P b Gebrauch von den Waffen. noch die Stadt. Unter den Verhafteten befindet ſich ein gewiſſer Wagner. welcher die Menge durch Reden zur Plünderung aufforderte. Der Schaden wird auf mehrere hunderttauſend Franken geſchätzt. Beim Zu⸗ ſammenſtoß mit dem Pöbel wurden zablreiche Poli⸗ ziſten, Gendarmen und Bürgergardiſten, ſowie der Kommandant der Bürgergarde durch Stein würfe verletzt. 3 11. März. Aus Lüttich wird ge⸗ meldet, daß der geſtrige Abend in der Umgebung der Stadt verhältnismäßig ruhig verlaufen iſt. Die Arbeitseinſtellung hat indeſſen weitere Fortſchritte gemacht. Geſtern abend wurde ein Zug bei der ſchmalſpurigen Eiſenbahn von Jemeppe nach Lüttich bei der Brücke nach Seraing durch die dort ver⸗ ſammelten Arbeiter angegriffen. Die Fenſter des Wagens erſter Klaſſe wurden mit Steinen einge⸗ worfen, dann fielen Schüſſe auf den Wagen, die Kugeln ſaußten dicht bei den Reiſenden und dem Zugperſonal verbei. Die Angegriffenen ſchoſſen eben ⸗ falls in die Menge. Es wurde niemand verletzt. Als die Gefahr am größten war, gab der Machiniſt mehr Dampf und der Zug brauſte davon. Wegen der großen Ausdehnung des Aufſtandes von Jemeppe bis Flemalle iſt die Unterdrückung äußerſt ſchwierig. Auf der Zeche Horlotz wurd⸗ das Direktionsgebäͤude angegriffen. Die Arbeiter ſowobl als die Inſaſſen des Hauſes ſchoſſen zahlreiche Revolverſchüſſe ab. Es wurden viele Arbeiter verhaftet. In Tileur wurden die Lagerbeffände geplündert; mehrere Per⸗ ſonen wurden dabei verwundet. Heute früh gehen bier Züge mit Militär von Löwen, Namur und dem Loger von Beverlo nach dem Lütticher Kohlen⸗ becken ab. Hier find umgreifende Maßregeln getroffen worden. Die Spezialkorps der Bürgerwehr find auf beute abend 5 ÜUbr beſtellt. Verſchiedeneß. “Ladenburg, 23. März. Kaiſers Geburts⸗ tag wurde auch dieſes Jahr in unſerem Städtchen auf Veranlaſſung der vereinigten Geſellſchaften in ungeſchloſſen. Dieſelbe plünderten und verwüſteten viele Kaffe ebäuſer zertrümmerten die Fenſterſcheiben vieler Häuſer und zerſtörten ſämtliche Läden der eopoldſtraße. Banden durchzogen die Straßen, rufend': Nieder mit den Kapitaliſten! Nieder mit den Bürgern olizei, Gendarmen und Bürgergarde machten mehr⸗ Es gab mehrere erwundete, etwa hundert Verhaftungen wurden vorgenommen. — Die Ruhe wurde erſt gegen Mitter⸗ nacht einigermaßen hergeſtellt. Patrouillen durchziehen würdiger Weiſe begangen. Das Programm war ein einfach 's, die Ausführung desselben jedoch faſt großartig zu nennen. Die ſeit einigen Jahren unterbliebene geweſene kirchliche Feier wurde wieder abgebalten und war es ein recht impoſanter Zug, welcher vom Kriegerdenkmal zur St. Gallus⸗Kirche zog. Die weiten Räume des herrlichen Gottes hauſes faßten kaum die Andächtigen, welche herbeigekommen waren, um dem Allmächtigen zu danken für die Gnade, die er unſerem verehrten Herrſcher ſchenkt. Eine tief zu Herzen gehende, von hatriotiſcher Be⸗ geiſterung durchwehte Rede des Herrn Kaplan Trenkle wirkte mächtig auf die Zubörer und als am Schluſſe des durch Geſangsvorträge verherrlichten Gottes⸗ dienſtes das Teteum laudamus angeſtimmt wurde, da hörte man keinen gewöhnlichen Kirchengeſang, das waren Tone der wirklichen Begeiſterung, des wirklichen Dankes, welche zum Himmel aufſtiegen zum Lobe und zum Preis unſeres Schöpfers. Das geſtern abend ſtattgefundene Bankett war ſehr zahlreich beſucht und ſchwanden die Stunden unter Reden, Geſang⸗ und Mufikvorträgen nur zu raſch dahin. Man ſah hier ſo recht deutlich daß unſerer Bevölkerung nicht aller patriotiſcher Sinn abgeht und jedermann nur auf eine richtige Gele. genheit paßt denſelben zu bethätigen. Dem Herrn Bürgermeiſter, welcher wahrſcheinlich durch Unwohl⸗ ſein verhindert war geſtern Abend zu erſcheinen, wünſchen wir von Herzen eine „gute Beſſerung“! Am geſtrigen Abend iſt es ganz beſonders auf⸗ gefallen, daß Herr Bohne nebſ Anhana ſich nicht genierte, in dem zum Feſtraum gehdrigen Wirtszimmer eine Separatverſammlung in Scene zu ſetzen. * Ladenburg, 23. März. Unſere Turner werfen ſich eben recht ins Geſchirr. Kaum glaublich iſt es. in einer kurzen Sponne Zeit ſo viel Neues vorzuführen, wie es am letzten Sonntag geſchah. Alle Uebungen wurden, wie wir es überhaupt nicht anders gewöhnt find präcis durchgeführt und iſt nur zu wünſchen, daß die Anſtrengungen des wackeren Vereins keine vergebliche find. Der bollen und ganzen thatkräftigen Unterſtützung ſeitens der hieſigen Bevöl⸗ kerung hat er ſich längſt würdig gezeigt. — Mannheim, 18. März. Schwurgericht. Unter dem Vorſitze des Herrn Landgerichtsrats Chriſt und dem Staatsanwalt Herrn v. Duſch, als Ver⸗ treter der Großh. Staatsbehörde, kamen heute fol⸗ gende Fälle zur Verhandlung: J. berfuchte der ledige Schuhma von Wierſtein, in der Anlag⸗ zu Heſdeſberg ſeine Geliebte Oeſterreicher mit einer Schuſterskneihe j erſtechen. Der Angeklagte glaubte nämlich, daß di Angeklagte ein Verhältnis mit einem Kellner unter. halte. Zum Glücke trafen jedoch die beſpen Sich, Der Angeklagte erhält 1 Jahr Gefängnis, Verte, diger Herr Rechtsanwalt Dr. Staadecker, 8. Kindestötung. Der nachfolgende Fal wird unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelt. Die ledige Bertha Hofberr von Waibſtadt, welche ſchon einmal ein Kind gehoren batte, gebar im laufenden Jahre wieder ein Kind, tötete dasſelbe gber ſofort nach ſeiner Geburt und wird deshalb, da die Gt. ſchworenen auf vorſätzliche Kindestötung unſer An⸗ nahme mildernder Umſtände erkennen, zu einer Ge. fängnisſtrafe von 3 Jabren verurteilt, Verleidiger Herr Rechtsanwalt Geismar. — Karlsruhe, 20. März. Gestern abend aegen 10 Ubr wurde der ledige 22 Johr alte Heinrich Klett, Schriftſetzer bier, in der Kronenffroß⸗ von dem gleichalterigen Friedrich Lonabeinrich bon bier totgeſtochen und zwel andere Burſche ſeſcht ben, letzt Der Thäter iſt entflohen und wird gerichtlich verfolgt. Wahrſch⸗ inlich iſt Eferſucht der Beweg. grund der That oeweſen, da die ebe ohne porn gegangenen Streit geſchab und von dem Tholen bon, ber Drohungen gegen einen der minder Verlezien ausgeſtoßen worden ſein ſoll n. — Karlsruhe, 21. März. Heute nack⸗ mittag gelang es der Ettlinger Gendarmerie, den Mörder Friedrich Langheinrich daſelbſt zu verhaften. Unter koloſſalem Menſchenandrang wurde derselbe ins dortige Amtsgefänanis und eine Stunde pater ſofort nach dem bieſigen Unterſuchungsgefüngngz abgeliefert. Für die Gendarmerie war die eine höchſt gefäbrliche Arbeit. Der Mörder wor Is an die Zähne bewaffnet und zwar mit einem ſcharfge⸗ ladenen Revolver und einer Maſſe ſcharfer Patronen, einem Dolche (womit er den Mord ausgeführt) und einem Totſchlägerr. — Heute abend fand hier ſchon wieder ein größerer Streit ſtatt und zwar i Faß haus zum Berliner Hof“. Der Eigentümer mußte, durch Meſſerſtiche ſchwer berletzt, in ſeine Wohnung getragen werden. Drei Burſchen wurden derbafte und ins Unterſuchungsgefängnis abgeführt wehe om Streite beteiligt waren und ſelbſt bedeniend ber⸗ 7. Verſuchter Totſchlag. Am 26. Januar d. letzt ſein ſollen. Man ſpricht, einer habe 5 Sliche, ein anderer 3 erhalten. er aber tot, ſo agieren ſte auf eigene Fauſt und richten durch ihre Uebertreibung das künſtleriſche Andenken des Meiſters zu Grunde. Welche Verir⸗ rungen findet man nicht in den Malerſchulen — nicht zu reden von den Nachnahmern der großen Dichter. Welche Zerrbilder entſteben da nicht! Sie wollen den Meiſter übertr⸗ffen und werden zu jäm⸗ merlichen Karikaturen dabei. — Die Schauſpieler aber find dieſem Schickſal am meiſten ausgeſetzt. Sieh Dir doch das verrückte Spiel ſolch eines Nach⸗ treters an und böre dann mit welcher Befriedigung er Dir anvertraut, daß es der aroße N. N.] eben⸗ ſo gemacht. Ha ha! der große N. N.] Duo puum faciunt idem, non est idem! Wenn ſich doch dieſe Herren den weiſen Spruch merken wollten — doch fort mit dieſem Thema, es verſtimmt mich, ſo oft ich auf dasſelbe gerate. — Du bleibſt natürlich bei mir, Theodor, hoffentlich gelingt es mir, Dir Engagement zu verſchaffen. Jetzt muß ich Dich auf einige Zeit verlaſſen. Mach' Dir's bequem in meinem kleinen Reich. Nach dem Theater ſehen wir uns wieder.“ Der Liberati kleidete ſich an und ging. Lindner ruhte ſich auf dem Sopha noch eine gute Weile aus und ſtarrte dabei in Gedanken verſunken zum Fenſter hinaus nach dem blauen Himmel. Es waren ſeltſame Gedanken, die ſich in ſeinem Kopfe drängten. Geſtern in Lumpen — hungrig, hingeworſen in irgend einen Winkel zur luftigen Herberge — heute ein Mahl von Geflügel und feurigem Wein, in feinſter Toilette, hingeſtreckt auf ſchwellenden Polſtern! Und wie das Morgen ? Wo legte er wohl dereinſt ſein Haupt hin, um zu ſterben ? „Hinter der Hecke verſcheidet das Genie!“ hieß es nicht ſo in der damaligen Sturm⸗ und „Pab, fort mit den dummen Gedanken! das Leben iſt ja jetzt ſo ſchön! den Augenblick genießen; das iſt die große Kunſt — Alles Andere iſt Thor⸗ heit.“ Lindner ſprang auf und ſah ſich im Zim⸗ mer um. „Er verſteht ſich auf den Comſort,“ murmelte er. „Ha, ſolch eine Stube haben zu konnen bis ſcheint. — Welche Maſſe Litteratur!“ Er ſetzte ſich an den Schreibtiſch und durch⸗ blätterte einige Bücher Schriften. Es war draußen bereits dämmerig geworden, der Sommerabend neigte ſich der Nacht zu. Eine Stunde wohl ſaß Lindner, das Haupt auf die Fauſt geſtützt, wie träumend bis der Mond aufſtieg und ſeine vollen Strahlen durch das offene Fenſter in das Gemach ſandte. Da fiel das Auge des Schauſpielers auf das weibliche Miniatur-⸗Porträt, welches der Liberati ver- geſſen hatte. Er nabm es und füblte ſich merk⸗ würdig von dem Anblick berührt. In der geheim⸗ nisvollen Beleuchtung zeigte ſich ihm ein wunderbar ſchönes Frauenbildnis. Eine reizende Bläſſe lagerte auf den weichen Zügen, dunkle Locken umwallten das leuchtende Antlitz, aus welchem ſchwarze, mag⸗ netiſche Augen, groß und ſeltſam, wie lockende Sterne den Beſchauer anſtrahlten. „Die Liebe des Liberati,“ „der Glückliche! Jetzt weilt er dies ſchöne Antlitz, ſpielt mit dieſen dunklen Locken und ſchaut tief hinein in dieſe prachtvollen Augen.“ — k r flüſterte Lindner; wohl bei ihr, küßt Drangzeit der Schauſpielkunſt? Lange betrachtete er das Porträt, dann ſchob bis er an einen freien Platz kam 0 ſich auf eine Steinbank, da er ſich nicht weſter zu gehen getraute in der ihm unbekannten Stadt, Es war ihm ſo ſeltſam zu Mute. 0 und Bäume nahmen im Mondſchein ſo wunderliche, fremdartige Geſtaſtungen an. Märchenhaff webe dit Sommernacht um ihn her und Alles ſchlen ihn mit geiſterhaften Augen anzuſtarren. Lindner. Stadt 2“ ſeinem Hut, denn es war ihm fieberheſß geworden und drängte ihn mächtig hinaus in das Freie, Im Vorzimmer ſaß der Diener und war eingeſchlafen. Er ging an ihm vorüber, die Treppe hinunter auf die Straße. Der Mond glitzerte hell an den umliegenden Fenſtern — vom Weinbergtore komen Gefechten von Spaziergängern — Gelächter tönte dutch die an's Ende! Ein unberſchämter Wunſch, Theodor, 255 — dagzwiſchen zuf dem Du Dig do arri! Freüch er — er id e, derwertene Reden f kann's, er verdient es auch. —. Wie er zu arbeiten Lindner ſchleuderte planlos die Straße Finunler, Dort ſetzte er Menſchen, Häuser Da fiel ſein Blick auf ein Eckhaus, das ihm gegenüber koloſſal unter ſeinen Nochbarn herborkogte mit ſeiner ſäulengetrogenen Altane, und trat darauf zu. Er erhob ſich „Das iſt wohl irgend ein öffentliches Gebcude, dachte er und wandte ſich mit dieſer Frage an einen Herrn, der eben aus einer Seitenthüre des Hauſes ommend auf ihn zuſchritt. „Es iſt das Theater,“ antwortete der Ange. edete, Fein anſtändiges Häuschen, nicht wahrß! ja und vortrefflich gelegen,“ meinde „Dies iſt doch wohl der Mittelpunkt der 7% 7 9 Fortſetzung folgt. . er es wieder unter die Papiere und ſuchte nach welche Engel nach der Oeſterreſcher führte nichl. dere lin bel Ape e n let falle den am Mtroc dumerst hem! 1265 J ahne iche 6 lich in Nunnbei 60 0 As mn Ineit u 7096 Jagdlebh bun. Stehe 2 2 a t don kunpen