Iſt nur ein einziges Individuum an einem Zweſa, ſo kann es im darauffolgenden Sommer eine zahl⸗ zeiche, nach Millonen zählende Nochkommenſchaft er⸗ eugen. 17 Eine nicht minder gefährliche Art der Ver⸗ breitung findet durch die geflügelten Blutläuſe ſtatt, welche, indem ſie weiter fliegen, anderwärts neue Kolonien gründen. Die unge flügelten Blutläuſe werden nebſtdem durch die Füße der Vögel, ſowie durch Winde, Stürme und durch die Kleider und Utenſilien der Perſonen, die an den Obſtbäumen Operationen vor⸗ nehmen verſchleppt. (Schluß folgt.) Polkitiſches. Karlsruhe, 10. Mai. Das neue ſoeben veröffentlichte Geſetz betreffend die Gemeindebeſteuer⸗ ung nimmt die Einkommenſteueronſchläge in ibrem dreifachen Betrag in das Gemeindekataſter auf. Wer alſo an den Staat die Steuer aus 3000 M. ent⸗ richtet, dem wird ſie für die Gemeinde aus 9000 Mark berechnet. Der weſentliche Unterſchied liegt aber darin, daß jene hohere Summe nicht als Ein⸗ kommen unmifktelbar beſteuert, ſondern nur als Steuerkapftal, wie bei Häuſer⸗ und Gewerbeſteuer, behandelt wird. Die flaotliche Einkommenſteuer aus effektiv 3000 M. beträgt z. Z. 75 M.; die Ge⸗ meindeumlage aus 9000 M., würde erſt bei einem Umlagefuß von 50 Pf. die Staatsſteuer erreichen. Berlin, 12. Mai. Die Schwieriakeiten in Birma nehmen immer zu. Nach einer Mitteilung der „Polit. Corr. bebaupten die von den Fürſten von Alompra angeführten Decoiten das Feld, und dehnen den Aufſtand derartig aus, daß anſehnliche engliſche Verſtärkungen notwendig werden, auch die diplomatiſchen Verhandlungen mit China find ſehr dorniger Natur. Es ailt; über die Frage der Suzeränetät, über die Grenzregulierung des oberen Birma und über den Handelshafen von Bhamo eine Verſtändigung herbeizuführen. China ſcheint nicht geneigt, von ſeinem Standpunkt abzuweichen. es hat ſogar den England freundlich geſinnten Marquis Tſeng aus London abberufen. Die Decoiten fühlen fich, gleich den Schwarzflaggen in Tonkin, von China unterſtützl. Inzwiſchen kommen auch unangenehme Nachrichten aus Aegypten: den letzten Meldungen zufolge beſetzen die Sudaneſen Dongola mit Waffen⸗ gewalt. i Verſchiedenes. — Ladenburg, 12. Mai. Mit Blumen und Sträußchen vollſtänd'g überschüttet, zogen am letzten Sonntag ungefähr 500 Turner in feſtlichem Zuge auf den Turnplatz, um nach althergebrachter Weiſe den Beginn des Sommerturnens zu feiern. Auf dem Turnplotze angekommen entwickelte ſich ſofort ein reges Leben und konnte man wahrnehmen, daß auch im Winter — in häufig mißlichen Ver⸗ hältniſſen — die ſchöne Kunſt nach Kräften ge⸗ pflegt wird. Zum Preisturnen waren nicht weniger als 74 Turner erſchienen; wahrhaft überraſchend waren die hierbei vorgeführten Uebungen und gaben von neuem den Beweis, wie weit es der Menſch in der körperlichen Ausbildung bringen kann. Durch eine kleine Störung wurde die Beendigung des Feſtes etwas hinausgezogen und konnte erſt gegen ½ 10 Uhr mit der Preisverteilung begonnen werden. Von dem hieſigen Verein wurde durch Karl Schmitt der 3. und Joſeph Scharnberger der 6. Preis errungen. Beim Preisturnen für Zödalinge erhielten den 1. Preis Schultheis, den 2. Kunkel und den 3. Schork. Ein ſtark beſuchter Ball machte den Schluß des wirklich gelungenen und ſchönen Feſtes und hielt Alt und Jung bis zum frühen Morgen vereinigt. Die Hertel ſche Muſik verdient durch ihre Leiſtung alle Anerkennung. Leider mußte dieſes Ffeſt durch zwei das Mannheimer Gymnaſium beſuchende Schüler geſtört werden, welche ſich ſo taktlos betrugen, daß ſie von einem Vorſtandsmitgliede mit Gewalt vom Feſt⸗ platze entfernt werden mußten. — Ladenburg, 14. Mai. Bei dem letzten ſtarken Regen ſtaute ſich in der Sackgaſſe bei Schreiner Keil das Waſſer und ſetzte deſſen ganze Wohnung fußboch unter Waſſer, ſo daß mitten in der Nacht Nachbarsleute zu Hilfe gerufen werden mußten. Es ſtellte ſich heraus, daß der Kanal, welcher ſchon längere Zeit nicht mehr gereinigt wurde, zum Teil eingeſtürzt war. — Frankfurt, 12 Mai. Ein bei einer Herrſchaft in der Mainzerſtraße dienendes Mädchen gewann auf ein Braunſchweiger 20⸗Thalerloos die erſte Prämie von 150,000 Mark. Es ließ ſich durch den Glücksfall nicht verwirren, ſondern blieb einſtweilen ruhig weiter in ſeinem Dienſte. Eingeſandt. — Ladenburg, 14. Mai. „Alles ſchon dageweſen“ ſagt Ben Abbika und doch wäre ein Seſtenſtück zu nachſtehendem Geſcheche een ſchwer zu finden. chm woll 1 Kommt da vor Kurzem ein Reallehromts⸗ 17 on Praktikant beſchwert mit ca. 26 Semeſter Weisheit I b: um unſerer lernbeqierigen Jugend die erſten Grund. 1 0 lagen modernen Wiſſens beizubringen. 9 105 ag Daß ein Mann mit ſo langer Studlenzelt 17 keinen Umgang mit ſeinen weniger bemoozten No 10 dach legen pflegen konnte, mußte unſern biedern Bürge 25 wohl einleuchten; daß unſere hoffnungsvolle Juge 9 ſeit dem Hierſein des Herrn Praktikanten allmähl lerne von der Straße ſchwand, erfüllte die Eltern m 9 Freude, annebmend, daß dies eine Folge des m 1 raliſchen Einfluſſes ſei, den unſer bemoostes Ha J. ausübt. Ein großer Teil der Schüller ſchloß ſich au immer enger an den Herrn Praktikanten und wurd die Freundſchaft zwiſchen Lehrer und Schüller bald i eine ſo innige, daß in der Wohnung des Erſteren al. gemütliche Zuſammenkünfte bei Bier, Tobal und i. bünge Rartenſpiel veranſtaltet wurden, wobei vor Adem eam das gemütliche „Du“ nicht fehlen darf. — A den „Pfiff“ ſeiner Dutzkameraden war der he aan Praktikant ferm dreſſiert. dugabel Warum von unſerm Herrn Prallikanzen St. den Rauchkollegien die geliebte Pfeife nicht benützt . 5 wird, iſt nur ſchwer zu ſagen. Sollte dies ſein he ine einziges pfändbares Wertobjekt ſein ? n duft Von kurzſichtigen Philiſtern wurde die En laſſung dieſes edlen Jugenderziehers ſchon einige angeregt. Ne E Wir find gegenteiliger Anficht! Kl n. Möge der Herr Kanditat noch recht lange n derſelben aufopfernden Thätigkeit hier wirlen und ne es unſerem Gemeinderat gelingen, noch einige, wenn möglich ebenſo gute Kräfte hierherzubringen. 21 Aniverſttätsprofeſſoren und viele Hundert prakt. Aerzte haben die Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen ge⸗ prüft und dieſelben als ein angenehmes, ſicheres und un⸗ ſchädliches Heilmittel bezeichnet. Dies ſollte Allen genügen, e due einzugeben, der vielleicht die ſich entfaltenden Schwingen ihrer Seele aaf immer lähmten. Als Barbara zum zweitenmale kam, veflocht er ſie in ein eingehendes Geſpräch über das Theater und ſtaunte über die Originalität ihrer Anſichten, die — ſo embryoniſch ſie auch waren, eines gefun⸗ den Kernes nicht entbehrten. Der Liberati batte, als ſie ihn diesmal ver⸗ ließ, einen böſen Abend. Er fühlte, daß ihm das Mädchen gefährlich werden könne. Und ſchon drängten ſich ihm Ver⸗ gleiche zwiſchen ihr und der geliebten Frau auf. Aber ſiegend ging die Letztere, für in das Geſtirn des abſolut Schönen, aus dem Kampf hervor und das Bild Bärbels verdämmerte, bis es ſich über dem Meer- ſeiner Empfindungen als ein ſchillernder Farbenſtreifen bedeutungslos auflöſte. Feſt gelobte er, ſich durch eine Radikalkur im Sinne Brander's von dem Mädchen zu befreien und ſo jedem Zwieſpalt ſeiner Gefühle ein Ende zu machen. Barbara aber, die natürlich von dem ganzen Sachverhalt keine Ahnung batte, baute ſich in ihren ſtillen ſeligen Träumen ein ganz anderes Ideen⸗ reich auf. Er liebt mich,“ dachte ſie, „darum hat er mir ſein Bild geſchickt, aber er wird mir nicht eher ſeine Liebe geſtehen, bis er ſich meiner nicht mehr zu ſchämen braucht und mich auf ſeinen geläuterten Standpunkt emporgeboben hat.“ Armes Kind! Nichts lag ihr ferner, als der Gedanke an eine Täuſchung. Die Welt des Ideals, in welcher ſie jetzt lebte war ja zu ſchn — — — Theodor Lindner aber verbrachte in dieſer Zeit düſteres Traumleb g 0 ö l die Flammen ſeines Liebeswahnfinnes auf. Faſt täglich ſah er Emilie Alberti im Theater, faſt täglich ſprach ſie mit ihm, lächelte ihm zu und war aütig gegen ihn, wie keine Andere — aber jedes Wort 55 ein Dolchſtich jedes Lächeln Gift für ihn. — Den Liberati vermied er, ſo viel er konnte, denn die Liebe begann ſeine Freundſchaft zu über⸗ wuchern, ſo ſehr er auch gegen dieſen Wechſel an⸗ kämpfte. Ein Gedanke quälte ihn unabläſſig — ob die General⸗ Direktorin wirklich die einzige Göttin ſei, die der Liberati anbete? Er war gefeiert als Künſtler, verkehrte in den vornehmſten Geſellſchaften — die Damen ſahen ihn gern — wie, wenn ihn vielleicht noch eine Andere gefeſſelt hielt? — Dann fühlte ſich Theodor frei — dann war die Schranke zwiſchen ihm und dem Weibe gefallen, welches er anbetete, gefallen und er handeln. Wieder ſtand er eines Tages ſinnend hinter den Kouliſſen, während auf der Bühne der Liberati mit der General⸗Direktorin eine Scene probierte, als ihn plötzlich ein Geſpräch feſſelte, welches dicht neben ihm geführt wurde. „Ich ſage Ihnen,“ flüſterte eine Stimme, welche er als die des Komikers Wagner erkannte, „die Geſchichte mit der Alberti iſt nicht mehr ſo wie früher. Er verlangt eine Scheidung von ihrem Manne, um ſie heiraten zu können — ſie weigert ſich deſſen und Sie werden ſehen, daß ein förm⸗ — konnte anſcheinend gleichgültig über das eben Gehoͤrte liches Zerwürfnis daraus entſteht.“ „Meinen Sie wirklich?“ antwortete eine an⸗ dere Stimme, „eben Sie doch hin, wie zärtlich ſie jetzt mit einander flüſtern!“ „Maske, mon cher, alles Maske,“ lachte welche noch Zweifel über dieſes ausgezeichnete Haus⸗ und ll 1 5 Heilmittel hatten, nur gebe man acht, das üchte Prana en Juen. mit dem Namenszug R. Brandt's zu erhalten. 5 Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Efiguett ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug 7 900 R. Brandt's trägt. 1 Kl Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (4 Schachtel M. 1. ) in Brief. n de marken an die Apotheken in Ludwigshafen. N Wagner, „ich ſage Ihnen, es iſt ſchon ſo weit, daß 1 der Liberati andere Damenbeſuche empfängt.“ Theodor Lindner zuckte zuſammen, als oh in n Lure plötzlich ein Dolchſtoß getroffen habe. Was wos das ume hüt Auguſti empfing Damenbeſuche e een Merkwürdig! Nach ſeiner Anſicht war das eine N Schurkerei des Liberati, ein Verrat an dem herr⸗ 6. 3 lichten Weibe — der Liberati war ſein Fend . und doch wünſchte er in dieſem Augenblick, daß dieſer die Schurkerei den Verrat wirklich begangen habe. Es war das alte Lied von dem Alles über⸗ wuchernden Egoismus, der jede beſſere Regung in der Seele erſtickt. Haſtig drängte er ſich an die Spfechenden heran, welche bei ſeinem Erſcheinen verſtummten⸗ Er winkte den Komiker bei Seite und fragte ihn aus. 5 „Sie meinten, der Liberati empfange Dame beſuche.“ ſagte er, „wiſſen Sie das gewiß!“ „Gewiß.“ antwortete Wagner. „Wann? Es iſt mir inkereſſant, dies zu e fahren.“ ö „Geſtern — heute — morgen. täglich, en gegnete der Komiker. „Und wen?“ „Das weiß ich noch nicht, doch denle ich es zu erfahreu.“ „Und zu welcher Stunde finden dieſe Zuſam⸗ menkünfte ſtatt?“ 10 „Gegen abend, wenn der Liber ati im S ſpiel unbeſchäftigt ist.“ .