ols Seminatlehrer ſhätig. B's zu feiner Ueber⸗ ſiedelung nach Doſſenheim war er als Profeſſor an der Bonner Univerſität thätig und gehörte als Pfarrer der poſitiven Richtung an. 5 — Heidelberg, 31. Maj. Auf dem Bau⸗ platze der Feſthalle ereignete ſich geſtern ein ſchweres Unglück. Ein am Dachgerülſt beſchäftigter 16 Jahre alter Zimmerlehrling aus Handſchuchsheim glitt dort auf einer Leiter aus und ſtürzte aus einer Höhe von vielleicht 10 Metern herab. Dabei erlitt der Bellagenswerte mehrere Schädelbrüche. Der auf den Tod Verletzte wurde ſofort nach dem academ. Krankenhauſe verbracht, verſtarb aber auf dem Wege dahin. Der Feſthallenbau hat ſomit leider ein ſehr ſchweres Opfer gefordert. — Mannheim, 31. Mai. Ein bedauer⸗ licher Unfall, der leicht die fürchterlichſten Folgen hätte nach ſich ziehen können, ereignete ſich geſtern abend während der „Oberon“ Vorſtellung im Theater und es iſt ein wahres Wunder, daß es noch ſo glimpflich abgegangen. Als nämlich Frau Seubert, die den Puck gab, an der Stelle, wo ſie durch die Verſenkung zu verſchwinden hatte, die Erdgeiſter be⸗ ſchwor, öffnete ſich die Verſenkung zu früh und Frau Seubert ſtürzte in die Tiefe, hatte aber da⸗ bei die Geiſtesgegenwart. mit den Händen die Ver⸗ ſenkungstahmen zu erfaſſen. Lange konnte fie ſich indeſſen hier nicht halten, ſie fiel in den Schacht und auf 2 untenſtehenden Damen, und von hier einem Arbeiter des Maſchinenraums in die Arme, ohne ſich wunderbarer Weiſe irgend eine Verletzung zuzuziehen. Frau Seubert konnte ihre Rolle noch zu Ende ſpielen, während die beiden beteiligten Damen ſich bald nach dem Unfall nach Hauſe be⸗ geben mußten. ö — Karlsruhe, 29 Mai. Heute Nachmit⸗ tags von 1 bis halb 2 Uhr entlud ſich über unſere Stadt und Umgebung ein ſchweres Gewitter mit furchtbarem Hagelſchlag. Die Schloßen fielen in Größe von Haſſelnüſſen und in ſolcher Menge, daß nach brendigtem Gewitter viel hiefige Wirte die⸗ ſelden mit Kübeln und Körben ſammelten um ſie ſpäter als Bierkühler in den Preßionen zu verwen⸗ den. Der Schaden welcher hierdurch an Feldern nnd Garten angerichtet wurde iſt ein ganz enormer. — Altbreiſach, 31. Mai. In verſchiedenen Rebgeländen unſerer Gemarkung und des nahege⸗ legenen Kaiſerſtuhles wurden durch eine maſſenhaft auftretende Raupe große Verwüſtungen angerichtet. Dieſe gelblich⸗grüngraue, etwa 50 Millimeter lange 2 Stiche in's Herz getötet. a um und ging nach Garching, wo er ſich dem Wirt günfefederkieldicke Raupe, welche tagsüber unter der Erdoberfläche ſich verborgen hält, kommt in der Nacht in großer Menge aus der Erde hervor und zerftißt die austreibenden Augen und die zahlreich vorhandenen Sämlinge. Größer noch ſind die Ver⸗ heerungen, welche dieſe Raupennot in den Rebbergen der Gemarkung Rothweil angerichtet hat. Zu einer eingehenden Unterſuchung ſoll ſich vor wenigen Tagen Herr Landwirtſchaftslehrer Römer von Freiburg ein⸗ gefunden haben. — Pfungſtadt, 27. Mai. Geſtern wurde dahier ein im 17. Lebensſahre ſtehendes Mädchen in Abweſenheit der Familienangehörigen von einem Stromer im Stall überfallen, mit Stricken gefeſſelt und in ſchändlichſter Weiſe mißhandelt. Nachdem der Verbrecher noch den Verſuch gemacht hatte, dem Mädchen einen Ring auszuziehen, entfernte er ſich und ließ ſein Opfer in hifloſem Zuſtand zurück. Hoffentlich gelingt es, den Unmenſchen zu er⸗ mitteln. f — Oggersheim, 31. Mai. Von einem ſchrecklichen Unglück wurde die Familie des Fabrik⸗ arbeiters Käs hier betroffen. Am Samſtag mittag entſtand auf bis jetzt noch unaufgeklärte Art Feuer in deren Wohnung und es erlitten dabei die beiden Knaben der Familie, 3 und 5 Jahre alt, welche in einem Zimmer eingeſchloſſen waren, den marter⸗ vollen Tod durch die Flammen. Der Jammer der Eltern war herzzerreißend. — Burghauſen, 27. Mai. Vorgeſtern nachmittag wurde der Gemeindediener vom Guffelham von einem Strolch, den er in das Gefängnis ab⸗ liefern ſollte, in einem Wald überfallen und durch Der Burſche kehrte Braun gegenüber ſeiner That rühmte. Der Wirt nahm zum Schein den Mörder als Dienſtknecht an, ſchickte aber ſofort zur Gendarmerie, welche den Burſchen ſogleich verhafteten. — Mainz, 28. Mai. Eine Sendung Hahnen, wurde dieſer Tage in Mannheim für verſchiedene hieſige Geflügelhandlungen verladen. Der Mann- heimer Verlader beging aber dabei die Unvorſichtig⸗ keit, die Thüren des Wagens zu feſt zu verſchliißen ſo daß, als das Geflügel im hieſigen Bahnhof ein⸗ traf und der Wagen geoͤffnet wurde, über 1000 Hahnen crepiert waren. Der Schaden muß von dem Mannheimer Verlader getragen werden. — Berlin, 31. Mai. Eine geſtern abend in Rixdorf in der Maſchinenfabrik von Otto und Huettner ausgebrochene Feuerdrunſt hat dle Nuz⸗ holzlagerplͤͤtze von Fiſcher und Kolberg, von Homeier und Siegelow, die Holzlagerpläte von Noack 5 Wolff, den Kohlenplatz von Kolberg, die Stellmacherel von Schroeder, die Holzfräſerei von Auffermann und die Gehöfte des Groß⸗Fuhrherrn Zelm voll⸗ ſtändig in Aſche gelegt. Das ganze große Komple bildete ein rieſiges Feuermeer. Der Feuerſchein ben breitete nach Mitternacht über einen Teil der Sat faſt vollſtändige Tageshelle. Die hieſige Feuerwehr, welche mit 4 Dampf- und 6 anderen Spritzen zur ba Stelle war, mußte ſich darauf beſchränken, eine noch — weitere Ausdehnung des Feuers zu verhüten. Die 9 Löſcharbeiten ſind bis jetzt ununterbrochen fortgeſetzt 1 worden. Flammen find aber kro des um Mitte ⸗ nacht auch ſtattgehabten Gewitterregens noch nicht bewältigt. Der Darch die Feuersbrunst angerſchtele d Schaden wird auf über 2 Millionen Mk. geſchützt. An demſelben partizipieren folgende auswärtige Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften: Gotha, Leipzig, Elberfeld, North⸗Britiſh, Boyeriſche Hypotheken⸗ und Wechſel⸗ bank. Schwer verletzt mußte ein Feuerwehrmann, welcher in brennenden Theer gefallen war, nach dem Krankenhaus Bethanien, und ein anderer Feuerwehr ⸗ clk mann in ſeine Wohnung geſchafft werden. Die alte 0 Mutter des Fuhrherrn Schöneberg iſt verbrannt. ee Der Leichnam derſelben iſt noch nicht aufgefunden, ae — Eupen, 25. Mal. Heute vorm un 11 Uhr hat in Berviers ein Wirt (Holländer) ſeine beiden Töchter mit einer Axt erſchlagen. Der Mörder wollte ſich flüchten, wurde j doch don der Polizeſ Fa K. F ergriffen. 5 — Catania, 31. Mai. Die Eruption des . Aetna nimmt ab; die Lava durchläuft nur noch 122 Meter per Stunde, und dürfte das Innere Nö coloft's 7 nicht erreichen. Seit geſtern fällt kein ſchwarzer 1 ollie in Leiner Famitie festen) Sberſrt 1 (Baden). Geehrter Herr Brandt! In höfl. Beantwortung 1 — 3. Ihrer Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, daß ich an Ber⸗ aer; 1 25 dauungsſtörungen, verbunden mit Kopfſchmerzen, Beengung, 3 f 1 Magendrücken laborierte, und daß ich gegen dieſe Beſchwerden L 25 die Apotheker R. Brandt's Schweizer pillen ganz vorzüglich finde. Ich kann dieſelben daher aufrichtig empfehlen, auch. meine Frau iſt mit denſelben ſehr zufrieden. Achtungsvol Karl Huber, Metzgermeiſter. f Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiguett ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigsten unter Einſendung des Betrags (d Schachtel M. 1. ) in Brief marken an die Apothekn in Ludwigshafen. tief in das Geſicht. Mit einem irren Lächeln be⸗ trachtete er ſich. Er hatte ſich ſeit den letzten Wochen schrecklich verändert. Seine ſtolze Geſtalt war ge⸗ brochen, ſein langes ſchwarzes Haar hatte teilweiſe eine graue Färbung angenommen, die Augen lagen tief in den Hohlen. Wie in einem ſchweren Traum ging der Schau⸗ ſpieler zum Haus hinaus. Vor der Thüre blickte er noch eine Weile nach ſeinen erleuchteten Fenſtern hinauf. Warum, wußte er ſelbſt nicht, vielleicht ſuchte er dort den glücklichen Künſtler früherer Zeiten, der da oben ſaß, ſchaffensfreudig und liebe⸗ erfüllt im Schooße des Glückes. Dann wanderte er, gleich einem Geſpenſt, ſchlürfenden Schrittes, durch die matterleuchteten Straßen — weiter und immer weiter, vor das Thor hinaus, wo er, wie unbewußt, den Weg nach Lindners Wohnung ein⸗ ſchlug. Er ſchritt durch eine lange Allee, die Bäume über ihm gaben gar wunderlichen Laut, zuweilen fegte ein gewaltiger Windſtotz durch die Aeſte, daß ſie wogten und krachten unter dem Anprall des Rieſen Sturm. Nacht war in ihm, um ihn. Der Mantel war ihm von der Schulter geglitten und ſchleppte loſe hinter ihm, er merkte es nicht. Den Hut hatte er abgenommen, denn es war ihm heiß geworden und der feuchte Herbſtduft näßte ſein Haar — er fühlte es nicht. Wer ihn ſo ſah, hätte ihn für einen düſteren Dämon halten können, aus Finſter⸗ nis und Staub geboren, der nun dahin wanderte, ſich unſöglich wohl fühlend in den Schauern der Herbſtnacht. So ſchritt er lange dahin, bis er endlich ſtille ſtand. Vor ihm erhob ſich im Dunkel das Haus, wo Theodor Lindner wohnte. Er ſetzte ſich auf die Steinbank davor und wunderte ſich nur, daß er ſich nicht verirrt hatte. Er ſaß lange die Nacht verging, der Tag begann zu dämmern. In der Ferne verſanken die unergründlichen Schatten und helle Nebelſchleier hoben und ſenkten ſich am Horizont. Allerlei nie geſehenes Getier verſteckte ſich vor dem hereinbrechenden Licht. Den Weg herauf kam eine Geſtalt, leichtfüßig und luſtig ſingend. Es war Lindner. Der Liberati blieb ruhig auf der Bank ſitzen, bis der Ankommende vor ihm ſtand. Dieſer ſtutzte, ſein Geſang brach ab und faſt wild und drohend ſah er Auguſti an. „Ich habe Dir etwas zu ſagen,“ ſprach mit eiſiger Stimme der Liberati, „willſt Du mich an⸗ hören?“ „Lindner ſchwieg und ſtarrte zu Boden. „Willſt Du mich anhören?“ wiederholte der Andere mit gehobener Stimme. „Mein Zimmer ſteht für jeden offen,“ ant⸗ wortete Lindner, „komm' mit mir herauf.“ Er ſchloß die Haus thüre auf und der Liberati folgte ihm. Oben angelangt, warf Lindner Hut und Mantel auf das Bett und ſah den einſtigen Freund fragend an. „Wir müſſen uns verſtändigen,“ ſprach der Liberati, „ſo viel iſt mir klar geworden. Eine ſchwere Zeit iſt über uns hereingebrochen und hat uns ge⸗ trennt. Du biſt der Gefährte meiner Jugend ge⸗ weſen, das kann ich nicht vergeſſen und darum will ich dieſen Zuſtand nicht länger tragen — — Wes⸗ halb haſt Du mich verlaſſen, Theodor?“ Lindner ſchaute finſter auf. „Du weißt es,“ ſprach er, „kennſt Deine Ver⸗ worfenheit ſo gut, wie ich!“ „Verworfenheit,“ ſtammelte Auguſti, Verworfen heit? 0 „Theodor, 90 „Es iſt das rechte Wort,“ ſprach dieſer kalt. „Und wer hat Dich auf dieſes Wort gebracht!“ fragte Auguſti. Lindner ging unruhig im Zimmer umher. Das Morgengrauen blickte zum Fenſler herein und warf einen unheimlichen Schein auf die, beiden Männer. „Du ſchweigſt,“ fuhr der Liberalf fort „Nun ſo will ich reden. Du haſt mit mix gebrochen, weil Du glaubteſt, ich habe die Liebe der Alberti ver⸗ raten durch eine Liebe lei mit der, Gilbert. Iſt 2s nicht ſo?“ g 0 Lindner blickte ſtumm und düſter drein. Ein Etwas in ſeiner Bruſt ſagte ihm, daß er jetzt Wahr⸗ heit ſo gerne entgangen wäre. a „Du brauchſt mir nicht zu antworten, Theodor; ich weiß, Du glaubſt es. Der Baſſiſt Bertim war geſtern bei mir und hat mir Alles geſtanden. . „Bertin! — bei Dir — Alles gestanden! ſprach Lindner. „Ich weiß von keinem Geſtändnis was Dir zu machen wäre.“ „Er hat mir eingeſtanden, f Thor nicht ſelbſt einſah, daß das Wei was ich verblendelet b meiner löngſt überdrüſſeg, eine Intrigue gegen mich ſpann, de Nn er ausführt⸗; er hat mir geſtanden, wie man 1 W r Komödie mit mir ſpielte, zu welcher die 9 5 10 1 m bie den Perſonen mit teuflicher Klugheit ausge 0 M. Miihe waren.“ e 185 „Ein Komödie!“ rief Lindner. an 1 Fortſetzung folgt. 2 ben Münchneriſch. Vater zum Sohn im 18 an dränge: „Nazi, hol' ſchnell a Maß Bier, d Mua nn 1 33 da wird ohnmächti' .“