Seil gehen die beiden Knie jr. mit einer Eleganz und Sicherbeit, die bei den Zuſchauern kein gruſelndes unangenehmes Gefühl aufkommen läßt. Die Koſtüme ſind fein und elegant, die Künſtſer prächtige Männer⸗ geſtalten, kurz und gut ihre Vorllellung ein Genuß auch für das feinſte Publikum.“ Wir machen deß⸗ halb auf die kommende Vorſtellung das hieſige Pub⸗ likum aufmerkſam. — Mannheim, 12. April. Heute Mittag, kurz vor 2 Uhr, brachte ſich auf dem öffentlichen Aborte vor der Kettenbrücke der 29 Jahre alte Kaufmann J. E. aus Ladenburg, welcher eine auswärtige Firma am biefigen Platze vertrat, eine Schußwunde am Kopfe bei. Der Schwerverletzte wurde in das Krankenhaus verbracht. — Ludwigshafen, 10. April. Der Holz⸗ händler Michael Gebhard, Mitglied des Stadtrats zu Ludwigshafen bat ſich erſchoſſen. Die Beweg⸗ gründe ſind unbekannt. — Karlsruße, 12. April. Das Leichen⸗ hegängnis Viktor von Scheffel's geſtaltete ſich heute zu einer ergreifenden und würdigen Kundgebung der allgemeinen Trauer um das Hinſcheiden unſeres großen vaterländiſchen Sängers. — Helmſtedt, 9. April. Heute mittag verſuchten verſchiedene Arbeiter auf den hiefigen Ton⸗ werken, wo gegen 120 Mann beſchäftigt ſind eine Revolte zu veranſtalten, drangen in die Kantine und nachher in das Komptoir ein, alle mit Meſſern be⸗ waffnet. Die Beamten forderten aber die übrigen thätigen Arbeiter auf, jene zu beruhigen und ſie zum Fortgehen zu bewegen, wobei es natürlich zum Handgemenge kam und 4 der Uebelthäter mehr oder weniger durch Meſſerſtiche, durch Schläge mit Back⸗ ſteinſtücken und einer ſogar durch einen Schuß ver⸗ wundet wurde; letzterer iſt in das hieſige Kranken⸗ haus geſchafft. Verſchieden⸗ Rädelsführer ſind verhaftet. — Metz. 12. April. Durch einen unglück⸗ lichen Wurf wurde am Samſtag abend ein Gefreiter des hier garniſonierenden rhein. Fußart.⸗Regts. ge⸗ tötet. Derſelbe geriet in der Kantine mit einem Kameraden in Wortwechſel, worauf dieſer, ein ge⸗ lernter Metzgergeſelle ein ſcharfes Meſſer ergriff und dasſelbe mit ſolcher Kraft gegen den Gefreiten ſchleu⸗ derte, daß dasſelbe in die Lunge eindrang und dem Leben des Unglücklichen ein Ende machte. — Aus Potsdam, 11. April, wird Ber⸗ liner Blättern über einen entſetzlichen Vorfall, deſſen Urheber ohne Zweifel ſofort zur gebührenden Ver⸗ antwortung gezogen werden wird, geſchrieben: Ein ſchwer verwundeter Grenadier von der zweſten Kom⸗ paanie des erſten Garde⸗Regiments zu Fuß wurde geſtern in das Lazareth des Reaiments eingebracht. Trotz der heiklen Angelegenbeit ſehen wir uns doch veranlaßt, dieselbe hier nach Übereinſtimmenden Be⸗ richten ohne Beſchönigung wiederzugeben. Bei dem Exereieren auf dem Bornſtedter Felde am Donners⸗ tag Vormittag führte ein Grenadier der 2. Kom⸗ pagn'ie ein Kommando falſch aus, worüber der Kompagnieführer, Hauptmann von Hoͤpfner, derar⸗ tig erregt wurde, daß er dem Grenadier ſeinen Degen in den Leib ſtieß, daß die Spitze bis dicht zum Herzen vordrang und der Grenadier tödtlich verletzt ſofort zuſammenbrach und ſchleunigſt ins Lazareth gebracht wurde. Die Verwundung iſt eine derartig ſchwere, daß der Tod des Mannes nicht ausgeſchloſſen iſt. Herr Oberſtabsarzt Erneſti laßt ihm die denkbar größte ärztliche Sorgfalt angedeihen und andere höhere Offiziere intereſſieren ſich für den Schwerverwundeten. Der Verwundete iſt mehrfach gefraat worden, ob er nicht in den Degen aus Verſehen hineingelaufen iſt, hat dies aber verneint. Hauptmann von Höpfner will mit den Worten: „Zurück! Zurück!“ ſeinen Degen geſchwengt haben, wobei ihm das Unglück paſſiet ſei. — Ein beſtialiſcher Mord. In dem zur Gemeinde Vinjca gehörenden Dorfe Goruſenjak in Kroatien ermordete, wie man aus Warasdin ſchreibt, Jakob Borak, ein wohlhabender Bauer, auf geradezu beſtialiſche Art ſeine Gattin Marie. Die Bevölkerung der Gemeinde wurde durch die Unthat derart erregt, daß ſie Vorak lynchen wollte und Gendarmerie zu ſeinem Schutze aufgeboten werden mußte. Die aus Warasdin berufene Ge⸗ richtskommiſſion konſtatierte, daß Borak ſeine Gattin, welche er des Ehebruchs verdächtigte, zuerſt be⸗ ſchimpfte, dann zu ſchlagen begann, als ſie ſich den Mißhandlungen des Mannes durch die Flucht entziehen wollte, band er ſie mit Stricken und Ketten an eine Bank und ſchlug und ſtach ſie dann mit Pflöcken, mit Latten, mit der Hacke und mit dem Meſſer zwei volle Stunden, bis das arme Weib unter unſäglichen Schmerzen ihren Geiſt auf⸗ gab. Die Leiche wurde in einem entſetzlichen Zu⸗ ſtande aufgefunden. Der Ermordeten warn am Kopfe drei abſolut tödtliche Wunden, am Körper ſechszehn ſchwere, darunter mehrere lebensgefährliche, und mehr als zweihundert leichte Verletzungen bei⸗ gefügt worden. Der Leichnam des ſchönen, jungen Weibes war durch die Verletzungen förmlich zerfetzt. ueber einen in wahrbaßt eng, licher Weiſe verüßten Rindesmord wird aus Walchin in Mecklenburg geſchrieben: In Mirezow ha un dort in Dienſt ſtehendes Mädchen ihr unehelich ge borenes Kind gleich nach der Geburt getbdlet, unter das Schweinefutter gekocht, im Stampffrog ge ſtampft und hernach den Schweinen zum Fraß por⸗ geworfen. Bei der gerichtlichen Unterſuchung wurden noch einzelne von dem Kinde herrührende Knochen, telle im Düngerbaufen vorgefunden. Das Mudchen wurde in Haft genommen. — London, 14. April. Lord Shaffez⸗ bury erſchoß ſich geſtern nachmittag in einem Fial in Regent⸗Street. Der Beweggrund iſt undeſann — Newyork. 13. April. Einem Telegramm aus Panama zufolge ereignete ſich am 29, b. N bei der Inſel Tumaco an Bord des Dampfesz „Colombia“ ein? Exploſton, welche den Tod bon 15 Perſonen und die Verletzung von 22 anderen zur Folge hatte. — Aus dem Leben einer Wucher g) Eine der reichſten Bewohnerinnen von Sarolonfſan⸗ tinow bei Kiew, die als ſypiſche Figur Erwähnung verdient, iſt, wie dem „Kiewlj.“ geſchrieben wird, kürzlich geſtorben. Als vor 30 Jahren, die Ver⸗ ſtorbene, eine berüchtigte Wucherin, von ihrem Manne als Witwe binterlaſſen wurde, erbte ſte von dem⸗ ſelben ca. 3500 Rubel, welche unter ihren Händen, dank der Wucherzinſen, jetzt auf 2 Millionen ange⸗ wachſen find. Jenta Kraßnoſſelſkaja, ſo heißt die Verſtorbene, ging trotz ihres Reichtums fast gang zerlumpt einher und nährte ſich faſt nur von Brod und Zwiebeln; Fleiſch kaufte ſie nur außerſt ſelten und dann nur die billigſte Sorte d. h. Abfale, welche ſchon einen ſtarken Hautgout hatlen. We verlautet, ſoll auch der Genuß verdorbenen Fleſſches die Todesurſache geweſen ſein. Jenta pflegte in einer auf der Bruſt unter ihrem ſchmierigen Göglet angebrachten Taſche alle Dokumente, Wechſel ze. mit ſich herumzutragen. Faſt die ganze Stadt war in den Händen dieſer Perſon, welche es verſtanden hatte, nach und nach 150 Häuſer an ſich zu bringen. [Der Troſt.] Ein Pfarrer ſröſtet einen Bauern bei dem Tode ſeines Weibes mit den Worten; „Gebt Euch zufrieden, guter Freund, gönnt Eurem Weibe ihr Glück! ſie iſt nun wohl aufgehoben, der liebe Gott hat ſie!“ — „So hat er ſie ?“ ſſel der Bauer ein, „nu, nu, er wird auch ſeine Nol mit ihr haben.“ hauchte die Scheiben an und ſchrieb mit der ſchönſten Hand den Namen „Theodor“ hinein.“ „Wie,“ ſchrie Lindner auf, „Theodor?“ „Ja,“ lachte der Andere. „Wohl zehnmal und darunter: „je vous aime de tout mon coeur.“ Ich fragte ſie lachend, wer dieſer geliebte Theodor ſei, da verſuchte ſie zu ſcherzen und meinte, ich ſei ein neugieriges Subjekt. Vergeblich babe ich mich beſonnen, wer unter den bieſigen Größen Theodor beißt. Der Auguſti heißt Karl, der Brander Michael, Wagner Franz. — ich ſelbſt Joſeph. O dieſer Theodor! Er macht mir ſchon ſeit einer Woche Kopfzerbrechen.“ „Schrieb ſie das wirklich, Bertini ?“ fragte Lindner mit fliegendem Atem, „den Namen „Theodor“ und darunter den Liebesſpruch?“ „Wie käme ich dazu, Ihnen ein Märchen auf⸗ zubinden,“ erwiderte faſt beleidigt der Baſſiſt. „Kennen Sie vielleicht Einen dieſes namens?“ „Sie find mein Freund, Bertin?“ Herz. % „Nun denn; ich ſelbſt heiße Theodor!“ Mit einem gut geſpielten Erſtaunen fuhr der Sänger zurück und ſtarrte den Schauſpieler groß an. „Sie? ganz recht! Alle Wetter, Lindner, jetzt wird mir manches klar. Menſch, Sie ſind ein Glücks kind.“ „Sie kann auch einen Anderen gemeint haben.“ „Einen Anderen? Nein — nein — jetzt, wo ich weiß, daß Sie Theodor heißen, bin ich feſt über⸗ zeugt, daß Sie derjenige find, den ſie liebt. Wie oft ſprach ſie von Ihnen, jetzt erſt fällt es mir auf und gleich am erſten Abend als Sie auftraten, rief Sie aus; „Ah, der Villaly gefällt mir, i Beteuernd legte der Baſſiſt die Hand auf's Geiſt und Leben!“ Verlaſſen Sie ſich' darauf, Lindner, Sie find der Erwählte! Aber was ſtarren Sie auf einmal ſo dumpf und düſter vor ſich hin. Element, wenn ich ein ſolches Liebchen in mich verſchoſſen wüßte, ich wäre ein Anderer.“ Der Schauſpieler gab keine Antwort. Geſenkten Hauptes ſchritt er neben dem Sängee hin. In ſeinem Hirn tobte und wirbelte es zum Zerſpringen. Emilie in ihn verliebt — das heiße brennende Sehnen ſeines Herzens geſtillt, wenn er nur wollte — — — aber konnte, durfte er denn wollen? War ſie nicht die Liebe ſeines Freundes, ſeines Retters in der Not! — O, er hätte wahnſinnig werden mögen! Bertini war klug — er hatte zu rechter Zeit geredet, — er wußte auch im geeigneten Augenblick zu ſchweigen und überließ den Gefährten ſeinen Ge⸗ danken. Sie waren die Promenade hinaufgeſchritten und 3 17 5 15 Ende derſelben, wo ſich ihnen eine prachtvolle Rundſchau über die entzücke . landſchaft bot. 0 e „Der Park iſt doch etwas Herrliches,“ ſagte Bertini hinunterdeutend, wo ſich derſelbe zu ihren Füßen ausdehnte, „ſehen Sie nur, wie er da liegt mit ſeinem Meer von Bäumen, ſeinen Raſenplätzen, Teichen und Springbrunnen. Ich gehe jeden Tag daſelbſt ſpazieren, unten an Vaſſin, wo die Trauer⸗ weiden tief hinab bis faſt auf den Waſſerſpiegel hängen. Still treiben die Schwäne auf Fiſche der Flut, ſchießen luſtig herauf und hinab und oft wünſchte ich mir auch ein ſo ſtilles Waſſerdaſein zu führen, ſtatt der unzufriedenen Menge meine Künſte vorzumachen.“ Er lachte innerlich ſelbſt über den Ton, den r angeſch hatte, 8 langen; er fort: „Am himmlichſten aber iſt es drüben auf de ſieben Bergen. Waren Sie da ſchon einmal e „Nein,“ antwortete Lindner. „Nicht, o, da müſſen Sie einmal hin.“ „Iſt es wirklich dort ſo ſchön?“ „Märchenhaft! Haben Sie morgen nachmifag Zeit, ſo hole ich Sie ab und führe Sie nach dem reizenden Stückchen Erde. Sind Sie es zuffſe⸗ den?“ . Sie werden dort auch eine ſeltene Purpurroſe blühen ſehen. Oder ſind Sie kein Freund bon Blumen?“ „O doch!“ antwortete einfilbig Lindner und der Baſſiſt ſah, daß mit ihm heute Nicht mehr an zufangen war. i Schweigend gingen ſie den Hügel hinunter und trennten ſich mit dem kurzen Gruße: „ Morgen.“ „Dich halte ich feſt,“ lachte der Baſſiſt Hine ſeinem Opfer her und ſchritt luſtig mit ſeinen Louis⸗ dors in der Taſche klimpernd weiter. VI. Als Bertini und Lindner am anderen Tag den Weg nach den ſieben Bergen antraten, war Lehener in einer äußerſt aufgeregt luſtigen Stimmung. Et lachte, erzählte und ſang und Bertini ſtimmte ein, obwohl er mit einem gewiſſen Bangen der Zufam; menkunft entgegenſah und geſpannt war, welche Folgen dieſelben haben werde, in dem nächſten Augenblick aber fuhr zu ſeinem Ziele zu ge 1 6 e bien 10 1 1. dein l laune 1 15 0 9 0 ug. 1 duninend a noch be Kid end, zur hehe d Me hun eur! Ae