Mancheſter, 1. März. Geſtern vormittag fand eine ſozialiſtiſche Kundgebung ſtatt, welche ruhig verlief. Am nachmittag rottete ſich aber eine zahl⸗ reiche Menge Arbeitloſer und Geſindel zuſammen, welche die Fenſter einwarfen und andere Aus ſchrei⸗ tungen verübte. Die Polizei ſtellte ſchließlich die Ruhe her und nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Verſchiedenes. * Ladenburg, 2. März. Einer Beſprechung über den am 27. v. W. in Mannheim abgehaltenen großen Maskenball des Li⸗derkranz fügt die N. B. Landeszeitung folgende Bemerkung bei, daß di⸗ Masken „Nebus, Edelw⸗iß“ aus der Maskengarderobe Leihanſtalt Wwe. Hirich (Freitag aus Ladenburg) entnommen waren und wurden allſeitia die originellen Cbarakt-rkoftüme dieies Geſchäſtes anerkannt. wir auch die Masken „Polichinelle und Liederkranz Fahn n⸗ träger“ mit Preiſen bedacht wurden. Die Aner⸗ kennung, weiche ein brefiges G ſchä't in aröß rem Kreiſe g⸗fund n. wird gewiß mit Vergnügen ver⸗ nommen werden. . Schriesheim, 1. März (Neue Poſt⸗ verbindung) Vom 1. Mäcz d J an haben weir eine neue Poſtverbindung erhalten Es verkehrt von dieſem Tag- an zw imal täglich ein Privatperſonen⸗ fuhrwerk mit Poſtbeiörderung zwiſch en hier und Hei⸗ delberg mit folgenden Kursziigen: Heidelberg Abgang 7 Ubr vorm und 4 Ubr 30 Min. nachm Schri.s⸗ heim Ankunft 8 Uhr 10 Min. vorm. und 5 Uh⸗ 40 Min. nachm. Schriesheim Abg. 9 Uhr vorm und 6 Uhr nachm. Heidelberg Ank. 10 Uhr 10 Min. vorm. und 7 Uhr 10 Min. nachm Die Abfahrt und Ankunft des Poſtwagens erfolgt von obenge⸗ nanntem Zeitpunkt ab im Gaſthaus zum deutſchen Kaiſer (Poſt). — Karlsruhe, 26. Feb. Die Liſte der aus den frübern einhundertachtundfünfzig Ziehungen noch uneingelöſten großh. bad. Fünfunddreißig⸗Gul⸗ denloſe des Anlehens vom Jahre 1845, deren Be⸗ ſitzer zur Erhebung der Gewinne bezw. zur Geltend⸗ machung ihrer Anſprüche darauf aufmerkſam gemacht werden, iſt den Großh. Staatsverrechnungen zuge⸗ kommen. Alle Inhaber von 35 Gulden⸗Loſen thun deshalb gut daran, ſich zu verläſſigen, wann ihre Loſe gezogen worden ſind. — Zur Hinrichtung des Herbſt, ſo wird aus Mainz berichtet, die in Bälde bevorſteht, find von Seiten der Bürgermeiſterei bereits 12 Per⸗ ſonen, darunter eine Anzahl Stadtverordneter, be⸗ kümmt worden, um dabel zugegen zu fein. Dieſe Anordnung entſpricht den geſetzlichen Beſtimmungen. Durch einen Gerichtsvollzieher wurde geſtern morgen dem Herbſt das abweiſende Reviſionsurteil des Reichs⸗ gerichts in Leipzig zugeſtellt; den Empfang des Aktenſtückes mußte Herbſt perſönlich in ſeiner Zelle unterſchreiben. Auch bei diefer Gelegenheit trug der⸗ ſelbe eine ziemliche Gleichgültigkeit zur Schau. — Geſtern nacht wurde in dem Gold⸗ und Silber ⸗ watengeſchäfte des Herrn Plenk auf der Ludwigs ⸗ ſtraße ein frecher Einbruch verübt. Die Spitzbuben haben den Rolladen des Schaufenſters in die Höhe, drückten daſelbſt die Scheiben ein und ſtahlen ſo viel Schmuckgegenſtände, als ſie mit den Händen von der Straße aus erwiſchen konnten. Im Ganzen wurden 213 Schmuckg⸗genſtände, als Armbänder, Medaillons, Halsketten. Ohring ꝛc. ſowie eine Partie Granatſchmuck entwendet. Bis jetzt hat man von den Verbrechern keine Spur. — Trier, 25. Feb. Geſtern abend 8 Uhr erſcholl pötz iich Feu rlaͤm und mit Windes ichn l⸗ verbreitete ſich de Nach icht durch die Stadt: „Die Baracenkaferne des 29. Infant e rieregiments ſteht in Flammen.“ Bei der Ankunft der Freiwilligen Feuer⸗ wehr bildete der Dachſtuhl des Gebäudes, in welchem ſich die Kompagni kammern befanden, bereits ein einziges großes Flammenmeer. Trotzdem der Schaden ſich auf das Abbrennen des Dachſtuhles beſchränkte, was bei der leichten Bauart des aus Fachwerk und Tuffſteinen vor 5 Jahren ouf ſtädtiſche Koſten als proviſoriſches Kaſcrnament errichteten Gebäudes Wun⸗ der nimmt, ſo iſt derſelbe doch ein beträchtlicher, da dem Vernehmen nach die 1., 2., und 3. Garnitur der 4 in dem Gebäude liegenden Kompagnien zum größten Teil vernichtet find. Das Gebäude war verſichert. — Lübeck, 1. März. [Ein 100 jähriger Freiheitskampfer von 1813.] In Lübeck beging am letzten Montag ein Veteran aus den Freiheitskriegen ſeinen 108. Geburtstag. Von allen Seiten wurden demſelben Geſchenke und Glückwünſche entgegengebracht. Geboren in Arensbök im Fürſtentum Lübeck hat der jetzt 103jährige J. H. F. Dohſe viele Jahre als Soldat, zum teil unter der Danenherrichaft gedient. Er machte ſowohl 1806 als auch 1813— 15, dann ging er unverwundet aus der Schlacht hervor, nur ſpäter im Jahre 1848 Feldzüge mit, und immer einmal traf ihn ein Säbelhieb. — Bordeaux, 1. März. Mademoiſelle Clariſſe Dubois, die jugendliche Liebhaberin einer in Bordeaur gaſtierenden franzöfiſchen Schouſplergeh⸗ ſchaft, begab ſich vor einigen Tagen nach der Vor, ſtellung nach ihrer in der Rue Richelieu gelegenen Wohnung und hatte, im vierten Stock des Hau angelangt, eben den Schlüſſel in das Schloß ihrn Korridorthür geſteckt, als dieſe ſich von innen df und ein Student ihr plotzlich entgegentrat. Derſehhe wobnte eine Treppe niedriger, war ein paar Minn ten vorher ins Haus gekommen und hatte, da e ſich in einer etwas animierten Stimmung befand, das Stockwerck verfehlt, wo er nun mit ſeinem Drug ſchlüſſel, der ſeltſamer Meiſe in die nicht weiter ber, ſchloſſene Thür paßte, die fremde Wohnung öffne Bald ſeinen Irrtum gewahrend, wollte er ſich hehe wieder entfernen, als ihm beim öffnen der The gerade die beimkebrende Schauſpielerin entg gente, Dieſe erſchrock über die unerwartete Beg⸗gnung gber ſo heftig. daß ſie zurücktaumelte, das Gleichgewich verlor und rücklinas die ſteile Treppe auf den Flu binabſtürzte, wo ſie mit gebrochenem Genick augem⸗ blicklich tot liegen blieb. Der Student, welcher auß wohlhabender Familie aus der Provinz ſtommt, wurde dieſes entſetzlichen Unglücks wegen, deſſen Urſache en war, ſo in Aufr⸗gung verſetzt, daß et noch in der⸗ ſelben Nacht einen Wahnſinnsanfall bekam und ge waltſam in ſichere B⸗wachung gebracht werden muß, — Wien, 29. Feb. Großes Aufſehen erregt die Verhaftung der Inhaber der bedeutenden Jiegel⸗ brennerei und Thonwarenfirma G. Kohn und Sohn. (Adolf Bernhard und Max Kohn) in Brünn, die Niederlagen in Wien, Trieſt und Krakau dat und 500 Arbeiter beſchäftigt. Die Verhaffung erfolgte infolge einer anonymen Anzeige, daß die Firmen haber dem vorjährigen Brande des Etabſiſſemenhs nahe ſtanden und bei der Berechnung der Schodeh⸗ ſumme die Aſſekuranz⸗Geſellſchaft Phönix belogen hͤtten 1 Heiratsgeſuch. Ein ein eintehgeches Amt bekleidender Mann in ſeinen beſten Jaben ſucht ſein ſein Sein verkümmerndes einförmiges Neben durch ein ein einträchtiges Herz beſitzendes ew zu verſchönern. (Ein feiner Vergleich) de Sie ſich, mein Fräulein, kürzlich machte ſch ehen Ausflug zu einem Landwir', und das erſſe wo, daß er mich in ſeinen Stall führte und mir feen reichen Viehſtand zeigte.“ — „Ach, des ff ehen eine Eigentümlichkeit des Landlebens, wie wir Side Veltl pause du 8 1 en 1 u Jule — 45 pa oder llt lit: 1 10 lun Gente i . 18% 1 N 1 8% 2 fal Nl 11 W 10 K. Nindweg aint den 26.5 5 16 55 Lunbard Jar 105 60 d ier Sapa 6 ine epbedec I Nemige an emp 1 0 — A dern iu Bobnung betend Mie nebſt Zubehör cu W en Mminiett Haldiſ ja auch ſolche haben. Kommt z. B. jemand zu ſo zeigen wir ihm auch gleich unſer Polograph fen „Ach, ihr habt mich von jeher behandelt, wie ein unmündiges Kind!“ rief Leonie außer ſich. „Nun, gut, meinetwegen, ich habe die Bevormundung jetzt ſatt! Adieu!“ Sie rannte im böoͤchſten Zorn an ihrem Gatten orüber durch die Thür, ſtürmte die Treppen hinab nd verließ das Haus. Starkow verzog keine Miene. — „Ich boffe, noch vor Hausmann wieder hier u ſein.“ ſprach er ganz in dem vorigen Ton. — Salwitz iſt uns für die Mitteilung ungemein dank⸗ ar!“ flüsterte er Arthur zu, als duſer ihn hinaus ⸗ egleitete. Man war dort noch völlig ahnungslos 5 bätte A'phons wirklich kein Hinterniß entg⸗gen⸗ 5 ctzt Als Arthur wieder eintrat, fand er die Mutter, ede Hände an die Bruſt g preßt unruhig im Zimmer uf und ab gehen. 5 Dann plötzlich das G ſicht verhüllend, blieb fie ſtiben und rief mit krampfhaften Aufſchluchzen: „O A'phons, Alphons, haben wir das um Dich verden 2“ 5 Val rie und Arthur eilten b'ſorgt an ibre Seite. „Und keine Hilfe, kein Ausweg?“ murmelte der unge Mann. „Nur einen!“ rief de Mutter und lebnte, als dun ſie ion nicht dabei anſehen, das Geſicht an eine Schulter. „Er ſtiht in Deiner Hand Arthur! —. Du warſt immer jeder liebevollen Aufopferung äbig tritt Du für den Unglücklichen ein, Arthur!“ „Meine liebe Mama!“ ſprach er traurig, feſt überzeugt, ſie wiſſe nicht mehr, was ſie rede, aber Frau Wolter fuhr fort: „Die Wechſel find alle auf 1 A. Wolter“ ge⸗ zogen, Eure Handſchriften glichen ſich von jeher täuſchend. Es iſt nur um Papas Willen! Es würde ihm das Leben koſten, wenn er hörte, daß Alphons ſo handeln konnte!“ „Mama!“ rief Valerie, die ihren Ohren nicht traute. „Sprichſt Du im Ernſt ?“ fragte Arthur, ſich von ihr losmachend. „Arthur, Deine Mutter fleht Dich in ihrer Verzweiflung darum an. — Du kannſt Deinem tot⸗ kranken Vater dieſen Schmerz erſparen.“ — „Nein.“ entgegnete Arthur finſter, das kann ich nicht „Ich ſehe verzeih' mir! — nicht ein, inwiefern es Papa ein Troſt ſein ſollte, wenn an⸗ ſtatt ſeines jüngſnen Sohnes ſein ält⸗ſter ein Schurke Popa — und bis Papa geſund iſt — g wäre, wenn ich unſchuldig Alphons Schande auf mich laden ſollte. ihr von Eurem Recht Gebrauch machtet, und den ganzen Reichtum Eurer Liebe faſt all' in auf unſere jüngeren Geſchwiſter übertraget. — Auch iſt dies nicht der Augenblick, näher darauf einzugehen; ober Alppons durch eine Lüge retten und mich mit Schande bedecken, das, Mama das kann ich nicht Saat, ſo die Ernte!“ Frau Wolter ſank in einen Stubl und die Hände vor das Geſicht. „Wahr, wahr,“ 1 9 10 ſie. „Wie ſagt doch das Sprüchwort ? W ſündigt, daran wird man 0 epibar 1 iſt dieſe Ernte!“ „Mama, ſo meinte ich's nicht — ni i wollte ich damit treffen!“ rief Arthur bade 805 lerie wechſelte mit ihm einen traurigen Blick. Ihre Lage, die drängende Not des Augenblicks, erſchütterte ſie nicht ſo, wie der Anblick ihrer gänzlich gebrochenen g Du weißt Mama, Valerie und ich haben uns nie einen Vorwurf erlaubt, wenn Wie die geſtraft. O — furchtbar Mutter, die ſie nur immer in ſtolzer Halfung ſich geſehen hatten. Wieder öffnete ſich die Thür, und Friede ſcha mit verweinten Augen binein. Schluchzend h ſie, Herr Wolter babe durch Hausmann die d ſchaft empfangen. daß dieſer ihn in Geld da an deren Angelegenheiten zu sprechen wünſchk. br fei deshalb aufgeſtanden und habe, ſich onkleſden dale wollen, ſei aber infolge deſſen ſo ſchwach geworden daß man ihn babe zu Bett bringen und hl einen Arzt herbefrufen müſſen. Arthur preßte die Lippen zuſammen. „Mama, begann er endlich nach langer „wenn — wenn es nur für heute iſt — un Pauſe, für — ſo will ich — — — mein Got, ich din gen konfus — — ja, Mama, ſo will ich iu, vad Du verlangteſt.“ g Valerie eilte voll tötlicher Angſt auf ihn „Nein, Arthur das dorſſt. Du nicht! Szeh daß, Mama, er weiß gar nicht was er ſprick . Arthur, ehe Du Mama, ehe Arthur ſſch weit erniedrigt, eher will ich ſelbſt das Opft bringen. . Frau Wolter richtete ſich lebhaft auf und in armte ſtumm, vor Bewegung keines Workes muͤchttg, die Tochter. Arthur ſuchte ſie von der Mutter zur drängen. „Setze Dich doch, Volerſe, Du il ja wie im Fieber. Du deſſen ſei verfh Du wirſt nicht zum zweitenmal geopfert Wa — „Nein, laß mich!“ rief Valerie, weinend das verſtörte Ausſehen des Bruders. „Mama, 6 ihn doch zurück.“ Drortſetzung folgt. Vol Halde feht 0 Trauben. on doll Jidentemer 3 Mil ö hagelt 50 K