ordnung für die weil er undere Kraftfuttermittel, deren es ja in Menge gibt, anzuſchaffen. Es wurde ſchließlich folgende Erklärung abgegeben und von allen Landwirten der oben ge⸗ nannten Ortſchaften unterſchrieben: auf unſer Ehrenwort kein Malzträber mehr zu kaufen, bis eine entſprechende Preisverminderung eingetreten iſt.“ Mit beſonderer Genugthuung wurde bernommen, daß Herr Bierbrauer Rau aus eigenem Antriebe ſeine Malzträber im Preiſe herabſetzte, da er infolge des geringen Gerſtenpreiſes an jedem Sud 5 Mk. vom 1. Januar ab nachgelaſſen hat, trotzdem ein ſchriftlicher Preisvertrag beſteht, der bis zum 1. Mai a. c. (gegenſeitige) Giltigkeit gehabt hätte. — Mannheim, 13. März. „Wir erklären Die Tages⸗ Schwurgerichtsſitzungen pro 1. Quartal 1886, iſt, wie folgt. feſtgeſetzt: 1) Montag, 15. März, vorm. 9 Uhr: Wilhelmine Müller, geb. Edinger von Mannheim, wegen Brandſtiftung. 2) dorm. halb 11 Uhr: Conrad Gutſchalk von Lam⸗ pertheim, wegen verſuchten Straßenraubes. 3) nach. 4 Uhr: Chriſtian Siebach von Sennefeld, wegen verſuchten Totſchlages! 4) Dienſtag 16. März, vorm. 9 Uhr: Emil Baumgratz von Oberachern wegen be⸗ trüglichen Bankerutts und Meineids. halb 3 Uhr: Louiſe Steinthal Witwe, geb. Gants von Mancheſter, wegen betrüglichen Bankerutts und Meineides. 6) Mittwoch 17. März, vorm. 9 Ubr: Adam Herbold von Waldmimmersbach, wegen Mei⸗ neides. 7) Donnerstag. 18. März. vorm. 9 Uhr: Jakob Engel von Nierſtein, wegen berſuchten Tot⸗ ſchlages. 8) vorm. 11 Uhr: Bertha Hofherr von Waibſtadt, wegen vorſätzlicher Kindestötung. Mannheim, 15. März. Schwurgericht. In heutiger Schwurgerichtsſtzung kam unter dem Vorſitze des Herrn Gexter folgender Fall zur Ver⸗ handlung. Die verh. 35 jährige Wilbelmine Müller geb. Edinger von hier hat ſich wegen Brandſtiftung zu verantworten. Der Staatsanwalt beantragt gegen die Angeklagte eine Gefängnisſtrafe von 4 Monaten, abzüglich 2 Monat Unterſuchungsbaft. Das Urteil des Gerichts lautete dagegen auf Monat 5 Gefängnis, wovon jedoch 2 Monat Unterſuchungshaft abgehen. Die Angeklagte wird auf Antra vorderhand auf freien Fuß geſetzt. — Karlsruhe, 18. März. Geſtern wurde det Verrechner der Unterſtütungskaſſe der niederen Diener bei der Generaldirektion Pfiſterer plötzlich verhaftet, ſagt, Unterſchlagungen bis zur Höhe von 20 000 Mk. zu Schulden kommen gelaſſen habe. 5) nachm. g der Verteidigung der Eiſenbahnen, Herr ſich, wie man tingen erkrankten dem Landwirt A. G. dieſer Tage 4 Pferde und 2 Ochſen. Zwei der Pferde find bis jetzt umgeſtanden. Die übrigen Tiere befinden ſich bis jetzt in ärztlicher Behandlung. Als Krank⸗ heits⸗, bezw. Todesurſache wurde ermittelt, daß dem Heu des G. maſſenhaft Herbſtzeitloſe ſamt Frucht emengt war. a . 15 — Straßburg, 11. März. Seit Beginn der Kornevalswoche hat auch Straßburg ſeinen Streik und zwar einen unzeitgemäß ernſthaften. Durch einen Vorfall in einer Sitzung der I. Civilkammer des Landgerichts füblten ſich die hieſigen Rechtsan⸗ wälte derartig beleidigt, doß ſie einmütig den Be⸗ ſchluß faßten, vor dem vorſitzenden Landgerichtsprä⸗ ſidenten ſolange nicht mehr zu plaudieren, bis eine ibnen zugefügte Beleidigung geſübnt ſei. Infolge deſſen erſchien am Montag und Dienstag vormittag nur das Gericht im Sitzungsſaal, und mangels der Rechtsan wäte fanden Verhandlungen nicht ſtatt. An den übrigen Vor⸗ und Nachmittagen vor der II. Cibil⸗, der Handels⸗ und Strafkammer, gingen die Geſchäfte ihren gewohnlichen Gang. — Metz, 11. März. Ein unter eigenartigen Umſtänden ausgeführter Juwelendiebſtabl, über den anfänglich ein myſteridſes Dunkel ſich breitete, gelangte heute vor der hieſigen Strafkammer zur Aburteilung. Der Fall, welcher in weiteſten Kreiſen intereſſteren dürfte, liegt folgendermaßen. Am 30. Auquſt v. J. ließ der Juwelenhändler Lazard Cahen aus Vergeß⸗ lichkeit im Wartſaal des Bahnhofes Remilly ſeine Reiſetaſche liegen, welche Diamanten und goldene Schmucksachen im Werte von 30 000 M., ſowie 1000 Fr. bar enthielt. Erſt als der Zug ſich in Bewegung geſetzt halte, bemerkte er den Verluſt, ſtieg deshalb an der nächſten Station aus und fuhr zu Wagen nach Remilly zurück. Der Babnbofre⸗ ſtaurateur Alme war kurz vorher in das Dorf ge⸗ gangen; die Frau desſelben gab auf Befragen zur Antwort, ſie wiſſe nichts von der Taſche. Dagegen erklärte das 5jäbrige Söhnchen des Wirtes, Papa babe eine Taſche gefunden und unter das Buffet geſtellt. Eine daraufhin angeordnete Hausſuchung blieb ohne Erfolg, der inzwiſchen zurückgekehrte Wirt leugnete entſchieden und Cahen mußte unverrichteter Dinge den Ort verlaſſen. Er wandte ſich an einen ſehr gefchickten Polizeiagenten, den franz. Grenzkom⸗ miſſär Schnäble in Pagny und dieſem gelang es in der That, die Taſche zurückzuerbalten. Schnäble gab ſich für einen Bevollmächtigten des Cahen aus und — Aus Baden, 12. Mürz. In Wollma wußte ſich das Vertrauen des laſtenden Verdachte empfindlich leidenden teurs in ſo günſtiger Art zu erwerben erklärte, ſofern er 1000 Fr. Belohnung, Caben ausgeſtellten Schein, welcher ihn von Verdachte reinige, und die auf Ebrenwort werde. dunkler Nacht an einer einſamen Stelle den in einzelne Packetchen eingewickelten bei woltſchaft Anzeige und erklärte ſein Vorgehen dan, daß der Wirt Alme Diamanten im Werte bon 4000 Fr. zurückbehalten babe. verhaftet und nach Abschluß der Unterſuchung heuh den Richtern vora⸗fübrt. Er gab vor, ſeine ah hätten mit der Taſche geſpieſt und ein darin dei, liches wertvolles Glas zerbrochen. Aus Furcht e wegen von der Generaldirektion bei etwafger Anzeige einen Verweis zu erhalten, habe er die Tasche zu. nächſt im Keller zwiſchen Bierfäſſern, hernach Garten unter einem Düngerhaufen berſſeckt, er Urteilsſpruch gegen den ſeine That anscheinend f bereuenden Mann lautete auf 1 Jahr G, fängni, — Hamburg. Ein gefährlicher Gauner, der es borzuasweiſe auf den Diebſtabl von Diamanen und Juwelen abgesehen bat und zu dem Zw faſt alle großen Städte Europas zum Schau ſeines verbrecheriſchen Treibens aus rſehen zu paheh ſcheint, wird augenſcheinlich von Hamburg aus fh brieflich verfolgt. Der gefährliche Menſch bat ſſch dort, wie die „H. C.“ meldet, bei verschiedenen J wellern unter dem Vorgeben, ein Juwelienbändler Abramowitſch aus Odeſſa zu ſein, eingeführt und fich Brillanten und Wertgegenſtände der verſchleheh⸗ ſten Art zur Auswabl vorlegen laſſen. Daße es ibm gelungen, Vrillanten im Werte von 9000 M. ſich unbemerkt anzueignen und in jedem dall noch vor der Entdeckung des Diebſtahſs unſer ehen Vorwande unbehelligt zu entkommen. Der gunet, der etwa 30 Jahre alt, etwas über mittelgroß , bellblondes, gekräuſeltes Haar hat und elegenf ges kleidet zu gehen pflegt, ſcheint zablreiche gehe Paſſe bei ſich zu fübren und mit Hilfe derſelben an den verſchiedenen Orten ſeiner Thätigkeit auch dies unter anderem Namen aufzutreten. In Wirklichkeit ſcheint er aber ein Kleinbürger aus Cherſon zu ſeſ umher. „Wo iſt er hin 2“ doch eben ſeine Stimme nicht bei Namen?“ von der Stirn ſtrich. quicktꝰ?“ „Die Schwäche hat mich wilde Verſe. wahr ?“ ſchlanken, ſchwarzäugigen iſt ſo ſchön, an ihn wie Sommerfreude, wie zweigen, ſein Du mir neulich aus de den König meine ich.“ „Er ſei verflucht!“ Lippen Michaels und wi Haſſes über ſeine Züge. 8 „ zu denken. dem Homer, laſeſt. Seine S Ja, er ſpielt nicht den Köni fragte ſie. zu hören. „Hat Dich bat 2 übermannt. innere mich jetzt auf Alles wieder. ſah mit wirren, verwunderten Blicken im Zimmer „Ich glaubte Rief er mich „Du haſt geſchlafen, geträumt,“ ſagte der am Bette Sitzende, indem er ihr liebreich das Haar der Schlaf er⸗ „Michael?“ murmelte das Mädchen, „ſo war denn Alles nur ein Traum! Ach und ich war ſo glücklich! Was haſt Du da für Papiere, Michael?“ „Ich las Dir aus meinem Trauerſpiel vor, Barbara; Du biſt darüber eingeſchlafen. rechtes Armutszeugnis für mein Stück! Mir iſt jetzt alle Luſt vergangen, dasſelbe zu vollenden.“ „Sei nicht böſe, Michael,“ Ach, ein das Mädchen. Aber ich er⸗ Es waren ſehr Er ſoll doch den König ſpielen, nicht „Er Welcher er?“ „Geh', Michael, Du weißt wohl, wen ich meine,“ flüſterte geheimnisvoll die Kranke. „Den großen, — den König! Ach, es Duft von t m griechiſch zitterte es Sein Lächeln iſt auſend Blüten⸗ N Zürnen wie brauſender Windſturm. Und ſeine Geſtalt gleicht der des Hektor, von dem en Heldenbuch, prache klingt wie Muſik. g. er iſt König! Ihn, leiſe über die Die Kranke merkte es nicht. Michael!“ flüſterte ſie träumeriſch. „Gerade wollte er beginnen, als es pochte. Ohne eine Antwort abzuwarten, trat der Klopfende herein, eine lange, hagere Geſtalt, mit gelbem Geſicht und ſtruppigem, dunklen Haar. „Guten Tag Michael,“ ſagte der Eintretende, „Lies weiter, Baſſiſt des Hoftheaters; „wie geht's der Bärbel 2 Beſſer, wie?“ Ehe Michael, der Schauſpieler, ſeinem Kollegen noch geantwortet hatte, war der Andere ſchon an das Bett des bleichen Mädchens getreten und hatte deſſen Hand erfaßt. „Nun Kind,“ ſagte er dabei, „wie ſchauts Die boͤſe Maladie — hol' ſie der Henker! Teufel, das Pülschen! Tanzt noch immer Galoppade, aber doch nicht mehr ſo ſchnell wie neulich. Auch die Augen find klarer. Nur Mut Bärbel. Wird ſich ſchon machen und in Kurzem gehen wir wieder ſpazieren in dem Park und nach Belcamp, im bunten Seitenkleid und im neuen Shawl.“ Das Mädchen ſchüttelte melancholiſch das Haupt „Ich mag nicht mehr ſpazieren ich wieder geſund bin.“ g wee „Hoho,“ lachte der Baſſiſt, „das wäre no ſchöner! Wir ſollten mit der Bärbel nicht mehr 105 der Promenade florieren 2 Beim heiligen Mozart! — — Nimmſt Du noch ein?“ „Sie will nicht mehr,“ ſagte Michael. „Haſt Recht, Blitzmädel!“ ſchrie Bertini. „Wirf die häßliche braune Flaſche zum Fenſter hinaus, der Doktor hilft Dir doch nicht. Soll ich Dir einen eder flog jener Strahl des Punſch brauen, der Deine Lebensgeiſter wieder auf⸗ der Niemand anders war, als Bertini, der berühmte Wagen und wir fahren dann luſtig in den Soner; abend hinaus, he!“ „Ich danke ſchön,“ antwortete das Mädche, „Ruhe thut mir am wohlſten!“ So öffne doch weniaſtens ein Fenſter, Miche, man erſtickt ja in der Spelunke.“ „Er hat Recht,“ ſagte der Schauspieler. „nm Bärbel, richte Dich auf, ich will die milde Sommer⸗ luft hereinlaſſen, die heilt Alles!“ f „Alles 2“ murmelte die Kranke und legte die feine, weiße Hand auf das Herz. „Ales — ac nein!“ Der Schauſpieler hotte ſich erhoben, die Byr⸗ bänge zurückgeſchlagen und die Fenſter weſt geoffne. Die Hitze hatte nachgelaſſen, die laue Luft drang erquickend in vollen Strömen in das Zimmer, mit ihr der füße Blumenduft aus dem Park unten. Der Vogel oben im Bauer ſchllttelte sein“ Ge fieder und ſchlug bell und freudig und von unken ſchallten fröhliche Laute in das Krankenzimmer, „Siehſt Du.“ ſagte Baſſiſt, „ſo ſſt daz gleich anders. Na addio, Bärbel! halte Dich tapfer!“ 5 Als er nach ſeinem Hute langte, fiel fein Blic auf die Papiere, die Michael auf den Tiſch ge⸗ legt hatte. Er ergriff ſie und las erſaunt das Titelblatt: ö „Königin Tiburtih, ein Trauerſpiel v. Michael Brander.“ „Teufel,“ lachte er auf, „Du ſchreibſt Trauer⸗ 1 weckt? Willſt aufſtehen, Bärbel, ſo hole ich einen unter dem auf ih Reſſaurg, ö . daß Alm ſich ſchließlich zur Auslieferung der Taſche bene einen von jedem E Verſicherung erhalte, daß kein Strafantrag — Schuäble ging darauf ein und empfing n Petre 0 Inhalt der Taſche. Cahen gab ſich jedoch nicht zufrieden, S4 um das von Schnäble gegebene Eßrenwort nicht kümmernd, erſtattete er bei der Metzer Staatsan⸗ Der Wirt wurde ſofon 1 niht e Mis bci dert im Nachtich,! Seeg din le alu bub Jug kin bau at banhen . dunn in um