gangen und nur die alte Frau Driller war im Hauſe zurückgeblieben. Als man gegen 11 Uhr aus der Kirche kam, lag Frau Driller mit durch⸗ ſchnittenem Halſe tot im Hausflur; die Kaffer waren erbrochen, es fehlten 5 Mark Geld und eine dunkel⸗ braune Joppe des jungen Driller. Bald nachher wurde am Waldesſaume ein abgetragener ſchwarzer Rock gefunden, deſſen Aufhänger den Stempel der Firma Otto Daniels⸗Paderborn trägt. In der Rocktaſche befand ſich ein Paar graue waſchlederne Handſchuhe. (Ein glücklicher Erbe.) Ein Gemüſehändler aus Frankfurt erhob am Samstag in Beſſungen eine Erbſchaft von 32000 Mk. Der Anblick des Geldes ſcheint ihn verrückt gemacht zu haben, denn nachdem er ſich ſtark betrunken, warf er in Darm⸗ ſtadt Hände voll Geld unter die Leute auf die Straße. Die Darmſtädter Polizei, in Beſorgnis, der Mann könne um ſein Habe kommen, ließ ihn durch einen Schutzmann nach Frankfurt bringen. Dort gebeerdete ſich der Wein⸗ und Freudetrunkene immer toller und es koſtete Mühe, ihn zu ſeiner Frou zu bringen. Bevor dies jedoch gelang, zerriß er erſt einen Tauſendmarkfchein und einen anderen ſuchte er zu verſchlingen, was noch glücklich verhütet wurde, worauf der Betrunkene ſchließlich zu Hauſe Alles klein ſchlug. — Baſel, 4. Mai. Die bier verſtorbene Witwe Chriſtoph Merian ſetzte in ibrem Teſtamente die Stodt Baſel zur Erbin ihres Geſamtvermoͤgens im Betrage von ca. zwanzig Millionen Francs ein. — Prag, 5. Mai. In der Weberei Wünſche in Ebersbach (nahe der ſächſiſchen Grenze) brach eine Strike wegen enſtondener Lohndifferenzen aus. — Wien, 5. Mai. Bei Golta in Podolien riß ſich auf dem Fluſſe Bug eine Fähre los und 40 Perſonen ertranken. — Aus Galizien und Schleſien werden ſtarke Schneefälle und Froſt gemeldet. 5 — Salzburg, 5. Mai. Seit Jahren hatte man nicht mehr Gelegenheit, die Maikäfer in ſolchen Maſſen auftreten zu ſehen, wie dies heuer der Fall iſt. Verfloſſenen Sonntag abend ſchwärmten die Maikäfer in ſolchen Maſſen, daß die Paſſanten, welche in dieſe Maikäferwolken geraten waren, eilends die Flucht ergriffen, da die ſummenden Käfer ſich in Kopf- und Barthaar feſtſetzten, gegen das Geſicht ſtießen und ſo dicht den Feldern entſtiegen, daß jeder Stockſtreich ein paar Dutzend von ihnen töͤlete.“ — Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich 10 neulich nachts in den Koblengruben von Chorlerol. Dort, wo infolge der Unruhen mit ihren blutigen Ereigniſſen der Tod ohn⸗hin ſo reiche Ernte gehalten, hat wieder ein Elementar⸗Ereignis furchtbar unter den Kohlenarbeitern gewühtet. Gegen morgen er⸗ ſchütterten furchtbare Donnerſchlöge die Luft. Eine Erbloſion ſchlagender Wetter war erfolgt, und 2 Arbeiter blieben ſofort tot am Platze, während über 20 ſchwere Verletzungen davontrugen. Der Jammer unter den Familien der Verunglückten iſt herzzer⸗ reißend. l — Lebens verſicherungsbank für Deutſchland in Gotha. Die vorgenannte älteſte und, hingeſehen auf die Höhe der Verſicherungsſumme, größte deut⸗ ſche Lebensverſicherungsanſtalt bat im vorigen Jahre 4767 neue Berſicherungen aba'ſchloſſen und dadurch 9986 neue Teilhaber, ſowie 36,500,900 M. neue Verſicherungsſumme gewonnen. Nach Abzug des Abgangs, welcher durch Sterbefälle, ſowie durch Ab⸗ lauf, Aufgabe oder Erlöſchen von Verſicherungen eintrat erhielt der Verſicherungsbeſtand der Bank durch obigen Neuzugang einen reinen Zuwachs von 1960 Verſicherten und 23 244,800 M. Verſicher⸗ ungsſumme und erhöhte ſich infolge deſſen auf 66,502 Perſonen mit 490,637,800 M. Verficher⸗ ungsſumme. Auch in finanzieller Hinſicht erwieſen ſich die Geſchäftsergebniſſe im Jahre 1885 wieder durch aus günſtig. Als reiner Ueberſchuß des Jahres 1885 ergab ſich die Summe von 9.205.442 M., ein Be⸗ trag, welcher in gleicher Höhe noch in keinem frü⸗ heren Jahre erübrigt worden iſt. Dieſes günſtige Ergebnis iſt hauptſächlich dem über das rechnungs⸗ mäßige Erfordernis (Die Bank bat ihren Berech⸗ nungen vorſichtiger Weiſe nur einen Zinsfuß von 3 pEt. zugrunde gelegt!) immer noch weit hinaus · gehenden Zinsertrag von dem Bankvermoͤgen, ſowie dem außerordentlich niedrigen Aufwand für Ver⸗ waltungskoſten, welche einſchließlich der Agentenpro⸗ viſtonen und Arzthonorare im ganzen nur 4,86 pCt. der Jahreseinnahme ausmachten, zu verdanken. Weiter trug jedoch auch der günſtige Verlauf der Sterblichkeit unter den Verficherten weſentlich mit zur Erzielung jenes hohen Ueberſchuſſes bei. Wäh⸗ rend nach den Rechnungsgrundlagen der Bank eine Sterbefall⸗Ausgabe von rund 9.953,246 M. für 1496 Perſonen zu erwarten war, wurden im ganzen nur 8,530,800 M. für 1390 Geſtorbene, demnach aber 1,422,446 M. weniger, als erwartet werden mußte, zahlbar. Der zum größten Teil gegen hy⸗ pothekariſche Sicherheit ausgeliehene Bankfonds er⸗ höhte ſich um 7.233.799 M. und wuchs urg auf 128.930.322 M. an, wovon 99,994 157 N die erforderlichen Prämien⸗Reſerven und „cberträge begreifen und weitere 1,212,712 M. zur Deckung ſonſtiger Verpflichtungen dienen, die Übrigen? 6,7238459 M. aber reine Ueberſchüſſe bilden, welche in den nächſten 5 Jahren an die Berſicherten als Dy dende zur Verteilung kommen. Im Jahre 1886 beträgt dieſe Dividende nach dem alten Verteilungs⸗ ſyſtem 43 pCt. der im Jahre 1881 eina, zahlen Normalprämien und nach dem im Jahre 188g ein⸗ geführten neuen „gemiſchten“ Verteflungsſyſſem 9g pCt. der im Jahre 1881 eingezahlten Normalprz⸗ mien und 22 pCt. der für die betr. Verſicherungen am Schluße des Verſicherungsjahres 1881 82 por⸗ handen geweſenen Prämienreſerve. Obwohl die Di⸗ vidende nach dem „gemischten“ Verteflungsſyſſem in dieſem zweiten Verteilungsjahr natürlich noch nicht ihre normale Höhe hat erreichen können, erbeht ſich dieſelbe für einzelne ältere Verſicherungen doch ſchon bis zu 115 pCt. der Jahresprämie, ſo daß alſo — was noch bei keiner anderen Anſtalt eingetreten iſt — thatſächlich bereits Verſicherte lediglich durch die Dividende volle Beitragsfreſheit und ſogar auch ſchon eine bare Herauszablung erlangt haben. In wenigen Jahren aber wird die Reſervedipidende auf ihre normale Höhe von 8 pCt. geſtiegen ſein und die Dividende nach dem „gemiſchten“ Syſſem ch dann noch weſentlich böher ſtellen. Im ganzen bat die Bank wäßrend ihrer nun 57jährigen Wirkfam⸗ keit bereits 165 Millionen Mark an fällig gewor⸗ denen Verſichernngsſummen ausgezahlt und 80 Millionen Mark an Dividenden an ihre Verſſcherten zurückgewährt. Die obige Lebens verſicherungsbank wird in Ladenburg durch Herrn Natsſchreſber Brehm vertreten. Das erſte Brautpaar in Chicago ba, wie der „Anzeiger des Weſtens“ mitteilt, kürzlich da⸗ ſelbſt ſeine goldene Hochzeit gefeiert. Am 3. April 1836, als Chicago noch ein kleines Dorf war, reichten ſich Jakob Miller und Katborina Baum⸗ garten die Hand zum Bunde. Der Jubilar Miller wurde 1812 bei Kaiſerslauten in der Pfalz geboren und Frau Katharina im Jahre 1813 in Lol⸗ ringen. Von Präſident Cleveland war zu dieſer Gelegenheit ſein eigenhändiges Gratulationsſchreiben „Außerſt! Er floß vom Lob des Stückes über. Angelockt davon, gebe ich ihm nun auch die Tra⸗ gödie und obwohl dieſe tauſendmal beſſer iſt, wie der Achilles, ſo ſagte er mir doch, ſie ſei vollig wertlos.“ „Ein lächerliches Urtheil!“ „Wie habe ich an dem Stücke gearbeitet,“ rief der Schauspieler. „mit welcher Glut, mit welcher Leidenſchaft! Meine volle Seele habe ich in das Werk fluten laſſen — Tag und Nacht, ein halbes Jahr lang, und er fertigt es ab mit dem verächt⸗ lichen Worte: „Wertlos.“ . „Es iſt hart,“ ſagte der Baſſiſt. „Wenn ihn das Werk nicht ſympatiſch berührte,“ fuhr der aufgeregte Schauspieler fort, „ſo hätte er mir doch nicht gleich ein ſo vollſtändig entſprechen⸗ des Urtbeil an den Kopf werfen ſollen. Er ſagte unter Anderem, die Tragödie komme ihm vor, wie ein wüſter, wilder Traum, von dem man ſich gerne befreien möchte und den man doch zu Ende träumen müſſe. So habe er trotz der unerquicklichen Lektüre, dos Stück dennoch zu Ende leſen müſſen. Siehſt Du, Bertinſi das iſt ja gerade die Macht des Genies, er hält feſt bis zum letzten Augenblick und feſſelt die Seele mit gewaltigen Banden.“ „Du haſt ihm wohl heftig entgegnet?“ fragte der Sänger. . „Leider kein Wort. Die Kehle war mir wie zugeſchnürt. Er gob mir das Manuſcript zurück und ermahnte mich den Weg des Schönen einzu⸗ ſchlagen. Dann ergoß er ſich nochmals in das Lob des Achilles. Ich war ſtumm, habe nur, glaube ich, „Ja“ geſagt und ging. Innere Mut ließ mich nicht zu Worte kommen. Jetzt aber bin ich im Fluſſe und hatte Tollet — jttzt will ich wieder hin und will ihm ſagen, was ich denke.“ Michael ſuchte nach ſeinem Hut und wollte gehen. Bertini aber wehrte ihn mit ausgeſtreckten Armen ab. „Bleibe, Michael,“ ſagte er, „ich rate Dir als treuer aufrichtiger Freund. Du willſt dem Liberati an den Kragen, nicht?“ „Ja,“ antwortete der Schauſpieler, „ich will ihm Grobheiten ſagen, die er nicht vergeſ⸗ ſen ſoll.“ „Du biſt auf dem beſten Wege einen ſehr dummen Streich zu begehen, Michael,“ warnte der Sänger. „Wenn Du den Liberati ſo ſchwer be⸗ leidigſt, ſo iſt es Dein größter Schaden. Willſt Du ihn aber indirekt treffen, ſo will ich Dir treulich beiſtehen, mein Junge. Und glaube mir, ich kann es. „Wie meinſt Du das 2“ „Vor allen Dingen muß die Bärbel doch an den Auguſti gebracht werden.“ „Die Bärbel an den Liberati ?“ fragte Brander. „Und was ſoll dadurch bezweckt werden?“ „Ich ſage Dir, er wird durch dieſe Bekannt⸗ ſchaft zu Grunde gerichtet — elend ohne Maßen.“ der Liberati elend — zu Grunde gerichtet!“ rief Brander und wie giftiger Haß flog es über ſein Geſicht. „Und durch die rote Bärbel? i „Wie ich Dir ſage.“ Der Sänger war nehmend. „Was muß das Mädel dabei thun?“ Brander mißtrauiſch. „Nichts Böſes,“ beteuerte der Baſſiſt. Dingen aber komm jetzt mit mir.“ „Wohin?“ „Zu der General⸗Direktorin Alberti.“ 5 „Zu der Alberti? Und was fol ich bei ihr?“ „Du ſollſt ihr Deine Geſchichte erzählen, Junge, das Aebrige laß meine Sorge ſein. Komm ſezt nur!“ „Aber was muß die Bärbel — — — “ „Und Dein Trauerſpiel kommt zur Auffchhrung, glaube mir.“ „Trotzdem Liberati?“ „Hol ihn der Teufel! Trotz ihm!“ Hiermit verließen die Beiden das Zimmer um begaben ſich nach dem Theatergebaude, wo ſie fich bei der General⸗Direktorin melden ließen. Die Dame war gerade aus der Probe zurückgekehrt und empfing ſie äußerſt zuvorkommend. Dem Baſſiſten warf ſie einen Blick des Einverſtändniſſes zu, den freilich Michael nicht bemerkte. „Wieder vollig wohl, Herr Brander 2“ fragte Madame Alberti den Schauſpieler. „Zu dienen — nein,“ erwiderte dieſer. „Ich fühle mich augenblicklich kränker denn je.“ N „Ich bedauere tlef,“ ſagte die Dame leil⸗ fragte „Vor allen f gn laben m. g bule. 9 50. unt b Keef 1 lin nözſchen Aut: Doren zu duabangfl be mn wü dum ic meinen in Juhmnch⸗ ent — — Lorsett wn boch große n f e lerrenl K S, enpfehlt