zicht auf das Reſerbatrecht geſchehen.“ Nach Beſchluß der Kammer wird die Erwiederung des Miniſters gedruckt und dann auch vorausſichtlich eine Verhandlung über die Interpellation ſtattfinden. Auch die klerikale Seite des Hauſes hatte gegen dieſe Be⸗ hondlung der Sache nichts einzuwenden. Die 2. Kammer genehmigte 300 000 M. zur Erbauung und Errichtung eines neuen Gebäudes für die Kunſt⸗ gewerbeſchule dahier; es wird dabei vorausgeſetzt, daß die Stadt Karlsruhe den Platz' für das Gebäude ſtellt bezw. die Koſten für denſelben trägt. 5 Wien, 8. Feb. Bulaarien iſt bereit, die Forderung auf eine Kriegsentſchädigung ſeitens Ser⸗ biens auf Wunſch der Großmächte aufzugeben. — Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Es beſlätigt ſich, daß Rußland der bulgariſch⸗kürkiſchen Verſtändigung opponiere und im Intereſſe der Stabilität eine Real⸗ union beantrage. Wien, 8. Feb Offtziöſe Stimmen erklären, die Rube in Griechenland könne nur durch eine ener⸗ giſche Aktion der Mächte erzielt werden und ſei die Bereitwilligkeit hierzu allſeitig vorhanden. Verſchiedenetz. Ladenburg, 8. Feb. Am letzten Sonn⸗ tag gab der Mannheimer Athleten⸗Rlub „Germania“ zwei Galavorſtellungen und bezeugte der überaus ſtarke Beſuch das rege Intereſſe, welches die hiesige Bevölkerung für körperliche Uebung beſitzt. Ein Lob Über die Leiſtungen der einzelnen Vorführungen aus⸗ zuſprechen iſt bei der bekannten tüchtigen Ausbildung Überflüfſig; es genügt zu ſagen, daß geleiſtet wurde, was überhaupt möglich iſt. Doch das Auge des Kritikers iſt ſcharf und darf es der Klub nicht übel J Ork reisgektönten Turner Lan us br t machte. Der Klub bat es nicht nötig, ſich mit fremden Federn zu ſchmücken und auch e een kann man mit ſolchen Schwindelejen hereinfallen. — Mannheim, 4. Febr. Zur Geſchichte der Ergreifung der Räuber Fritz und Ries 9 8 folgendes bekannt: Da der Ausläufer des . Habn'ſchen Geſchäftes am morgen nicht im Geſchäft erſchien, wurde ſorgſältig nach ſeinen Beziehungen geforſcht und noch am Abend eine Poſtkarte bei ſeiner Geliebten abgefaßt, durch welche die „glückliche An⸗ kunft in Baſel gemeldet wurde. Den Nachforſchungen der ſofort benachrichtigten Baſeler Behörde gelang es nun, zu ermitteln, daß ein Burſche, welcher dem Signalement nach der flüchtige Ausläufer ſem konnte, unterwegs zwiſchen Freiburg und Baſel nach Trödlern, bei denen man Kleider kaufen könne, gefragt hatte. Er befand ſich in Begleitung eines andern. Damit war ſo gut wie feſtgeſtellt, daß die Räuber Baſel paſſiert haben. In der Stadt ſuchte man vergeblich. Dortige Beamten reiſten nach Zürich, wo ſie abends 8 Uhr 20 Minuten vom Polizeichef Fiſcher empfangen wurden. Nach dreiſtündigem Suchen in allen öffent- lichen Lokalitäten wollte man dort die Jagd auf⸗ geben, als Herr Fiſcher ſelbſt, einer ſchwachen Spur folgend, den Portier des „Hotels zur Krone“ aus⸗ fragte. Der Mann wollte lange nicht der Sprache beraus, ſodaß Fiſcher das Haus durchſuchen ließ. In einem Zimmer entdeckte man nun die geſuchte Summe und zwar mehr als die Gebrüder Hahn angegeben, nämlich 22 000 M. in Wertpapieren in einem Koffer. Der Portier geſtand hierauf er habe die beiden Zimmerb' wohner nach einem berufenen nebmen, wenn wir bier auf gewiſſe Mängel auf⸗ merkſam machen. Vor Allem fehlte den Vorſtellungen das bumoriſtiſch Zuſammengepaßte. Beim Anblick er Ueßungen hatte man unwillkürlich das Gefühl, ls befinde man ſich bei einem Kürabend. Richt ger Zuſammenbang, richtige Steigerung der Leiſtungen ehlte vollſtändig und das ſchlimmſte an der Sache war, daß die beiden ſogenann ten Clown's, ſſatt ie Verbindung der Piecen bumoriſtiſch zu bewerk⸗ elligen, bei allem nur ſtörend wirkten. Dieſelben müßten ſich entweder bedeutend beſſern oder von er Bildfläche verſchwinden. Aeußerſt unangenehm at es berührt, daß ſich einer der Clown's nicht enierte, mehrmals ouf offenet Scene die Naſe mit er Hand zu ſchneuzen! 11 Ebenſo peinlich hat es erührt, daß ſich das Mitglied Gärtner als den in Hauſe gewieſen. Deſſen Inhaber ſuchten die Polizei hinzuhalten und mußten mehrere Thüren geſprengt werden, da fand man in der Geſellſchaft von Dirnen die zwei Verbrecher, deren einer böflich erſtaunt rief: „Iſch jetz au dees meeglich, ein e ſo ſchnell z'finde!“ — Die Regierung genebmiate ſofortige Auslieferung an die eingetroffenen Mannheimer Polizeibramten. Die Schneidigkeit und dem Scharffinn des Polizei⸗ chefs Hauptmann Fiſcher iſt der raſche Erfolg in erſter Linie zu danken. — Karlsruhe, 5 Feb. Der große Vor⸗ zug der Expreßautbeförd rung wird von dem Publi⸗ kum erfreulicherweiſe mit jedem Jahre mehr gewür⸗ digt. Die Anzahl der beförderten Sendungen ſtieg im Jahre 1885 von 431000 auf 493 000 Stück und die Einnahme hiefür 168 000 auf 197000 hervor, daß man beim Expreßgutverkeh hat, die Sendung ſelbſt mit der Adreſſe zu dat es alſo keines Begleitſcheines bedarf, und da die Beförderung ſtets mit dem nächſten Perſonem geſchieht. Ebenſo erfolgt die Zuſtellung an den En pfänger alsbald nach Ankunft des betreffenden Zugtz. („Ein bischen Partikularismus“ iſt daher in diefen Falle ſehr wohl am Platz, denn die Einnahme fließt nicht in den großen Reichsſeckel, ſondern in die ba diſche Staatskaſſe !) — Langenbrücken, 7. Feb. Ein lt Mehl ſchwer beladener Wagen von Meckesheim lom⸗ mend, fuhr geſtern hier durch nach Weiher Gegen 7 Uhr abends wollte der Fuhrmann jedoch nicht auf der Landſtraße, ſondern auf dem näheren Feldweg über hier nach Meck'sheim zurückkehren, kam jedot in die Kraiſchbach, wo er in der Flut ertranl —. Rom, 7. Feb. Eine fürchterlich⸗ Blut, that, hat ſich vor einigen Tagen in dem Orte Portem⸗ pedocle bei Girgenti auf der Inſel Eizilſen zug. tragen. Zwei Fleischer, Vater und Sohn, namen Indelicato, welche einen Laden im Octe unterhielten, hatten zwei Brüder, Alfonſo und Giovannt Canne⸗ toni zu Partnern angenommen und es herrſcht anfangs gute Freundſchaft zwiſchen ihnen. Als ahn die Cannetonis auf ihre eigene Rechnung Lammff⸗iſch zu verkaufen begannen, entſtanden Zw ſtigkelten, welche zu einer Kolliſion zwiſchen Baldaſſare Ju licato und Alfonſo Cannetoni führten, Beide zun ihre Fleiſchermeſſer, und Alfonſo führte einen wohl. gezielten Stich auf Baldaſſare. Die ſer parierte dem linken Arme, der bis auf den Knochen durch⸗ ſchnitten wurde, und ſtieß in demſelben Augen Alfonſo ſein Meſſer ins Herz, der augenblocklich o niederſtürzte. In demſelben Moment kam der mean zehnjährige Sohn Alphons ſeinem Vater mit en Knippel zu Hlfe. Baldaſſare ſchlug ihn nieder un durchſchnitt ibm dann die Kehle, „wie er ein Schaf geſchlachtet haben würd⸗.“ Blind vor Wu, a er dann in den Laden, überfiel Giovang, de Bruder Alfonſo's, und tötete ihn durch eien Si in den Unterleib, bevor dieſer auch nur a e mir bei!“ rufen konnte. Als er hierauf en Jeden verließ, verſetzte er noch einer gerade einlege Perſon eine ſchwere Wunde. Das alles geſchah im Verlauf von 4 Minuten, und das Reſulſa e daß 3 Perſonen getötet und 2 verwundet he, Der Mörder befindet ſich bereits in den Händen der ur ni Mark. Wir heben bei dieſer Gelegenheit wiederholt Gerechtigkeit. icht Euer Vrrdienſt und niemand als meinem eigenen Gewiſſen habe ich darüber Rechenſchaft zu geben.“ Sie ſtand mit dem Adel einer Königin da, beleuchtet von dem rötlichen Licht der neben ihr be⸗ findlichen Lampe, das ihre ſchlanken Umriſſe klar von dem Halbdunkel des Krankenzimmers abhob. Einzelne Löckchen ihres dunklen Haores lagen auf ihrer Stirn und dem weißen Hals. Sie hatte nie ſo ſchön ausgeſehen, wie gerade etzt. Der Kranke ſtarrte ſie wie bezaubert an. Ein leichtes Geräuſch an der Thür ließ ſie ſich berumwenden. Dort ſtand der Neffe ibres Gemahls, Rich ard Hausmann. Die Hand krampfhaft in das Polſter des nächſten Seſſels gedrückt, die Blicke mit verzehrender Glut auf ſie geheftet. Nur erſt ein⸗ mal hatte ſie dieſe Sprache in ſeinen Mienen ge⸗ leſen. Wieder ſchauerte ſie leiſe zuſammen und trat weiter zurück. „Es iſt gut, Valerie, verzeihe mir,“ flüſterte Bergen mit kaum hörbarer Stimme. „Verzeih mir auch, wenn Du ſpätet erfährſt“ Hausmann trat näher. — „Es iſt gut, geh' nur,“ vollendete der Kranke. Sie beugte ſich naſſen Auges, voll leiſer Reue Über ihre Heftigkeit, über den Kranken und küßte ſeine Stirn. Hausmann ſtarrte dabei mit demſelben beißen Blick auf ſie herab. Er begleitete ſie bis zur Thüre, als ſie ſich nun entfernen wollte. Mehrmals ſah ſie ihn die Lippen oͤffnen, als ob er ſprechen wollte. Eine ſchwüle Angſt war über ſie gekommen. Sie floh mehr, als ſie ging, aus dem Z mmer. Hausmann kehrte langſam zurück, blieb am Tiſch ſtehen, ſtützte beide Hände auf die Platte und — ſtarr in das Licht. Der Kranke beobachtete ihn forſchend hinter dem Bettſchirm hervor. „Richard!“ ſagte er endlich. Der Gerufene ſtrich mit der Hand über die Stirn, wandte ſich herum und zeigte wieder ſein ge⸗ wohntes kaltes Antlitz, wenn auch keine Spur von Farbe darin war. „Ich wollte ohnehin mit Dir ſprechen,“ nete er, ſich neben das Lager ſeines Onkels „Was heißt das? Ich hatte Dir jene Mitteilungen gemacht unter der Bedingung, daß Valerie nie einen Vorwurf darüber hören ſollte, und nun finde ich ſie außer ſich von gerechtem Zorn über Deine Unzart⸗ heit? So hälſt Du Dein Wort?“ „Valerie?“ wiederholte der Kranle ſcharf. „Ich dachte. Du ſprachſt ſonſt immer nur von der gnä⸗ digen Frau? Glaubſt Du, es ſteht ſchon ſo mit 79 Richard, daß ich nicht mehr mit offenen Augen e e 11 „Was Du damit andeuten willſt. iſt mir gleich⸗ gültig,“ erwiderte der Neffe kühl. „Genug, ich bin Deinen Rechten nie zu nahe getreten —“ „Weil Du meinteſt, Du hätteſt nicht mehr all⸗ zu lange zu warten, bis dieſe Rechte verloſchen ſind. Aber triumpbicre nicht zu früh! Ich kann ſie an meinem Sterbelager noch ſchwören laſſen, daß ſie — = nie — einem Andern — — i e Andern ihre Richard lächelte ſpöttiſch. dazu,“ ſprach er. „Aber ſiehſt Du, es wird nicht mehr Er vollendete den Satz ſchob ſchnell ſeinen Arm ſtützend unter das Bergens, den ein plötzlicher Anfall ſeines Uebels zu entgeg⸗ ſetzend. „Fähig wärſt Du 10 Haupt bli t den Zähnen in die Unterlippe nagend, erſticken drohte. Mit gewohnter Ruhe leiſtete der berſchlagene Neffe dem kranken Onkel unter Beiſtand nicht, ſondern Haus zurück. eines herbeigerufenen Dieners all die Hülfe, der fon eine Erleichterung herbeizuführen pflegte. Aber he ſonſt! Der ungewöhnlich heftige Anfall der Kran heit ſpottete aller Bemühungen. „Holen Sie einen Arzt! Aber ſofort!“ befahl Hausmann. Der Diener blickte ihn zögernd an. 5 Doktor Lenz war der Arzt, deſſen Gewalſhhe Bergen früher einmal gerettet hatte. Doch Rachen Hausmann pflegte ſeine Befehle nicht zu wiederholen. Schweigend verließ der Diener eine Sekunde pal das Zimmer. Doktor Lenz kam, ſchülttelte bedenklich de Kopf, verſchrieb ſeine Arznei und ſagte, während et auf Hausmann's Wunſch noch das Eintröpfeln det ſelben überwachte: „Nun wird er wieder ſchlafen. Es geht ehen auf Tod oder Leben. — —“ l Es ging auf den Tod. Bergen erwachle nich mehr. Nach einem Tage bangen Zweifels wurde B lerie konſtatiert, daß ſie ein' Wilwe ſel. — — Bei der Teſtamentseröffnung ergab ſich paket, daß Bergen ſeinen Neffen zum Univerſalerben eile geſetzt und ſeine Gattin auf den Pflichtteil beſchränt hatte. a Das war der Ausgang von Valeriens kaum vierjähriger Ehe. Unglücklich, ſtill und arm wie ſie gegangen, kehrte ſie nebſt Frieda in das elkerlich Den Doktor Lenz! 0 berſehen, 17 t in agel ten 1 7 einſa Ann he 29 bi gib. gullur⸗ am fu denmlun Ng Belt f Se burg, b d gr Seth wehen ni Bor Sanden, Nunlag den e gab 10 Uür. Ziegl Eicfümne; 18 5 Ser gms Eil buchene und dard orfungsw le damünnpab nt Fubu geg ngen dor. Merve d dat. det wd ihre auf der dun in 5e i gien J ae on 269 Tann an Ame f. mne f Weihrſe Ur! b bumnden 0 A n Nhe i bft Auſſre A Wr nen 1 wf 5 105 5