1 Jahr und 2jährigem Ebrverluſt verurteilt. — Wegen verſuchten Tolſchlags hat ſich der 20jäbrige ledige Schuhmacher Chriſtian Siebach von Sennfeld, hier wohnhaft, zu verantworten. Der Angeklagte pflegte haͤufig einen Revolver mit ſich zu führen. Am 19. Februar, ſeinem Geburtstage, begab er ſich zu ſeinem Landsmann Gypsmüller Wilhelm Elzner. Beide traten nun eine Bierreiſe an, wobei fich ein Bekannter Namens Krämer zu ihnen geſellte. Nachts 10 Ubr beſuchten ſie noch die Reſtauration Müller, in welcher Siebach Streit anfing, infolge deſſen er von der Wirtin hinausgewieſen wurde. Werkführer Schmitt ſchob ihn zur Thür binaus. Einige Minuten ſpäter erhielt der in den Hof ge⸗ tretene Karl Rupp einen von dem Angeklogten ab⸗ gegebenen Schuß in den rechten Unterarm. Nach dieſem Schuß fielen noch 4 weitere auf die das Wirtszimmer verloſſenden Gäſte, wovon jedoch mit Ausnahme des Tünchers Falkenſtein, der einen Streif⸗ ſchuß erhielt, niemand verletzt wurde. Nachdem die Gäſte den Angeklagten weidlich durchgebrügelt batten, wurde er verhaftet. Der Geburtstag und das Tragen des Revolvers endete für den Siebach mit einer Gefängnisſtrafe von 2 Jahren und den Koſten; auch wird der Revolver eingezogen. Seine Verteidigung hatte Dr. Löb übernommen. — Wegen betrügeriſchen Bankerotts und Meineids hat ſich die 50jäbrige Witwe des Kaufmanns Gottfried Samuel Steintßal, Luiſe geb. Ganter von Mancheſter, wohnhaft in Heidelberg, zu verantworten. Sie wird des betrügeriſchen Ban⸗ kerotts und fahrläſſigen Meineids für ſchuldig befunden und unter mildernden Umſtänden zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von 9 Monaten, on denen 2½ Monate Unterſuchungshaft abgeben und den Koſten verurteilt. Die Verteidigung hatte Herr Baſſermann Übernommen. — Wegen betrügeriſchen Bankerotts und Meineids nimmt der 24jährige ledige Bäcker Emil Baumgratz von Oberachern, wohnhaft in Walldorf, die Anklage⸗ bank ein. Der durch Herrn Dr. Köhler verteidigte Angeklagte, der deſondere Intelligenz nicht beſitzt, wird wegen betrügeriſchen Bankerotts und fahrläſfigen Meineids zu 9 Monaten Gefängnis, an denen 3 Monate Unterſuchungshaft abgehen, verurteilt. — Der verbeiratete Mühlenbauer Adam Herbold von Waldwimmersbach ſteht unter der Anklage des Mein⸗ eids. Da nur Indizienbeweiſe vorlagen, konnten ſich die Geſchworenen zu einer Schuldigſprechung nicht entſchließen und wird daher der durch Anwalt Baſſermann verteidigte Angeklagte koſtenlos freige⸗ ſprochen. — Mannheim, 16. Mürz. Sergant Maſſo w des bieſigen Grenadier-Regiments, der ſich ſo grobe Ungehörigkeiten zu Schulden, kommen ließ. indem er eine große Anzahl Rekruten in roheſter Weiſe mißhandelte, wurde vom Kriegsgericht zu einer Gefüngnisſtrafe von einem Jahr, ſowie Degra⸗ dation und Verſetzung zum Soldaten zweiter Klaſſe verurteilt. Er wurde bereits nach Raſtatt ver⸗ bracht. eidelberg, 14. Mürz. (Zeſtzug.) Der hiſtoriſche Feſtzug für die Jubiläumsfeier iſt ent⸗ giltig feſtgeſtellt und wird folgende 14 Gruppen um⸗ faſſen: 1) Gründung der Hochſchule; 2) Friedrich der Siegreiche oder der Kriegszug; 3) Otto Heinrichs zug; 4) Fröblich Pfalz; 5) Einzug der Eliſabeth; 6) böbmiſche Geſandtſchaft; 7) Dreißigjähriger Krieg; 8) Karl Ludwig; 9) Jagdzug Karl Philipps; 10) Korl Theodor; 11) Karl Friedrich von Baden; 12) Burſchenſchaft; 13) Modernes Studententum; 14) Schlußgruppe mit dem neuen deutſchen Reichsbanner. Der ganze Zug wird etwa 2000 Perſonen aller Stände und Grade in biſtoriſcher Dorſtellung um⸗ faſſen. Außer etwa 40 fürſtlichen Perſonen treffen wir: Adelige, Profeſſoren (auch Melanchthon), Studen⸗ ten, Mönche, Nonnen, Aebte, Biſchöfe, Kardinäle, Pagen, Kinder, Reiſige, Soldaten, Landsknechte, Ge⸗ ſandte, Mufiker, Herolde, Waffen⸗ und Standarten⸗ träger, fremdes Gefolge, Jäger, Jagdjungen, Fal⸗ koniäre, Piqueure, junge Mädchen, Burſchen, Winzer, Götter und Göttinnen, Genien, Höllenbewohner ꝛc. Der Zug führt ferner hiſtoriſche Wagen, das große Faß, Pirſchwagen mit Jaadbeute ꝛc. — Pforzbeim, 15. März. Geſtern früh wurde eine angeſehene hieſige iſraelitiſche Familie in ſchweres Leid verſetzt. Der 18 jährige Sohn des Fabrikanten Kuppenheim hat ſich in der Fabrik mit Cyankali vergiftet, wie man hört, weil ſein Vater ſein zu ſpätes Nachhauſekommen ernſtlich rügte. Der junge Mann war ſonſt ein braver, rechtſchaffener Menſch, hatte aber Neigung zur Melancholie und ſcheint die Ermahnungen ſeines Vaters, die ange⸗ ſichts des Geſundheitszuſtands ſeinen Sohnes wohl⸗ berechtigt waren, zu ſehr zu Herzen genommen zu haben. Sofort angewandte ärztliche Hilfe blieb ohne Erfolg. Der traurige Fall erregt hier allge⸗ meines Mitleid. — Mainz 15. März. Heute nacht um halh 1 Uhr wurde hier ein ziemlich heftiger wellen⸗ förmiger Erdſtoß verſpürt; der Stoß war ſo arg, daß viele Leute in den Betten erwachten. Auch in unſeren Nachbarorten Mombach, Gonſenßeſm, e heim, Marienborn, Heidesheim, in ſetzterer 680 ſehr beflig, wurde die Erſchlitterung perſpürt und die Leute eilten erſchreckt auf die Straße, Auch in Weiſenau verſpürte man die Erſchütterung, ſogat will man ſchon um 11 Uhr daſelbſt einen leichen Stoß beobachtet haben. Kehl, 17. Mürz. In vergangener Nacht bat ſich hier ein Soldat des badiſchen Pfonſebaal lons Nr. 14 erſchoſſen. Der Soldat war auß Poſſen ſchlafend vorgefunden worden. Wie es beſßt, Angſt vor Strafe das Motiv zum Selbſtmord zen — Heute morgen wurde in einem Panton der Kehler Rheinbrücke ein junger anſtändig gekleideter Mann erſchoſſen aufgefunden. Die Leiche des unbelanh Mannes wurde nachStraßburgin das Hospital verbrach — Poſen, 18. März. Wegen Schnerheh⸗ wehung find die meiſten fälligen Züge auf den bier einmündenden Bahnſtrecken bisher nicht einge troffen. Der von Berlin hier morgens 3 Uhr 40 Min. fällige Kourierzug liegt bei Station Bu eh, Die Kreuzburger Bahn iſt vollſtändig unfahrbg Der geſtern abend von hier nach Oſtrowo abgelaſſen⸗ Zug mußte wieder umkehren. — Olmütz, 15. März. Der Gendarmenle⸗ poſtenführer erſchoß, lt. „D. Z.“ vorgeſtern Nat ſeine junge Frau, mit welcher er ſeit Kurzem der heiratet war. Es iſt nicht feſtgeſtellt, ob eine Un⸗ vorſichtigkeit oder ein Verbrechen vorliegt. Der Thill wurde dem Olmützer Militärgericht übergeben,. — Paris, 11. März. Ein Mord in der Rue de la Gaité ſetzt alle Welt in Aufregung, Ju Nr. 30 wohnte der Deſtillationsbeſitzer Riolleh, h reicher Mann. Als heute früh nach 7 Uhr die Deſtillation nicht geöffnet wurde, ſchöpften die Nach⸗ barn Verdacht. Ein Nachbar ſetzte eine Leſter an und weckte die Haushälterin, mit deren Hilfe dann das Haus durchsucht wurde. Endlich ſand e Roillet. Er lag tot im Keller in der Nühe eier Stiege. mußte ihm der Schädel mit Todſchlägern beben worden ſein. Es herrſcht noch tiefes Dunkel nber der That. Auch über die Höhe der geraubſen Hei, werken von de Wendel zu Joeuf bei Franchehte dot ſich am vergangenen Samstag ein enkſetſſche le alück ereignet. Eine Maſſe flüſſigen Eiſens gez ſich über 8 Arbeiter, die gräßlich verbrannt wündeh, Zwei ſtarben noch an demſelben Abend; der dei ſchwebt in Lebensgefahr. „Er nennt ſich einen Freund von mir alſo herein mit ihm und wäre er auch in Lumpen!“ In einem viel beſſeren Zustande war denn auch die Geſtalt. welche eintrat, nicht. Groß von Wuchs, war der Ankömmling in einen zerriſſenen ſchwarzen Rock gekleidet, der in ſeiner Blütezeit, die längſt binter ihm lag, von Sammt geweſen ſein mochte. Dabei trug er dunkelbraune Kniehoſen, ſchwarz⸗wollene Strümpfe und durchlöcherte Schnallenſchube — Alles wie es ſchien, aus einer Theatergarderobe zuſammen⸗ getrödelt. Den alten Hut hielt er in der Hand und ſo kam der Kopf, den wirres, goldblondes Haar bedeckte, zu voller Geltung. Derſelbe war von einnehmendſter Wirkung und imponierte, trotz des Elends der übrigen Erſcheinung in hohem Grade. Aus dem ſcharf geſchnittenen Antlitz, in welches Not und Sorge ihre Züge mit eiſerner Hand ge⸗ graben hatten, leuchtete es wie Blitze des Genies, während in den Mundwinkeln zuweilen ein poſſen⸗ hafter Ausdruck erſchien, weſcher an eine Hogarth'ſche Geſtalt gemahnte. Mit einem eigentümlich⸗ſatyriſchen Lächeln wehrte der Eintret⸗nde den ihm ängſtlich folgenden Diener ab und blieb unter der Thüre des reichen Gemaches ſtehen, den Oiberati feſt an⸗ ſchauend. Dieſer ging mit verwunderten Blicken auf die ihm fremde Erſcheinung zu; kaum hatte er jedoch einige Schritte gethan, als er entſetzt ſtehen blieb und mit bebender Stimme rie; F „Ander!“ 0 el „Du nennſt mich beim Namen,“ ſagte der Fremde, „das Geſpenſt iſt gebannt. Hütte Du es nicht gethan, hätteſt Du mich nicht gleich erkannt, 4 Wlſtenſtaub, den der Samum ſpielend vor ich hertreibt.“ „Lindner! Theodor! Du — „Wen ſeh' ich, all ihr guten Geiſter, mein Roderich!“ deklamierte Lindner mit ironiſchem Ton und trat in das Zimmer. „Ja, ja, das iſt der Karl nicht mehr, der in Alcala von Dir Abſchied nahm.“ „Sie ſcheinen ſich zu kennen,“ murmelte der 5 und ſchloß fortſchleichend die Thüre hin⸗ er ſich. „Du wankſt,“ rief der Liberati dem Gaſt zu, der plötzlich gar ſeltſame Bewegungen machte. „Um Gotteswillen, was iſt Dir? Hier, hier!“ Raſch ſchob er den eleganten Lehnſtuhl herbei und Lindner ſank kraftlos in den Seſſel. „Mich hungert, Freund,“ flüſterte er und ver⸗ ſuchte zu lächeln; „weſter iſt es Nichts!“ Der Liberati riß einen Wandſchrank auf und eine Flaſche Wein, Brod and Geflügel 5 „Iß, Herzensjunge,“ rief er, „iß und trink!“ „Es iſt mir ſchlecht ergangen, Auguſti, die letzte In Dresden jagten ſie mich fort — Träum ich denn? holte Zeit. dann —“ „Erzähle mir das ſpäter, Theodor. Vor allen Dingen ſtärke und erhole Dich,“ Libarati. hole Dich.“ unterbrach ihn der „du haſt Recht, Amigo!“ ſagte Lindner, u fiel über eine Taube her. Mein Magen iſt 15 und leer, meine Kehle ſo trocken und ſandig, daß das Wort nicht mehr heraus will O Staub der Landſtraße.“ verdammter — „Niſt ſo haſtig, Theodor,“ mahnte der Meral „Den Teufel auch!“ ſagte Lindner, ich fa in dieſem Augenblick den Beruf in mir, ein geehtz Eßkünſtler zu werden. Ich vermindere mit wahr Virtuoſität Deine Speiſen, dafür werden auch jedem Biſſen meine Gefühle wieder menſchlſcher; Pa Geflügel iſt vortrefflich — es iſt mir lange aach mehr ſo geboten worden. Die Peſt über das Bag bondieren!“ Und er fuhr tief aufatmend in feinem Jer; ſtörungswerk fort. Neu gekräftigt fand auf, warf mit einer königlichen Geberde den Roh zurun und rief: „Die ſinſtern Mächte ſind in Schlaf gha Es ſchnarcht der Rieſe Hunger und der Durſt Iſt überwunden vom Johannisberger!“ „Bei der heiligen Jungfrau, jetzt kommt u Alles wie ein Seam vor N ach haßlcher Traum, daß ich mit lechzender Zunge, huneigem Magen und ſchlotternden Knien vor Deiner Tülle geſtanden habe und mich ein Schuft von Diener mit nichtssagenden Redensarten abſpeſſen wolle, A; ſpeiſen! Ha, welch ſchönes Wort! Ich habe fe ganze Größe nie mehr empfunden, als in dieſen Augenblick. Mir iſt jetzt, als wäre die letztberlebte Zeit ein Phantom meiner Einbildung und wenn nicht dieſes Koſtüm am hellen Tage um meien Leichnam hinge, ich würde Alles für ein Stic eite alten Schauſpiels halten.“ 1 5 Fortſetzung folgt. 1 1 e ich wäre ſofort verſchwunden, berweht, wie der 15 Er ſetzte die Flaſche an den Mund und ſchlürſte in langen Zügen den Labetrank hinunter. * Geizige Dame: „Schon wieder ein Bettler! Nein, ich gebe nichts, es ſind heute ſchon 1. Viele dageweſen!“ Bettler: Und hab'n auch nix kriegt. Offene Wunden trug er nicht, wohl ar ſumme iſt noch nichts bekannl. — In den ien h 11 5 0 gurglturthe 0 amn n 6. ue Lisi les Heelige 3 — U fir In 0 Soma den 2. an zur Ing Müctn v Hndhrzerng dean 19. M a nt d neh it m meh Aran eim dibgzer u n Kere 9 ſhetkeſch: int,