8 riſtiſchen, der mediziniſchen, der philologiſch⸗hiſtori⸗ ſchen Klaſſe der philoſophiſchen Fakultät und end⸗ lich der mathematiſch⸗naturwiſſenſchaftliſchen Klaſſe der gleichen Fakultät. Vorerſt ſoll die Verleihung alle 2 Jahre ſtattfinden, bis das Grundkapital durch etwaige Zuſtiftungen eine beſtimmte Höhe erreicht hat, von da an alljährlich. Nachdem die Kommiſſion zur Ausarbeitung der Stiftungsurkunde erwählt worden war, wurde der Wortlaut der zu überreichenden Adreſſe feſtgeſtellt. Dieſelbe ſoll ſeiner Zeit nach der Ueberreichung in der bei O Peters in Heidelberg erſcheinenden „Ru⸗ perto⸗Carola, offiz. illuſtr. Feſtkronik der 5. Säku⸗ larfeier der Univ. Heidelbera“ mit den Namen ſämtlicher Unterzeichner veröffentlicht werden. Na⸗ türlich wird der gezeichnete Beitrag nicht beigefügt. Zur Orientierung wiederholen wir, daß der Durch⸗ ſchnittsbeitrag etwa 10 Mark beträgt, daß aber auch kleinere Beiträge bis zu einer Mark herab vor⸗ kommen. Hoffentlich wird jeder ehemalige Studirende der Univerſität Heidelberg, welchem dieſe Zeilen zu Geſicht kommen, es für eine Ehrenſache halten, dieſe Adreſſe mitzuunterzeichnen und im Kreiſe ſeiner Freunde und Bekannten für die Jubiläumsſtiſtung zu wirken. Die Centralſammelſtelle bildet das Bankhaus der Herren H. L. Hohenemſer in Mann⸗ heim. Zum Schluſſe der Verſammlung wurden noch drei Herren zur Ueberreichung der Adreſſe und der Stiftungsurkunde erwählt. — Heidelberg, 15. Juli. Ein junger Gendarm von hier, welcher heute früh einen Gefangenen⸗ transport nach Heppenheim zu begleiten hatte, ver⸗ unglückte während der Fahrt auf ganz merkwürdige Weiſe. In der Nähe von Weinheim wollte nämlich der Beamte die mit ſich führenden Papiere von einer Taſche in die andere verbringen und entſiel ihm hiebei der geladene Revolver, der ſich unglücklicher Weiſe entlud. Die Kugel drang dem bedauernswerten Beamten durch die Ferſe bis in die Wade, wo ſie feſtſitzt. Der Schwerverletzte wurde mit dem nächſteu Zuge hierher verbracht und ihm im Militärlazarett die nötige ärztliche Hilfe gebracht. Hoffen wir, daß die Verletzung keine nachteiligen Folgen für den Be⸗ troffenen hat. — Mosbach, 15. Juli. (Badiſcher Feuer⸗ wehrtag). Aus den Beratungsgegenſtänden der Ge⸗ neralverſammlung heben wir hervor, daß nach dem Bericht die Kaſſe aus der Landes⸗Feuerwehrkaſſe beſteht, erſtere ihre Mittel aus den Mitglie derbei⸗ trägen, letztere aus den Beiträgen der Feuerver⸗ verſicherungsgeſellſchaften ſchöpft. Die Mittel der letzteren ſind bedeutend, 78,000 M. Reſervefond, wovon jährlich 15,000 Mark zur Unterſtützung ver⸗ unglückter Feuerwehrmänner und Beihilfe an Ge⸗ meinden und Feuerwehren zur Anſchaffung von Löſchgerätſchaften abgegeben werden. Baden zählt 370 Feuerwehren, wovon 330 dem Verbande an⸗ gebören; der Präsident ſchlägt vor, daß in jedem größeren Orte eine Feuerwehr gegründet werden ſollte; Mittel zur Unterſtützung ſind vorhanden, drum auch fernerhin „Gott zur Ehr' dem nächſten zur Wehr.“ — In Straßburg i. E. fand am Mon⸗ tag Abend in einem Tanzlokal der Ruprechtsau eine furchtbare Schlägerei zwiſchen Militär und Civiliſten ſtatt, bei welcher 28 Perſonen verwundet wurden. — Gera, 10. Juli. Heute ereignete ſich in der Fabrik der Firma Morand u. Co. (Wollwaren⸗ fabrik mit Färberei und Appretur, eines der größten Etabliſſements Gera's in der Textilbranche, welches gegen 700 Arbeiter beſchäftigt, ein gräßliches Unglück, das in der ganzen Stadt die größte Teilnahme her⸗ vorgerufen hat. Einer der Chefs der Firma, Herr Commerzienrat Robert Ferber, kam einer Trans⸗ miſſionswelle zu nahe, wurde ergriffen und von der Maſchine förmlich zerſtückelt. Der Unglückliche hinterläßt eine zahlreiche Familſe. Die Familie Ferber, ebenſo durch ihren Reichtum, wie durch ihre Wohlthätigkeit bekannt, wird allgemein be⸗ dauert. — Köln, 10. Juli. In einem bhieſigen aroßen Band⸗ und Modewaren⸗Geſchäft auf der Hochſtraße iſt ein enormer Diebſtahl an's Tageslicht gekommen, welchen 2 Hausknechte und ein Commis des Geſchäftes ſchon ſeit 4 Jahren unbehelligt be⸗ trieben. Die Firma, welche infolge der Unterſchleife Bilanz abgeſchloſſen, hatte, wie verlautet, geſtern ſchon einen Betrug von über 9000 Mark heraus⸗ gerechnet. Die großartigen Diebſtähle wurden durch einen Reiſenden der fraglichen Firma entdeckt, welcher bei einem auswärtigen Kunden Wireen vorfand, die trotz des Geſchäftszeichens ſeiner Firma, von dieſer nicht geliefert worden waren. Wie ſchwungvoll der Handel betrieben, geht daraus hervor, daß die Diebe ſich einen eigenen Reiſenden für den Abſatz ihrer geſtohlenen Waren hielten. — Dresden, 15. Juli. Die IV. Straf⸗ kammer des hieſigen Landgerichts verurteilte am 10. d. M. wie der „Voſſ. Ztg.“ gemeldet wird, den 12 ätrigen Schulfnaben Mar Schuhmann aus Dobra bei Rüdeburg wegen verſuchten Giftmordes in 2 Fällen zu 3 ½ Jahren Gefängnis. Der Ver⸗ urteilte hatte im April und im Maſ d. J. ſeinen Vater dadurch zu töten verſucht, daß er ihm einmal Phosphor und das andere Mal Schweinfurter Grün in den Kaffee miſchte. Der Angeklagte geſtand, mit voller Ueberlegung den Mord geplannt zu haben wegen der ſchlechten Behandlung, die ſeiner Mutter im elter⸗ lichen Haufe zu Teil wurde. — Berlin, 13. Juli. Ein gräßlicher An⸗ blick bot ſich hier geſtern nachmittag gegen 5 Uhr den Paſſanten der Münzſtraße. Ein junges elegant gekleidetes etwa 17jäbriges Mädchen war an der Ecke der Dragonerſtraße, als ſie den ihr enkfallenen Schirm aufheben wollte, auf dem ſchlüpfrigen Damm⸗ pflaſter ausgleitend und zu Boden ſtürzend, von einem ſchwer mit Kohlen beladenen Wagen über⸗ fahren worden, und zwar ſo unglücklich, daß die Räder des Wagens ihr über den Hals gingen und den Kopf ſaſt buchſtäblich vom Rumpfe krennten, Der Tod war ſofort eingetreten. Der Anblick war begreiflicherweiſe ein entſetzlicher und wurde in ſeiner Wirkung noch erſchütternder durch den jähen Aus⸗ bruch des Schmerzes von Verwandten der Unglück lichen, welche zufällig hinzukamen und nun ſo un⸗ mittelbar dem grauſigen Ereignis gegenüberſtanden. — Nürnberg, 14. Juli. Ein rechter Dum⸗ merjungenſtreich, der für die Thäter, dezw. für deren Angehörige jedenfalls recht üble Folgen haben wird, iſt hier verübt worden. In einer großen Anzahl von Geſchäften der Hauptverkehrsſtraßen, ſtellenweiſe Haus für Haus ſind die großen Spfegelſcheiben der Schaufenſter zerkratzt und zerſchnitten worden, anſch inend mit einem Glaſerdiamanten. Der an⸗ gerichtete Schaden wird. ſoweit er ſich bis jetzt Uber⸗ ſehen läßt, auf 6000 bis 8000 Mark veranſchlagt, Die Thäter ſollen Schulbuben geweſen ſein. — Aus Wien wird berichtet; Auf kragiſche Weiſe hat der Major Arthur Ritter von Donners⸗ brrg ſeinem Leben ein Ende bereitet. Er hatte ſich eine Kugel aus einem ſechsläufigen Revolver in die Schläfe gejagt, welche den fofortigen Tod zur Folge hatte. Bevor ſich Major Donnersberg das Leben nahm, zertrümmerte er die ganze Sgoloneinrichtung und ſchrieb an ſeine derzeit in Iſchl weilende, erſt vor kaum ſechs Monaten angetraute junge Gakkin einen Zettel mit den Worten: „Klokilde lebe wohl!“ Major Donnersberg war 48 Jahre alt u. ſehr vermögend. 5 11 Feſt ſchlug Dieter in die ihm dargereichte Hand und verließ mit dem Schwedenhofbauern die Taverne. Eine Stunde ſpäter ſah der Vagabund wieder einem ordentlichen Menſchen ähnlich und verließ noch am Abend mit Ulrich die Stadt, um ſich nach dem Weſten zu begeben, wo ſie ſich gemeinſchaftlich anſiedeln wollten. Ulrich aber wollte es dünken, als ob er ſich dadurch, daß er dieſen Zeugen ſeiner Frevelthat an ſeine Seite bannte, eine Sühne auferlegt habe, welche wohl geeignet ſei, ihm dereinſt vor dem ewigen Richter, vor den die ſterbende Mutter ihn verwieſen hatte, angerechnet zu werden. Hatte ihn der wild rauſchende Strom des Lebens und Treibens um ihn her auf Stunden und Tage die Größe ſeiner Schuld manchesmal vergeſſen laſſen, war ihm die⸗ ſelbe zuweilen nur wie hinter einem verblaß ten Schleier erſchienen, ſo dachte er jetzt wieder ſtündlich ihrer, und ſie ſtand in ihrer ganzen Urſprünglichkeit ſo lebendig vor ihm, als habe er geſtern erſt den verhängnisvollen Schuß abgefeuert. — — — Ein Jahr lang hatten die Beiden in einer fremden Anſiedelung verbracht, und Dieter war, als er dem Baume ſeines vagabondierenden Gefährten entronnen, wirklich ein anderer Menſch geworden. Treulich arbeitete er mit ſeinem neuen Cumpan in Wald und Feld, und die wenigen Nachbarn, welche ſie hatten und mit denen ſie zuweilen verkehrten, hatten keine Anhnung von der bewegten Vergangenheit ihrer beiden Genoſſen. „ War Ulrich auch verſchloſſen und ſchweigſam, ſo zog es ihn doch ſeit einiger Zeit zu einer kleinen Familie, welche in einem nahen Blockhans wohnte und aus einem alten franzöſiſchen Kanadier, deſſen kränklicher Frau und einer lieblichen Tochter be ſtand. Die Letztere war der Magnet, welcher ihn feſſelte, hatte ſie ſich doch mit ganzbeſonderer Anhänglichkeit an den ſtillen, ſchwermütigen Deutſchen angeſchloſſen, und ſo oft er ihre Hütte betrat, flog es wie ein Strahl der Freude über ihr anmutiges Geſicht. Ihr fröhliches Geplauder hatte Ulrich über manche trübe Stunde hinweggetäuſcht, und wenn die Vergangen⸗ heit ſein Haupt mit dunklem Flügelſchlag umrauſchte, ſo ſuchte er mit beſonderer Vorliebe Judith's Geſell⸗ ſchaft, um an ihrer Seite neue Lebenskraft, neuen Mut zu ſammeln. Seit er ſeine erſte Liebe, die Gertrud, verloren, zog zum erſtenmal wieder ein ſanfteres, rein menſchliches Gefühl in ſeine öde Bruſt, und wenn auch anfangs widerſtrebend, gab er ſich doch endlich demſſelben ganz und voll hin. Freilich war zwiſchen ihm und Judith nie ein Wort von Liebe geſprochen worden, aber die Beiden waren trotzdem einig, und wenn er ſich nicht erklärte, ſo lag dies nur an dem langen, ſchweren Kampf, den er gegen ſich ſelbſt rang — gegen die Stimme im Innern, die ihn mahnte, das Schickſal eines reinen Weſens nicht an ſein fluchwürdiges Daſein zu feſſeln. Aber die ſtille Liebe des Mädchens beſiegte auch dies ſchwere Bedenken, und ein harter Schlag, welcher Judith traf, trug nicht wenig dazu bei, ihn den letzten entſcheidenden Schritt thun zu laſſen. Ihre leidende Mutter ſtarb, und der alte Mann, ihr Vater, wurde von dieſem Trauerfall ſo ergriffen, daß ein Herzſchlag auch ſeinem Leben ein plötzlichen Ende machte. Das troſtloſe Mädchen ſtand binnen wenigen Wochen verwaiſt und Ulrich hielt es für ſeine Pflicht, ihr ſeinen Schutz anzubieten, den er ihr allerdings am beſten als ihr Mann angedeihen laſſen konnte. Und ſo geſtand er ihr denn, als die erſten Wochen der Trauer vorüber waren, daß er ſie lange ſchon im Stillen liebe und ihr ja gerne ſein Leben, wenn auch nur ein Leben voll Arbeit und Mühſeligkeit widmen wolle. Das Mädchen ergriff mit Freuden die Hand des Mannes, deſſen ernſtes Bild immer i ihren ſtillen Träumen gelebt hatte, und nach Monat bereits waren ſie durch den Segen des Prieſters vereinigt. Als Ulrich mit ſeinem jungen Weibe don der einfachen Trauung zurückkehrte — dieſelbe hakte in einem entfernten Städtchen am Fluß drunten ſtalt⸗ gefunden — und mit Judith durch den einſamen herbſtlichen Wald ritt, da zog noch einmal ſein ganzes, vergangenes Leben an ſeinem Geiſt vorüber. Der ſtille Schwedenhof tauchte vor ihm auf — die freue, alte Mutter blickte ihn wieder an mit dem ernſten, ruhigen Blick, dem er einmal nur in wildem Troße begegnet; ihm war, als höre er das Rauſchen des heimatlichen Maldes und jetzt — itzt ſchaute auch der junge Foͤrſter aus den Zweigen zu ihm herüber und hob wie mahnend die Hand, während aus eiter klaffenden Wunde in der Bruſt, ſein Blut langſam, Tropfen für Tropfen, zur Erde rann. Und hinker ihm erſchien das blaſſe Geſicht Gertrud's, das arme, liebe Geſicht, das er ſo ſehr geliebt und die dunklen Augen grüßten ihn wehmütig — die Augen, die ihn verfolgten in Wald und Feld, bis er zum Mörder geworden. 3 Fortſetzung folgt. 1 * Mord im Kaffeehaus. Gaſt (dem ſich eine Fliege auf ſeine rote Naſe geſetzt): „Hab ich dich erwiſcht! Kellnerin: „Jeſſes, jetzt haben S' a' Kupferſtecher um bracht! 05 . 5 Amntmschung, gie Firma Heiß u. 39 u dal chligt, auf dem 15 gebörigen bo Heiß e im Grund 5 4 2670, einen ö ſchten. g 10 beg zur öffentli i gebracht, mit dem Anf Ahn Einwendungen 199 bei dem diesseitigen Bezirks vn gmeinderat Ladenburg, 4 aden Stellen die Plane 50 zur Einficht offen lieg auen find, widrigenfalls dieſelb 151 auf hribatrechtlichen Tit * 40 Ils berſdumt gelten. dunbeim, 75 Juli 1886. grob. Bezirksamt. b. Ba bo. Prima zaatwicken iu. Aübſamen 280 big Aug Kaufmann Wwe., Ladenburg. öglerplaß mein. Nüh. bei Ach. Bläß. A berfaufen Af aan Magen mit Bord⸗, Hen u Feiem, ſowie berſchiedene da h Ketten; ferner ein faf Wi N permieten ein f r leägebäude dahier. A aenllcher Junge Ain dap ct erlernen bei Arft Haft ui Beit, Wundarztneidiener, Nußſachfen. 0 c 0 . 8 1 1 ſchi Il den billig bei L. &. Stenz.