchlug oftmals ein und tödtete in Krie⸗ blitz einen Ziegelſtreicher, in Hohenbruck und Weigelsdorf mehrere Stück Vieh. Die genannten Ortſchaften waren ganz überſchwemmt, mehrere Häuſer wurden von der Fluth wegg⸗riſſen. Ganze Berglehnen ſind abgerutſcht, die Felder zum Theil vernichtet. — Paris, 26. Juli. „In der Rue de Abbeſſes wohnt der Bankier Jolly mit ſeiner Familie. Vor drei Tagen erſchien der älteſte, 16jährige Sohn des Bankiers bei einem Juwelier im Palais Royal und brachte den außerordentlich wertvollen Brillant⸗ ſchmuck ſeiner Mutter zum Berkaufe. Der Juwelier nahm Anſtand, von einem Knaben Edelſteine im Werte von Hunderttauſenden zu kaufen, behielt den Schmuck zurück und machte die polizeiliche Anzeige, Der Burſche, der die Folgen ſeiner Handlung fürchtete, die ihm außerdem keine Früchte getragen, wollte ſich Geld zur Flucht ſchaffen und telegraphierte an ſeinen Großvater nach Marſeille: „Papa bat ſich wegen Wechſelſchulden erſchoſſen, bei uns größtes Elend, weiſe telegraphiſch achttauſend Janes an.“ Leider hat den alten Herrn in Marſeille bei Empfang dieſer erlogenen Unglücksnachricht der Schlag getroffen. Der vielverſprechende Jüngling wurde in Verwahrungshaft genommen. * Die Landeszuchtpiehausſtellung in Karlsruhe. In der Zeit vom 21.— 26. September d. J. wird die Stadt Karlsruhe unter Mitwirkung der Großherzoglichen Regierung und der Centralſtelle des landwirthſchaftlichen Vereins im neuen Schlacht- und Viehhof eine Landeszuchtvieh⸗Aus⸗ ſtellung veranſtalten. Den Viehzüchtern ſoll durch dieſe Veranſtaltung Gelegenheit geboten werden, ihre Erzeugniſſe einem größeren Markte zu zuführen, den Veſuchern der Ausſtellung aber wird die Möglichkeit gewährt, die Quellen für den An⸗ kauf vorzüglichen Zuchtmaterjals kennen zu lernen. Im Ganzen kommen 600 Thiere zur Ausſtellung, Die Anmeldung derſelben muß ſpäteſtens am 1. Auguſt d. J. bei der Platzkommiſſion in Karls⸗ ruhe erfolgt ſein. Für die Verpflegung der Thiere wird von Seiten der Stadt Karlsruhe Sorge ge⸗ tragen und auf Nerlangen der Ausſteſler auch daz Futter gegen eine Vergükung von 1 Mark pro Tag und Stück geliefert werden. Die ausgeſtelllen Thiere genießen auf der Eiſenbahn freien Rück⸗ transport. Für Prämien iſt die Summe von 15000 M. — darunter Preiſe von 75 — 200 Mark —, ferner ſind Weggelder im Geſammtbetrage von 6000 M., mehrere werthvolle Ehrenzeichen und Ehrendiplome vorgeſehen. Mit dieſer Ausſtellung iſt auch eine Verlooſung von etwa 100 Ausſtellungsthieren ver⸗ bunden, welche einen durchſchnittlichen Werth von je 300 Mark darſtellen ſollen. Nur ſoweit er⸗ forderlich, dürfen ſtatt Thiere einzelne landwirth⸗ ſchaftliche Maſchinen angekauft werden. Dieſe Auf⸗ wendungen nebſt den ſonſtigen Koſten der Ver⸗ looſung ſollen durch Ausgabe von 50 000 Loosen à 1 Mark gedeckt werden. In Verbindung mit dieſer Ausſtellung findet auch eine ſolche von Molkereigeräthſchaften ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit werden auch einzelne Mollerei⸗ geräthe im Betrieb vorgeführt. Das Unternehmen verſpricht ein allgemeines Intereſſe zu erregen und wird manchem unſerer Landwirthe willkommene Gelegenheit bieten, ſich zu überzeugen, ob und welche Fortſchritte auf dem Gebiete der Viehzucht und Molkereitechnik in den letzten Jahrzehnten in unſerem Großherzogthum ge⸗ macht worden ſind. Sehr erwünſcht wäre es, wenn auch aus dem badiſchen Unterlande die ſchönſten und beſten Thiere zur Landeszuchtvieh⸗Ausſtellung verbracht würden. Es können ausgeſtellt werden: 1. Farren ohne oder mit 2 Schaufeln (mindeſtens einjährig); 2. Farren mit 4 oder mit 6 Schaufeln. 3. Kühe (Kühe von mehr als 4 Kälbern können außerhalb der Zucht⸗Familien nicht berück⸗ ſichtigt werden); 4. Kalbin mit Schaufeln (greifbar trächtig); 5. Kalbinen ohne Schaufeln. Anmeldungen nimmt die Direction des Land- wirthſchaftlichen Vereins entgegen, welche guch dafür Sorge tragen wird, daß die aus dem Vereinsbezirk angemeldeten Thiere in einem oder mehreren Eiſen⸗ bahnwagen zuſammen transportirt werden. Die Koſten für den Wärter trägt die Vereinskaſſe. — Looſe ſind bei den Herren Kaufleuten M. Blaeſß und Th. Reinmuth dahier zu haben. welche etwa vier deutſche Meilen entfernt und von 10-12 zahlreichen Familien bewohnt war. Er war dort mehrmals eingekehrt, er auf ſeinen Reiſen nach New⸗York, die er während der letzten Jahre wiederholt gemacht hatte. Neue Hoffnung ſenkte ſich ermuthigend in ſein Herz; er warf noch einen langen ſpähenden Blick durch das Halbdunkel der Nacht draußen. — — Nichts rührte ſich unter den Bäumen, hinter denen die Feinde ſich bargen und ſo verließ er denn ſeinen Poſten und trat in die Kammer, um Judith die nöͤthigen Mittheilungen zu machen. Das arme Weib war überwältigt von den Anſtrengungen und Schrecken der letzten Stunden feſt eingeſchlafen und faſt jammerte es ihn, daß er ſte aus der trügeriſchen Ruhe in die furchtbare Wirklichkeit zurückrufen mußte. Aber hier galt kein Beſinnen. Was geſchehen ſollte, mußte raſch geſchehen und ſo faßte er ſie leiſe am Arme und flüſterte: „Judith!“ Sie fuhr erſchrocken auf, rieb ſich die Augen und ſtarrte wirr um ſich. Als ſie Ulrich mit der Blchſe vor ſich ſtehen ſah, dämmerte ihr nach und nach das Bewußtſein ihrer Lage und ihr erſter Blick galt dem Kinde, welches friedlich weiter- ſchlummerte und ihr die Gewißheit gab, daß 50 keine feindliche Hand ſein Haupt berührt atte. „Steh auf, Judith“, ſprach er leiſe, „und höre mich!“ Sie erhob ſich und folgte ihm in den vorderen Raum des Blockhauſes. 1 1 e „Noch iſt Alles ſtill draußen“, flüſterte er, „und ich glaube kaum, daß wir vor Tagesanbruch einen Angriff zu gewärtigen haben. Wir müſſen die kurze Zeit, welche uns bleibt, zu einem Flucht⸗ verſuch benutzen, der unſere letzte Hoffnung iſt. Zittre nicht, Judith“, fuhr er fort, als das junge Weib leicht erbebte, und faßte ihre kalte Hand, „und ſei meine ſtarke, muthige Frau, die Du immer warſt. Umwickle, ſo gut es gehen will, die Hufe der beiden Pferde draußen im Verſchlag mit dem Stroh ihres Lagers, während ich die Quer⸗ balken des hinteren Ausgangs entferne, den ich damals für die Thiere anlegte, als ich mit Dieter das Blockhaus aufrichtete. Wir wollen verſuchen, das Freie zu gewinnen! — Die Indianer ſind unberitten — möglich, daß uns die Flucht gelingt!“ Ein Hoffnungsſchimmer erhellte das Geſicht Judiths. „Den Gedanken gab Dir Gott ein“, ant⸗ wortete ſie erregt. „Ja, nur hinaus aus der dumpfen Schwüle des engen Haufes — fort aus der ſchrecklichen Ungewißheit, und wenn wir ſterben ſollen, ſo mag uns der gemeinſame Tod wenigſtens draußen ereilen unter Gottes freiem Himmel und angeſichts ſeiner leuchtenden Sternen⸗ Augen, die da oben ſo friedlich auf uns herab⸗ ſtrahlen.“ Ulrich ſchloß das treue Weib ſchweigend in ſeine Arme, und winkte nach dem Verſchlage, während er ſelbſt nochmals ſeine Warte beſtieg und durch die Schießſcharte ſpähte. Alles lag noch ſchweigend dräußen, als ob der alte Friede über der Gegend herrſchte und nicht eine Horde blutdürſtiger Teufel auf Tod und und Verderben der Inſaſſen des Blockhauſes ſinne, Er ſtieg herunter und machte ſich rüſtig an das Werk, die Noththür des Verſchlags zu öffnen, was thm um ſo ſchwerer fiel, als er alle ſeine Werzeuge in dem Wagen geborgen hatte und nur die Ark, die er nie von ſeiner Seite ließ, zum Herausziehen zum Herausziehen der gewaltigen Nägel und Bünder benntzen konnte. Die Arbeit wurde ihm weſentlich dadurch erſchwert, daß er ſich mit Vermeidung Jeg lichen Geräuſches vollbringen mußte, da in dek feierlichen Stille der Nacht jeder Ton weithin ber⸗ nehmbar war und leicht die Aufmerkſamkeit der Feinde erregt werden konnte. Aber der Gedanke an die winkende Neſtung von Weib und Kind gab ihm neue Kraft und wenngleich der Schweiß in Thränen von feiner Stirn rann, ſo arbeitete er doch lautlaus und mit aller Energie weiter. Weit leichter und rascher war das Werk Judith's vollbracht. a Die klugen Thiere, ſeit Jahren an ite Pflegerin gewöhnt, ließen ſich ſo ruhig ihte Hufe umwickeln, als wüßten ſie, daß Freiheit und Leben Aller von dem Gelingen dieſer Operation abhinge, und da das muthige Weib Angeſichts der neuen lockenden Hoffnung ihre ganze Faſſung wieder, gewonnen hate, ſo löſte ſie mit ſolcher Geſchicklichkeit ihre Aufgabe, daß faſt mit Gewißheit anzunnehmen war, daß bei ſorgſamem Wegreiten der tt d Pferde faſt unhöſrbar war. 8 Fortſetzung folgt. 5 c u 0 ahn it größte fertiſ Herren — 1 ther wü de MW Repata Schreine enpfehlt ö 2 — klifeniere 2 5 Tettladen, wit r