Herren Offiz'ere der Garnſton, kowie beſfonders auch die Herren Sanitätsoffiziere der Reſerve und verſchie⸗ dene Herren aus dem Penſionsſtande bei. Der Ju⸗ bilar wurde vom Kaiſer und vom Großherzog mit Ehrenzeichen bedacht. — Aus Baden, 7. Mai. In Mosbach wird nicht nur das diesjährige Landesfeuerwehrfeſt, ſondern auch das Landes⸗Guſtav⸗Adolfsfeſt abge⸗ halten werden. — In ein m Steinbruch auf der Gemarkung Kandern fiel einem Arbeiter ein Stein auf den Kopf, was den ſofortigen Tod herbeiführte. Der Verunglückte W. Schmitt aus Blanſingen, wohnhaft in Egisholz, iſt 28 Jahre alt und ſeit Anfang dieſes Jahres verheiratet. — Aus Baden, 8. Mai. Ein Einwohner von Pforzheim, deſſen nahezu erblindete Ehefrau im ſtädtiſchen Krankenhauſe liegt und deſſen Kind gleich⸗ falls auf ſtädtiſche Koſten verpflegt wird, wollte geſtern früh in Geſellſchaft einer Dirne eine Ver⸗ gnügungstour antreten, wurde aber vom Polizei⸗ kommiſſär am Bahnhof erwartet und abgehalten. — Der Armenaufwand der Stadt Lahr betrug im letzten Jahre 33.600 Mk. In Käferthal bei Mannheim war die 10 Jahre alte Tochter des Landwirts Martin Sponagel mit Feueranzünden beſchäftigt, die Flammen erfaßten die Kleider des Mädchens und erlſtt dasſelbe ſchwere Brandwunden. —— Trauriger noch verlief ein ähnlicher Fall in Schwetz⸗ ingen. Das 4 Jahre alte Kind des auf der Station am Gemeindewald angeſtellten Bahnwarts Stopf ſpielte mit Streichhölzer, eines derſelben entzündete fich, die Kleider des Kindes gerieten in Brand und letzteres ſtarb andern tags an den erlittenen Wunden. Der Vater, welcher das Feuer erſticken wollte, erlitt gleichfalls bedeutende Brandwunden. — Pforzheim, 8. Mai. Der 33 Jahre alte Goldarbeiter Johann Michael Wacker von Schöm⸗ berg, wohnhaft in Pforzheim, hat heute mittag ſeine Ehefrau, welche ſeit einiger Zeit getrennt von ihm lebte und einen leichtfinnigen Lebenswandel führte, vor dem Bahnhof bier, als ſie gerade nach Karls⸗ ruhe abreiſen wollte, ermordet. Die Meſſerſtiche, welche er ſeiner Frau verſetzte, hatten nach kurzer Zeit den Tod derſelben zur Folge. Wacker wurde am Thatort verhaftet. Haßmersheim, 7. Mai. Der hieſige Schiffer M. Schreck läßt in Holland ein ſchweres eiſernes Kaſtenſchiff anfertigen. Vor einigen Tagen wandte ſich lt. „Bad. Volksztg.“, der Eigentümer des bald fertig geſtellten Schiffes an die Witwe des f baterländiſchen Dichters Viktor von Scheffel mit der Bitte, ob die Witwe nicht genehmigen wollte, daß das Schiff den Namen ihres 7 Mannes führen dürfe. Alsbald b nachrichtigte Frau v. Scheffel den Schiffeigentümer, daß ſie dagegen nichts einzuwenden habe, ja daß ſie ſogar zur Taufe des Schiffes mit ihrem Sohne anweſend ſein wolle. Die große Schiffsflogge trägt die dadiſchen Farben, in welche der Name des 7 Dichters eingeſtickt wird. — Mainz, 8. Mai. Der hieſie Reſchsbank⸗ Kaſſierer Herr Stentzler wird ſeit dem 5. ds. ver mißt, nachdem er zuletzt abends am Bahnhof ge⸗ ſehen wurde. Kaſſe und Bücher befinden ſich in vollſtändiger Ordnung. Behöͤrlicherſeits wird Selbſt⸗ mord angenommen. Ein Motiv hierfür wäre aber bei der ſorgenfrejen Stellung und dem lebensfrohen Charakter des Vermißten ſchwer aufzufinden. Heute erfolgt noch Ausſchreibung durch den Staats⸗ anwalt. — Wilhelms hafen, 5. Mai. Von der „Auguſta“ iſt endlich ein Wrackſtück gefunden wor⸗ den. Der Damp'er „Tetaſtos“, welcher am 2 Mai von Moulwain in Bremerhafen eintraf, überbrachte von Aden den Seitenteil einer Pinaffe der „Au⸗ guſta“. Das Stück wurde von Fiſchern in der Nähe der vermeintlichen Untergangsſtelle aufg fiſcht. Es wird an die königl. Admiralität nach Berlin geſandt werden. — Leipzig, 6. Mal. Eine für den ge⸗ ſamten Rechtsſchutz außerordentlich wichtige Ent⸗ ſcheidung hat der zweite Strafſenat des Reichsgerichts unterm 19. Marz 1886 gefällt. Danach iſt je der durch eine Strafthat Verletzte berechtigt von jeder auch nur zufällig bei Begehung einer Strafthat als lugenzeuge Anweſenden Perſon die Nennung ihres namens und Adreſſe zu verlangen, um ſich ſpäter auf deren Zeugnis berufen zu können, und kann im Weigerungsfalle die polizeiliche Feſtnahme des Weigernden Behufs Feſtſtellung ſeiner Perſönlichkeit veranlaſſen, Falls die Gefahr des Verluſtes des W durch Nichtermittelung begründet er⸗ eint. — Newyork, 3. Mai. Der Präſident der Ver. Staaten, Cleveland, wird ſich im Laufe des Sommers mit Frl. Folſom, der 22jährigen Tochter eines Advokaten in Buffallo und früheren Afſociés des Präſidenten, vermählen. Frl. Folſom weilt gegenwärtig mit ihren Eltern in Paris, um ihre Ausſteuer zu kaufen. — (Zur Warnung.) Vor einigen Tagen iſt in Ingolſtadt ein Muſiker des 1g. Inſanerſe⸗ Regiments nach nur ſachstägiger Krankhelt an den Folgen einer Blutvergiftung geſtorben, die er ſich dadurch zugezogen hat, daß er ein Bläschen an der Oberlippe mit einer Eßgabel öffnete. Der Be⸗ dauernswerte zählte erſt 20 Lebensjahre, — (Vater mord.) Der ledige Ignaz Liyy in Oberſtdorf (Baiern) verſetzte ſeinem Vater Joſef Lipp von Rinang, mit dem er ſchon ſeit längerer Zeit in Zwietracht lebte, mit einem Prügel einen ſolch wuchtigen Hieb auf den Kopf, daß derſelbe nach drei Tagen ſtarb. Der ungeratene Sohn wurde in das Amtsgerichtsgefängnis Sonthofen ein. eliefert. 8 5 — Drei verheerende Brände, ſo berichtet man aus Thorn, unterm 5. d. M., haben heute in unſerer Stadt und Umgebung ſtattgeſunden. Zunachſt geriet auf dem Gute Katharinenflur ein Juſthauz in Brand und der herrſchende Sturm verbreitete das Feuer auf die Wirtſchaftsgebäude des Guſes, welche gleichfalls niederbrannten, Noch war dieſes Feuer nicht gelöſcht, da brach ein neues Feuer, ſchein⸗ bar von ruchloſer Hand angelegt, auf der Fiſchere ⸗ Vorſtadt aus. Sechs Häuſer ſämtlich von armen Leuten bewohnt, die ſich auswärts auf der Arbeſt befanden, find mit ihrem Inhalt an Mobilien und Hausgerät dem vom Sturm heftig angeſachten Ele⸗ ment zum Opfer gefallen. Auch ein Menſchenleben fand in den Flammen ſeinen Untergang. Ein ge⸗ lähmt darniederliegender Ortsarmer wurde als ver⸗ lohlter Leichnam aus den Brandtrümmern herpor⸗ gezogen. Auch wird ein Kind vermißt und man be⸗ fürchtet, daß es ebenfalls verbrannt iſt. Der mut⸗ maßliche Brandſtifter iſt verhaftet. Auch dies Feuer war nicht vollſtändig überwältigt, da entſtand auf der Kulmer Vorſtadt ein dritter Brand, der aber⸗ mals zwei Gebäude in Aſche legte. (Auch ein Grund.) Schullehrer; „Sagt, Hof⸗ bauer, Euer Weib läßt ſich ja gar nicht mehr in der Kirche ſehen? Was iſt denn damit?“ Bauer; „Ja wiſſet Se, Herr Lehrer, komme that ſe ſchon gern, aber ſie ſchnarcht halt gar e biſſel laut!“ (Erklärung.) Profeſſor: „Was war das wieder für ein Gepolter bei Ihnen? — Schüler: „Enk⸗ ſchuldigen Sie, Herr Profeſſor, mein Löſchblatt iſt mir hinuntergefallen!“ a Nomen et omen. Gaſt: „Herr Wirth, vor Ihrem Bier lauft ja alles davon!“ „Ja, 3 iſt aber auch Exportbier!“ Die General⸗Direktorin hatte ſich wieder zu ihm gewendet. „Mein Wort halte ich Ihnen,“ ſprach ſie zu jetzigen Anſichten niemals die Kinderſchuhe aus⸗ dem Schauſpieler, „aber verſprechen Sie mir dage⸗ gen, keine übereilten Schritte gegen Auguſti zu thun. Vor allen Dingen keine offene Fehde. Damit richten Sie nichts gegen ihn aus. Er ſpielt hier eine zu große Rolle; treten Sie öffentlich gegen ihn auf, ſo find Sie verloren, denn er macht Ihnen bei meinem Manne, der viel auf ihn hält, Ihre Stellung un⸗ möglich. Ich aber würde in dieſem Falle meinen Einfluß nicht geltend machen, weil ich nicht will, daß ſie mit Auguſti nach geſchehener Annäherung brechen follen. „Es würde mir einen Stich in das Herz geben, wenn Du hier fortzögeſt, Michael,“ ſagte der Baſſiſt mit erheuchelter Wärme. „Du biſt hier in einem guten Engagement — Dein Zimmer iſt warm, lieber Junge, aber auf der Landſtraße iſt es rauh und windig. Ich bitte Dich, in Deinem eigenen Intereſſe, haſſe den Liberati, aber tritt ihm mit einem Lächeln entgegen; heuchle Michael. Die Hechelei iſt heutzutage die Baſis unſeres konventionellen Lebens. Sie heucheln Alle, Groß und Klein, und wer am Beſten zu heucheln verſteht, der iſt Meiſter.“ 15 „Der Schurkerei,“ murmelte dumpf der Schau⸗ eler. Der Baſſiſt lachte leiſe in ſich hinein. „Meinetwegen, nenne es ſo, wenn es Dir ge⸗ fällt,“ antwortete er. „Aber glaube mir, ohne das kommſt Du nicht fort. Man hält mich für einen leichtſinnigen Komödianten, aber mein Wort darauf, Michael, ich bin mehr als das; ich bin ein fleißiger 3 trotz meines Alters, der fort und fort as Leben ſtudiert und werde vielleicht i 15 ſt 15 0 cht in den nächſten Tagen Profeſſor werden. Meinen Sie nicht auch Frau General⸗Direktorin? Du aber wirſt bei Deinen treten.“ „Was muß ich thun?“ fragte Brander ent⸗ ſchloſſen zum zweitenmale, „um mich an den Liberati zu rächen.“ „Du weißt es,“ ſagte Bertini, „Du mußt es ihn als Bärbel für das Uebrige ſtehen wir dahin bringen, daß die rote Schülerin beſucht; Dir ein.“ f „Das Mädchen will aber nicht, wie Du weißt,“ antwortete Michael. Der Sänger trat zu Madame Alberti, welche ſich wieder anſcheinend in das Manuſpript vertieft hatte und ſprach leiſe mit ihr. i „Dafür weiß ich Rat,“ ſagte ſie laut, indem ſie ein Fach ihres Schreibtiſches öffnete. „Sagen Sie doch der Demoiſelle Gilbert zu ihrer Beruhigung, der Liberati ſchicke ihr als Zeichen ſeiner Gewogen⸗ heit dies da —“ Und ſie reichte dem Schauſpieler ein Miniatur⸗ portrait Auguſti's. „Ich ſelbſt,“ fuhr ſie fort, „habe das Bild vor Zeiten in einer Laune zu meinem Studium gemalt. Das Original hat keine Ahnung von der Exiſtens desſelben. Sollte das Mädchen, woran ich zweifle, ihm jemals das Bild zeigen, er würde ver⸗ gebens Nachforſchungen anſtellen, woher es ſtammt. Uebrigens brauchen ſeine Beziehungen zu dem Mädchen nur ganz vorübergehendrr Natur zu ſein.“ „Jetzt wird ſie zu ihm gehen,“ ſprach Michael Brander, „ich ſchwöre es Ihnen. Und wie wolle Sie mich an ihm rächen — ihn zu Grunde richten, gnädige Frau?“ „Laſſen Sie das vorläufig mein Geheimnis ſein,“ entgegnete ſie. „Mag Ihnen einſtweilen ge⸗ nügen, daß es geſchieht.“ „Und das Mädchen bleibt mir erhalten?“ „Sie bleibt Ihnen und ich hoffe ſie noch als Frau zu ſehen.“ 1 d g „Und mein Trauerſpiel?“)“ g „Wird aufgeführt!“ 955 Wieder reichte ſie Michael die Hand und wieder küßte er dieſelbe, ſeinen Dank ſtammelnd. „Später den Dank, mein Freund, und die Begeiſterung,“ flüſterſte Emilie Alberti, Hätte Michael ſich umgeſehen, ſo wlkde er das Geſicht des Baſſiſten erblickt haben, wie es fich zu einer teuflichen Grimaſſe verzog. Aber er ſah ſich nicht um, denn vor ihm leuchteten wieder die ſtrahlenden Augen des ſchöͤnen Weibes dieſe ſchöͤnen — milden, verführeriſchen Augen. N — X. In den folgenden Tagen machte der Plon Bertini's bedeutende Fortſchritte. Michael hakte nach dem Beſuch der General-Direktorin geſchworen, daß ſie das ſchönſte Weib im Himmel und auf Erden ſei, dem Liberati aber müſſe er den Hals brechen, es koſte, was es wolle und mülſe er mit der Bärbel darüber zu Grunde gehen. 0 18 Fortſetzung folgt.