Vorgehen der Truppen verhindert. In dieſem Hand⸗ g'menge wurden fünf Perſonen getötet und acht verwundet. In Jumet treiben ſich maſſenweiſe Bettler umher, die jeden bedrohen. In Marchienne haben 3000 Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Heute früh ſetzte ſich eine Bande derſelben nach dem Gefängnis in Charleroi in Bewegung. Die Brücke über den Kanal zwiſchen dem Bahnhofe und dem Gefängniſſe wurde jedoch rechtzeitig unterbrochen und das Eindringen der Maſſen in das Gefängnis verhindert. Die Auf⸗ rührer zogen nuu nach einem in der Nähe des Bahn⸗ hofes gelegenen Hüttenwerke und erzwangen hier die Enſtellung des Betriebes. In Montceau⸗Fontaines brennt es. — Gegen Mittag kam eine Bande von etwa 300 Mann aus Marchienne in Roux an und ſuchte in die Bougadſche Fabrik einzudringen. Eine Abteilung Jäger zu Fuß, welche Wache hielt, gab Feuer. Vierzehn Mann von den Aufrührern wurden getötet, viele verwundet. Die von Jumet vorgerückte Kavallerie zerſprengte die Haufen. Charleroi, 29. März. Geſtern abend um 7 Uhr wurde der Belagerungszuſtand hier und in der Provinz verkündet. Das Militär wurde beordert, nach erſtmaliger Aufforderung ſofort mit der Waffe gegen die Ruheſtörer vorzugehen. Verſchiedenes. — Ladenburg, 29. März. In den näch⸗ ſten Tagen wird ſich den 5 gewerblichen Unter⸗ nehmungen, welche hier mit Dampf betrieben werden, ein weiteres anreihen. Die Ziegelei⸗ u. Kalk⸗ brenneteibeſitzer Herren Heiß u. Boch werden nächſter Tage die Ziegel und Backſteine mittelſt Maſchinen herſtellen, welche mit Dampf betrieben werden. — Schriesheim, 29. März. Dieſes Früh⸗ ahr wird mit der Ausbeutung des Porphyrſteinbruchs begonnen und werden vorerſt nur ca. 14 Mann darin beſchäftigt werden. — Mannheim, 29. März. Einen tragiſchen Ausgang nahm das geſtern in den Lokalitäten des „Badner Hofes“ ſtattgehabte erſte Stiftungsfeſt des Athleten⸗Klubs „Germania“. Die Feierlichkeit, an der auch eine größere Anzahl Mitglieder auswärtiger Athlethen⸗Klubs teilnahmen, beſtand am nachmittag n Conkurrenz⸗Arbeiten im Heben, Stemmen ꝛc., wofür eine Anzahl Preiſe ausgeſetzt waren. Dieſes dehnte ſich bis abends aus, um dann mit Ning⸗ üämpfen zu endigen. Unter anderen verſuchte ſich der Metzgermeiſter Schäfer aus Karlsruhe, der ſchon a mit einem berhälknismäßig jungen Mann 1 namens Jung, zu meſſen. Anfangs ſchen es, als ſollte Schäfer die Oberhand gewinnen, bis auf einmal Jung denſelben regelrecht zu Boden ſtreckte. Der Fall ſchien für Schäfer ein empfind⸗ licher zu ſein und als er ſich von dem Voden er⸗ hob, wankte er merklich. Man vermutete allgemein, daß ihn eine Art Ohnmacht befallen habe, weshalb man ihm Beiſtand leiſtete und aus dem Saale brachte. Sofort wurde nach einem Arzte geſandt, bis derſelbe jedoch eingetroffen war, mußte man die traurige Wahrnehmung machen, daß den ſo kräftigen Mann der Tod ereilt hatte. Man vermutete, daß ein Herzſchlag die Todesurſache geweſen ſei, jedoch muß man hierin die gerichtsärztliche Unterſuchung abwarten, die heute früh erfolgen wird. Die Leiche wurde geſtern abend 11 Uhr noch nach der Leichen⸗ halle nach dem Friedhof verbracht. ö — Baſel, 29. März. Heute legten hier ſämtliche Arbeiter wegen Nchtbewilligung der von ihnen verlangten zehnſtündigen Arbeitszeit die Arbeit nieder. Die Strickenden erſtrecken ſich auf Schreiner, Zimmerleute, Glaſer, Drechsler und Bildhauer. — Paris, 24. März. Geſtern abend tötete in Colliſures (Oſt⸗Pyrenäen) ein penſionierter Haupt⸗ mann, namens Favre, mittels explodierender Kugeln zwei Bewohner der Stadt, welche an einem offenen Fenſter friſche Luft ſchöpften. Der Mörder heißt es, hatte petſönliche Gründe des Haſſes gegen die Opfer oder einen Wahnſinnsanfall. Favre ſchloß ſich während der ganzen darauf folgenden Nacht in ſeiner Wohnung ein, aus der man ihn nicht heraus⸗ bringen konnte. Heute früh drangen mehrere dort garniſonierende Soldaten in die Wohnung ein, und fanden Favre mit durchſchnittener Kehle tot am Boden liegend. — Ein Opfer des Aberglaubens. Der 27. jährige Londoner Buchhändler Arthur Marlow, ein überaus kräftiger und geſunder Mann, ſtarb am 15. d. M. nach kaum zwoͤlfſtündiger Krankheit. Die Aerzte, welche deutliche Spuren einer Vergiftung fanden, machten die gerichtliche Anzeige. Lange Zeit ſchien es unbegreiflich, wer den Mord begangen, denn Marlom befand ſich in ſo glücklichen Verhült⸗ niſſen, daß der Gedanke an einen Selbſtmord aus⸗ geſchloſſen war. Der liebenswürdige und freundliche Mann hatte keinen einzigen Feind. Zum Erſtaunen Aller erſchien nun am 16. d. M. die 18 Jährige Louiſe Marlow, Gattin des Verſtorbenen, die mit unter derzweiffungsvollem Händerngen daz Heid, nis, ſie habe ihrer Amme gegenüber die Befürchtung ausgesprochen, die Zärtlichkeit, welche he Pale eh zeige, werde nicht immer anhalten, darauf halle h die Bäuerin einen Liebestrank gebracht, den ſſe ihrem Manne in den Wem gemengt. Nach dem Genn „ aun desſelben ſei Marlow ſofort bewußſlas geworden 495 10 ber und am nächſten Morgen habe ſie ihn tot gefunden, n 10 — (Eine ſchöne Beſcheerung.), Dem b fee Münſterpfarrer von Brede (in Holland) it dieſer un tele Tage folgendes paſſiert. Ein Weib kam zu ihm cli mit einem neugeborenen Kinde das ſie taufen laſfen 0 urch wollte. Der Pfarrer bemerkte ihr, dazu bedürfe z fol ode eines Pathen und einer Pathin. Das Weib erllärte, 0 0 An ſolche ſofort herbeiſchaffen zu wollen, und bat den 1 ö Pfarrer, einſtweilen das Kind bei ſich zu behalten, es da ſie es bei der herrſchenden Kälte nicht gut mi 1 gew! ſich draußen herumtragen könne. Der Pfarrer willigte lten, ü ein und das Meib verſchwand auf Nimmerwide, 1 in de ſehen. Es blieb dem Pfarrer nichts andres bg 0 0 0 s als ſich des Kindes anzunehmen und zunächſt ich 44 g um eine Amme umzuſehen. 1 ige ö 1 Vorteil. „Seit meiner Verheirgtung big de Bürger! ich viel beſſer d'ran. Früher habe ich meine Geſſe hl 0 Bingen jeden Sonn⸗ und Feiertag spazieren führen müſſen 1 5 ob und itzt — ſeit ſte meine Frau iſt — ang i 1 ber Be ſie doch daheim laſſen!“ m5 0 10 (Der einfachſte Ausweg) Mann; „WMeſß der enen üb Kuckuk, wegen unſeres Hausmädchens, der häbſchen u Varſizen Karoline, hab' ich nun ſchon ſechs Kutſcher fork⸗ ſchicken müſſen!“ — Frau: „Aber warum ſchiag Du denn die Karoline nicht fort?“ . J. S0 — Wohl ſelten hat ſich eine neue Spezialſſat allen Schichten der Bevölkerung in ſo durchſchlagende 6 ſelskan und ſchneller Weiſe Bahn gebrochen, als die fei i 5 einigen Jahren in den Handel kommende „Mag u uf Grun Doppel⸗Stärke. Veranlaßt durch dieſen Erie, welcher lediglich den wirklich vorzüglichen Eigenschaft dieſes Fabrikats zuzuſchreiben iſt, kam die Miihe Reisſtärke⸗Fabrik von H. Mack in Ulm aP, gen dings auf den glücklichen Gedanken, unter dei Namen: „Mack's Plätt-Regeln“ eine kleine Ness chüre (gegen 20 Pf. Briefmarken im ganzen Weiz poſtverein direkt von der Fabrik zu beziehen) heran zugeben, in welcher jede Hausfrau gewiſſe, auf ſang⸗ jährigen Erfahrungen beruhende Winke findel, dur deren Befolgung neben einer weſentlichen Arbesser leichterung ein ſolch ſchöͤnes Reſultat mit der Wäſche erzielt wird, wie dies ſonſt nun den geülbteſten Pille das Weib des Zeus den elenden poſſenhaften Narren ieben. — Da — da haſt Du die Geſchichte. Nun, warum lachſt Du nicht? Oder — was meinſt Du — die Juno iſt ein glühendes, liebebegehrliches „Du biſt krank, Theodor,“ rief der geängſtigte iberati. „Fieberphantaſien raſen in Deinem Hirn. Komm mit mir. Sagteſt Du nicht ſelbſt vorhin, ie Welt ſei ſo ſchön, was machſt Du ſie Dir ſelbſt o häßlich durch Deine ab⸗nteuerlichen Ideen? Komm, ch will Dich an einen milderen Ort bringen, wo Deine Seele geſunden ſoll. Dich hat dies wild⸗ hantaſtiſche Fleckchen Erde angeſteckt, Du mußt ort von hier!“ „Rede,“ rief wildlachend der aufgeregte Lindner, „was meinſt Du, die Göttin Juno in den Armen es Hauswurſten?“ „Theodor,“ ſagte der Liberati voll tiefen rnſtes, „wenn der Narr die Göttin Juno groß und wahrhaftig liebt und die Göttin gewährt ihm Gegen⸗ iebe des ewig Schönen klärt und läutert und das „So iſt doch noch eine Hoffnung vorhanden,“ Lindner, „und es iſt nicht Alles ſo elend wie ch dachte. Du ſagſt es — der Narr ein Gott!“ Und aufſpringend warf er ſich dem Liberat an den Hals. „Aber Du biſt mein Freund mein Herzens⸗ bruder! Du haſt mich geſpeiſt und getränkt, als ich „ l n Roller's, ich will Dir freudig mein Herzblut opfern, wenn Du jemals zu mir kommſt und es verlangſt!“ Es überlief den Liberati wie ein düterer Schauer bei dieſem Schwar des Freundes. Feſter ſchloß er ihn in ſeine Arme und ſprach: „Ich nehme Dich beim Wort. Vielleicht kommt die Stunde der⸗ einſt, wo auch ich arm und verlaſſen vor Dich trete, dann denke daran!“ „Ich denke daran,“ beteuerte Lindner. „Doch nun fort mit dem Werther und aller Sentimenta⸗ lität. Es lebe die Luſt — die Liebe!“ %) ————— . — Als der Liberati, auf dem Rückweg begriffen aus einem Seitenweg in die Hauptallee krat, welche nach der Stadt führte, kam ihm eine elegante Equipage entgegen. Eine Dame beugte ſich leicht aus dem Fenſter und als ſie den Schauspieler er⸗ kannte, ließ ſie halten und winkte denſelben faſt un⸗ merklich zu fich. Eine Minute ſpäter ſaß Auguſti der n Alberti, der gefeierten Kollegin, gegenüber, welche nach Friedrichsthal zu i n 5 chsthal zur Geliebten „Wo waren Sie, Dame. „Bei Lindner.“ „Lindner,“ ſagte ſie und ein eigentümlicher Schatten flog über ihr ſchönes Geſicht. „Ein 95 ſamer Menſch! Eine ſchöne, etwas verſunkene Phy⸗ ſiognomie und nicht geiſtlos.“ „Er hat viel gelitten und jagt noch jetzt einem Ideale, ohne es zu finden. 55 e „Ihr Freund — —““ Auguſti?“ fragte die 7 bei vielen Ringkämpfer als Sieger hervorgegangen ihm erſt ſeit drei Monaten verheiratet, und machte ! terinnen moglich iſt. Difent rz aus der Bruſt riß und es der Hohen zu hungrig und durſtig war, gekleidet, als ich in Lumpen 5 Jage ich auch nach Idealen?“ * ol) ßen warf — ſich ſelber hinterdrein und hohn⸗ ging, gettöſtet, als ich verzweifeln wollte. Das 1 zu e . enn Wahlde achend über ſich ſelbſt ſtarb; denn niemals konnte] werde ich Dir nie vergeſſen. Bei den Gebeinen „Werde ich jemals das ſchönſte meines Lebens nb erreichen? „Welches wäre das?“ „Können Sie noch fragen,“ antworleſe de Liberati und drückte glühend ihre Hand an ſeiſe Lippen. Das Ideal, das mir Tag und Nacht gl verheißend vorſchwebt, iſt, Sie ganz mein menen zu dürfen — Sie, Emilie, als mein füßes, zung liebtes Weib zu beſitzen.“ „Sie ſchwärmen wieder, Auguſti!“ „Es liegt eine ſolche Fülle des Glückes in dieſem Gedanken, daß ich mich nimmer doß ihm losreißen kann. Emilie, antworten Sie mir offen Haben Sie ſeit unſerer letzten Uuterredung her die Moglichkeit nachgedacht, wie eine Scheſdung zwiſchen Ihnen und ihrem Gatten zu bewerlſtell⸗ gen iſt?“ e Die Dame wurde ernſter. „Es iſt eine kühne Idee,“ ſagte ſie leſſe. „Und doch ſo leicht ausführbar, wenn Se nur wollen.“ „Ob ich will?“ ſeufzte die General- Direktorin. „Mein Freund, mein Geliebter, ob ich will? Weſſt Du doch am beſten, was ich unter den Launen meines Mannes zu leiden habe, wie ich mich nach einem dauernden Glück in Deinen Armen ſehne, Aa de kelel Jer 0 de größte u lt 1 Ant 40 eit Nei Win 95 e e Ni 0 5 gt. e Fortſetzung folg 05 „Kann ich 1 den neu angekommenen Schimpau 1 (Im Aquarium.) Beſucher: ſen ſehen 127