jahten die Schuldfrage und ſo ergeht Urteſl wegen Fahrläſſigkeit auf 9 Monate Gefängnis und die Koſten. 7. Fall. Wegen Meineids haben ſich zu ver⸗ antworten: Der verheiratete Fabrikarbeiter Sebaſtian Tremmel von Neckarau, ſowie ſein 17jähriger Sohn Nikolaus und ſeine 2 jährige Tochter von da. Die Geſchworenen fanden alle drei Angeklagten des fahr⸗ läſſigen Meineids für ſchuldig und verurteilten den alten Tremmel und deſſen Tochter zu je 10 Mo⸗ nate Gefängnis während der Sohn freigeſprochen wird. 7. Fall. Unter der ſchweren Anklage ſich an ſeiner eigenen Schwiegermutter des Giftmordver⸗ ſuchs ſchuldig gemacht zu haben, ſteht der Schreiner Georg Kreis von Hemsbach. Die Geſchworenen konnten ſich von der Schuld des Angeklagten nicht überzeugen und ſo erfolgt deſſen koſtenloſe Frei⸗ ſprechung. — Mannheim, 10. Juni. Bei Quadrat H 7 und zwar auf der Straße vor dem Hauſe Nr. 10 hat ſich geſtern abend gegen 11 Uhr ein junger Mann mittelſt eines Revolvers erſchoſſen. 4 Schüſſe hat der erſt 19jährige Selbſtmörder, den Liebeskummer zu der That getrieben, auf ſich abge⸗ geben, ein Beweis von dem feſten Willen fich aus dem Leben zu ſchaffen, der in dem Unglücklichen lebte. — Freiburg, 6. Juni. Zu Preisrichtern für das Probe⸗ und Wettingen am 12. und 138. Juni 1886 find ernannt: Die HH. Karl Altenhofer, Mufikdirektor in Zürich, Friedrich Lux, Kapellmeiſter in Mainz, Johann Naret⸗Koning, Kapellmeiſter in Frankfurt a. M., Franz Schmid, Chormeiſter des deutſchen Sängerbunds⸗Ausſchuſſes in München, Wil⸗ helm Förſtler, Dirigent des Liederkranzes in Stutt⸗ gart. Ehren⸗Präſidenten des Feſtausſchuſſes ſind die HH. S. Hebting, Miniſterialrat, Großh. Landes⸗ kommiſſär, Hofr. Pr. Dr. Behagbel (Feſtpräftdent des 1870er Sängerfeſtes) und Oberbürgermeiſter Schuſter. Die Großh. Eiſenbahndirektion hat allen zum Bundesgeſangsfeſt durch die Einladungskarten ſich legitimierenden Sängern in der Art Fahrterleich⸗ terungen bewilligt, daß die vom 12. bis 14. d. M. an ſämtlichen badiſchen Stationen nach Freiburg gelöſten einfachen Fahrbillets bis zum 16. Juni und auch für die Rückfahrt gelten. In der letzten Sitzung des Feſtausſchuſſes ſind die Eintrittspreiſe für die Aufführung des 4. Sängerbundesfeſtes end⸗ giltig feſtgeſetzt worden. Dieſelben betragen für das Hauptlonzerk: Nummerferter Platz g M. reſervierter Platz 2 M., offener reſp. Stehplatz 1,50 M. und 1 Mk.; für die 2 Wettgeſang⸗Aufführungen: Num⸗ merierter Platz 2 Mk., reſervierter Platz 1,50 M. Stehplaß 1 M. Für sämtliche Konzerte werden auf die beiden erſten Plätze Abonnements zu 6 M. und 4 ausgegeben. — Mühldorf, 10. Juni. In Lutzenburg wurde bei dem Gewitter am Mittwoch abend der ledige Andr. Buchner, Metzger von Salmanskirchen, welcher auf dem Heimweg war, vom Blitze getroffen und war nebſt ſeinem ihm auf dem Fuße nachfol- genden Hunde ſofort tot. Derſelbe wurde erſt an⸗ dern Tages morgens von einem Handwerksburſchen aufgefunden. Das Gehäuſe der Uhr des Buchner war vollſtändig geſchmolzen. — Minden, 10. Juni. In Charholz in Weſtfahlen erkrankten noch einer Hochzeit 60 Per⸗ ſonen unter deutlichen Vergiftungsanzeichen. Ein junges Mädchen iſt nach ſchweren Leiden geſtorben. Die ärztlichen Ermittelungen haben bisher die Ur⸗ ſache dieſer Maſſenerkrankung noch nicht feſtſtellen können. Die Ende voriger Woche vorgenommene Obduktion der Leiche blieb ohne beſtimmtes Reſultat; indeß hat man zu nochmaliger Unterſuchung den Magen der Leiche nebſt Inhalt nach Berlin ge⸗ ſandt. — (Fürſt Bismarcks Papiermühle abge⸗ brannt.) Fürſt Bismarck, der erſt kürzlich in Friedrichs⸗ ruh den Verluſt einer Schneidemühle durch Feuer zu beklagen hatte, hat am Sonnabend ſeine in Hammermüßle bei Varzin belegene große Papierfabrik infolge einer Feuerbrunſt verloren. Das Feuer ent⸗ ſtand bald nach 7 Uhr abends und griff mit ſo reißender Schnelligkeit um ſich, daß in ganz kurzer Zeit ſämtliche Fabrikgebäude mit allen Papiervor⸗ räten in Aſche gelegt wurden. Die aus der Um⸗ gegend nach der Brandſtelle geeilten ſechs Spritzen konnten nur zur Schonung der angrenzenden Wohn⸗ gebäude verwandt werden. Der Pächter der Fabrik, Herr Behrend, war zur Zeit des Brandes auf einer Geſchäftsreiſe. Das Feuer ſoll dadurch entſtanden ſein, daß ein Monteur beim Durchbohren eines Balkens ein glühendes Stück Bandeiſen benutzte, von welchem Funken in eine Menge Papierſpähne fielen. Dieſe fingen ſofort Feuer und in einem Moment ſtand die ganze Fabrik in Flammen. Selbſt⸗ verſtändlich find Gebäude, Maſchinen und Papier⸗ Vorräte verſichert. — Paris, 10. Juni. In der Nacht vom Samstag brachen bei dem Geldwechsler Viktor Mare hier Diebe ein, welche zu einer engliſcher Bande ge hören ſollen und erbeuteten 130 000 Fr. in Wertpapieren und 10000 Franes in barem Gold. s — In New⸗Pork! giebt es gegenwärtig nicht weniger als 28,000 Deutſche ohne jede Sſellung, In den übrigen amerikaniſchen Städten fleht nicht beſſer aus. Das zur Wahrnung! * Durch das warme Frühjahr begünſtigt, treten die Raupen in dieſem Jahre in ſoſchen Mengen auf, daß viele Gartenfreunde durch die Gefräßigleit dieser unwillkommenen Gäſte in ihren ſchönſten Hoffnungen getäuſcht werden. Nach Berichten aus der Schweiz hat fich im vergangenen Jahre das vom Profeſſor Mühlberg erfundene „Knodalin“ als ein wirkliches Radicalmittel erwieſen und geſchah die Anwendung, da die Flüſigkeit vor dem Gebrauch Sofach mit Waſſer verdünnt wird, in großer Ausdehnung deſl⸗ weiſe auf Anordnung der Behörde durch ganze Be⸗ zirke. Das vortreffliche Mittel, mit dem die Baume und Sträucher einfach überſpritzt werden, ohne daß die Pflanzen ſelbſt den allergeringſten Schaden nehmen, iſt jetzt auch allen Ländern zugängig gemacht, indem Herr Hoflieferant Schmidt in Erfurt den Allenn⸗ verkauf übernommen bat. Eine minderprosenkige Verdünnung des „Knodalin“ tötet auch alle örigen Inſekten, Blatt- und Blutläuſe, Schwaben, Spinnen, Schnecken, Wanzen, Fliegen ꝛc. mit unbedingtem Erfolg. — Catania, 8. Juul. Die Ae tng⸗ Eruption hat aufgehört. Der Lopo⸗ ſtrom iſt zum Stehen gekommen, bevor er Nieolof erreichte. M * Jeder ſeköſt der Aermſte, kann kägkich ſechs Pfennige opfern, damit eine gründliche Reinigung feines Körpers herbeiführen und hierdurch einem Heer don krank⸗ heiten vorbeugen, welche durch Störungen im Ern hrungs⸗ und Verdauungsleben (Verſtopfung, Magen⸗, Leber⸗ und Gallenleiden, Hamorrhoi dalbeſchwerden, Blutandrang, Appe⸗ titloſigkeit eic.) hervorgerufen werden können. Mir meinen 1 Anwendung der Apotheker R. Brandts Schtezer⸗ pillen. 5 Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Efiguelt ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (8 Schachtel M. 1. —) in Breef⸗ marken an die Apotheken in Ludwigshafen. herbſten Schickſal. Die rote Bärbel lächelte ihm vergeblich zu, wenn ſie ſich aus ihrem Sinnen auf⸗ raffte. Nun beſaß ſie den König, den ſie ſo ſehr liebte, aber er war blaß und krank und ſpielte wohl nie wieder den gewaltigen König Lear. Sie konnte ihu nur pflegen und mit ihm ſterben, wenn's hoch kam. Lindner aber war doch der Elendſte von den Dreien. Er hatte das Weib, welches ſie alle zu Grunde gerichtet hatte, geliebt mit aller Glut der Seele und war von ihr wieder geliebt worden. Er hatte der Freundſchaft und Ehre ſeine Liebe geopfert und ſie war wahnfinnig geworden. Er hatte es wohl erfahren, aber dem Liberati hatte er Nichts davon geſagt — es würde ihn getötet haben. So fuhren die Dreie in den Nebelmorgen hinaus — heimatlos — in die Ferne. Der Liberati ſtarb fern von der Stadt, wo er geglänzt hatte, in den Armen der Barbara Gilbert, zu derſelben Zeit als der unglückliche Lindner in einer polniſchen Baracke zu Grunde ging. Die General⸗Direktorin Emilie Alberti war ſechs Jahr lang der Nacht des Wahnſinnes verfallen. Sie ſaß die langen Tage über und zählte und rechnete die Minuten an den Fingern ab, bis Theodor Lindner wiederkehre, mit dem ſie dann über das Meer ziehen wollte. Später riß der Schleier, welcher ihren Geiſt verhüllte, aber ihre Schönheit war dahin, — ſie war eine bleiche, ſtille Matrone geworden. Der Seſſel, in welchem ſie zur Zeit ihres Wahnſinnes ſaß, ſteht jetzt in der Balletgarderobe jener Hauptſtadt. Junge üppige Tänzerinnen wiegen 5 9 5 Munde des verſpäteten Mähers dazwiſchen ſich auf den weichen Federn und wiſſen nicht, daß in ihm vor Jahren die ſchöne Emilie Alberti die Minuten der Wahnfinnqualen hergebetet hat. Was aus der roten Bärbel geworden iſt, weiß Niemand. Verdorben — geſtorben! — — Der Wilderer. Von Fritz Brentano. . 15165 Nachdruck verboten. rs fröhliche Tage waren vor⸗ 55 0 Des Somme über. — Der Wald da drüben hatte ſein grünes Ge⸗ wand abgelegt und ſich in ſein rotgelbes Sterbekleid gehüllt; ſtiller war es geworden in Feld und Au, nur vereinzelt drang noch der Ton eines Senſen⸗ hammers, das Klingen einer Senſe, die durch das Riedgras fuhr, hinüber zum Waldrand, und abge⸗ riſſene Töne eines alten Volksliedes klangen aus dem mechancholiſche Töne, halb verweht von dem Abend⸗ wind, der über die Stoppeln ſtrich und die Aeſte der Bäume bald leiſe, bald ſtärker wiegte, daß die roten Blätter herniederwirbelten, noch einmal leuchtend und glitzernd im Herbſiglanz, und dann im Schooße der mütterlichen Erde zu verweſen. Abendſonndurchglühte Wolkenzüge ſchwebten hoch über den Wipfeln ein ſtilles, geſpenſtiſches Heer, mit jedem Windſtoß ſeine Geſtalten wechſelnd. Mehr und mehr verblaßten die roten Tinten. Die Schatten der Dämmerung huſchten zwiſchen das leuchtende Gewölb — aus der Ferne hob ſich noch einmal die Stimme des heimkehrenden Sängers; der K letzte Ton des Volkliedes verhallte, und der leihe Sonnenſtrahl blitzte durch die Zweige. Unten im Walde aber, wo die Quelle aus dem moosumwucherten Felſen rann, ſtand der Fbeſter neben dem alten Baum, der ſeit urdenklichen Zeiten im Munde des Volkes die Mordeiche hieß. Flüchtige Wallonen hatten dort beim Sfel ihren Rottmeiſter erſtochen und waren dann unit weiter geirrt. Der Erſchlagene aber halte 3 Tage da gelegen, in der erſtarrten Rechten den Wurfl⸗ becher haltend, die Linke krampfhaft auf die flaffende Wunde gepreßt, während die toten Augen nach dem Himmel flierten, als wollten ſie von dort ohen den Rächer dieſer Frevelthat herabrufen. Andere Kriegsleute, welche des Weges durch den Wald kamen und an der Quelle ihre müden Gäule tränkten, hatten den Toten am Fuße des Baumes wo er lag, eingeſcharct, ohne Sang und Klang. Und auch ſie waten weiter gezogen, und am andern Tage war der tote Kamerad dergeſſen denn drüben im nüchſten Dorf, da wurden ſie von Schweden ereilt — die Schwerter bl zien, die Hal⸗ kenbüchſen donnerten eine Stunde lang und dee Totengräber von geſtern lagen ſelbſt kalt und fart und harrten der wilden Hand, die ſie det Erde Sell will i Dir n wenn Du mit eme Herre geh, ſaſſe! a0 Markt Väterliche Lehre. ſage, Jacoble, 5 ſo mußt den auf der rechten Seit' — grad wie wenn D' en Ochs zum führteſt. — Abet 1 4 Gul aan %. abo. , beg 1 1 le, f * 1 I becher A1 0 ung ——— 1 die b f