ing. n bela mir von Mark 10 dientes 0 zu belalle ſehen dig der Dee ſtowen Freitag 55 chgaſſe. — , Kühlen en Johan 5 N erſcheint jeden Lrittwoch und Sams kag und koſtet vierteljährlich 1ĩ x& 20 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 J excl. Poſtproviſion. 0 Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige 0 Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pf., ( Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. Reklamen mit 20 Pf. berechnet. —— Nr. 25. Politiſches. Karlsruhe, 23. Die Kammer nahm das inanzgeſetz in Ausgabe von 89 412 396. Mark, Einnahme 86 483 826 Mk. an. Die definitiven Steuern, Grund⸗ Häuſer⸗ und Gewerbeſteuer wurde auf 1812 Pfennig von 100 Mk. Steuerkapital, die Napitalrentenſteuer auf 11 Pfg., die Einkommen⸗ ſteuer auf 2½¼ Mk. von 100 Mk. Steuerausſchlag feſtgeſetzt. Karlsruhe, 25. März. Das heute vormit⸗ tag ausgegebene Bulletin über das Befinden des Erb⸗ großberzogs lautet: Der Erbgroßherzog brachte den Umſtänden nach in befriedigendem Zuſtande unter geringem Fieber. Am Abend wieder eintretende rheu⸗ matiſche Beſchwerden minderte ſich allmälig und folgte dann eine verhältnismäßig ruhige Nacht. mäßigem Schmerze. im Rückgange. Fieber auch heute früh gering. Brüſfſel, 24. März. Der Stricke der Berg⸗ leute hat ſich jetzt auf den ganzen Lütticher Diſtrikt ausgedehnt und fängt auch im Mons Diſtrikt an. Es wird noch für andere Diſtrike gefürchtet. Die Arbeiter von Cockerill und der Eiſenhütte Serain ſtricken. Ein allgemeiner Stricke in Cockerill würde 11000 Mann betragen. Verwundete find jetzt zahl⸗ reich, zwei ſtarben heute. Der Einfluß von franzö⸗ ſiſchen und deutschen Anarchiſten iſt ſehr bemerkbar. Die belgiſche revolutionäre Preſſe ermutigt den Strike und ſtellt die Exceſſe als unſchuldig dar. Einige Lütticher Aufrührer wurden heute zu Gefängnis verurteilt. . Lüttich, 28. März, Geſtern abend ſpät fand hier ein Zuſammenſtoß zwiſchen den Truppen und den Strickenden ſtatt. Zwei der letzteren wurden Heute Morgen eine friſche Schwellung der linken Hand mit Die pleuritiſchen Ergüſſe eher taer 3 Samsfag, den 27. März verwundet, einer davon tötlich. Die Bürgergarde hält ſeit heute morgen das Rathaus beſetzt. Die hieſigen Truppen wurden durch Zuzug aus Haſſelt und Beperloo berſtärkt. Die Strike dehnt ſich fort⸗ dauernd aus. Die Häupter der Anarchiſten predigen offen die Plünderung; die unmittelbare Umgebung der Stadt iſt ſo unſicher, daß die Soldaten die Brief⸗ träger begleiten. Zahlreiche Strikende durchſtreifen die Landorte bettelnd, die Bevölkerung bedrohend. In Saint Nikolas griffen die Strickenden die Woh⸗ nung des Bürgermeiſters an und zertrümmerten die Fenſter des Hauſes. London, 24. März. Als die Königin und die Prinzeſſin Beatrice heute nachmittag ſpazieren fuhren, ſtürzte ein Menſch auf ihren Wagen zu und warf einen Brief hinein. Der Menſch wurde ſofort verhaftet; es ſcheint nach dem angeſtellten Verhör ein Geiſtesgeſtörter zu ſein. Die Koͤnigin ſetzte ihre Spazierfahrt fort. Verſchiedenes. Ladenburg, 25. Mörz. Zu unſerem Bericht über die Feier des Kaiſertages haben wir nachzu⸗ tragen, daß am 21. März im regelmäßigen Sonn⸗ tagsgottesdienſt der evangeliſchen Gemeinde ebenfalls Kaiſerpredigt gehalten und die Fürbitte für Kaiſer und Reich vorgetragen wurde. Am Feſttage ſelbſt fand in der evang. Stadtkirche ein Jugendgottesdienſt ſtatt, in welchem die Anſprache des Geiſtlichen mit Schülervorträgen und Geſang von Liederverſen ab⸗ wechſelte; die Stimmung der Jugend war eine vater⸗ ländiſch begeiſterte, ſo daß am Schluſſe ſowohl das Tedeum im Gotteshauſe, als auch das dem Kaiſer ausgebrachte Hoch auf dem Kirchenplatze froh und kräftig erklang. General-Anzeiger für Ladenburg und Alingegend. 301 Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner 1 in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, ſſe, G. L. Daube t und J. Barck und Comp. nehmen Inf für uns an. 5 Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. on, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1880 Ladenburg, 26. März. Von Unterzeich⸗ netem wurden wir erſucht folgende Zeilen aufzu⸗ nehmen: „Ein Wort zur Richtigſtellung. In dem Bericht über die Feier des Kaiſers Geburtstag brachten Sie die Notiz, daß ich mich nicht genierte, in dem zum Feſtraume gehörigen Wirtszimmer eine Separat⸗ verſammlung mit meinem Anhange abzuhalten und erſuche Sie deshalb dieſe Berichtigung abzudrucken: Es iſt unwahr, daß ich eine Separatverſammlung dort abgehalten habe. Es iſt wahr, daß ich mich nicht geniert hätte es zu thun, wenn ich es im Intereſſe der von mir vertretenen Sache für not⸗ wendig gehalten hätte.“ Carl Bohne. — Ketſch 21. März Als geſtern nachmittag eine hieſige Frau, am Hockenheimer Weg wohnend, einen Kübel voll kochenden Waſſers an ihrer Haus⸗ ſtaffel niederſtellte, kam ihr 1½ Jahre altes Söhnchen demſelben ſo nahe, daß der Kübel umſtürzte und dem Kinde ſo fürchterliche Brandwunden beibrachte, daß es heute denſelben unter jämmerlichen Schmerzen erlag. — Darmſtadt, 22. März. Heute vormittag begannen vor dem hieſigen Schwurgerichte die Ver⸗ handlungen des Fach'ſchen Raubmordprozeſſes. Die Angeklagten, Wilhelm Oldendorf aus Werſau und Traugott Ferdinand Kern aus Karlsbrunn find des Mordes, des Raubs und des Diebſtahls beſchuldigt, die beiden erſten Verbrechen begangen in der Behau⸗ ſung des ihnen zum Opfer gefallenen Malers Fach hier in der Nacht vom 16.— 17. Januar d. J., während ſich die Beſchuldigung wegen Diebſtahls auf die kurz vorher ausgeführte Wegnahme verſchiedener bei den erſten zur Verwendung gelommenen Gerüt⸗ ſchaften in einem benachbarten Steinbruche bezieht. Beide Angeklogte geſtanden bei ihrer heutigen Ver⸗ — Novelle von Brentano. N 3. 5 „Das nun gerade nicht“ entgegnete der An⸗ dete, „aber trotzdem iſt die Lage eine recht ange⸗ nehme und wenn die Zuſchauer im Sommer nach neun Uhr herauskommen, haben ſie hier auf dem Platze noch die ſchönſte Promenade.“ „Doch,“ ſagte er plötzlich, Lindner ſcharf be⸗ trachtend, „wenn ich nicht irre, ſo ſehe ich einen Kollegen vor mir? Hab ich's getroffen, ja? Ja, wir Ritter von der Schminke können uns nicht ſo leicht verleugnen, der Pferdefuß guckt überall hervor.“ „Sie haben nicht Unrecht, ich bin der Schau⸗ ſpieler Lindner, jedoch möchte ich Sie eher für einen Tänzer halten.“ „O Terpſichor⸗!“ rief der Andere, „Terpſichore! enn Du das wüßteſt! Nein, ich bin Sänger und habe mich eben erſt aus ſeiner edelmütigen und ge— heimnisvollen Hoheit, dem Saraſtro, wieder in den Menſchen Bertini verwandelt.“ „Sie ſind Bertini!“ rief der Schauſpieler. „Welch' ein glücklich s Ungefähr iſt es, das uns zu⸗ ſammengeführt. Schon längſt hätte ich Sie gern kennen lernen; o man ſpricht in der deutſchen Kunſt⸗ welt viel von Ihnen und morgen hätte ich Sie auf alle Fälle aufgeſucht.“ „Kommen Sie,“ ſagte der Baſſiſt, „hier nebenan iſt meine Stammkonditoreſ, wir wollen ein Glas Punſch trinken auf gute Freundſchaft.“ Arm in Arm gingen die alſo Zuſammenge⸗ würfelten und ſatzen ſich bald in einem behaglichen Hinterſtübchen der Konditorei bei den dampfenden Punſchgläſern, in eifrigem Geſpräch über die Hof⸗ theaterverhältniſſſ gegenüber. Der Baſſiſt war ein ſcharfer Kritiker, der alles unerbitterlich durchhechelte und ſo kam er auch endlich auf den Liberati zu ſprechen. „Herr von Auguſti,“ meinte er, der freilich ſteht hoch über all den gemeinen Dingen. Für uns arme Teufel ſchwärmen die Bürgermädels, für ihn, weder dieſe noch die langweiligen Damen der Ari⸗ ſtokratie. Er iſt ihnen ein zu ſonderbarer Heiliger, mit dem ſie ſich nicht gerne einlaſſen, da ſie ihn nicht wie ihres Gleichen behandeln wollen und an⸗ dererſeits ihn auch nicht uns geichſtellen können. Früher hatte er mit Alberti die Hoftheaterdirektion gemeinſchaftlich dabei —“ „Was iſt Alberti für ein Mann?“ fiel Lindner dem Redſeligen in das Wort. „Ein ehemaliger Buchbindergeſelle, der ſeinem Meiſter entlief, unter die Komödianten ging und ſich mit unerhörtem Giück zu der Stellung, welche er gegenwärtig einnimmt, emporſchwang. Man nennt 15 ihn jetzt General⸗Direktor — ja, ja, er hat es weit gebracht.“ „Wie iſt ſein Aeußeres?“ „Er iſt ein verdrockneter, langer und langwei⸗ liger Pickelhäring. Wenn er ſpricht reibt er ſich die Hände langſam und ſtößt was er ſagen will mit einem unbeſchreiblichen Gejammer aus.“ „Und ſeine Frau?“ „Teufel, ein prächtiges Weib! Er traf ſte bei der Döbbeliniſchen Truppe und heiratete ſie friſch⸗ weg. Sie iſt bei Hofe gut angeſchrieben — iſt die Freundin der Gräfin Roſenbach, der Geliebten des Fürſten, der es gerne ſieht, wenn die General⸗Direl⸗ 5 torin der Roſenbach —“ „Die eigentlich eine Berliner Putzmacherin iſt, etwas Anſtand beibringt,“ fiel Lindner ein; ja ich habe in Dresden von der Geſchichte gehort. Die General⸗Direktorin ſoll eine ſtattliche Figur ſein?“ „Eine hohe majeſtätiſche Erſcheinung, eine Göttin, beim Bachus! Das Herz geht mir auf, ſo oft ich an ſie denke — und doch — hol' ſie der Satan!“ 5 Der Baſſiſt ſtützte ſein Haupt auf die Hand und ſtarrte mit funkelnden Augen in das vor ihm ſtehende Glas. Erſtaunt betrachtete Lindner den Sänger, dieſer aber fuhr nach einer Weile fort: „Das Weib hat ein ſo eigentümliches Geſicht, 5 8