und Pferd wurde ebenſo vorzüglich geturnt und lohnte auch hier reicher Beifall die gemachten Anſtrengungen. Das Hauptintereſſe dürfte wohl das Trapez geweſen ſein, da es bekannt war, daß der Verein kaum 6 Uebungsſtunden an dieſem Geräte hatte. Trotzdem ſah man nur ſchöne und ſauber ausgefübrte Uebungen, welche zeigten, daß ein gut geſcholter Turner raſch an jedem fremden Gerät eingeſchafft iſt. Das Ge⸗ wichtheben mußte endlich jedermann in Erſtaunen ſetzen. Von noch nicht ganz entwickelten jungen Leuten ſah man Leiſtungen in Kraft und beſonders Ausdauer, welche manchem ſogenannten Athlet zur Ehre gereichen würden. Die Pyramiden und ſonſtige kleine Intermezzos wurden ebenfalls ſehr gut aus⸗ gefübrt und erregte beſonders die Reckpyramide großen Beifall. Beſonders gefiel dem zahlreichen Publikum, daß man keine zu dieſer Vorſtellung dreſſierten Leute ſah, ſondern ſich alles beteiligte, was nur fähig war eine ſaubere Schulübung zu machen. Zöglinge, die noch aufs Reck gehoben werden mußten, turnten mit den Turnern zu wett und auch ältere Mitglieder zeigten, daß die Glieder durch Uebung lange über die gewöhnliche Zeit gelenk zu halten find. Einige wohlgelungene Schattenbilder machten den Schluß der Vorſtellung, welche eine in allen Teilen gelungene genannt werden muß. Wir haben die Ueberzeugung, daß die Leiſtungen des Vereins noch ſteigen, wenn Verein gezeigt, wie ernſt geſchafft wird und iſt zu edauern, daß noch viele junge Leute ihre Zeit ver⸗ ummeln, ſtatt ſich auf dem Turnplatze an Leib und Seele zu ſtärken. Es iſt unſeres Erachtens Pflicht er Eltern und Lehrherrn die Jugend auf den Turn⸗ latz zu ſchicken, der ſehr nieder geſtellte Beitrag ird reichlich durch einen geſunden, kräftigen und usdauernden Körper aufg⸗wogen. „Ein Gut Heil“ em Fortblühen des wackeren Vereins. () Ladenburg, 22. Feb. Am vergangenen Nontag bielt der bieſtae Narrenklub im „Anker“ ine närriſche komiſche Abend⸗Unterholtung für Herren b. Dieſelbe war, wie ſich dei dem großen Mit⸗ liederſtande der Geſellſchaft nicht anders erwarten ß auch außerordentlich zahlreich beſucht. In die eſellſchaft kam nach ſehr kurzer Zeit ein Humor, er den ganzen Abend anbielt. Es kamen zum Vor⸗ age Kouplets, urkomiſche Vorträge und draſtiſch⸗ uffübrungen, die regelmäßig mit großem Applaus da capo“ verlangt wurden. Nicht wenig zum all⸗ gemeinen Gelingen dieſes Abends trugen einiae der Mitglieder durch ihre ganz ergöoͤtzlichen Auffürb⸗ ungen und Szenen bei, ſo daß man ſich Gewalt anthun mußte, wenn man nicht den ganzen Abend von einem unaufbörlichen Lachkrampf befallen ſein wollte. Herr Dahlmann hat ſich den beſonderen Dank des Klub erworben, indem er demſelben ſeine Inſtrumente in der entgegenkommendſten Weſſe zur Benützung überließ. Der Abend verlief unter dieſen Umſtänden in einer Art, durch welche Jeder, der die Gelegenheit ergriff, denſelben zu genießen, mehr als befriedigt war und die luſtige Geſellſchaft trennte fich nur ſchwer, als die geſetzliche Feierabendſtunde zum nach Hauſe gehen mahnte, mit dem feſten Vor⸗ ſatz, denſelben nächſten Donnerstag mit demſelben Humor zu wiederholen. Wir können daher nicht umhin, jedem, der noch nicht ganz in das Philiſter⸗ pflegma verſunken iſt, dieſem Klub beizutreten um die kurze Karnevalszeit wirklich mit Genuß zu ver⸗ bringen. eL Edingen, 17. Feb. Im Tabaksgeſchäft iſt immer noch eine Flaue bemerkbar, die den Pro⸗ duzenten, welcher mit dem Verkauf ſeither zurückbielt, nicht beſonders roſig ſtimmt. Geſtern wurden Käufe abgeſchloſſen zu M. 16,50 — 19. — Mannheim, 22. Feb. Das Urteil in der Affaire Hellwigs⸗Sachs iſt, wie uns aus Freiburg zugeht endlich geſprochen. Dasſelbe lautet für Lieutenant Hellwig auf 3 ½ Jahre Feſtungshaft und Dienſtentlaſſung. Da nur auf Dienſtentlaſſung erkannt worden iſt und nicht auf ſchlichten Abſchi'd oder gar Ausſtoßung aus der Arme“, ſo kann dem Off zier, entgegen früher fälſchlich verbreiteten Ge⸗ rüchten nichts Unehrenhaftes vorgeworfen werden. — Mannheim, 22. Feb. Der Maurer Peter Winkler von Seckenheim, ein armer Mann und Vater von 6 Kindern, war ſchon ſeit einiger Zeit an der Babnſtation Seckenheim mit dem Graben eines Brunnens für den dortigen Wirt Hagenlocher beſchäftigt. Heute früh ſtieg der Mann wieder in die Tiefe an ſeine Arbeit. Der loſe Sand gab unten nach und verſchüttete den Armen, welcher in einem dunklen Grabe noch längere Zeit verbleiben mußte, weil wegen der augenſcheinlichen Gefahr ſich Niemand hinunter wagte. Das Todesröcheln ſoll aus der Tiefe bis zu den Obenſtehenden gedrungen ſein. — Mannheim, 22. Feb. Ein Unglücks ⸗ fall ereignete ſich am Samstag nachmittag zweſchen Lambsbeim und Weiſenheim Der 54 jährige Burkard vom Hemshof holte in Freinsh im Wein und ſaß 15. Kapitel 1 5 Valerie batte gleich nackd · m Hausmann ſtie verlaſſen, einen Wagen beſtellt und war nach Hauſe gefahren, obgleich ibr vor dem Elend graute, das ſie dort finden mußte, wenn, wie Hausmann g⸗ſagt, die Familie über Alphons Thun aufgeklärt war. Sie traf nur Arthur an, die Mutter hatte ſich zu⸗ rückgezogen, und ihr Voter füblt⸗ ſich leidend. „Jetzt beginnt das Unheil, das ich ſo lange über unſerm Haupte ſchwebeu füblte, loszubrechen,“ ſagte der Bruder düſter. „Vorläufig dank ich Goit, daß Mama allein darum weiß. da Papa zu unwohl war, den Freund ſeines Sohnes zu empfangen. Wie er es aber ſeiner Zeit Überſtehen ſoll, iſt mir ein Rätſel.“ „Giebt es denn nicht irgend einen Ausweg?“ fragte Valerie. Sie hatte von dem Bruder Troſt erwartet und fand ihn nun noch weit mehr erſchüttert, als ſie gefürchtet habe. Er ſtand am F enſter und hatte die Stirn gegen die Scheiben gepretzt. „Weißt Du, wie viel all -in die beiden Hand⸗ ſchriften ausmachen, die Hausmann nicht im Beſitz hat?“ entgegnete er auf die Frage. „Fünftauſend Thaler!“ „Ach! Und Niemand ließ uns eine Warnung zugehen? — Wie konnt⸗ man ſo gewiſſenllos dem Leichtſinne eines jungen Mannes Vorſchub leiſten ? Selbſt Starkow, der mehr als einmal erk ört hat, er miſche ſich in Wechſelangelegenbeiten —“ N 855 1 Lippen zuſammen. „Da hat Starkow nur zu 5 ſtieß er hervor. . e ede „Wie, Arthur — ich verſtehe Dich nicht?“ „Sollt⸗ Hausmann es Dir nicht geſagt haben ?“ Arthur wandte ſich langſam um. er war ſehr bleich „Er zeigte mir eine Meng Ugterichiften, darunter mehrere von unſerm Schwager. Jetzt er⸗ innere ich mich er ſproch: „Das Schlemmſt⸗ aber iſt. daß mehrere dieſer Wechſel —“ und da⸗ bei brach er ab.“ d „Er wollte ſagen: „Das Schlimmſte aber ſſt. daß mehrere dieſer Wechſel gefälicht ſind,“ ſprach Arthur und kehrte wieder zum Fenſter. Valerie barg vernichtet das Antlitz in den Händen. „Und das iſt nun das Ende,“ fort, ſtarren Blickes vor ſich hin ſehend. Unſer Name beſchmutzt, unſere Ehre dahin! Nur ein paarmal rechtzeitig Strenge von Papa angewandt, und Alles könnte anders ſein. Doch wie herzlos bin ich! Ich weiß ohnehin nicht, wie Papa es ertragen ſoll.“— Alphons kam ſehr ſpät nach Hauſe, denn er hatte nach jenem Ausfluge noch mehrere Stunden im Offizierscafino zugebracht. Arthur vermied es, ihm heute zu begegnen, weil ſein Anblick ihm un⸗ erträglich ſchien. Frau Wolter ließ ihn zu ſich rufen und hatte auf ihrem Zimmer mit ihm eine lange, heftige Scene. Der bei der ganzen Angelegenheit am meiſten Gefaßte ſchien Alphons. „Früher oder ſpäter mußte es ja ſo oder ähnlich herumkommen,“ ſaate er. „So dumm war ich nicht, mir einzubildeu, daß dieſer Hausmann aus reiner Nächſtenliebe ſich für mich aufopfern wüde. Ich dachte aber, meine Verlobung ſollte noch zeitig genug dazwiſchen kommen. Nun, ein Glück, daß ich mich heute der kleinen Salwitz verſichert habe. Alexander wird auch das Seinige thun. Geberdet Euch nur nicht gleich, als ſchon Alles verloren — ich gehe morgen zu Sal⸗ fuhr Arthur auf dem Heimweae auf den Füſſern. de Pferd wurde twas ſcheu, der Mann fel berg der ſchwere Wagen ging demſelben Über die e ſo daß das eine ganz zermalmt. das andere ſch beſchädigt wurde. Wahrſcheinlich mülſſen die Je Beine abgenommen werden. Der Verunglücke w am Samstag abend mit den Sterb⸗ſakramenten ſehen und iſt geſtern abend ſeinen Leiden erlegen. — Bei Waldſee (Pfalz) kam am 20 Schafbeerde von 370—400 Stück aus Unvorſſchg keit des Hüters auf einen zugefrorenen Weiher eg ein und über 300 Schafe ertranken. Den ig tümmern Ellwanger und Konſorten aus Bote erwuchs auf dieſe Weiſe ein Schaden von e 7000 Mark. — Frankfurt, 21. Feb. Ein recht riger Vorfall ereignete ſich in einer am Man gel genen Ortſchaft. Der einzige Arzt des Ortes win zu einer in Wehen liegenden Frau gerufen und er bald einſab, daß es ſich um eine ſchwere Hehn handle, ſo wendete er Chloroform an narkotfft die Frau. Während der Narkoſe wurde der I vom Herzſchlage gerührt und brach am Bett iat ſammen. Der durch dieſes entſetzliche Mißgeſch in hohem Grade erſchreckte Mann ſchickte und ſelbſt nach dem Kreisphiſikus, der die Frau gil entband. Die Wöchnerin ſtarb indeſſen zwei Tag nach der Entbindung, während das unter ſo e bängnisvollen Umſtänden zur Welt gebrachte Nin chen lebt. — Mainz, 16. Febr. Nachdem das Reiche gericht in Leipzig die Reviſton des Urteils in Sah des Doppelmörders Herbſt in ſeiner geſtrigen Sitzun verworfen, hat der zum Tode verurteilte Mörder ſic nunmehr in einem Gnadengeſuch an S. K. 5. 5 Großherzog gewendet. — Von der Scheer, 20. Feb. Ein ſiger Einwohner, wir wollen ihn Steff ⸗Ipeter nennen der leider ſebr dem Schnapsalaſe zuſpricht und i Tbätigl⸗ it in letzter Zeit beſonders eifrig beste weil, wie er ſagt, man das „Petrol“ infolge drobenden Einfübrung des Monopols nicht lang mehr ſo billig haben könne, geriet dieſer Tage nac einem beſonders kräftigen Rauſch mit ſeiner Ehe in einen beftigen Streit, der damit endete Steffelp⸗ter rundweg erklärt⸗ er ginge nach Kamei Sprachs und verließ auch ſofort ſeine Behaufun Er reiſt nun direkt a'gen Ramerun, kam auch glüc lich bs nach Straßburg. Dort aber gedachte er Sebnſucht an die europäiſche Zivil ſat'on der Heime witz und bringe All⸗s in's richtig? Geleiſe es gar nicht nötig, daß Papa alt⸗riert wird.“ „Weißt Du den neueſten Streich von une Bruder 2“ ſprach Artbur, am nüchſten Moraen, ganz außer ſich bei Valerie eintretend. „Er will ſich durch eine Verlobung mit Fräulein von Salwitz elſeh, Ich erfuhr es von Frieda, di- den Schluß feine Unterredung mit Mama gehört bot. Als ab durch ſeine Schande gut zu machen ginge, daß noch ein ehrenbaftes Mädchen in's Verderben zieht. Himmel und Erde, jetzt bin ich's aber ſatt. N mehr Schimpf laſſe ich auf unſer Haus nicht büufeg mag folgen, was da wolle. — Kennſt Du Auel von Salwitz genug, um ſie warnen zu können e „Nein, leider nicht; ich habe ſie nur flüchtig kennen gelernt,“ erwiderte Valerie, die ganz ſeiner Anſicht war, „Leonie iſt zu unvorſichtig, würde bel leicht gar nicht einmal bereit ſein. Aber — une Schwager Starkow kennt die Dame und ſprach nur geſtern mit Intereſſe von ihr. Er wäre der Rechte die Sache in die Hand zu nehmen.“ g „Gut. ich gehe ſogleich zu Alexander! Wie ich die Familie Salwitz kenne, wird ſie ohne Gele auszubeugen wiſſen. — Aber liebes Herz!“ — lehrte von der Thür noch einmal zurück, und ergriff ihre beiden Hände. „Dann muß mon ja Dich als einziges Rettungsmittel beſtürmen. Kein Zweifel, daß Hausmann Dich nur deswegen des Vermögens, was Dein verſtorbener Mann beſaß beraubte, und das Dir rechtmäßig gebührte, um jetzt einen deſſe größeren Druck auf uns ausüben zu können, Biff Du Deiner Feſtigkeit ganz ſicher ?“ Fortſetzung folgt