Reiſegepäck auf 20 Pfg. berabgeſetzt worden, weshalb ſich eine genaue Beachtung obiger Vorſchrift um ſo mehr empfehlen läßt. — Mannheim, 26. Mai. In dem be⸗ nachbarten Sandhofen brach geſtern vormittag gegen 11 Uhr ein Brand aus, welcher 2 Häuſer und 1 Scheune in Aſche legte; die Beſchädigten ſind ver⸗ ſichert. 5 — Weinheim, 26. Mai. Ein ſchauriger Unglücksfall ereignete ſich geſtern nachmittag in der Kopp'ſchen Stuhlmacherei. Ein Arbeiter, namens Deck, war mit dem Zubereiten von Politur beſchäftigt, als letztere plötzlich in Brand geriet, wobei genannter Arbeiter im Geſicht und an der Bruſt gräßliche Brandwunden erhielt, ſo daß ſeine Aufnahme in's ſtädtiſche Krankenhaus erfolgen mußte. — Weinheim, 26. Mai. Der 18jäbrige Fabrikarbeiter Lutz hat ſich heute Mittag in ſeiner Wohnung erſchoſſen. — Stuhlmacher Deck iſt heute Abend 5 Uhr an den erlittenen Verletzungen ge⸗ ſtorben. — Karlsruhe, 26. Mai. Die amtliche Karlsruher Zeitung teilt mit, daß die Eiſenbahn⸗ verwaltung beabfichtigt, auch diefes Jahr wieder einen Sonderperſonenzug von Baſel nach Berlin über Karlsruhe ⸗Heidelberg⸗Frankfurt zu ſehr er⸗ mäßigten Taxen einzulegen. Die Billete zu dem⸗ ſeben, welche auf allen größeren Stationen erhältlich ſein werden, berechtigen den Inhaber zur Rückfahrt innerhalb eines Zeitraums von 45 Tagen mit be⸗ liebigen fahrplanmäßigen Zügen (auch Schnellzügen). Der Sonderzug wird am 17. Auguſt, vormittags etwa um 10 Ubr, in Baſel abgehen und am fol⸗ genden vormittag in Berlin eintreffen. — Freiburg, 23. Mai. In dem nahen Zähringen trug ſich heute zwiſchen 11 und 12 Uhr etwas Gräßliches zu Ein ſauber ausſehender, gut gekleideter Herr ging, wie dem „Bad. Beob.“ ge⸗ meldet wird, durch den ſüdlichen Teil des Dorfes, grüßte die Begegnenden freundlich und plauderte mit einer Frau, die eine Strecke Weges mit ihm ging. Unterdeſſen nahte der Zug, der 11 Ubr 20 Min. von Denzlingen nach Freiburg kommt. Plötzlich ſprang der Herr den Bahndamm hinauf, breitete in gebückter Stellung die Arme aus, fand aber keine Zeit mehr, ſich vor dem Zug niederzulegen. Ver⸗ ſchiedene Perſonen ſahen ſtarr vor Schrecken ihm zu, auch das Zugperſonal muß den Unglückſeligen be⸗ merkt haben. Nachdem der Zug vorübergeſauſt war, fand man an der Stätte ſeines Todes nur ſeinen Kopf und einen Tell des einen Schenkels alles Uebrige lag in Fetzen auf dem Bahnkoͤrper umher und mußte mit der Schaufel zuſammengeleſen werden. Und alſogleich waren trotz der Sommerhitze Krähen auf dem Platze, die verjagt werden mußten, wenn nicht einzelne Ueberreſte ihnen zur Beute werden ſollten. Wie man ſich ſagte, war der Unglückſelige in Freiburg wohnhaft und lebte in unglücklicher Ehe. — Kirchheimbolanden, 24. Mai. Ge⸗ ſtern Nachmittag endlud ſich über unſere Stadt und Fluren ein ſo ſtarkes Gewitter mit Hagel, wie ſich die älteſtten Leute eines zweiten nicht erinnern koͤnnen. Die Schloßen fielen in der Größe von Wallnüſſen nieder und zertrümmerten in der Stadt Fenſterſcheiben und Glasdächer und in Gärten und Fluren die Hoffnungen der Pflanzer. Das Un⸗ wetter vom Donnersberg kommend, iſt in der Richt⸗ ung nach Morſchheim ꝛc. weitergezogen und hat in dieſer nordöſtlichen Richtung von unſerer Stadt Verherungen angerichtet. Namentlich das Korn iſt total zerſchlagen und wabrſcheinlich überall verloren. Ferner litten außer den Obſtbäumen, unter welchen Zweige bis zu 5 Millimeter Durchmeſſer mit Früch⸗ ten den ganzen Boden bedecken, beſonders auch die Kleefelder und Weinberge. Eine große Zerſtörung findet man in den Gärtnereien. Sümtliche unbe⸗ deckte Glasſcheiben der Treibhäuſer ſind eingeſchlagen, die Pflanzen und Blumen arg mitgenommen. In den Kappesgärten ſind die ſorgfältig hergerichteten Pflanzſtücke verwäfſtet und teilweſſe verſchlammt. Im Schloßgarten mit ſeinem reichen Baumſchmuck kann man namentlich unter den Kirſchbäumen die abge⸗ ſchlagenen Früchte mit Schaufeln aufſchöpfen. Aehn⸗ liche Berichte laufen von Bingen, Wiesbaden und vielen Orten Rheinheſſen's ein. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich auf dem Exercierplatze in Karſchau. Der Reichs⸗ bank⸗Aſſiſtent Schulz, Reſerve⸗Lieutenant des Feld⸗ Artillerie⸗Regiments Nr. 1, welcher zur Zeit zu der ſechswöchentlichen Uebung eingezogen war, hatte das Unglück vom Pferde zu ſtürzen und das ſchwere Geſchütz, welches dem Reiter in ſchnellſtem Tempo auf dem Fuße folgte, ging, ohne daß man es ver⸗ hindern konnte, über den am Bodeu liegenden hin⸗ weg. Herrn Schulz wurden die Arme und Beine zum Teil mehrfach gebrochen, und die Verletzungen erwieſen ſich als ſo ſchwere, daß der Verunglückte wenige Stunden nach dem Unfall, um 1 Uhr mittags, ſeinen Geiſt aufgab. Das traurige Schickſal des Verſtorbenen erſcheint um ſo bedauernswerter, als Herr Schulz berloßt und nach Beendigung der Ueh⸗ Amt ung die Hochzeit feſtgeſetzt war. ) 5 — Ein ſchauerliches Drama hat ſich in Roll 10 in d bofen bei Lauf (Baſern) abgespielt. Der Wirt ub. Ruckriegel, der mit dem Gemeindekaſſirer Ruder in 50 j g Feindschaft lebte, ging dieſem auf das Feld nah 1 und ſchoß ihn mit einem Revolver nieder. Darauf 1 durchſchnitt er ſich ſelbſt die Pulsader der linken ußmittag Hand, brachte ſich zwei Schnitte in den Hals be! ten und ſchoß ſich dann in die Bruſt. Ruckriegel it en A. todt, Ruder tödtlich verwundet. gain — Zeiß, 26. Mai. Das Saaltßal wurde J. Hu in der Nacht vom 24. zum 25. Maj. von wollen bruchartigem Unwetter heimgeſucht. In enchern mitn ſtand das Waſſer in den Straßen und Haäuſern d N mehrere Meter hoch, ein Bergarbeiter wurde von be den Fluten überraſcht und ertrank. In Pritit ſind Manzung drei Häuser und vier Ställe eingeſtürzt, pieles Vieh . l, duch ertrank. N ung b — Rom, 26. Mal. Choleraberſchl. In Vor , öfen find drei Erkrankungen, ein Toter, in Venedig ni glichen zweiundzwanzig Erkrankungen und zwölf Tode zu Nur don verzeichnen. 1 d tg — Catania, 26. Mal. Die Lopg kütt i brd 05 uf e * fügen! 70 Meter per Stunde vorwärts und bat bereits Monte Noeilla überſchritten, das Kloſter in Nocoloff erreicht und viele Weingärten bedeckt. Die Aus⸗ wanderung nimmt zu. l amen — Palermo, 27. Mal. Ein ſchrechſſcher 4 un werde Vorfall hat ſich vor wenigen Tagen hier abgeſpielt. n e Horch Der dortige holländiſche Konſul H. hakte ſchon ſeſt a nt mir einiger Zeit durch auffallendes Benehmen die Beſorgnis n vt fe ſeiner Freunde erregt. Am verfloſſenen Sonntage ein benm, geg tobte er in voller Uniform in ſeinem Zimmer umher; z de Pfanz ein deutſches Kammermädchen ſeiner Frau, infolge zn ju wahre des Lärms herbeigeeilt, wurde von H. mit Dolch⸗ aint de 2 ſtichen niedergeſtoßen, noch ehe Nachbarn und Freunde n darch, ein ſchreiten konnten. Das unglückliche 28 fährige g Bee in Mädchen wurde in hoffnungsloſem Zuſtande noch rn raten zu dem Hoſpital verbracht und gleichzeitig der für wahn⸗ , i sch die finnig erklärte Conſul ins Irrenhaus. 1 del b — Madrid, 26. Mai. In der Niiregly⸗ en Lor cerinfabrik von Alduya (Provinz Valenekc) fand . bn der eine Exploſion von Glycerin ſtatt. Die Fibrin ichen, w wurde zerſtört und 13 Perſonen getödtet. kin gel — (Rindermund.) „Weißt Du denn, M d oi eu An wie ern Geiſt ausſilehtꝰ / ibn hmm lf „Ja.“ 10 „Nun, wie denn!??? „Unſichtbar ſieht er aus.“ mir haben Sie ſich zu bedanken für die Ihnen wider⸗ fahrene Unbill der jüngſten Vergangenheit.“ Der Liberati ſah den Sänger ſtarr an, er wußte nicht, ob er wache oder träume. „Meine Offenheit überraſcht ſie,“ fuhr Bertini fort. „Ich glaube das recht gern, bin ſonſt nicht immer ſo mitheilſam. Doch hören Sie weiter. Emilie Alberti liebte Sie nicht mehr, ja, ich habe allen Grund anzunehmen, daß ſie überhaupt Sie niemals geliebt hat. Sie liebt den Theodor Lindner.“ Der Schauſpieler ſtieß einen Schrei der Ueber⸗ raſchung aus und fuhr mit der Hand nach dem Herzen. „Er geſiel ihr beſſer wie Sie — hahaha! Viel⸗ leicht, weil er klüger iſt; Sie verzeihen, mon cher, aber Sie ſcheinen die ſchöne Frau nicht ganz ver⸗ ſtanden zu haben. Sie ließ mich rufen und beſtellte eine Intrigue bei mir. Vielleicht finden Sie das komiſch, aber ich bin ein alter Praktikus und man beſtellt Intriguen bei mir, wie bei einem andern Gelegenheitsgedichte. Ich erfand denn auch die von der Frau General⸗Direktorin gewünſchte Komddie, in welcher Demoiſelle Gilbert, Brander und einige andere Perſonen mitſpielten und deren Opfer Sie waren. Das Mädchen wurde Ihnen in das Haus geſpielt. Iſt Ihnen dies klar?“ Der Liberati, der noch bleicher, als er war, geworden, brach in ein ſchrilles Gelächter aus. „Sie lachen!“ rief der Baſſiſt. „Teufel! Sie fangen an mir zu gefallen, Herr von Auguſti.“ „Was kann ich anders thun, als lachen, ent⸗ gegnete der Schauſpieler und ſeine Stimme bebte, „hahaha! Auf Beſtellung werden Menſchenleben ruiniert! Sie ſollen als Bravo in Venedig Geſchäfte machen. Doch ich kenne nun die Intrigue — haben Sie mir noch weiter Etwas zu ſagen, Herr Bertini?“ „Wenn Sie erlauben ja. Die General⸗Direk⸗ torin hat jetzt den Theodor Lindner zum Herzlieb⸗ ſten und es dürfte Sie vielleicht intereſſieren zu er⸗ fahren, daß ſie ihu liebt — wirrlich und wahrhaft liebt wie ſie noch niemals geliebt hat.“ „Wie,“ ſprach dumpf der Liberati, „ſte liebt ihn? Und woher wiſſen Sie das?“ „Ich habe meine gute Quelle und will Sie Ihnen nicht vorenthalten. Ich weiß es aus Ihrem eigenen Munde.“ Der Schauſpieler fuhr mit der Hand über die Stirne, als wolle er dort die entſetzlichen Gedanken verſcheuchen. „Wollen Sie mir nicht Troſt und Heilung bringen, Herr Bertini?“ fragte er matt lächelnd. „Ihr Troſt ſei die Rache,“ antwortete dieſer haſtig. „Die General⸗Direktorin wird wahnſinnig werden, wenn ihr Theodor Lindner entriſſen wird. Ich weiß, daß ihr nichts Schrecklicheres 1 kann. Können Sie es zuſtande bringen, da 3 — 3 „Den Troſt — den Troſt, den Sie mir ſpenden wollten!“ rief der Liberati. „Iſt Ihnen denn eine Rache an dem Weibe, welches Sie verſtoßen hat, kein Troſt?“ Der Liberati ſtarrte ſchweigend zur Erde. „Wenu Sie dieſen Troſt verſchmähen,“ fuhr der Baſſiſt fort, „ſo hören Sie einen anderen. Das Weib, um welches Sie ſich heute grämen, war nie mehr wert, als Ihre Verachtung. Nein! Sie gab Ihnen den Abſchied, wie ſie ſagte, wegen der Gilbert. Nuu, ſie verriet Sie gerade in der Zeit, wo Si 5 Zeſch. ſich am treuſten geliebt wähnten, denn ich ſelbſt war zzz. J ihr Geliebter.“ a dn did zur f „Das iſt nicht wahr!“ ſchrie der Liberal mit Ang der der vollen Kraft ſeines glockentöͤnigen Organes auf. ufelich. „Sie — Emilie — Beweiſe, Schuft, oder ich schieße Dich nieder, wie einen Hund!“ Und er griff krampfhaft nach einer der pracht⸗ vollen Piſtolen, welche über ſeinem Schreſbliſch hingen. Der Andere winkte ihm kalſblätig ab und reichte ihm ein Medaillonporträt an ſeldenem Band, welches er aus der Bruſttaſche nahm. Der Alberatt e 10 ö warf die Waffe zur Erde und griff noch dem Bild. 70 Es war die Alberti — das Porträt ſelbſt war ein 1 Seitenſtück zu dem ſeinigen. 8 Mit zitternder Hand drückte er an einer kleinen 8 Feder, die Rückwand ſprang auf, eine Loche des ihm wohlbekannten, dunklen Haares zeigte ſich fenen Polar. i 25. Digem: I dr Dull 1 Blick und in dem Gold ſchimmerte bm die Juſcheſt Je entgegen: „A mon ami — Joseph — amour W unt sternelle!“ f 9 „Amour sternelle!“ Ja ganz richtig! Se 0 1 5 hieß es ja auch in ſeinem Madalllon, dem leſnen Heiligtum, welches er ſeit Jahren als ſeinen größten N U 0 betrachtet hatte — das ihm nicht um alle Wg ätze der Welt feilgeweſen wäre. Lange ſaß er un ſtarrte den Liebesſpruch an; IN ihm war, als zucke und reiße es in ſeinem Heizen . M. und als falle da drinnen der letzte Reſt ſeines Glaubens an die Menſchheit zuſammen. Endlich f ca faßte er ſich und fragte den Baſſiſten: „Und weß chele, halb ſagen Sie mir das Alles?“ Min 1 ung folgt. ö N 0 Wh