e Kartsruhe, 14. Inkl. Bezüglich der diesjährigen Herbſtübungen der 28. Diviſton iſt fol⸗ gendes beſtimmt worden: Die Uebungen der 55. Infanteriebrigade (Regiment Nr. 109 110) finden vom 26. bis 30. Auguſt bei Wiesloch ſtatt; die Uebungen der 56. Infankeriebrigade (Regiment Nr. 22 und 111) vom 26.—30. Auguſt bei Bretten, die Detachements⸗ und Dipiſionsübungen der 28. Diviſion (55. und 56. Infanteriebrigade) in Ver⸗ bindung mit dem Dragonerregiment Nr. 22 und dem Feldartillerieregiment Nr. 14, der Unteroffizier ſchule Eitſingen, zwei Kompagnien des Pionnier⸗ Bataillons Nr. 14 nebſt Traindetachements in der Zeit vom 2. bis 14. September in den Amtsbe⸗ zirken Sinsheim, Eppingen, Wiesloch, Bruchſal und Bretten. Bei dieſem Anlaſſe werden zahlreiche Gemeinde der Bezirke Bretten. Bruchſal, Sinsheim und Eppingen, ſowie einige Orte der Bezirke Durlach und die Stadt Ettlingen Einquartierung erhalten. E Karlsruhe, 17. Juli. Vom 21 bis 26. September findet bekanntlich bier eine Landes⸗ viehausſtellung ſtatt, bei welcher 184 Staatspreiſe im Geſamtbetrage von 15 000 M. und 30 Preis- diplome, ſowie Weggelder im Geſamtbetrage von 6000 M. zur Verteilung kommen. Außerdem werden etwa 100 der ausgeſtellten Tiere zur Verloſung an⸗ gekauft werden. Da die Zabl der auszuſtellenden Tiere auf ſechsbundert beſchränkt iſt, ſo wird von den landwirtſchaftlichen Vereinen empfohlen, zunächſt in den einzelnen Gemeinden eine Vorſchau der an⸗ gemeldeten Tiere vorzunehmen. Die Direktion des landwirtſchaftlichen Bezirsvereins Karlsruhe z. B. hat beſchloſſen, die Vorſchau in folgender Weiſe vor⸗ zunehmen: Der Bürgermeiſter bezeichnet dem Tierarzt die vom Gemeinderat zu ernennenden zwei Sachver⸗ ſtändigen, worauf der Tierarzt dem Bürgermeiſter Tag und Stunde der Vorſchau mitteilt. Der Bür⸗ germeiſter beruft hierauf die Viehbeſitzer zuſammen, belehrt ſie nach den ergangenen Weisungen und fordert ſie auf, alsbald in der Verſammlung ihre vorläufige Anmeldung zu machen und ſodann zur feſtgeſetzten Stunde die angemeldeten Tiere entweder zur Vorſchau der Ortskomm ſſion vorzuführen oder dafür zu ſorgen, daß dieſelben im Stall zu ſehen find. Das Ergebniß der Anmeldung theilt der Bürgermeiſter dem Thierarzt ſummariſch mit. Die Ortscommiſſion muſtert die angemeldeten Thiere und ſcheidet Diejenigen aus, welche nicht als aus⸗ ſtellungsfähig erachtet werden. f — Aus Eppingen wird berichtet: In der Nacht dom Samſtag zum Sonntag um ungefähr balb 12 Uhr, begab ſich die Schuhmacher Weiß Wittwe um friſche Luft zu ſchöpfen, an das offene Fenſter, legke ſich über die kurze Brüſtung, bekam das Uebergewicht und ſtürzte drei Stock hoch zur Erde nieder. Man konnte ſie zwar noch lebend zu Bett bringen, aber kurz nachdem der herbeigerufene Arzt eingetroffen war, mußte ſie an den Folgen ſchwerer innerer und äußerer Verwundungen den Geiſt aufgeben. — Ein trauriger Unglücksfall ereignete ſich am Samſtag Abend auf dem Bahnhof in Pfullen⸗ dorf. Bei dem Manöbriren eines Zuges blieb der Pabnbedienſtete Sauter mit dem Fuße zwiſchen zwei zuſammenlaufenden Geleiſen ſtecken, ohne daß er es jedoch bemerkt hätte. Nachdem er die Wagen angekuppelt hatte, gab er das Zeichen zur Abfahrt, brachte aber den Fuß nicht mehr los und der ab fahrende Zug riß ihm den Fuß förmlich vom Leib'. Der Arme erlag alsbald ſeinen gräßlichen Ver. letzungen. Er hinterläßt eine Wittwe mit zwei kleinen Kindern und wird als braver, pflichttreuer Mann allgemein bedauert. f — Aus Prag 15. Juli wird gemeldet: Ein großer Unglücksfall ereignete ſich in dem nahen Hod⸗ kovicka, einem Ausflugsorte der hieſigen Bevölkerung. Eine Prager Schützengeſellſchaft vergnügte ſich dort⸗ ſelbſt mit Taubenſchießen, welchen an 200 Perſonen der Umgebung beiwohnten. Der Fleiſcher Volbrecht hantierte dabei mit ſeinem Schrot geladenen Gewehr ſo ungeſchickt, daß ein Schuß in einer Pauſe, wo gar keine Taube losgelaſſen ward, losging und nicht weniger als 5 Perſonen mehr oder minder ſchwer verwundete. 4 Verwundete, darunter der ezechiſche Schauspieler Mikolaſch, mußten per Wagen in das Prager Krankenhaus überführt werden. Der Schan⸗ ſpieler erhielt 30 Schrotkoͤrner in den Unterſchenkel. — Die Familie des beſonders in militäriſchen Kreiſen bekannten Waffen⸗Fabrikanten Kruka wurde von einem entſetzlichen Unglück betroffen. D ſſen zehn⸗ jähriger Sohn Wladimir ſpielte mit einem Revolver, zieblte auf ſein fünfjähriges Schweſterchen Zozena, wobei der Revolver losging und in den Kopf des Kindes drang, welches ſofort tot zuſammenſank. — Ein ſchreckliches Bootsunglück bei dem neun Perſonen ein Wellengrab fanden, ereignete ſich, wie aus London gemeldet wird, bei Dunbar. Das Boot hatte nur eine kurze Fahrt über die Bal zu machen, eine Entfernung von etwa 4 Meilen. Die Paſſage iſt eine durchaus leichte, wenn man erſt aus dem Hafen iſt; aber in der Rühe der Hofenmhndu 649 iſt die Küſte felſig und gefährlich. Das Weiler 5 1 11750 ziemlich gut, mit gelegentlich ſcharfen Windſlößen . Einer der letzteren brach plotzlich los, als man den f n Hafen hinter ſich hatte und die Segel aufgebizt vu iner 1115 worden waren. Das Boot enthielt 19 Männer und . polen biz 5 14 Frauen, die ſich mit Fiſcherei beſchäftigten. In elwem e eden Augenblick keuterte es, und ſämtliche Perſonen wurden 2 1 in's Waſſer g/ worfen, das ſtürmiſch bewegt war, Kauen dez Unfaloe Das Unglück wurde am Geſtade bemerkt und ſo 1 Eugen ſchnell als möglich wurde Beiſtand enkſandl, aber ieee g 12 dennoch konnten nur vier Perſonen gerettet werden, Aal tungen — Ein Doppel ⸗Selbſtmord von einig ⸗rmaßen ungewöhnlicher Natur iſt in New⸗Mork perübt worden. Mr. Adrian Crney, ein Mitglied der Producten, See- und Metall⸗Boͤrſen, war vormals der Agent der Herren Claylus, Bechet u. Co,, die mit England, Frankreich, Deutſchland und den Vereinigten Staaten Handel trieben. Seit dem Falliment der Firma machte er Geſchäfte für eigene Rechnung. Er wohnte mit einer unverheſrotheten Schweſter, Namens Lulhy. ſchon ſeit 30 Jahren in ein und demſelben Hauſe in einem guten Theile der Stadt. Sie waren ihrer Race und Religion nach franzoſiſche Katholiken, die Ueberlebenden einer Familie von 8 Perſonen. Sowohl Bruder wie Schweſter befanden ſich bei guter Geſundheit, waren ſtattliche Erſcheinungen und zwiſchen 50 und 60 jede etwa 12 005 Ueb en eh de. 1 batten wir Folge Abberſcherungsgef e Kusführung von , chender), 6 10 kaffe Arbeiten bei! aur don Klihableit, l undeztathz vom 27 un gewerbebetrich ſich bilznurbeiten bei 4 En on iegt zur 2 2 Als Gewer Aal At gererbsmüß kein einen Gewinn zu Jahre alt. Geſtern meldete die Dienerſchaft der l i, daß Polizei, ſie befürchte, es ſei irgend etwas im Haufe 0 Perſon, welche geſchehen. Die Polizei erbrach Adrian's Zimmer, gübznizigen Gewinner worauf alsbald Gas in erſtickenden Quantiigten n Necrung her ausſtrömte. Bruder und Schweſter lagen todt n ug en acer anſtoßenden Betten. Beide hatten ſich allem An⸗ Lee 5 ſcheine nach in demſelben Augenblick mit ungeheuer L bib, welche großen Kugeln in den Kopf geſchoſſen; man wimmt abt auh zum Jeck der an, daß das Gas angedreht wurde, um den Tod n brzeien 95 195 ganz ſicher zu machen, wenn die Schußwaffe ber⸗ 8 a ſagen ſollte. Sie hinterließen ein dom 8, Jul dm boch en datirtes Schriftſtück, worin ſie ihren Seſpſtmord als al in dunmenhan einen freiwilligen erklärten. Auch fand man andere n ag hinäctlich Abende, delcher bei eint Frier hun kine Arbeit 1 Un verſicherun Ven und gewerbsmäß dani beſhäftigt; au Schriftſtücke, welche die ausführlichſten Memoranda über die Verfügung des baaren Vermögens und anderen Eigenthums, ihr Begräbniß u. f. w. ent⸗ hielten. Ebenſo entdeckte man in dieſen Papieren einige rührende persönliche Andenken. Doch kein 2 r Fingerzeig wies auf irgend einen Scandal oder 5 1 auf irgend welche finanzielle Verlegenheiten. Sie Market st Amünſchaf waren anſcheinend einfach lebensmüde. Am 4. d. M. di in dieſem Falle hatten ſie die Gräber ihrer Verwandten beſucht. 3 7 2 5 1 Spuren des Vorfalls auf das Sorgfältigſte verborgen und dem Letzteren die ſtrengſte Weiſung gegeben, deſſelben mit keiner Silbe Judith gegenüber zu ge⸗ denken. Er kaunte die wilde Rachſucht der Urein⸗ wohner des Landes und fürchtete das Schlimmſte, im Falle ſie entdeckten, wo und wie ihr Gefährke ſein Ende gefunden hatte. Dieter hatte freilich reinen Mund gehalten, aber er hatte eine Unvorſichtigkeit begangen, welche alle Vorſicht zu Schanden gemacht und ſie trotzdem dem Haß der Wilden überliefert hatte. Er hatte die Moccaſſins des Erſchoſſenen für ſich benutzt und war mit dieſen von einem der indianiſchen Späher, die ausgeſchickt waren, den Verbleib ihres Gefährten aus⸗ zuforſchen, geſehen worden. Ulrich war außer fich, als er dieſen Umſtand gewahr wurde, allein es war nun einmal geſchehen, und ſelbſt die ſofortige Ver⸗ tilgung der verräteriſchen Fußbekleidung konnte den ſträflichen Leichtfinn des Geführten nicht wieder gut machen. Fort — weg, weit weg aus der Gegend, das war ſein einziger Gedank. In die Nähe größerer Anſiedlungen wollte er ziehen, um dem Schutz und der Hilfe entſchloſſener Männer nahe zu ſein, die damals kein Anſiedler dem Anderen verſagte, wenn es ſich darum bandelte, gegen die gemeinſamen Feinde aller — die blutdürſtigen Indianer — zuſammen zu ſtehen. Aber es galt noch ſo Manches für die lange und beſchwerliche Reiſe durch die Wälder vorzube⸗ reiten. Früher freilich, als die beiden Europäer noch einmal hauſten, da hätte es ſolcher Vorbereitungen nicht bedurft. Da genügte die Büchſe über die Schulter, das gefüllte Pulverhorn und die ſchwere Axt 277 27 e 1 4217 an der Seite für die längſten und mühevollſten Märſche, während jetzt Weib und Kind und die not⸗ mendigſten Lebensmittel für das Letztere ganz andere Transportmittel erforderten. Vor allem galt es, den ſchweren Wagen in Stand zu ſetzen, mittelſt welch m die Familie jetzt ihre Reiſen machte. und unter deſſen dichtem Leinentuch Mutter und Kind, ſowie die un⸗ vermeidliche Ziege, die mühevoll von weit her ge⸗ ſchafft worden war, Schutz fanden. Dann lahmte eines der ſtarken Zugpferde, und Wochen vergingen ehe das Tier ſich ſo weit erholt halte, daß es wieder zu der Reiſe tauglich war. Ulrich hatte während dieſer Zeit, die ihm eine Wachſamkeit gellbt, die ſeine treue Liebe für die Seinen am beſten bekundete. Nie wieder hatte er ſich auf Schußweite von dem Blockhauſe entfernt, und auch Dieter mußte ſich ſlets ſo nahe halten, als es nur anging, wenn er der notwendigſten Jagd oblag. Judith ſchrieb das Verhalten ihres Mannes ihrer damaliger Bitte zu, ſie nicht wieder allein zu laſſen, wenn ihr auch nicht entfernt in den Sinn kam, mit welch' ſchweren Gedanken ſich dieſer trug, ſeit der Indianer bei ihnen augetaucht. Sie war daher nicht wenig erſtaunt, als Ulrich ihr eines Tages in ſchonender Weiſe mitteilte, daß ſie das ihr ſo lieb gewordene Heim abermals verla ſſen und wieder eine weite Fahrt antreten müßten. Hatte ſie doch geglaubt, daß der unſtete Wandergeiſt ihres Mannes gebannt ſei, und ſie nun endlich da raſten würden, wo die fortſchreitende Civiliſation ihnen ſicher über kurz oder lang neue Gefährten, treue Nachbarn zugeführt hätte. Wie ein leichter Unmut ging es über ihre Stirn, als er ihr die Mitteilung machte, aber ein Blick in ſein ſorgenvolles Antlitz genügte, dieſe Wallung ihres Innern raſch zu unkerd ee, „ W dug ber oben gedacht dae, iſ derſabe verſic l keinen Unterſhied 9 lehnt wird oder ni in als Hausgenoßſen Verübetgehende Er ae walonm, bebt di Aan der Unternehmer n eigene Peron zu annheim, de — Ju 1 . Ur. 3 e dap Söhne 15 1 ue de Wen ſir ger derſchen . i ft her und Um „Muß es ſein, Ulrich?“ fragte ſie mit einem leichten Aufſchlag ihrer treuen Augen herzlich, ind m ſie ſeine Hand faßte. „Es muß ſein, mein liebes Weſb!“ antwortete er ernſt und beſtimmt. „Frage mich jetzt nicht warum, wenn wir erſt in der neuen, ſo Gott will, letzten Heimat find, dann ſollſt Du Alles wiſſen.“ „Nun denn, ſo ziehen wir weiter!“ entgegnete Judith mit einem leichten Seufzer; „rage ich doch nur um des Kindes willen — ich ſelbſt ginge Je mit Dir, freudig und ohne Feage, wohin Du will — in Not und Tod ſelbſt, wie ich es Dir im An⸗ geſicht Gottes dereinſt gelobte.“ „Ich weiß es““ antwortete Ulrich bewegt und ſchloß das treue Weib in ſeine Arme: „aber glaube mir auch, daß mich nur die eiſerne Notwendigkeit von der Stätte hinwegtreibt, was ich ſeit Jahren vergeblich ſuchte — den Frieden! O Judith — N Judith!“ rief er in wild ausbrechendem Schmerz, „weshalb haſt Du Dein reines, junges Leben an den Frriedloſen gekettet — den ein furchbares Schicksal keine bleibende Stätte finden — der Geiſt der Rache und Vergeltung nicht zu Ruhe kommen läßt!“ Das junge Weib blickte erſchreckt don dem N. kla . bea weiß uud farbi plötzlichen Ausbruch dieſes Jammers, zu ihm auf. . „Was iſt Dir, Ulrich?“ fragte ſie bebend. — „So ſah ich Dich nie!“ . p „Nichts — 9 Pt faſſend und ſchob die ihn Umklammernde weit nichts!“ antwortete er, ſich 0 avait von ſich. „Ein andermal ſollſt Du Alles wiſſen, Judith — wenn wir wieder an Ort und Stelle ker f ſind — ſpäter — nur heute nicht — heute kh⸗ n ihn Boeitſehung folg. Jh e 9 5 0 ermäf