ee . „ n 3 Erſcheint jeden Wittwoch und Sams ta Expedition eingehen, finden ſofortige Garmondzeile oder deren Raum mit Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Nr. 35. Pokitiſches. Berlin, 28. April. Der arfechiſche Mini⸗ niſterpräftdent Delyanis bat vorgeſtern dem fran⸗ zöftſchen Geſandten in Athen auf die von letzterem ihm überreichte Note, worin Frankreich Griechenland den dringenden Rat erteilt, abzurüſten, die Erklärung abgegeben, daß Griechenland den erteilten Rat⸗ ſchlägen folgen und abrüſten werde, um eine Re⸗ gelung der ſchwebenden Frage auf diplomatiſchem Wege nochzuſuchen. Die Gefahr eines Zuſammen⸗ ftoßes der beiden gegenüberſtehenden Heere iſt damit beſeitigt, der Friede im Orient für die nächfte Zu⸗ kunft gefichert. Die griechiſche Frage ſelbſt aber wird auf der Tagesordnung bleiben, ſo lange Grie⸗ genland nicht die Forderungen zugeſtanden werden, die es bezüglich Epirus und Candias erhebt. Berlin. 28. April. Eine Depeſche des ſtalieniſchen Konſuls in Aden vom 25. d. Mts meldet, der Sultan von Harrar habe alle dort be⸗ findlichen Europäer tödten laſſen und mit 200 Soldaten die Mitalieder der Ende März von Zeilah abgegangenen italieniſchen Expedition bei Gildezza angegriffen und ſämtliche Teifnehmer derſelben tödten loſſen. Der Sultan habe ſich ſodann Gildezza's bemächtigt und die aus ca. hundert Mann beſtehende engliſch⸗ gyptiſche Garniſon gefangen genommen. — Eine weitere Depeſche des Konſuls meldet, die Nachricht, welche ein der Niedermetzlung entgangener — Soldat überbracht habe, werde von der Lokalregie⸗ — 4 rung in Aden offiziel beſtätigt. Die Ermordung * ſei in Arßud zwiſchen Zeiſah und Gildezza erfolgt, e es ſeien all» Mital'eder der Erpeditſon mit Ein⸗ 11 65 cheuß von zwei europäſſchein Dienern viedergemacht, de aus Eingeborenen beſtehende Eskorde ſei ge⸗ fangen genommen worden Die in Harrar zurück- ein g und koſtet vierteljährlich 1 && 20 mit illuſtiertem Anterhaktungsblatt 1 % 70 A exel, Poſtproviſion. 1 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Mien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annonten⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate Aufnahme und werden die einſpaltige 10 Pf., Lokal- Anzeigen mit 6 Pf., Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Samstag, den 1. Mai für uns an. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit, Redaktion, Druck und Verlag von Rarl Molitor in Ladenburg 1886. gebliebenen Europäer ſeien indeß nicht getödtet, ſon⸗ dern nur zu Gefangenen gemacht worden. 150 Verſchiedenes. bLadenburg, 29. April. Letzte Woche verließ Herr Profeſſor Steurer unſere Stadt, um nach Karlsruhe überzuſiedeln. Herr Steurer war ſeit Oktober 1879 Vorſtand der Höheren Bür⸗ gerſchule bier, erwies ſich als tüchtiger und pflicht⸗ getreuer Lehrer, erwarb ſich aber in dieſer Zeit weder die Anbänglichkeit der Herren Kollegen noch die der Schüler und der Einwohnerſchaft. Durch den Weggang des Herrn Steurer tritt eine proviſo⸗ riſche Beſetzung ein, da ein Nachfolger noch nicht ernannt iſt, und vorausſichtlich vor Beginn des neuen Schuljahres eine Neubeſetzung nicht erfolgen wird. Herr Reichert, Profeſſor an der Höheren Bürgerſchule bier, wurde als prob Vorſtand ernannt. In ca. 10 Wochen erfolgt der Schluß des Schul⸗ jahres, und wäre jetzt für die Gemeindebehörde die richtige Zeit, ſich darüber klar zu werden, ob nicht eine Reorganiſation der Anſtalt in eine ſechsklaſſige Bülraerſchuſe mit obligatoriſchem Latein dem derzeitigen Zuſtand vorzuziehen ſei, damit der hieſigen Lehran⸗ ſtalt von Seiten des Großh. Oberſchulrats mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt werden muß, indem dann alljährlich ein Kommiſſär des Oberſchulrats die Anſtalt prüfen muß, während bei dem jetzigen Stand ſchon ca. 8 Jaßre die Anſtalt von Seiten des Gr. Oberſchulrats keiner Prüfung unterzogen wurde. — Heidelberg, 27. Aprif. Am Samstag den 24. d. M. feierte Herr Dr. K. Waſſmanns⸗ dorff, einer der hervorragendſten Turnſchriftſt⸗ller und Förderer des Schul⸗ und Vereinsturnweſens in Wort und Thot, ſein 50jäbriges Turnerjub'läum, ſowie zugleich ſeinen 65. Geburtstag. Beglück⸗ wünſchungen aingen dem Jub'lar von vielen Turn⸗ kreiſen und Vereinen zu. Von einer öffentlichen Feier mußte der Heidelberger Turnverein deßhalb abſehen, weil die Geſundheitsverhältniſſe des Jubi⸗ lars in letzter Zeit fortgeſetzt nicht befriedigend waren und derſelbe ſich vor jeder Aufregung hüten muß. Möge es ihm vergönnt ſein, bei beſſerem Geſundbeitszuſtand noch lange Jahre der edlen Turnſache zu dienen. — Mannheim, 28. April. Der bieſige Haupt⸗Pferde⸗ und Rindviebmarkt wird nach dem uns vorliegenden Programm am 4. Mai abae halten werden, demſelben gehen am Sonntag. den 2. und Montag, den 3. Mai die Pferd⸗rennen voran. Mit dieſen umfanareichen Unternehmungen iſt eine Ver⸗ loſung von Pferden. Rindvieh und g⸗werblich n Ge⸗ genſtänden verbunden, die Zi⸗ hung erfolgt öff⸗ni⸗ lich im Saale des Badner Hofes Mittwoch den 5. Mai. Am Hauptmarktage, Dienstag. den 4. Mai⸗ nachmittaas halb 4 Uhr werden auf dem Viehmarkt, plotze für Pferd⸗, übe und Rinder 37 P eiſe im Geſamtbetraa von 3200 Mk., welch der Stadtrat und der landwirtſchaftliche Verein Mannheim fliftet, verteilt, außerdem prämiert der obeng⸗nanvte Verein Foßlen und Rinder, weſche von ſeinen Zuchttieren abſtammen. Die Anmeldungen der Händler auf Stallungen find bereits ſo zahlreich, daß die großen Hallen kaum ausreichen werden, alle Thiere aufzu⸗ nehmen. Da wir vorausſichtlich ein ſehr gutes Futter⸗ jahr, ein gutes Erntejahr überhaupt bekommen werden. ſo werden viele Landwirte Anlaß haben, ihren Vieh⸗ ſtand zu vergrößern Unſer Markt bietet die gün⸗ ſtiaſt⸗ Gelegenheit, vorzüalich⸗ Zuchttiere zu verhält⸗ nismäßig billigen Preiſen ohne Makler zu kaufen. Auch die für die Verloſung anzukaufenden 27 Pferde und 35 Kühe und Rinder werden von beſter Quali⸗ un 6 97119 7 Novelle von Bren tano. „ e 5 18. n . „Du magſt Recht haben, Michael,“ ſagte er, „das Stück iſt für den Auguſti etwas zu genial. Haſt Du nichts Anderes, Einfacheres geſchrieben, mit dem Du Dich bei ihm einführen könnteſt?“ „Flüchtige Aufſätze — Gedichte.“ „Nichts Dramaſiſches?“ „Auf der Schule, als ich noch in verba magistri ſchwor, ſchrieb ich den Tod des Achilles, eine von klaſſiſcher Einfachheit durchwehte Scene. Das wäre ſo etwas für den Liberati.“ „Iſt es noch in Deinem Beſitz, ſo gieb es mir, ich will es dem Liberati durch die General⸗Direktorin ſtehſt.“ „Wenn ich nur den Grund einſehen könnte, warum ich Auguſti in meine Angelegenheiten ein⸗ weihen ſoll.“ „Warum?“ ſprach der Baſſiſt. „Narr, weil er mächtig iſt droben bei den Alberti's. Will er Dir wohl, ſo iſt Dein Stück ſo gut wie angenommen und Du wirſt eine Carriére auf den Brettern machen, wie ſie Dir in Deinen kühnſten Träumen nicht vor⸗ geſchwebt hat. Trete mit Auguſti in Verbindung — ich bitte Dich dringend. Sieh, Michael, ich liebe zugehen laſſen, da Du in keiner Beziehung zu ihm Dich, wie meinen Sohn, bei Gott und deßhalb gebe ich Dir dieſen Rat,“ Brander ging unſchlüſſig auf und nieder. „Du biſt gegen den Liberati eingenommen,“ fuhr der Baſſiſt fort, „weil ihn die Barbara liebt. Und doch ſollteſt Du als Mann, der nach Großem ſtrebt, über derlei Schwächen erhaben ſein. Teufel, Du kannſt andere Mädels gewinnen. Baroneſſen, Grafinnen, wenn Du erſt ankängſt, berühmt zu werden und Dir die tolle Kaprice mit der roten Bärbel aus dem Sinne ſchlägſt.“ „Mas helfen mir alle vornehmen Damen der Welt, Bertini,“ ſagte Brander, wenn ich ſie nicht liebe.“ „Du liebſt ſehr ?“ Michael barg ſein Geſicht in beide Hände und ſtöhnte tief auf. ö „Um ſo mehr mußt Du verſuchen, der Freund des Liberati zu werden. Du mußt ihm bei Gelegen⸗ heit die Geſchichte Deiner heißen Liebe zu dem Mäd⸗ chen erzählen. Glaube mir, er iſt großherzig und liebt es, wenn man ihm vertraut — er wird das alſo die Barbara wirklich ſo heilen.“ Michael Brander horchte hoch auf. Von dieſer Mädchen von ſeiner thöͤrichten Neigung zu ihm Direktorin. Seite hatte er die Sache noch nicht betrachtet — ja, das wäre moglich. Auch dünkte ihm, daß der marmorne Künſtler —— dem phantaſtiſchen Mädchen bei näherer Bekanntſchaft weniger gefallen dürfte. Bertini beſtärkte den Schauſpieler in dieſer Anſicht noch mehr und der Letztere begann nun emſig in ſeinen Papieren zu kramen. Endlich batte er das Heft gefunden und reichte es dem Sänger. i „Hier haft Du den Tod des Achilles!“ Dieſer ſteckte es mit einem Lächeln der Befrie⸗ digung ein und erhob ſich. „Willſt Du nicht erſt die Königin Tiburtia hoͤren?“ „Das iſt jetzt unmoglich, lieber Michael,“ ent⸗ geanete der Baſſiſt, ich habe ein Rendezvous mit Wagner verabredet und bin außerdem zu dem Herrn General⸗Direktor beſchieden.“ Hätte er geſagt, daß er zur Frau deſſelben be⸗ ſchieden ſei, er wäre der Wahrheit treu geblieben. Mit einer freundſchaftlichen Umarmung ſchied er von Michael Brander. Als er die Treppe hinunterſchritt, überkam ihn ein ſeltſames Gefühl — er kam ſich einen Augen⸗ blick ſelbſt verächtlich vor, doch als er in die Taſche griff, fand er den letzten Louisd'or der General⸗ Er zog ihn bervor und ließ ihn luſtig in der Sonne blinken. Dann ſteckte er ihn wieder ein und trällerte Mfricgen 70 heitere Melodie. 1 Einige Tage waren ſeit der Unterredung ber⸗