Nate fen. alen empfchte al ). Freitag. N age. 0 Seer — Nr glingel, Mannhein. — flaschen glaſe giuße af 1 er, Niall 3 Nr. 55. Politiſches. — Karlsruhe, 9. Juli. Präſident von Stößer eröffnete heute nachmittag mit einer trefflichen, zugleich kräftig und verſöhnlich gehaltenen Rede die Generalſynode. — Ein feierlicher Gottesdienſt für die Generalſynode fand in Anweſenheit des Groß⸗ herzogs ſtatt. Karlsruhe, 7. Juli. Die geſtern hier zu⸗ ſammengetretene ev. Kirchenſynode beſteht aus 56 Mitgliedern; hiervon gehbren 28 dem geiſtlichen Stande an, einſchließlich des Prälaten, eines Mit⸗ glieds der Oberkirchenbehörde und eines Profeſſors der Theologie. Allein auch unter den ſogenannten weltlichen Mitgliedern b finden ſich zwei, die das theologiſche Examen machten, aber ſpäter zur Schule übergingen; 17 von den 24 gewählten ge ſtlichen Mitgliedern ſind Dekane. Es hängt dieſe Bevor⸗ zugung der Dekane damit zuſammen, daß die Dekane in Baden nicht wie auswärts von der Oberkirchen⸗ behörde ernannt, ſondern durch die Vertreter der Diözeſen auf der Diszeſanſynode gewählt werden und daß die Wahlbezirke, mit einer kleinen Aus⸗ nahme, mit den Dißzeſanbezirken zuſammenfallen. Der Stand der Gutsbeſitzer und Gewerbetreiben⸗ den iſt durch 14 Mitglieder vertreten, der der Be⸗ amten gleichfalls durch 14, darunter 7 Juriſten. Unter den geiſtlichen Mitgliedern gehören 15, ein⸗ ſchließlich des Vrälaten, der liberalen und 13 der konſervativen Richtung an; unter den weltlichen Ab⸗ geordneten ſind als ſtreng konſervativ nur 3 Mit⸗ glieder zu bezeichnen. So überwiegt alſo die liberale Richtung weit; doch ſind die Fragen ſo harmloſer Natur, daß ſchwerlich ein prinzipieller Zuſammenſtoß erfolgen wird. Zu den angeſehenſten weltlichen Mit⸗ gliedern gehören die Herren Dr. Lamey und Land⸗ gerichtspräſident v. Stöſſer. udenburge Gaal dm n 0 Erſcheint jeden Mittwoch und Hamskag und koſtet vierteljährlich 1 &“ 20 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 l excl. Poſtproviſton. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige, Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pfg. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Samstag, den 10. Juli — München, 5. Juli. Das Geſamtmini⸗ ſterium unterbreitete heute dem Prinzregenten ſein Entlaſſungsgeſuch. München, 6. Juli. In einem Antwort⸗ ſchreiben des Prinzregenten an das Geſamtminiſterium auf das Entlaſſungsgeſuch ſpricht der Prinz ſeine volle Anerkennung für das ſeitherige Wirken deſſelben, ſowie ſein vollſtes Vertrauen zu demſelben aus, und wünſcht ausdrücklich das Verbleiben des Miniſteriums im Amte. Im Antwortſchreiben heißt es: Die An⸗ griffe auf das Miniſterium vermögen meine feſtſtehende Ueberzeugung nicht zu erſchüttern, daß das Miniſterium unter den ſchwierigſten Verhältniſſen ſeine aufopfernde Hingebung an Krone und Land bewährt hat. Unter dem vom Miniſterium Erzielten obenan ſtehe ihm Schutz, Religion und Wahrung des Friedens aller Konſeſſionen. Er empfinde es ganz mit beſonderer Freude, daß zu öfteren Malen von der höͤchſten katholiſchen, kirchlichen Au torität die vollkommene Befriedigung über die Lage der katholichen Kirche in Bayern ausgeſprochen worden ſei. Von großer Bedeutung ſeien auch die zahlreichen Beſtrebungen des Miniſteriums welche die Stärkung des Wohl⸗ ſtandes und der Steuerkraft im Lande bezweckt haben. Verſchiedenes. — Mannheim, 5. Juli. Achte Ober⸗ rheiniſche Regatta zu Mannheim am Sonntag den 11. Juli. In der geſtern ſtattgehabten Sitzung des Regatta⸗Komitees wurde für die 9 Rennen fol⸗ gende Reihenfolge feſtgeſetzt: 1) Zweirudrige Dollen⸗ boote für Juniors. 2) Schiff⸗Junior. 3) Vier⸗ rudrige Dollenboote für Juniors. 4) Vierrudrige Dollen⸗Gig. 5) Schiff Senior. 6) Vierrudrige Ausleger⸗Rennboote für Seniors. 7) Vierrudrige Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. nehmen Inſerate Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1886. Dollenboote ſür Seniors. 8) Vierrudrige Ausleger“ Rennboote für Juniors und 9) Zweitudrige Dollen⸗ boote für Seniors. Die geſtifteten Ehreupeiſe werden folgendermaßen verteilt: Zu Rennen Nr. 1. Ehren⸗ preis des „Mannheimer Ruder⸗Klub.“ Nr. 2. Zweiter Preis des Regatta⸗Vereins⸗ Nr. 3. Damen Preis. Nr. 4. Ehrenpreis, geſtiftet von Freunden des Ruder⸗ ſports in Ludwigshafen. Nr. 5. Ehrenpreis des „Ludwigshafener Ruder⸗Vereins“. Nr. 6. Ehrenpreis der Stadt Mannheim. Nr. 7. Erſter Preis des Regatta⸗Vereins. Nr. 8. Komitee⸗Preis. Nr. 9. Ehrenpreis des Ruder⸗Vereins „Amicitia“. Karlsruhe, 5. Juli. Unter zahlreicher Beteiligung fand dieſer Tage hier die Landesver⸗ ſammlung des badiſchen Frauenvereins ſtatt, der auch die hohe Protektorin dieſes Vereins, J. K. H. die Frau Großherzogin, anwohnte. Der Rückblick auf das verfloſſene Jahr bot ein erfreuliches Bild von der wahrhaft großartigen Thätigkeit des Frauen⸗ vereins. Von welch ſegensreicher Wirkſamkeit er beſonders im Gebiete der Armenpflege war, beweiſt die Thatſache, daß im Jahre 1885 45.700 Portionen Suppe unentgeltlich und 110,200 Mittageſſen mit Suppe, Gemüſe und Fleiſch zu einem Geldbetrage von 38,400 Mark abgegeben wurden. Als neue Einrichtungen ſeien noch die Vermietung billiger, ge⸗ ſunder Wohnungen an ärmere Arbeiterfamilien und die Einrichtung eines Aſyls für entlaſſene weibliche Strafgefangene erwähnt. In den Zweigvereinen, deren jetzt 112 mit 14.500 Mitgliedern find, werden beſonders die Bemühungen zur Ausbildung von In⸗ duſtrielehrerinnen und zur Ueberwachung des Hand⸗ arbeitsunterrichts fortgeſetzt. Die verſchiedenen Aus⸗ ſtellungen der letzten Jahre haben eine weſentliche Hebung dieſes Unterrichtszweiges gezeigt. Auch die Kinder⸗ und Krankenpflege findet mehr und mehr 8 8. Es war gegen Abend, und die Sonne, welche den Tag über glühende Strahlen herabgeſandt hatte, warf dieſelben bereits ſchräg durch die Bäume und auf eine kleine Lichtung, in deren Mitte ſich ein roh gezimmertes, aber ſtarkes Blockhaus erhob. Die Thür deſſelben ſtand offen und gewährte einen Blick in das ſchmuckloſe Innere, in welchem allerdings nicht viel zu ſehen war. In zwei verſchiedenen Ecken lag je ein Haufen Felle und Häute aufgeſtappelt — dieſelben dienten offenbar zum Nachtlager für die Inſaſſen der Anſiedelung — ein roh gearbeiteter Tiſch, deſſen Füße in die Erde gerammt waren, und ein paar Stühle von gleichem Caliber und ein aus unbehauenen Feldſteinen aufgebauter Feuerheerd bildeten die Ausſtattung des ſchlichten Gebäudes, deſſen einziger Schmuck wenn man dies ſo nennen durfte, in einigen Gewehren beſtand, die an einer der Wände hingen, und offenbar mit beſonderer Sorgfalt gepflegt waren. Zwei derſelben ſchienen europäiſcher Herkunft zu ſein, während die anderen beiden von jenem außerordentlich wuchtigen Galiber waren, wie es zu jener Zeit in den amerikaniſchen Wäldern ganz und gäbe war. In einiger Entfernung von dem Blockhaus ſaß auf einem Felle, welches am Boden ausgebreitet lag, ein Kind von etwa einem Jahre, während die junge Mutter deſſelben in der Nähe beſchäftigt war, Wäſche von einer Leine abzunehmen, die zwiſchen 2 Bäumen geſpannt war. Ein mächtiger Wolfs⸗ hund hatte ſich dicht bei dem ſpielenden Kind in die Sonne gelegt und ſchaute mit blinzelnden Augen zu ihm hinüber, dabei von Zeit zu Zeit den Kopf hebend und die Luft hinausſchnobernd. Das junge Weib hatte ſeine Arbeit beendet und trat zu der Kleinen, welche ihr beide Hände entgegenſtreckte, und als ſie ſich zu ihr niederbeugte, dieſelbe um den Hals der Mutter ſchlang. Es war ein liebliches Bild, welches ſich dem Beſchauer bot. Das blonde Haar des Kindes ſtach auffallend von dem tiefdunklen des jungen Weibes ab, wie auch ſeine ganze Geſichtsbildung mehr auf den Vater hinwies, der offenbar deutſcher Abkunff war, während die Mutter von dem Stamme der franzöſiſchen Kanadier ſchien. „Nun, Lieb!“ flüſterte das junge Weib und drückte das Lockenköpfchen der Kleinen an ihre Bruſt. „Biſt Du müde, und willſt zur Mutter? Komm, ich bringe Dich zum Lager, dort ſollſt Du ruhen, bis der Vater nach Hauſe kommt!“ Sie nahm das Kind auf den Arm und trug es in die Hütte, während, der rieſige Hund ſich ebenfalls erhob und ihr treulich auf den Ferſen folgte. An der Thür aber drehte er fich plötzlich um, witterte in die Weite hinaus und ſtieß ein dumpfes, bedrohliches Knurren aus, welches auch die junge Mutter veranlaßte, ſtehen zu bleiben und nach dem Thiere umzublicken. Als ſie das auffällige Gebahren ihres Hüters folgern ließ, daß irgend eine Gefahr im Anzug ſei, trug ſie ſchleunigſt das Kind, welches bereits auf ihrem Arme zu entſchlummern begann, auf eines der Lager im Blockhaus und griff mit ſo ſicherer Hand nach einer der ſchweren Büchſen an der Wand, daß daraus zu erſehen war, daß ſie mit der Führung der Waffe wohl Beſcheid wußte. Im nächſten Augenblick trat ſie unter die Thür des Blockhauſes und zog dieſeſbe hinter ſich zu wobei ſte ſcharf nach der Richtung hinſpähte nach welcher ihr vierfüßiger Gefährte mehr und mehr knurrte, bis er in ein wütendes Bellen ausbrach. Ein tötlicher Schreck fuhr der Frau in alle Glieder, als das Unterholz am Saum der Lichtung ſich teilte und die hohe Geſtalt eines indianiſchen Kriegers in dieſelbe trat. Er hob wie zum Schutze ſeiner Augen vor den letzten Sonnenſtrahlen ſeine Hand an die Stirne und ſchaute ruhig zu dem Weibe hinüber, welches mit der einen Hand den wütenden Hund am Halsband feſthielt, damit er ſich nicht auf den Fremdling ſtürzte, während die andere krampfhaft die Büchſe umklammert hielt. „Tahitta grüßt das junge Bleichgeſicht!“ ſprach ernſt und ruhig der braune Mann, deſſen halbnackter