nehmung im weſentlichen die ihnen zur Laſt gelegten Verbrechen des Raubs und des Diebſtahls zu, wollten aber von einem beabſichtigten Morde nichts wiſſen. — Breslau, 23. März. In Brieg wurde in verfloſſener Nacht aus der Wohnung des der Feſt⸗ lichkeit wegen abweſenden Kommandeurs des Füſi⸗ lierbataillons vom Regiment Nr. 51 die Bataillons⸗ kafſe mit 42 000 Mk. Inhalt geſtohlen. — Breslau, 23. März. Eine Eiferſuchts⸗ ſjene mit tragiſchem Ausgange ereignete ſich dieſer Tage auf dem Dominium des Dorfes Schönborn bei Breslau. Als das Stubenmädchen in dem Ofen ines Zimmers Feuer anzündete und ſich hierbei mit dem Kutſcher unterhielt, ſtürzte die ebenfalls auf dem Dominium beſchäftigte Wirtſchafterin, mit einem Revolver verſehen, ins Zimmer und feuerte nach dem Stubenmädchen zwei Schüſſe ab. Dieſe brach ſofort, tötlich getroffen, zuſammen und ſtarb nach einigen Minuten. Die Mörderin wurde feſt⸗ genommen, und in die Breslauer Gefangenen⸗Anſtalt eingeliefert. — Ein trauriger Unglücksfall hat ſich anläß⸗ lich der Geburtstagsfeier des deutſchen Kaiſers in Arolſen ereignet. Beim Abf⸗uern der üblichen Kanonen⸗ ſchüſſe waltete auch der Füſtlier Heſſe aus Anraff ſeines Amtes. Gerade hatte derſelbe eine neue La⸗ dung in den Lauf des Geſchoſſes geſchoben, als der Schuß plotzlich losgina und dem Unglücklichen beide Arme, ſowie das Geſicht teilweiſe zerſchmetterte. Die Finger der einen Hand lagen auf dem Kaſernenplatze umher und wurden von in der Nähe ſtehenden Per⸗ ſonen zuſammen geſucht. Die hinzugerufenen Aerzte hielten die Amputation der Arme für ndtig. und ſo wurden denn beide Arme bis zum Ellenbogen abge⸗ nommen. Das linke Auge hing ſaſt vollſtändig aus dem Kopfe heraus, doch glaubte man, daß ſelbiges erhalten werden könne. Die Urſache des Unglücks iſt jedenfalls darin zu ſuchen, daß vom vorhergehen⸗ den Schuſſe ein Funke im Hinterteile des Kanonen⸗ rohres ſtecken geblieben iſt und die Entzündung des Pulvers bewirkte. Die Aufſichtsmannſchaft ſoll durch⸗ aus keine Schuld treffen. Der Füſilier wird allge⸗ mein ſehr bedauert, zumal derſelbe als ordnungslie⸗ bender, williger Soldat bei ſeinen ſämtlichen Vor⸗ geſetzten bekannt war. — Prag, 23. März. Aus allen Teilen Böhmens wird bedeutendes Steigen ſämtlicher Flüſſe und Bäche gemeldet. Hier treten in vielen Gaſſen die Kanäle aus. Mehrere Gaſſen ſind bereits über⸗ ſchwemmt. Auf der Kleinſeite iſt das Waſſer in mehrere Häuſer gedrungen. In dem ganzen Ueber⸗ ſchwemmungsgebſete ſind Hilfskomité's unter ber⸗ ſönlicher Mitwirkung des Stadthalters und Polizei⸗ direktors in voller Thätigkeit. — London, 23. März. In Plymout ſtürzte geſtern ein im Umbau befindliches Haus, worin ſich eines der größten Modewaren⸗Geſchäfte befand, ein. Das ganze, durchwegs aus jungen Damen beſtehende Geſchäftsperſonal, ſowie einige Kundinnen wurden verſchüttet, mehrere Perſonen wurden getötet und viele ſchwer verletzt. London, 24. März. An Bord des Kriegs⸗ ſchiffes „Albatroß“ in London barſt eine Norden⸗ feld'ſche Kanone, wodurch ein Schiffsjunge und ein Matroſe auf der Stelle getötet und zwei andere Seeleute ſchwer verwundet wurden. —. Das belgiſche Packetboot „Parlament Belge“ rannte geſtern während eines dichten Nebels bei der Einfahrt in den Hafen von Dover gegen den Admiralitäts⸗Pier an und trug ſolche Beſchädigungen davon, daß es eine zeit⸗ lang dem Sinken nahe war. Die Paſſagiere wurden raſch gelandet und der Dampfer ſpäter nach dem Hafen buagſiert. — Budapeſt, 20. März. Der Friſeurgehilfe Karl Bikar hörte geſtern abend auf dem Wege nach ſeiner Wohnung plotzlich ſeinen Namen rufen. Er blieb ſtehen und erkannte alsbald ſeine frühere Ge⸗ liebte, daß Dienſtmädchen Toth, welches einen Re⸗ volber auf ihn anlegte. Bikar ergriff die Flucht. Da krachte ein Schuß und demſelben folgte ein mark⸗ erſchütternder Schrei und ein dumpfer Fall. Die Kugel hatte ihr Ziel verfehlt — ſie hatte nicht Bikar getroffen, ſondern einen ahnungslos daherkommenden Paſſanten, den ein verhängnisvolles Geſchick in die Mitte zwiſchen das Liebespaar geführt. Während ein Konſtabler das Mädchen ergriff, eilten Leute herbei, um dem Schwerverwundeten Hilfe zu leiſten. Die Attentäterin war willig zur Polizei gefolgt, wo fie weinend erzählte, daß Bifar ihr all ihr Geld und Habseligkeiten entlockt und ſie dann kreulos verlaſſen habe. Hierüber ſei in ihr ſolcher Ingrimm erwacht, daß ſie ihr letztes Kleid verpfändete, um ſich den Revolver zu kaufen, mit der beſtimmten Abſicht, ihn zu erſchießen. Thereſe Toth war ganz verzweifelt, daß ſie einen unſchuldigen Menſchen niedergeſchoſſen und ſchrie fortwährend: „Hängen Sie mich auf, Erſchießen Sie mich! Denn ich will nicht länger leben!“ Das unglückliche Opfer fremder Schuld iſt heute früh 2 Uhr ſeinen Verletzungen erlegen. — La den burg, 26. März. Wie wir M. Ding von Neckarhauſen heute morgen in der Nähe des Friedhofes daſelbſt erhängt aufge⸗ 8 funden. Ob derſelbe die That in der Nacht oder am Morgen begangen, iſt nicht bekannt, ebenſowenig d die Gründe warum. — Lüttich, 25. März. Haſſelt, iſt ſechs Fuß von den Schienen entfernt, ein Dynamitpacket mit 35 Patronen aufgefunden worden. Das Packet war von den Maſchinen⸗ räumer beifeite geſchoben. Der hieſtge General⸗ prokurator begiebt ſich morgen nach Haſſelt, um die Unterſuchung perſönlich zu leiten. — Auch in Ranſart und mehreren Gruben bei Chatelineau und Fleurus iſt Strike ausgebrochen. Eine gute Seele, edles, ein herrliches Weib!“ ſagte der Schuhmacher K. zu einem ſeiner Bekannten, indem er den Verluſt ſeiner beſſeren Hälfte beklagte. „Die gute Seele konnte ſo zornig ſein wie ſie wollte, ſie ſchlug mich immer nur mit dem weichen Ende des Beſens. * (Lebensverſicherung.) Die Allgemine Ver⸗ ſorgungs⸗Anſtalt im Großherzogtum Baden zu Karlsruhe veröffentlicht in heutiger Nummer die vorläufig feſtgeſtellten Geſchäftsergebniſſe des Jahres 1885. Dieſel ben mellſſen in 5 Beziehung als ſehr günſtig bezeichnet werden; ſie ſind ie höchſten, welche die Verſorgungs⸗Anſtalt ſeit ihrem Be⸗ ſtehen in einem Jahr erreicht hat. Nach den bis jetzt bekannten Veröffentlichungen darf angenommen werden, daß unter den 4 großen Gegenſeitigkeits⸗Anſtalten zu Gotha, Leipzig, Stuttgart und Karlsruhe, welche ſeit Jahren den höchſten reinen Zugang unter allen deutſchen Geſellſchaften . hatten, die Verſorgungs⸗Anſtalt die zweite Stelle einnehmen wird. Es wurden bei ihr in der Abteilung für Lebensver⸗ ſicherung 6385 Anträge mit einem Verficherungs Kapital von 26292279 Mk. eingereicht. ſicherungskapital. Durch Tod, Ablauf der Verſicherung, Kündigung und Nichtzahlung der Prämien erloſchen nur 1015 Verträge mit 4324 578 Mk. Verſicherungs⸗ Kapital, ſo daß ſich für 1885 ein reiner Zugang von 4293 Ver ſicherten mit 17.371 686 Mk. Verſicherungs⸗Kapital ergiebt. A 31. Dezember 1885 ſtellt ſich daher der in 21 Jahren ge⸗ wonnene Geſamtverſicherungsſtand auf 43 500 Verträge mit 174863905 Mk. Verſicherungs⸗Kapital. Infolge Ablebens waren zu zahlen für 337 Verſicherte 1396 783 M. während die Wahrſcheinlichkeits⸗Berechnung annahm, daß 450 Ver⸗ ſicherte mit 1912661 Mk. ſterben würden; die Minderſterb⸗ lichkeit betrug daher 113 Verſicherte mit 515.898 Mark 5 Kapital, was auf die Höhe des zu verteilenden Ueberſchu ſes von günſtiger Wirkung iſt. — Wir wünſchen dieſer ſo liden, mit allen zeitgemäßen Einrichtungen ausgeſtatteten Anſtalt auch im Jahr 1886 dieſelbe rege Beteiligung Sei⸗ tens des Publikums. das Jedem, dem warmes Blut in den Adern rollt, den Kopf verückt; da hier ſehen Sie an!“ Bei dieſen Worten zog er ein Etui aus der Bruſttaſche und reichte es dem Schauſpieler über den Tiſch. Dieſer drückte an die Feder, es ſprang auf und mit einem leichten Schrei der Ueberraſchung ließ er es auf den Tiſch fallen. Es war das Bild vom Schreibtiſch Liberati! Das alſo war die General⸗Direktorin — Emilie Alberti! Und Auguſti! — Es berührte ihn eigen⸗ tümlich. „Nicht wahr, eine Schönheit,“ ſprach Bertini. „Das herrlichſte Weib, das mir je erſchienen, wenn ſie dieſem Vilde gleicht,“ erwiderte der Schau⸗ ſpieler und ſtand auf. Es war ihm ordentlich heiß geworden, als er zum zweitenmale in dies wunder⸗ volle Antlitz geſehen. fragte der Baſſiſt. „Sie wollen gehen?“ „Erlauben Sie mir, daß ich Sie nach Hauſe be⸗ gleite. Wo wohnen Sie?“ „Bei dem Liberati, — doch es ſind nur einge Schritte.“ i „Sie wohnen bei Auguſti?“ antwortete der Sänger, etwas unangenehm berührt. „So, ſo, Kennen Sie den ſo gut?“ „Er iſt mein Jugendfreund.“ erwiderte Lindner, „und jetzt mein Retter in der Not.“ Sie ſchritten die Straße hinunter und ſtanden bald vor dem Hauſe Auguſti's. „Hier iſt der Palaſt des großen Menſchendar⸗ ſtellers,“ ſprach Bertini ſatyriſch. „Schlafen Sie wohl! Auf fröhliches Wie derſehen!“ i Mit langen Schritten entfernte er fich. 1 aber ſtig hinauf und traf Auguſti ihn er⸗ „Wo warſt Du hingeraten, Theodor,“ rief der Liberati ihm entgegen. „Wahrlich ich zweifelte daran, Dich jemals wieder zu ſehen und war ſchon verſucht, Alles für einen Spuck meiner Einbildungs⸗ kraft zu halten.“ „Keine Sorge, mein Freund, hier iſt wirkliches, getauftes Fleiſch und Bein. Es trieb mich in's Freie, ich ſpazierte eine Weile herum und trank dann in der naben Konditorei ein Glas Punſch.“ Von dem Zuſammentreffen mit Bertini erzählte er Nichts, da er an der Art und Weiſe, wie dieſer von dem Liberati ſprach, bemerkt hatte, daß die Beiden mit einander nicht auf gutem Fuße ſtanden. „Morgen ſtelle ich Dich dem General⸗Direktor vor,“ ſagte Auguſti. Und beide gingen zur Ruh. III. 5 . Mehrere Wochen waren ſeit dieſem Abend ver⸗ floſſen. Lindner war, Dank der Protektion ſeines wie es ſchien, äußerſt einflußreichen Freundes, für Lieb⸗ haber und Charakterrollen engagiert worden, nach⸗ dem er in der Rolle des Peter Villaly in Körners „Zriny“ zur Zufriedenheit des Herrn General⸗ Direktors aufgetreten war. Dieſer batte einen ſehr ungünſtigen Eindruck auf ihn gemacht und der wild⸗ geniale, offene Künſtler hatte ſich nichts weniger als angenehm von dem eigentümlich lauernden, katzen⸗ freundlichen und doch abſtoßenden Weſen des hageren Alberti berührt gefühlt. Deſto wunderbarer hatte ihn deſſen Gattin, das Original des zweimal ge⸗ ſehenen Bildes angeſprochen und er mußte ſich wohl geſtehen, daß dieſes Weib wohl geeignet war, einen zauberhaften Reiz auszullben. N Er ſollte das bald mehr und mehr an ſich empfinden. Die Frau des General⸗Direktors, Emilie Alberti, ſpielte die großen, tragiſchen Rollen und war in den⸗ ſelben mit Recht gefeiert. Auch Lindner erkannte gar bald ihr mächtiges Talent und dieſes, vereinigt mit ihrer junoniſchen Erſcheinung, machte einen ge⸗ waltigen Eindruck auf den heißblütigen Schauſpieler. So oft ſie auftrat, ſtand er unbemerkt in einem Winkel der Bühne und ſtarrte das verlockende Bild an — die ſtolze beſtrickende Geſtalt, die ihm wachend und träumend nicht mehr aus dem Sinn kam und immer enger ihre Zauberkreiſe um ſein Herz wob. Ihr gegenüber freilich unterdrückte er gewaltſam das ihn beherrſchende Gefühl und trug eine Gleichgiltig⸗ keit zur Schau, die faſt verletzend auf den Gegen⸗ ſtand derſelben wirken mußte. Wo er ſie traf, warf er ihr finſtere, faſt drohende Blicke zu, denn ihm war, als ob er das ſchöne Weib, welches er niemals beſitzen konnte, haſſen müſſe — das herr⸗ liche Weſen, ihm ſchon darum unnahbar, weil es, wie er feſt überzeugt war, die Liebe ſeines Herzens⸗ freundes, des Liberati war. Als ſein Verbleiben in der Reſidenz entſchieden war, hatte er die Wohnung des Freundes verlaſſen und war hinaus vor das Thor gezogen — weit entlegen von der übrigen Welt, wo er ſich ungeſtört ſeinem träumeriſchen Weſen hingeben, unbeachtet ſeinen Grillen leben — wandeln konnte unter hohen, rauſchenden Bäumen, durch welche zur Nachtzeit der Herbſtſturm brauſte, ihn mit ſeinen wilden Weiſen in Schlaf lullend. ſosben erfahren, wurde der verheiratete Handi Die Zahl der neu abge⸗ ſchloſſenen Verträge betrug 5308 mit 21 696 265 Mk. Ver⸗ Beim Bahnhofe 5 „O ſie war ein m 21 Nuten 2 1 Wbenaben 162 11 Nuten 2 in Luppengtob t 32 ¼ N. J. reswieſt Fl! Nuten! FJußd. No! kurhard. h für Ha die Holaͤndi guſſer- Bren lugt & Cie., iht unter chanter um Hate und 2 Amnache neue ite feines