John Morley Sekretär für Irland und Charles Ruſſel Staatsanwalt. Ver ſchiedenes. — Großh. Hoftheater Mannheim. Unſer gefeierter Gaſt, Frau Friedrich⸗Materna, die als Brünnhilde in Wagners „Götterdämmerung“ am Sonntag wahre und wohlverdiente Triumphe feierte und ihr Gaſtſpiel als „Sclika“ in der „Afri⸗ kanerin“ mit gleichem Erfolg fortſetzte, hat ſich be⸗ wegen laſſen, nächſten Sonntag den 7. Februar noch⸗ mals als „Brünnbilde“ aufzutreten und in böͤchſt freundlicher Weiſe ſogar ein Konzert⸗Anerbieten von Berlin der Mannheimer Einladung nachgeſetzt. Dem⸗ nach findet Sonntag ſtatt der angekündiaten Oper „Margarethe“ eine Wiederholung der „Gdtterdäm⸗ merung“ mit Frau Friedrich⸗Materna als „Brünn⸗ hilde“ ſtatt. — Mannheim, 4. Februar. Zum Ein⸗ bruchdiebſtahl Hahn. Nach einem geſtern früh ein⸗ gelaufenen Telegramme ſt es gelungen, die be den Einbrecher in Zürich zu verbakten. Die Verh ftung rfolgte durch Herrn Polizei⸗Kommiſſär Meng und Schutzmann Wenz von bier. Faſt alle geſtoblenen Wertſachen wurden noch vorgefunden. Die be den Einbrecher wurden heute abend geſchloſſen in das ieſige Gefängnis eina' liefert. — Mannheim, 2. Feb. Die Schwurge⸗ ichtsſttzungen für das erſte Quartal d. J. beginnen Montag, den 15. März. Zum Vorſitzenden wurde Großb. Land gerichtsrat Exter und als deſſen Stell ertreter Großb. Landgerichtsrat Chriſt ernannt. — UAuf der Flucht erſchoſſen.) Am amstag mittag wurde zwiſchn Ottenhauſen und rnboch von dem Landjäger Eiſenmann aus Birken⸗ euenbürg verbracht werden ſollt⸗ erſchoſſen. Der andwerksburſche ein blutjunger Menſch, wurde in Ottenbauſen beim Betteln erariffen. Verſchiedene Fluchto⸗ rſuche innerhalb des Ortes, ſalich⸗ Papiere, ſowie berſchiedene Siegel in Schiefer, welche man i demſelben fand, auch gewiſſe Aehnlichkeit mit Hugek ging durch den Rücken und kam an der linken Wange zum Vorſchein. Der Tod traf ſofort ein. — Aus Baden, g. Feb. 8 0 8 5 in Villingen eine Frau vom Lande in einen 5 9 5 25 verlangte 3 Pfund Kaffee vom beſten, weil ſie meinte, mit dem guten komme man beſſer daran, als mit dem geringen. Der Koffee wurde gewogen und die Frau bat. ihr die Ware der Kürze wegen in den irdenen Topf zu ſchütten, den ſie ihn der Schürze hielt. Ei, ſagte fie ganz verblüfft. mein Mann, der in der und der Wirtſchaft eina'kebrt, hat den Geldbeutel bei ſich, ich will ſchnell bei ihm das Geld bolen und unterdeſſen den Topf mit dem Koffee auf dem Ladentiſch ſteben laſſen. Item, der Topf mußte lange auf die Frau warten, endlich entdeckte der Kaufmann, daß der Tapf ohne Boden und er von der Frau um den Kaffe geprellt war. Es muß dies eine Verwandte von „Hebels“ Zundelfrieder geweſen fein. — In Roth am See iſt dieſe Woche eine angeſeben⸗ Bürgerfamilie plötzlich n aroß⸗ Trauer und Jammer verſetzt worden. Ein 6jähriges Soͤhn⸗ ſein derſelben durfte mit einer Tante einen Beſuch bei Verwandten in einem Orte des Oberamts Künzelsau machen. Dort ſelbſt ſpielte der Knabe underſehens mit einem Hemdenknopf, wie man ſolche zum Durchſchieben hat. Das Kind mußte ſchlucken. der Knopf kam ihm in die Luftröhre und leider mußte das Kind elendialich erſtick n. Der Jammer der Ffamſlie, ihren Liebling auf ſolche traurige Weiſe verloren zu haben iſt grenz nlos. — Dormſtadt, 30. F b. Geſtern nachmittag wurde endlich der als Teilnehmer am Fach'ſchen Raubmord geſuchte Metzaerburſche Wilh. Oldendorf in Aſchaffenburg derbaſtet und iſt bereits hierher üb⸗rführt worden. Er hat ſeine Teilnahme an dem Raubmord ſchon einaeſtanden. Der andere Ver⸗ baftete dagegen, Traugott Ferdinand Kern aus Kütlitz. leugnet noch immer, iſt aber nach den vorhandenen Indicien der Mitthäterſchaft an dem Verbrechen voll⸗ ſtändig Überführt. — Frankfurt, 1. Februar. Geſtern abend zogen verſchiedene mit heftigem Sturm begleitete einem ſteckbrieflich Verfolgten, beſtimmten den Land⸗ jäger, den Inbaftierten mit der Bemerkung zu ſchliß n, daß er bei einem weiteren Fluchtverſuch unnachſicht⸗ ich von ſeiner Waffe Gebrauch werde machen. Zwiſchen Ottenbouſen und Arnbach, bei einem Na⸗ delholzwalde, ergriff der Burſche, wie die „N. B. Odsztg.“ erzählt, wieder die Flucht und wurde nach vorausgegangenem „Halt!“ niedergeſchoſſen. Die Gewitter über Frankfurt. Mehrere Straßen, wie die Neue Kräme, Römerberg ꝛc. waren um halb 9 Uhr kotal überſchwemmt. Ein Blitz ſchlug in Sachſen⸗ bauſen dem „Gickel“ auf der Kirche den Kopf ab. Der elektriſche Strom wurde durch den Blitzableiter gut abgeleitet. — Caſtel, 1. Feb. Ein fremder Herr — angeblich aus Mainz — wollte geſtern abend mit dem Trajekt⸗ Schiff nach Mainz fahren; der 50 öffnete zu dieſem Zwecke ſelbſt den Zuaang zm Landungsbrüſcke, gewahrte aber nicht, daß das Soi bereits abgefahren; er eilte vorwärts, ſtürzte in den Rhein und verschwand ſofort in den Fluten, — Brandenburg a. H., 31, Jan Ein schreckliches Unalück ereignete ſich am Frritag bor mittag wenige Kilometer von unſerer Stadt entferm Drei Bahnbeomte paffierten in der Gegend Gräuert das Babngeleiſe, ols ein Güterzug ſſe nog, auf das zweite Geleiſe überzutreten. In demſe bm Moment kam aber auf dieſem der Franlfurt-Berlin Schnellzug dabergebrauſt und da der Güterzug ſoehen Dampf abgelaſſen, ſaben die Männer den Schnell zug nicht, wurden von ibm erfaßt und auf zz Stelle getötet. Alle drei find Fomilſenväter — (Ein entſetzliches Geſchſch kürzlich einen Lehrer. Derſelbe hatte ſeine Weiß, nachtsferien bei ſeinen Angehörigen in Lauſcha her; bracht und befand ſich im Eiſenbahnwagen gu dem Heimwege nach Koͤpenik bei Berlin, wo er angeſt l. iſt. Das Coupe war gut geheizt und dem jungen Manne wurde es zu warm, weßhalb er das Wagen. fenſter öffnete und ſich, um ſich abzuküßlen, zu dem⸗ ſelben binausbog. Aber nach wenigen Augenhiſh ſchon fuhr er entſetzt zurück, denn er halte plötzlich durch den raſchen Uebergang von der Wärme in de Kälte und durch die Zugluft auf beiden Augen dz Seßkraft verloren. Mitreiſende geleiteten den Be⸗ dauernswerten nach Berlin und ein dortiger Je ſandte ihn nach der Klinik in Halle, wo der Unglüc. liche Heilung erhofft. Der Fall dürfte vielen ernſte Lehre ſein. — Brüſſel, 3. Febr. Im Dorfe Maren. zeele, in der Nähe von Brüſſel, ermordete ein en kenbold heine Frau, ſeine Schwägerin, feinen San ger und 3 Kinder — (Beim Frübfſück verbrannt aufregende Scene ſpielte ſich vor einigen Tag Wien ab. Die Eheleute Deutſch ſoßen beim F ſtück, als fie plötzlich durch Hülf⸗ſchreie aufgeſchrech wurden. Deutſch eilte in die Küche und fand 19jäbrige Köchin Anna Serbie lichterloh brennend, Die Koͤchin batte ſich an die Ofenthür geſetzt, en Ffunke brachte ihre Kleider in Brand und bald ſtand ſie in Flammen. Deutſch riß der Unglüchlicen g die Kleider vom Leibe, doch die Bedauernswerſe dale bereits lebensgefäbrliche Brandwunden am ae erlitten und mußte in das allgemeine Kunene geſchafft werden. lag doch in ihren friſchen, weichen Zügen, in dem blonden Haar das in reichen Flechten ihr Haupt kränzte, etwas, das den aufmerkſam Betrachtenden anziehen mochte — und Arthur hatte ſie außerdem 165 weil ſie mit rührender Zärtlichkeit an Valerie ing. a Um ſo mehr berührte es Arthur peinlich, als Alphons am nächſten Tage, obgleich er ihm ſoeben eine lange Beſchreibung der Toilette, die Fräulein von Salwitz geſterrn getragen wieder zärtliche Blicke machte, die ſie an ihn verſchwendet, gleich darauf der eintretenden Frieda, in ſeiner Gegenwart Kuß⸗ bändchen zuwarf und Komplimente Über ibr⸗ Haar⸗ friſur zu ſagen begann. Frieda ſchnitt die Schmeiche⸗ leien ab, indem ſie, augenſcheinlich in tiefer Be⸗ wegung das Zimmer verließ. „Lieber Alphons,“ ſprach Arthur zögernd, „wenn Du wirklich Dich für Fräulein von Salwitz intereſſierſt, ſo bedenke, daß die Familie, der Bruder der jungen Dame nicht ausgenommen, in dieſem Punkte bekanntlich ſehr ſtreng denken.“ „Höre, dieſe Ermahnung klingt mir verdächtig!“ rief Alphons lachend. „Si⸗ bedeutet am Ende nur in deutlichen Worten: „Laß mir auch ein Fleckchen, wo ich die Erſtlinge meiner Galanterie einernten kann. — Nun, was Fräulein v. Salwitz anlangt. ſo weiß ich doch nicht, ob ich die Klein- nicht noch einen Jahrgang reifer werden laſſe. Alexander wird doch hoffentlich einmal zurückkommen, und wenn ich mir auf irgend eine andere Art zu helfen weiß, wäre ich ein Narr, wenn ich mich voreilig in's Ehe⸗ joch ſpannte. Alſo Aurelie v. Salwitz wegen werde ich vorläufig meiner Liebenswürdigkeit noch keine Schranken anlegen. — Doch nun will ich mich em⸗ pfehlen, ehe Du Deinen Mund aufthuſt und anhebſt . eine Deiner bekannten Moralpredigten über meine Verſchwendung zu reden.“ berlaſſen, trat Frieda ein und legte auf Arthurs Schreibtiſch einen Brief, der eben für ihn abgegeben worden war. Sie batte ſich ſichtlich bemüht, eine ruhige Miene anzunehmen, aber als jetzt Arthur ſeine ſchönen ernſten Augen mit ſanftem Vorwurf zu ihr erhob, ſchlug eine jahe Röte über ihr Geſicht, und ſte verſuchte, ſich baſſig umzuwenden. Arthur legte ſeine Hand auf die ihre, die noch auf dem Schreibtiſch ruhte. „Liebes Fräulein, wollen Sie mir erlauben, als der Bruder Valerlens für die Sie immer ſo viel Liebe und Zuneigung zeigten, Ibnen ein paar Worte zu ſagen Ich verkenne ja nicht, mein Fräulein, daß Ihre Stellung hier im Hauſe eine recht ſchwi⸗rige iſt; aber nicht wahr, Sie laſſen ſich dadurch wie durch ſonſtige Einflüſſe nicht verleiten, ſich einem Irrtume in Bezug auf meinen Bruder hinzug⸗ben, den Sie früher oder ſpäͤter ſchmerzlich bereuen würden?“ a Frieda ſah ihn mit einem langen Blick an, der ihm in's Herz ſchnitt, und ſagte nur kaum börbar: „Auch das noch!“ wandte ſich und ging zur Thür. Hier aber überfiel ſie ein fo heftiges Schluchzen daß ſi. dos Antliz verbͤclend, ſich wankend an einen . lehnen mußte. rthur ſtand verwirrt dabei, wußte ni er davon halten ſollte, und bereute lollig din was er angerichtet. Aber es dauerte lange ehe er durch Bitten und Fragen Frieda wegen konnte. gen F zur Antwort be⸗ „Wenn ich nur einen Menſchen gehabt hätt den ich um Beiſtand hätte bitten können,“ la Einige Zeit nachdem Alphons das Zimmer ſie endlich von Thränen oft unterbrochen. Feu Valerie — Frau Bergen kommt ſo felten er ich wollte mich ſchon an Sie wenden, aber ich dacht: — Sie haben ohnehin ſo viele Sorgen — — und ich ſchämte mich auch. Ibnen das zu sagen. Die anädige Frau aber ſah neulich zu, wie den Alpbons mich — wie er zudringlich gegen mich de, und ſie — ach Gott!“ Frieda ſtützte lauter aufſchluchzend die Stirn an die Seſſellehne — lächelte dazu!“ a Arthur ſah ſtarr und finſter vor ſich din, Ae Röte der Scham war brennend in ſeine Wangen geſtiegen. Und wie oft, wie oft ſchon hatte eh f demütigende Gefübl gehabt, wenn Fremde bon feli Angehörigen ſprachen. „Verzeihen Sie mir!“ rief er endlich mit Heiz lichkeit. indem er ibre Hand ergräff. „Sie file Ibrer Leiden in dieſem Haute bald überboben fi Erschrecken Sie nicht, es wird ohne Erla, o Nachteil und ohne Unannehmlichkeit für Sie geſcheheh Ich will mit meiner Schweſter Valerie ſprechen id Valerie wird Mama bitten, daß Sie in ihr Halt kommen. Iſt Ihnen das recht 2“ Friedas Augen ſtrahlten plötzlich vor Freude, obgleich die Thränen noch an ihren Wine hingen. „Dann wäre der größte Wunſch meines Leben erfüllt!“ rief ſie begeiſtert. „Wie ſoll ich Jon danken, ich —“ Fortſetzung folgt — Em Gaſthaus.) „Aber, Herr Wirt def Ihnen iſt's doch gar zu teuer. Künftig werd ic wo anders abſteigen.“ — „Ja. da ſteigen s mu gleich beim Poſtmeiſter ab, da koſtts Couvert mu 10 Pfennig und di i ben ſſe umſonf. 10