balb 3 Uhr erelanete ſich in der Nähe unferer Stadt ein furchtbares Eiſenbahn⸗Unglück. Der Berliner Schnellzug ſtieß mit einem ihm entgegenkommenden Zuge zuſammen. Bis jetzt ſind 11 Tote und 6 Verwundete gezählt. — Würzburg, 1. Juli. Der Berliner Schnellzug 58, fuhr mittags 2 Uhr auf offener Strecke, eine balbe Stunde vom bieſigen Bahnhof entfernt, mit voller Kraft auf den bayeriſchen Poſt⸗ zug 49. Das Militär ſchafft noch immer Tote aus den Trümmern. 25 Tote wurden bis jetzt und 60 Schwerverwundete gezählt. Unzählige leicht Verwun⸗ dete; faſt Alle vom Poſtzug. Die Sanitäts⸗Truppen ſchoffen die Toten ins Spital. Das Un glück iſt gräßlich. — Beide Züge ſtießen auf einem Geleiſe zuſammen. — Der Stand der badiſchen Schullehrer⸗Wit⸗ wen⸗ und Waiſenkoſſe zu Ettlingen iſt auf Grund der Rechnung des Johres 1885 folgender: Die Ein⸗ nahmen betrugen M. 285,031.77, die Ausgaben dagegen M. 249,272.42, ſo daß ſich eine Ver⸗ mehrung von M. 35,759.35 ergibt. Das reine Vermögen beträgt M. 1,328,059.39, und es hat ſich dieſes um M. 36,995.54 vermehrt. Die Zahl der beitragspflichtigen Mitglieder beträgt auf 81. Dezember 1885 aleich 3540, Vermehrung 95; be⸗ zugsberechtigte Witwen ſind es 742, Vermehrung 17. Zum Bezug des Erziebungsbeitrages waren 319 (Zunahme 2), und zu dem des Nahrungsge⸗ haltes 33 (Abnahme 1) Kinder berechtigt. — Jugendheim, 27. Juni. Der Tabakbau iſt in hieſigem Ort in ſteter Abnahme begriffen. Während im Jahre 1883 von 71 Tabakbauern eine Fläche von 724 Ar gebaut wurde. geht die Zahl im Jahre 1884 auf 42 Pflanzer mit einer Fläche von 400 Ar zurück. Im vorigen Jahre ſank die Zahl auf 25, welche eine Fläche von 324 Ar mit Tabak anbauten. In dieſem Jahre meldeten blos 13 Pflanzer eine Geſamtfläche von 150 Ar an. Der Grund der ſteten und ſo raſchen Abnahme des Tabakbaues iſt wohl in dem ungemein niedrigen Preiſe des Tabaks in den letzten Jahren zu ſuchen. Der Landmann ſieht ſich für ſeine vielen Mühen und Arbeiten, die der Tabakban mit ſich bringt, für die mancherlei Unannehmlichkeiten, die ihn beim Ver⸗ kauf desſelben erwarten, mit den Preiſen von 12— 20 Mark, wie in den vergangenen Jahren bezahlt wurde, nicht ausreichend genug entſchädigt und beſtimmt ſeine Felder lieber dem Anbau von Getreide, Futter⸗ oder Gemüſepflanzen, — Münſter, a. St. 27. Juni. mittags 10 Uhr 4 Min. von hier nach Neuſtadt abgegangene Schnellzug hat, pfälziſchen Blättern zu⸗ folge, geſtern bei der Station Winnweiler einen Unfall erlitten, durch den auf dem Bahnhof Winn⸗ weiler große Verwüſtungen angerichtet worden ſind. Unmittelbar nach dem Durchfahren der Weiche vor dem dortigen Bahnübergange entleiſte der hinter der Lokomotive befindliche Packwagen, was den Lokomotiv⸗ fübrer veranlaßte, unter den ſchrillen Pfiffen der Notſiqnals ſofort Gegendampf zu geben. Infolge dieſer plötzlichen Rückwärtsbewegung ſtürzte der Pack⸗ wagen, in welchem ſich der Zugführer befand, um und unmittelbar darauf entgleiſte auch die Lokomotive, die nun quer über 3 Schienengeleiſe fuhr, Alles vernichtend, was ſie auf dieſer etwa 150 Meter langen Strecke durchtobte. Die Schienen und Schwellen ſind vollſtändig durchſchnitten worden, manche Schienenſtücke find in dem aufgewühlten Boden ge⸗ funden worden, die wie Hobelſpäne geringelt waren. Zum Glück iſt es bei der Materialbeſchädigung ge⸗ blieben, von den Reiſenden und dem Zugshperſonal hat nicht ein einziger den geringſten Schaden er⸗ litten, auch der Zugführer hat in dem umgeſtürzten Packwagen nur eine ganz kleine unbedeutende Ver⸗ letzung an der Naſe davongetragen. Die Lokomotive iſt an ihrem unteren Teile ſchwer beſchädigt, von den Perſonenwagen iſt nur der erſte nach dem Pack⸗ wagen in Mitleidenſchaft gezogen worden, indem an dieſem die glücklicherweiſe nicht beſetzte Eckabteilung nach dem Pockwagen zu vollſtändig eingedrückt wurde. Die Reiſenden des Schnellzuges, fuhren mit dem gerade haltenden Güterzuge nach Neuſtadt weiter. — Die Rache der Verlaſſenen. In einer Stadt Sid⸗Ungarns erregt, wie ein Temesvarer Blatt berichtet, der folgende Vorfall großes Aufſehen. Ein junger Geſchäftsmann führte ſeine Braut am Arme, die er zu einer Verwandten begleiten wollte. Plötzlich trat ein junger, elegant gekleideter Mann, eine Reitgerte in der Hand, auf das Brautpaar zu, vertrat demſelben den Weg und ſagte zur Braut; „Mein Fräulein, Ihr Bräutigam iſt ein elender Schurke; er hat ſeine Geliebte und ſein Kind ver⸗ laſſen. Ich habe gegen Ihre Verbindung nichts ein⸗ zuwenden, aber ich habe einen heiligen Eid geleiſtet, daß Sie Ihren zukünftigen Gemahl nur entſtellt be⸗ ſitzen ſollen. Nach dieſen Worten erhielt der Bräutigam mit der Reitgerte von dem Ungeſtümen mehrere kräftige Hiebe ins Geſicht, welche tiefe blutige Furchen auf demſelben zurückließen. Während der Bräutigam nach Hie ſchrie, Flucht. Der junge Mann mit der Reilgerte ließ ſich, ohne Widerſtand zu leiſten, arretieren. Im t die jugen Polizei⸗Bureau entledigte er ſich ſeines Ueberzleherz und ſagte dem Polizeibeamten; „Ich bin kein Mann, ſondern ein Mädchen; mein Name ſſt Louſe ). Ich war die Geliebte des Mannes, den ich ſoeben gezüchtigt, er hafte mir die Ehe verſprochen und mich dann mit meinem Kinde auf ſchmähliche Weiſe verlaſſen. Er wußte, daß ich geſchworen habe, mich an ihm zu rächen. Da er aber ſtets auf der Hut war, wußte ich zu dieſer Verkleidung meine Zuflucht nehmen.“ Louiſe H. wurde, nachdem deren Identität konſtatiert worden war, auf freien Fuß geſetzt. — Ein ſonderbarer Urteilsſpruch des Dorfge⸗ richts zu Rudjako w in Rußland wurde, wie der „Kijewljanin“ berichtet, unlängſt an einem Liebes- pärchen zu Exekution gebracht. Auf die Klage eines Bauernweibes, daß ſein Mann ein „Liebchen“ habe und ſie ganz vernachläſſ'ge, beſchloſſen die Dorfälteſten einer alten Sitte zufolge den ungetreuen Gatten und die Dame ſeines Herzens auf folgende Art zu be⸗ ſtrafen. Die Beiden wurden entkleidet und ihnen nun verſchiedene Körperteile mit Teer angeſchmiert. Die betrogene Ehegattin fügte dem noch aus eigener Initiative Federn hinzu, ſo daß der Körper ihrer Nebenbuhlerin bald einen höchſt eigentümlichen An⸗ blick bot, der das Gaudium der Anweſenden bildete, Der Landgensdarm denunzierte die Sache und wurde demzufolge die Unterſuchung eingeleitet. * (Auch ein Erbſtück.) „Aber, mein Lieber, Sie trinken ja ganz mörderiſch! Sie hoben jetzt ſchon die fünfte Maß; — es iſt doch lange nicht mehr ſo heiß wie in den letzten Tagen!“ — „Dees is bei mir allsfort Worſcht, obs à bische kihler werd oder nit, denn, wiſſe Sie, ich hab' mein' ſelige Vater ſei' Leber geerbt, un die hängt allsfort uf der Sunneſeit'!“ Das Arteik der Aerzte allein iſt maßgebend, ob ein Heilmittel ſich in gewiſſen Krankheitsfällen bewährt oder nicht und verweiſen wir z. B. auf die Ausſprüche von einer großen Anzahl Univerſitätsprofeſſoren Über die ſo allgemein in Anwendung ſommenden Apotheker R. Brandt's Schwei⸗ zerpillen. Dieſelben haben das ungeteilte Lob der Aerzte gefunden und dieſen verdankt das Präparat unzweifelhaft die koloſalle Verbreitung, welche dasſelbe heute als ange⸗ nehmes, ſicheres und unſchädliches Abführmittel gefunden Erhältlich ä Schachtel M. 1 in den Apotheken. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (u Schachtel M. 1. —) in Brief⸗ marken an die Apotheken in Ludwigshafen. ſeit jener Nacht dem Sohne aus, und nur zuweilen, wenn ſie ſich unbeachtet wußte, traf ihn ein Blick ſo voll von unendlichem Schmerz und Jammer, daß er hätte zu ihren Füßen ſtürzen und aufſchreien mogen: „Ja, ja, Mutter! Ich hab's gethan!“ Aber es waren 2 harte ſtarke Naturen, wie alle vom Schwedenhof. Kein erlöſendes Wort wurde geſprochen — Mutter und Sohn gingen, belaſtet mit dem furchtbaren Geheimnis, ſchweigend neben einander her — aber deſto tiefer grub ſich das Weh in die Bruſt der Erſteren und ſichtlich ſchwand die hohe, ſtattliche Frau dahin. — — — Seltſame Geſellen waren auf dem ſonſt ſo einſamen Hofe eingekehrt. Ulrich hatte ſie zuerſt am morgen nach dem Mord getroffen, wie ſie lauernd das Wohngebäude umſchlichen und ihn ge⸗ heimnisvoll nach einer alten Scheune winkten. Wie eine entſetzliche Ahnung war es über ihn gekommen, als er die zerlumpten Geſtalten ſah, als ſie ihn ſo vertraulich angrimſten, und blitzſchnell kam ihm jener Ruf „Mörder“ zu Sinn, den er im Augenblick ge⸗ hört hatte, als er den Schuß abfeuerte. Im Augen⸗ blick der Erregung freilich hatte er an eine Sinnes⸗ täuſchung geglaubt — jttzt aber erinnerte er ſich ganz deutlich, daß es eine fremde Menſchenſtimme war, welche ihm den furchtbaren Mahnruf in das Ohr geſchrien hatte. Und er hatte ſich nicht getäuſcht; denn als er mit den beiden Unbekannten in der Scheune ver⸗ ſchwunden war und nach einer Stunde etwa in die Wohnſtube zurückkehrte, da ſchien er um 10 Jahre gealtert, und von ſeiner blaſſen Stirne perlten lalte Tropfen. Das ſorgſam vergrabene Geheimnis war nicht mehr ſein eigen; nicht einen, 2 Zeugen %%% ( hatte der Mord gehabt, und Ehre und Leben hingen von den beiden Strolchen kab, die ihm eben die furchtbare Entdeckung gemacht hatten, daß ſie Alles mit angeſehen. Freilich hatten ſie auch Stillſchweigen gelobt, wenn Ulrich ihnen die Mittel gebe, daß ſie in fernem Lande ein anderes, beſſeres Leben be⸗ ginnen lönnten — aber wer durfte dem Wort ſolcher Burſchen trauen, wer auf ihre Verſchwiegenheit hoffen, wenn der Branntwein ihre Zunge löſte? Aber er mußte ihren Wünſchen willfahren, mußte ihr Still⸗ ſchweigen erkaufen, und ſie wanderten am abend ge⸗ ſtärkt, gekleidet und reich mit Geldmitteln ver⸗ ſehen über die Grenze, nachdem ſie nochmals mit heiligem Eidſchwur Verſchwiegenheit gelobt hatten. Ueber Ulrich aber kam es wie ein Gefühl des Ekels vor ſich ſelbſt, als der Deſerteur und ſein Genoſſe im Dunkel der Nacht verſchwanden. Der alte Stolz derer vom Schwedenhof bäumte ſich in ihm auf er wollte hinauseilen und dor dem ganzen Dorfe das Geſtändnis ablegen, daß er den Förſter erſchoſſen habe, denn es dünkte ihm ehrenvoller, als Mann die Sühne des Verbrechens zu tragen, als ſich landſtreicheriſchen Schurken in die Hände zu geben, ihre Mitwiſſenſchaft wie eine eiſerne Feſſel durch das Leben zu ſchleppen. Aber dann rang wieder der Gedanke an ſeine Mutter allmächtig gegen dieſes Gefühl. Er konnte es nicht über ſich ge⸗ winnen, ihr das namenloſe Elend, die entſetzliche Schande anzuthun, daß ihr Sohn als Mörder auf dem Blutgericht ende — ihr einziger Sohn, der ſo lange ihr Stolz, ihre Freude geweſen war. Und in dieſem wechſelnden Kampf der Ge⸗ fühle ſchwanden Tage — — Wochen — — Monde. Ueber die Blutſtätte im Walde hatte der Schnee ſein Leichentuch gebreitet — die junge Förſterin war aus dem Forſthaus in das nächſte Städchen gezogen, und ſchon 5 65 Vergeſſen ſeinen Schleſer Über die dunkle Geſchichte. Deſto ſchlimmer aber ſah es auf dem Schweden⸗ bof aus. Seit Wochen lag die Bäuerin auf dem Siechbette, und wer die hohe ungebeugte Frau noch vor Monaten gekannt hatte, der erſchrack bei ihrem Anblick. Ihre geröt'ten Augen, aus denen eine un⸗ endliche Seelenangſt ſprach, lagen tief in ihren Höhlen, der Schmerz hatte ſchwere Furchen in ihr zerfallenes Antlitz gegraben, und ihre blaſſen Lippen murmelten ſtundenlang halbleiſe Gebete. Beharrlich wies ſie jede ärztliche Hilfe von ſich, und ſie wußte warum. Was an ihrem Herzen nagte, das konnte keine Kunſt des Arztes hinwegtäuſchen, für ihr Leiden gab es kein Mittel — als den Tod; er allein konnſe iht Freund und Erlöſer ſein. Es war eine ſtürmiſche, kalte Dezembernacht. Tief verſchneit lag draußen Feld und Wald, das Hofgeſinde hatte ſich längſt zur Ruhe begeben, Alles war ſtill und tot, und nur in dem Schlafzimmer der kranken Bäuerin gab die alte Oellampe noch trüben Schein. Die Sterbende denn das war die Mutter des Ulrich, warf ſich unruhig auf ihrem Lager hin und her, während ihr Sohn das Haupt tief zur Erde gebeugt, ihre fieberglühende Hand hielt und nur zuweilen einen ſcheuen Seitenblick auf ſeine Mutter warf. Fortſetzung folgt. (Ein wichtiger Tag.) „Du Mama, heute wird es gerad' fünf Jahre, ſeit wir mich gekriegt haben!“ 8 e Nrout dle u Mibelmsfeſd und en gehen die Hölzer Alerts Zimmer fat. Gel. Gf. ie 4. K. in . 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