Von ärztlicher Seite wurde feſigeſtellt, doß die Todes⸗ urſache eine natürliche geweſen iſt. 8 — Baſel, 9. Juli. Nach einer Meldung aus Biel iſt geſtern abenb 10 Uhr der von Chaux⸗ de⸗Fonds nach Biel abgegangene Eiſenbahnzug zwiſchen Convers und Renan in vollem Laufe ent⸗ gleiſt. Die Lokomotive grub ſich ein, die Wagen ſtauten ſich aufeinander. Von den im Zug befind⸗ lichen 55 Perſonen find 3 ſchwer, 8 leicht verletzt. — Würzburg, 8. Juli. Vorgeſtern früh wäre beinahe dasſelbe Unglück wie am 1. Juli auf derſelben Strecke am Faulenberg paſſiert. Ein Per⸗ ſonenzug und ein Güterzug, der eine im Einfahren und der andere im Ausfahren begriffen, waren auf dasſelbe Geleis geraten und wären unfehlbar auf⸗ einandergeſtoßen, wenn man den verhängnisvollen Fehler nicht noch im letzten Augenblick bemerkt und durch Signale der Bahnwärter den ausfahrenden Zug angehalten hätte. Was die Angelegenheit vom 1. Juli betrifft, ſo iſt das geſamte Perſonal des Schnellzugs entlaſſen worden und die Bahnwärter bis zur Unglücksſtelle ſind ſuspendiert. — In Leutewitz (bei Rieſa) hat ſich ein entſetzlicher Unglücksfall zugetragen. Beim Entleeren einer Jauchengrube im Gehöft des Gutsbeſitzers Striegler hatte ſich die Pumpe verſtopft und ein 16jähriger Pferdejunge wurde hinabgeſchickt, um den Schaden zu reparieren. Da er nicht zurückkehrte und auch kein Lebenszeichen von ſich gab, ſtieg der 24jährige Bruder der Frau Stiegler, namens Schreider, hinab, und auch dieſer auf berſchiedene Zurufe nicht antwortete, begab ſich trotz Abratens des Gutsbe⸗ ſitzers Striegler ſelbſt in die Unglücksgrube, um eben⸗ falls nicht zurückzukehren. Hierauf unternahm behufs Rettung der Verunglückten der Gutsbeſitzer Hennig den Einſtieg, nachdem er ſich ein Seil hatte um den Leib legen laſſen. Als auch dieſer bewußtlos her⸗ ausgezogen war, ſtieg unbegreiflicherweiſe auch noch der Gutsbeſitzer Fehrmann in die Grube, wie nicht anders zu erwarten, mit demſelben Mißerfoſge. Sämtliche Eingeſtiegenen außer Fehrmonn ſind tot, dieſer war bis zum Abgang dieſer Nachricht noch am Leben, wenn auch mit wenig Ausſicht auf Er⸗ haltung. Das Verhalten der Beteiligten erſcheint um ſo unbeſonnener, als auf dem Striegler'ſchen Gute vor circa zwölf Jahren ein ganz ähnlicher Unfall geſchah. — Berlin, 10. Juli. Am Mittwoch abend gegen 8 Uhr ſtürzte aus dem zwei Treppen hoch gelegenen Flurfenſter des Hauſes Palliſadenſtraße Nr. 77 ein kleines Mädchen auf die Fließen des den Namen Juſtizrat Dr. Jungk aus Straßburg. Hofes herab und blieb mit zerſchmetterten Gliedern liegen. Daſſelbe konnte von Niemand im Hauſe rekognosziert werden, und wurde ſofort nach dem ſtädtiſchen Krankenhauſe im Friedrichshain gebracht, wo es bald darauf infolge eines erlittenen Schädel⸗ bruches und anderer ſchwerer Verletzungen verſtarb. Mittlerweile iſt es als das 3 ½ ͤ jährige Töchterchen des Arbeiters Dietrich, Waßmannſtraße 34 wohnhaft, rekognosziert worden. Ein Mann, der um die ge⸗ dachte Zeit die Treppe herabkam, ſah das kleine Kind in Geſellſchaft eines größeren Mädchens am Fenſter ſtehen und hörte die von dem Letzteren ge⸗ ſprochenen Worte: „Wenn Du nicht ſtille biſt, werfe ich Dich zum Fenſter binab!“ Der Mann legte dieſen Worten ſelbſtverſtändlich kein Gewicht bei, aber kaum hatte er den Hof betreten, da fiel das Kind hinter ihm her. Als das beſagte größere Mädchen wurde die 12jährige Tochter der in dem Hauſe Palliſaden⸗ ſtraße 77 wohnenden Witwe Schneider ermittelt. Nach längerem leugnen hat die kleine Schneider am Donnerstag dem Kriminalkommiſſar Grützmacher folgendes Geſtändnis abgelegt: Sie ſei von ihrer Mufter gegen abend nach der Maßmannsſtraße ge⸗ ſchickt worden um eine Beſorgung zu machen. Dort traf ſie die kleine Dietrich, welche ein Paar goldene Ohrringe an den Ohren trug. Dieſe Ringe erweckten ihren Neid und ihre Habgier. Um in Beſitz der⸗ ſelben zu gelangen, lockte ſie das Kind mit nach der Palliſadenſtraße. Dort hackte ſie ihm die Ohr⸗ ringe aus und beſchloß, um ihre That zu verdecken, das Kind zum Flurfenſter hinauszuwerfen. In ihrem iſtändnis gab ſie den Umſtand zu, daß ſte die That mit voller Ueberlegung ausgeführt habe. Zur Aufklärung. Auf die perfide Verdächtigung in der letzten Nr. d. Bl. habe ich zu erwiedern: Sehr häufig wurde ich vor dem Antreten oder auch während der Uebung geneckt, daß ich als Schnapsbrenner nicht einmal einen Schnaps mit⸗ bringe ꝛc. ꝛc. und verſprach eines Morgens welchen mitzubringen. Nur um Wort zu halten, füllte ich eine Flaſche, welche volle drei zwanzigſtel Liter hält und gab dieſe ½0 L. an ca. 8 — 10 Mann zum beſten. Um Jemand verleiten zu können muß ſich dasſelbe erſt weigern und überredet werden. Das Verwaltungsratsmitglied Schloſſer Brand war einer der erſten welcher, nicht hinter dem Rücken des Kommandanten, einen Schluck nahm. Daß der Verwaltungsrat dieſen unſchuldigen Scherz benützt um die Aufmerkſamkeit von den Hauptfragen abzu⸗ lenken beweiſt, daß er mir in Bezug auf das Oölch. weſen nicht Rede ſtehen kann. a f Ait Der Herr Kommandant nimmt es doch ſonſ mit der Moral nicht ſo genau. Er hat ſchon einen notoriſchen Trunkenbold chargiert und hat bis jetzt noch nichts geſagt, wenn die Leute während der Uebung plötzlich in einem benachbarten Lädchen ver⸗ ſchwinden um einen Schnaps zu trinken. Herr Hartmann in allen Stücken ein ebenſo gules Gewiſſen hat und behält wie ich in der Schnahz⸗ affaire, ſo wird er dereinſt eine ruhige Sterbeſtunde haben. Auch ich habe mit einige Fragen vorgelegt; Kann ein Mann mit Erfolg ein bel Nacht ausgebrochenes Schadenfeuer bekämpfen, wenn er bei der Uebung am hellen Tag eine richtig ſtehende Spritze verkehrt ſtellen läßt und durch mich aufge⸗ klärt werden muß. Verſteht der Hauptmann genügend bon der Bedienung einer Spritze, wenn er eine richtig ſtebende Spritze verkehrt ſtellt und weiter arbeſten will Auch der Spritzenmeiſter mit 26 Dienſtjahren findet nichts dabei, wenn ſo falſch gearbeitet wird. Daß Herr Hartmann ein ebenſo guter Soldat war wie er beute Feuerwehrkommandank iſt, zeigt die vorletzte Uebung, in welcher er das Korps der⸗ art kommandierte, daß die eine Hälfte nach links und die andere Hälfte nach rechts ſchwenkte. Von dem Hauptmann, welcher nur üben kann, wenn die Spritze richtig ſteht — d. h. wenn die Deichſel nach Großſachſen ſteht — will ich ganz ſchweigen. 5 3 Dies mein letztes Wort. Ladenburg, den 12. Juli 1886. 15 A. Zentmaper. — Die North British and Mereaniile Feuer⸗ Verſicherungs⸗Geſellſchaft mit Domizil in Berlin erzielte nach dem ſoeben erſchienenen Rechnungs⸗Ab⸗ ſchluß pro 1885 wiederum günſtige Reſultate. An Prämien wurden vereinnahmt in der Feuerbrauthe abzüglich der Rückverſicherung M. 22,970,214. 33; an Zinſen ꝛc. M. 1,794 310.34; die Kapital⸗Re⸗ ſerve beträgt M. 23,400,000. —; die Prämfen⸗Re⸗ ſerve M. 7,656.738.08. Das deutſche Geſchäft der Geſellſchaft ergab gleichfalls einen befriedigenden Reingewinn, und die jährliche Prämien⸗Einnahme pro 1885 erreichte durch einen reinen Zuwachs von M. 87511.37 die Höhe von M. 2.553,998.16 und befindet ſich das deut⸗ ſche Geſchäft der Geſellſchaft allſeitig in geſunder Entwickelung. lächelnd, welche die Freude über ſeine Rückkehr ihr erpreßt hatte, das Kind iſt wohlauf und munter und ſchläft drinnen. Aber Du darfſt uns von heute an 35 mehr allein laſſen, Ulrich, nie mehr, höͤrſt u!“ „Und weshalb, Judith?“ fragte er. „Warſt Du nicht oft ſchon tagelang allein in unſerem ſtillen Heim, ohne daß der Friede deſſelben geſtort wurde?“ „Ja, aber heute beſuchte mich ein unheimlicher Gaſt,“ antwortete fie, „ein Indianer vom Stamme der Sioux, welcher mir Schrecken einflößte. Wohl war er freundlich und ſagte mir, daß die Streitaxt zwiſchen den weißen und den Rothäutern begraben ſei, aber es mißſiel mir, und ich traue dieſer Freund⸗ ſchaft nicht. Er fragte nach dem jungen Sioux, der vor einigen Wochen hier war noch ſei er nicht zum Stamm zurückgekehrt, und die Krieger ſuchten ihn!“ „Sie ſuchen ihn ſagte er das?“ fragte der Anſiedler in halb träumeriſchem Ton und fügte leiſer hinzu: „ſie werden ihn nicht finden!“ „Was meinſt Du?“ fragte Judith, indem ſie beſorgt auf das Antlitz ihres Mannes blickte, auf dem ſich wieder jene geheimnißvolle Zug zeigte, der ſie ſo oft ſchon erſchreckt hatte. „Nichts! Nichts!“ erwiderte er abwehrend, in⸗ dem erz ſie nochmals herzlich in ſeine Arme ſchloß, »ängſtige Dich nicht wegen des Sioux, wir leben ja im Frieden mit Jedermann.“ „Wo iſt der Dieter?“ fragte die Frau, indem ſie einen Blick auf den Waldweg warf, als erwarte ſie, ihn von dort kommen zu ſehen. „Er muß bald hier ſein“, antwortete der An⸗ ſiedler, „ich traf ihn drüben am Quell mit einem erlegten Wild beſchäftigt.“ Wieder flog der finſtere Schatten über ſein Antlitz, aber er faßte ſich raſch, fuhr leicht mit der Hand über die Stirne und trat mit ſeinem Weibe in das Blockhaus. Wohl wenige ſeiner früheren Bekannten hätten in dem einſamen Urwäldler den Ulrich vom Schweden⸗ bof wiedererkannt, ſo gewaltig hatten die verfloſſenen 8 Jahre ihn verändert. Aus dem Jüngling war ein kräftiger, ernſter Mann geworden, aus deſſen wetterhartem, tiefbraunem Geſicht eine lange Reihe von Kämpfen, Mühſalen und Entbehrungen ſprach, während auf ſeiner Stirn noch ein gewiſſes Etwas geſchrieben ſtand, was der Kundige auf ein tiefes Seelenleiden deuten mußte. Und ein ſolches war es auch, was ſeine Zeichen in ſein Geſicht ver⸗ graben hatte. Wohl waren Jahre ſeit jener Unglücksnacht an der Mordeiche verfloſſen, wohl trennten ihn Länder und Meere von der Stätte ſeines Frevels, und in der fernen Heimat dachte wohl kein Menſch mehr deſſelben — aber in ſeinem Innern hatte die mahnende Stimme nicht einen Augenblick geſchwiegen, und nicht einmal hatte er den letzten Blick der ſterbenden Mutter vergeſſen — jenen Blick von Jammer und Schmerz — Trauer und Liebe. Der Blick hatte ihn hinaus getrieben in die weite Welt, über den Ocean, in Kampf und Schlacht. Er war Soldat geworden und hatte wohl hundertmal den Tod ge⸗ ſucht — umſonſt. Wo ſeine Kameraden von den wilden indianiſchen Kriegern ſchaarenweiſe niederge⸗ metzelt wurden in offenem Gefecht, oder grauſam — ———— — — — — — ein Wunder dem Tode entgangen. bis der Friede geſchloſſen wurde und die ruhige, bürgerliche Thätigkeit wieder in ihre Rechte trat. Er hatte ſein Vermögen — und es war nicht unbedeutend — in einem Newyorker Handelshauſe angelegt, aber es litt ihn nicht unter den Menſchen, und mehr und mehr reifte ſein Entſchluß. ſich jenen Männern zuzugeſellen, welche als einſame Pioniere des Urwaldes den Rampf gegen die Gefahren der Wildniß aufnehmen und als Bahnbrecher der voranſchreitenden Civilfaklon ein hartes Leben der Not und Entbehrung führten. Und eines Tages hatte er eine Begegnung, welche ihn dieſen Entſchluß raſch zur Ausführung bringen ließ. Er war ruhelos einige Stunden in den Straßen des damals noch ziemlich kleinen New Hork umbergeſtreift und trat ermüdet in eine jener Tavernen, in welcher ſich Gäſte aller Natſonalſtalten, Das Lokal war ziemlich gefüllt, und es ging dußerſt lebhaft zu. Ulrich ſuchte ſich den ſiillſten Winkel und nahm in einer halbdunklen Ecke an einem Tische Platz, wo nur ein einzelner Gaſt ſaß, welcher fünfter brütend in ſein Glas ſtierte. Da auch Uleich nicht die geringſte Luſt zu irgend einer Mitteilung spüre, ſo ſaßen ſie Beide eine Zeitlang gegenüber, bis ein Streit, der vorn im Lokal ausbrach, ſie aufſehen ließ. Der Fremde ſtieß einen leichten Schrei aus, und über das bleich“ Geſicht des Schwedenhofbauern ſchoß eine glühende Röte, als er ſeinen Parkner be⸗ trachtete und aus ſeiner Bewegung erſah, daß auch er von ihm erkannt war. 85 Fortſetzung folgt. i hinſtarben am Marterpfahl, war er immer wie durch l 5 Wenn jeglichen Stammes und Standes zuſammenfanden. nut — — M J. 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