Feuerſch⸗ 8 und 5 5 ne zu giſuß zar 1880. mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 3 erel. Poſtproviſion. imt. Fon welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der . 9 pedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige — Sarmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pf., R Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. 0 Anz. März M 0 5 Politiſches. 0 10 Karlsruhe, 10. März. In dem Befinden 8 887 des Erbgroßherzogs iſt nun ſeit einem Tage eine entſchiedene Wendung zum Beſſern eingetreten. Dieſe umfent Thatſache konnte man geſtern und beſonders heute n. früh bei den Perſonen bemerken, die im Großh. ezu egg, Schloſſe verkehren. Auch den vielen aus dem Schloſſe Feb. l kommenden Neugierigen, die dort von dem heutigen mt. 1 Bulletin Einſicht nahmen, konnte man dies ſozuſagen . dom Geſicht leſen. Allerdings iſt das Befinden des Ir Erbgroßherzogs noch nicht ſo weit zum Beſſern — vocgeſchritten, daß eine Gef ahr definitiv beſeitigt gerung were. ä ds M Aus Baden, 10. März. Im Jahr 1885 „, wurden an Brandentſchädigungen von der ſtaatlichen Uhr Feuerverſicherungsanſtalt entrichtet 1089 988 Mk. ige Gen. Zur Deckung dieſer Summe, ſowie der Verwaltungs⸗ t „ Me und Einſchätzungskoſten ꝛc. abzüglich eines Umlage⸗ zoſe Eton, keſtes von 61898 Mk. werden für das Jahr 1886 öffentlich, in den 4 Ortskaſſen je 7, 9, 12 und 14 Pfennig ethoben. Berlin, 9. März. Viceadmiral Freiherr v. Schleinitz iſt von der Neu⸗Guinea Compagnie als Landeshauptmann für die deutſchen Schutzgebiete in Kaiſer⸗Wilhelmsland und dem Bismark-Archipel gr, gewählt worden. Derſelbe nahm die Wahl an und — — ſieine Ernennung iſt vom Reichskanzler genehmigt. kung. Verlin, 8. März. Der Reichstag genehmigte in dritter Leſung ohne Debatte den Beſchluß des g des A Bundesrates, die Celluloſefabriken unter die geneh⸗ r sch ue migungspflichtigen Anlagen aufzunehmen. Bei Bera⸗ 886 160 tung des Antrages des Abg. Reichensperger betr. Submſſ, die Wiedereinführung der Berufung wurde das Haus sfallſge l. 5. Ms. wegen Beſchlußunfähigkeit bis nachmittags vertagt. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurden nach urſcheint jeden Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 K&K 20 8 Samstag, oͤen 13. März unerheblicher Debatte die 88 59 und 123 des Ge⸗ richtsverfaſſungsgeſetzes (Errichtung von Strafberuf⸗ ungskammern und Zuſtändigkeit der Oberlandesge⸗ richte für die Reviſion der erſtinſtanzlichen Schöffen⸗ urteile und 8 354 der Strafprozeßordnung betr. das Stattfinden der Berufung gegen die Urteile der Schoͤffengerichte und der Strafkammerurteile in erſter Inſtanz) nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen angenommen und die weitere Beratung vertagt. Verſchiedenes. * Ladenburg, 12. März. Der diesjährige Maskenball des hieſigen Narrenklubs, der am Montag den 8. d. in den Räumen des Gaſthauſes zur Roſe abgehalten wurde, war überaus zahlreich beſucht. Obgleich die Anzahl der Masken nicht die Höhe von früheren Jahren erreichte, ſo muß doch rühmend hervorgehoben werden, daß der Klub alles aufgeboten hat, um den Abend zu einem genußreichen zu machen. Die Aufführungen der Harlekins, die eigene Muſtk⸗ kapelle, eine Gruppe Bauern, die einen beſonderen Tanz aufführten, ſie alle ſorgten daß die Lachmus⸗ keln ſtändig in Bewegung geſetzt wurden. — Küche und Keller der Frau Günther Wwe. ſorgten, daß auch der Magen ſeine Befriedigung erhielt. Erſt in früher Morgenſtunde trennte man ſich mit der Befriedigung, einen genußreichen Abend durchlebt zu haben. — Großſachſen, 6. März. In der Nacht vom 4.— 5. d. M. brach in der Preßhefenfabrik des Herrn J. A. Müller Feuer aus. Das Feuer entſtand in der Spritbrennerei und jedenfalls aus Unvorſichtigkeit des den Brennapparat bedienenden Arbeiters; infolge Alarmierung war Hilfe bald zur Stelle und wurde durch die Thätigkeit des Fabrik⸗ Nachſtehende Annoncen - Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 4, , ee VCC L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. 1886. perſonals, ſowie der gutgeſchulten Löſchchannſchaft bald gelöſcht. An Gebäulichkeiten entſtand kein Schaden, dagegen nicht unbedeutend an Maſchinen und Gerä⸗ ten ꝛc., auch hat der den Apparat bedienende Arbeiter 5 nicht unbedeutende Brandwunden davongetragen. 3 — Mannheim, 10. März. Tabak. Weitere 3 Abhängungen wurden in Schifferſtadt, Haß⸗ loch, Wieblingen, Ladenburg ꝛc. vorgenommen und von M. 12— 20 per 50 Kilo excl. Steuer ver⸗ 2 kauft. Mit Ausnahme erſteren Ortes, der mitunter helle Ware lieferte, nur ordinäre Tabake, an denen die 1885er Ernte überaus großes Material an den Tag brachte. Der Einkauf iſt nun, wie ein Cotre⸗ ſpondet des „F. J.“ ſchreibt, bis auf Weniges noch am Pache befindliche beendet und läßt ſich das Er⸗ gebnis des 1885er Gewächſes dahin reſumieren, daß doſſelbe kurz, farblos und ordinär durchichnittlich, 3 mit einzelnen geringen Ausnahmen fällt. Cigarren⸗ 5 Material fand ſich äußerſt ſpärlich im Neckarthall, Haardtgegend, Breisgau und Bücherthal vor, läßt * aber auch Vieles zu wünſchen und genügt in Qualität bei Weitem den Bedarf nicht. Gute alte Tabake find ſtark beigegangen und werden noch eine große Rolle ſpielen, wenn ſich die Fabrikanten näher mit — dem Sßer bekannt gemacht haben. Quantitativ . ſcheint die 85er Ernte bedeutend kleiner als ihre 8 Vorgängerin zu ſein, da der Anbau und das Er⸗ . gebnis ſehr zurückgeblieben ſind. Viele Orte pflanzten 85 gar nichts an, andere, die ſonſt 7000 Ctr. an den Mark brachten, höchſtens 4 — 5000 Ctr. — Mannheim, 11. März. Stafkammer I. Unter dem Vorſitze des Herrn Landgerichtsrat Maurer und dem I. Staatsanwalt Herrn Dietz als Ver⸗ treter der Großh. Staatsbehoͤrde kamen heute folgende 4 Faͤlle zur Verhandlung. Die Einbruchsaffaire bei 1 Uhr ufechrift ze r das li anber ch Bedingunzt werden. Die Lieblingskinder. Novelle von M. Gerbrandt. 5 Schluß. Der Einzige, für den dieſer Sturmwind, welcher das Wolterſche Haus rückſichtslos vor allen unreinen Elementen geſäubert, nicht zu ſpät gekommen, war Arthur. Man hatte das Geſchäft aufgegeben und Arthur war förmlich gedrängt worden, jetzt ſeiner uriprünglichen Neigung zu ſolgen und ſich einem wiſſenſchaſtlichen Berufe zu widmen. So friſch war das Herz dieſes jungen Mannes, daß ihm jetzt noch in der heiß erſehnten Sphäre ein ſpäter Jugend⸗ frühling aufblühte in doppelter Pracht. Valerie hatte ihre innige Freude daran. Die begeiſterten Briefe ihres Bruders warfen immer einen Lichtſchein in ihr nach wie vor düſteres und ſtilles Leben. Sie las dieſelben in Gemeinſchaft mit Frieda, die mit aufopfernder Treue jetzt noch an der in Wolter feſthielt und Valerie eine Vertraute und Freundin war. Starkow hatte noch einmal eine Sendung des Hofes in's Ausland geführt, er ſtand aber jetzt aus der Ferne in Unterhandlung um ein in der Nähe der Reſidenz belegenes Landgut, das er mit dem Reſt ſeines durch ſeine Großmut be⸗ deutend zuſammengeſchmolzenen Vermögens erwerben und auf dem er ſich endlich jenem Beruf, der ihm immer als Ideal vorgeſchwebt, dem Beruf des Land⸗ wirtes, widmen wollte. ziemlich beſchränkten Verhältniſſen lebenden Familie Herzensfreundin avancierte Frieda. Steht ſo Schlimmes J Glück nicht eingelöſt iſt, reſigniert den quittierenden nahe bevorſtehenden Heimkunft die Univerſttätsſtadt, i! die Arthurs Aufenthalt war, berühren wolle, um mit ihm, deſſen Ferien begannen, die Reiſe nach der Arthur ſchrieb ſoeben, daß Alexander bei ſeiner Hauptſtadt zu vollenden. Valerie hatte den Brief in den Schooß ſinken laſſen und ſtarrte nun ſchon lange, die Hände um die Kniee gefaltet, vor ſich hin. Alexander würde wiederkommen. Sie würden ſich abermals gegenüberſtehen, nicht getrennt nur durch äußere Schranken, nein durch jene innere Ent⸗ fernung, die Valerie während der Krankenpflege ſeines Sohnes aus ſeinem Betragen geleſeu. Sie erinnerte ſich, wie er den Blick abgewandt, ſobald er dem ihren begegnet, die Hand von einem Gegen⸗ ſtand zurückgezogen hatte, wenn ſie im Begriff ge⸗ weſen war, ihn zu berühren ſie erinnerte ſich all der tauſend Beweiſe abſichtlichen Ausweichens, die ſie hatte gut heißen müſſen, aber nie ohne bittern Schmerz geſehen hatte. Und ſo ſollte es nun wieder gehen Tage, Wochen Jahre, bis das Alter ſeine Schneeflocken auf ihr Haupt ſtreute und ſie abfiel, eine verkümmerte Frucht, vom Baum des Lebens. Sie warf, plotzlich aufſchluchzend, die Arme auf die Sophalehne, ſtützte das Haupt darauf und brach in krampfhaftes Weinen aus. Frieda, die in einiger Entfernung mit einer Handarbeit geſeſſen, eilte beſorgt näher. „Was fehlt Dir, Valerie?“ ſprach die zur in dem Brief? Iſt — mein Gott, iſt Dein Bruder K Nein! — So ſage doch, was Dir plötzlich ehlt?“ „Ja, ich will's Dir ſagen,“ ſprach Valerie ſich aufrichtend und das Haupt an die Schulter der Freundin legend, die ſich neben ſie geſetzt hatte. „Es iſt leicht in ein paar Worten gefaßt. Sieh, Du kennſt mein ganzes Leben von Jugend auf: Als Kind zurückgeſetzt, als junges Mädchen überſehen, als Frau gefangen gehalten, oft des Notwendigſten entbehrend, wo ich von Rechtswegen 1 hätte Reichtümer zur Verfügung haben müſſen, An⸗ 1 dere mit einem Glück ſehend, deſſen zehnter Teil 9 mich glücklich gemacht hätte, das war mein Geſchick Mein Gott, ich habe ja nie geklagt, ich glaubte, für mich verſtände ſich das eben ſo von ſelbſt, aber jetzt —“ ſie ſchluchzte wieder auf und drückte die Arme krampfhaft um den Nacken der Freundin. — „Frieda, als ich ein Kind war, ſtand ich oft dabei, wenn an meine bevorzugten Altersgenoſſen Naͤſchereien oder dergleichen ausgeteilt wurden. Ich ſagte mir immer: N „Du wirſt nichts — nichts erhalten!“ und glaubte ganz anſpruchslos zu ſein aber wenn nun das letzte Geſchenk verteilt und ich wirklich leer ausgegangen war, dann kam mir's mit jäh erwachen⸗ dem Schmerz erſt zum Bewußtſein: Ich hatte den⸗ noch darauf gewartet. — Und ſo, Frieda, geht's mir jetzt! Ich bin neunundzwanzig Jahre alt der Zeitpunkt, wo die Frau, deren Rechnung auf 1 5 2 5 —