berechtigten Forderungen genügt. “) Volitiſches. Berlin, 30. Jan. Im Abgeordnetenhauſe findet die Beratung des Antrags Achenbach in der Polenfrage ſtatt. Nachdem der Abg. Rauchhaupt den Antrag motiviert und die jüngſten Reichlags⸗ debatten, namentlich das Auftreten der Deutſchfrei⸗ finnigen ſcharf kritiſtert hat, ergreift Fürſt Bismark as Wort. Der Fürſt weiſt auf die bei der Ein⸗ erleibung Polens gegebenen Verſprechungen des Königs bin. die jedoch durch das Verhalten der Polen und die unaufhörlichen Agitationen derſelben völlig hinfällig und geradezu unerfüllbar wurden. ie polniſche Agitation ſei ihm ſtets als eine Ge⸗ ahr erſchienen und beranlaßte ihn, mit Rußland üblung zu gewinnen und Rußland zu erhalten. ie Polen verſuchten fortdauernd und nicht erfolalos ie Verhetzung Preußens mit dem Ausland. Nie⸗ mals werde die Regierung die Wiederherſtellung olens zugeſtehen. In dieſer Beziehung ſage ich it einem früheren und vielleicht bald zukünftigen Kollegen von mir, mit Gladſtone: „Hände weg!“ Nicht um Haaresbreite werden wie in dieſer Rich⸗ ng Zugeſtändniſſe machen. Auch bei dem Kultur⸗ kampf ſpielten die Polen eine ſehr große Rolle. Wer den Staat nicht mit ſchützen und erhalten wolle, der könne auch vom Staate nichts erlangen. Das Mittelalter that ſolche Leute, welche die Staatszu⸗ gebörigkeit regierten, in Acht und Bann. Die Kon⸗ feſſionen haben mit den Ausweiſungen gar nichts zu thun. Da es nicht gelungen ſei, die Polen durch Wohlwollen zu gewinnen, müſſe man das polnische Element verringern und das deutſche vermehren. Dies ſei die Grundlage der Ausweiſungen und auf dieſem Wege werde die Regierung trotz der Reichs⸗ tagsbeſchlüſſe beharren. An der weileren Debatte beteiligten ſich Windhorſt, der gegen den Antrag Achenboch ſpricht, und der Kultusmiviſter, ſowie der Abg. Wehr, die für den Antrag plaidieren. Hierauf wird nach einer Reibe persönlicher Bemerkungen die Debatte auf morgen vertagt. Rom, 31. Jan. In dem bekannten Mineral- bad Battaglia (Probinz Padua) find in den letzten Tagen acht Ebolerafälle vorgekommen. ) Wir bemerken zu dieſer Stimme aus landwirt⸗ kommen. Wir bezweifeln nicht, daz ſede Fabrik fold iebenes. er 26. Geſtern bielt der hieſige landwirtſchaftliche Konſumverein eine General ⸗ verſammlung ab, wobei die Reſultate der Jahres- rechnung mitgeteilt wurden. Dieſelben find ſehr günſtige und beweiſen, daß dieſe Vereine bei richtiger Leitung für die Landwirte von großem Nutzen ſind. Der Geſamtumſatz betrug für das Jahr 1885 M. 27 285 63 mit einem Reingewinn für die Vereins⸗ kaſſe von Mk. 164 52. Die Zahl der Mitglieder iſt von 34 auf 90 geſtiegen. Dieſes raſche An⸗ wachſen beweiſt, daß unſer Verein ſeine Aufgabe erfüllt, und daß die Nützlichkeit derſelben immer mehr erkannt wird. 5 — Mannheim. 31. Jan. Tabak. Die Einkäufe in 1885er Tabaken wurden letzte Woche fortgeſetzt, und zwar: In Kirchheim a M. 18 — 23. Rohrbach a M. 12 — 15, Nußloch a M. 15— 20, Neuhofen a M 16— 18, Dannſtadt a M. 10— 12. Hexbeim verhagelter Tabak a M. 10— 12. Alles per 50 Kilo, exkluſive Steuer. Das Geſchäft in alten Tabaken iſt ruhig. — Mannheim, 2. Feb. In der vergangenen Nacht wurde in dem Kleidergeſchäft von Gabr. Hahn F 2 44 eingebrochen. Der Kaſſenſchrank durch Auſſägen geöffnet und ſollen aus demſelben Wert⸗ papiere im Betrage von ca. M. 20,000 entwendet worden ſein. — Bruchſal, 29. Jan. Wie wir erfahren hat geſtern nacht im Zuchthaus ein Ausbruchsver⸗ ſuch ſtattgefunden. Ein Ströfling, der wegen Dis⸗ ziplinvergehen im Dunkelarreſt in einen Turm der Umfaſſungsmauer berwahrt war, hat drei Thüren durchbrochen und wäre in den Hof und moͤnlicher⸗ weiſe auch in die Freiheit gelanat, wenn er nicht durch die Wachſamkeit der Schildwache auf der Mauer daran verhindert worden wäre. Der Aus⸗ bruchverſuch ſoll mit großem Raff nement bewerk⸗ ſtelligt worden ſein. — Freiburg, 28 Jan. Ein⸗ fkandalöſe Affaire fand geſtern abend nach zwe itätiger Berhand⸗ lung vor der hieſigen Strafkammer ihren Abſchluß. Karl Feſenmaier von Kollnau, ehemaliger Skribent, ein Schwindler, wie er abgefeimter nicht gedacht werden kann, wurde wegen in fortgeſetzter That begangenen Betrugs und Urkundenfälſchung zu einer Zuchtbausſtrafe zu 8 Jahren und 8 Monaten, ſo⸗ ſchaftlichen Kreiſen, daß, wie wir aus verſchiedenen Blättern erſehen, die Zuckerfabrik Waghäuſel in neuerer Zeit den 1 Pflanzern großes Entgegenkommen zeigt. wie zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren berurteilt. Am ſchlimmſten nahm Feſenmaier den 70jäbrigen Abt des Kloſters bältnis zu dem Oelberg mit, dem er ſich als „Graf von Groneg⸗ und als von den Freimaurern verfolgt vorſteſlte und dem er nicht weniger als 14.000 M. abſchwindelte. Die Gerichtsverhandlung fand zum größten Teil bel berſchloſſenen Thüren ſtatt; dieſer Umſtand und di Achtung vor unſeren Leſern, machen es unmöglich näher auf den Fall einzugehen. Nicht weniger az 40 Zeugen, Opfer des Pſeudo⸗Grafen und Enz ſchwindlers waren zur Verbandlung geladen. — Weingarten, 26. Jan. Bei den mili⸗ täriſchen Schießübungen kam ge ſtern nachmittag ein bedauerliches Unglück vor. Eine Abteilung Soldaten ſchoß in einer am Wege zum Schießplatz am Wald, rande gelegenen Kiesgrube mit Zielmunſon, Ein Musketier hatte eben ſein Gewehr abgeſchoſſen, alt er, entgegen der Inſtruktion, an einem auf dem Nebenſtand im Anſchſag befindlichen Kameraden bor⸗ überging, was ſo raſch geſchah, daß der die Auf ſicht führende Offizier und der dienſthabende Une offizier es nicht mehr verhindern konnte. In dem Moment. in welchem ſich der unvorſichtige Musketier vor der Mündung des ſchußbereiten G⸗wehres be⸗ fand, ging der Schuß los und das Geſchoß traf den Mann in den rechten Oberarm, ſtreifte deſſen Knochen und drang in die Muskulatur der rechten Bruſtſeite. — Aus Baden, 29. Jan. In Gaggenau wurde vor einigen Tagen eine Witwe berhaffel die zwei lebensfähige Kinder (Zwillinge) geboren hatte, die aber, in einen Korb gepackt, auf den Speicher in einen Trog geſteckt wurden, wo man ſſie ſoſ fan — Dortmund, 26. Jan. Ein ſchwenz Unglücksfall er⸗janete ſich geſtern abend auf der Zeche Gneiſenau bei Altenderue. Als geſtern nachmittag eine Belegſchaft von 14 Mann beim Abteufen w riß das Seil und der Förderkorb ſtürzte, die Bühnen durchſchlagend, auf die Bergleute, wobei nach der „Rh. W. Ztg.“ zwei Mann tot und die Uebrigen ſchwer verletzt wurden. — Unter Ausschluß Je Oeffentlichkeit iſt nach zweitägiger Verhandlung die Witwe des Arbeiters Joſeph Eſter aus Horne wegen Giftmordes, verübt an ihrem Gatlen za Tode berurteilt worden. Die Ang⸗ klagte Mug von 4 Kindern, hatte, um einem ſträflichen Be Fabrikarbeiter Behlert, ihrem Kof⸗ gänger, ungehinderter fröhnen zu können, ihren Mang mit Phosphor vergiftet. Die Frau bedarf immer einer Stütze; ohen ſie deren zwei nimmt, fällt ſie. Noriae. ſei in ſehr gereizter Stimmung, bemerkte der alte Diener wie zur Warnung, um Valerie, die ihren Gatten beſuchen wollte, zurückzuhalten. Er ließ ihr auch ſagen, er ſei zu leidend, ſie bei ſich zu em⸗ pfangen, und als ſie dennoch ſein Zimmer betrat, ſah ſie ihn einen Brief eilig fortſtecken, der bei ihrer Ankunft neben ihm gelegen. Sie hatte nur einen flüchtigen Blick auf den Brief geworfen und glaubte doch mit Beſtimmtheit, ihre eigene Handſchrift erkannt zu haben Das ab⸗ handen gekommene Schreiben an Arthur, das Va⸗ lerie in der Nacht vor ihrer Verlobung durch Haus⸗ mann batte befördern laſſen wollen, die geſtrige peinliche Ahnung von Hausmann's Intriguen wäh⸗ rend Starkows Buch fielen ihr ein, und dies ge⸗ nügte, um ſie in tötliche Verlegenheit zu ſetzen, während ſie die wenigen Schritte von der Thür bis zum Kranlenſtuhl ihres Gatten zurücklegte. Dennoch beſchloß ſie, die unvermeidliche Gefahr nicht feige hinauszuſchieben. Die Nergeleien, mit denen ihr Gatte ſie, anſtatt des Glückwunſches zur Geneſung begrüßte, betrachtete Valerie, wie ſie gelängſt gewöhnt war, als Vor⸗ boten einer heftigeren Scene. Doch ſo ſehr er ihr auch ſeine Bitterkeit fühlen ließ, die gefürchtete An⸗ gelegenbeit kam doch nicht direkt zur Sprache, und als ſchließlich noch Hausmann ſein Niffe, dazukam, hielt Valerie es für beſſer, das Feld zu räumen, wenn auch mit dem beklommenen Gefühl, einen ver⸗ ſteckten Groll hinter ſich zurücklaſſen. Er beruhigte ſich noch mehr, daß Bergen im Laufe des Tages ſeinen Rechtsbeſtand kommen ließ und ſtundenlang mit ihm und ſeinem Neffen allein blieb. Gegen Abend aber verſchwand ihr jeder Ge⸗ danke darin vor der Sorge um ihren Gatten. Er . der Unterredung mit bekam einen ſo heftigen Anfall ſeines Lungenaſthma, daß ſein Neffe auf Valeriens Rat außer dem ge⸗ wohnten Hausarzt noch einen zweiten Doktor her⸗ anzog. Dieſer, ein junger, unternehmender Mann, bänd'gte das Uebel durch ein ſcharfes Mittel infolge deſſen Bergen in Schlummer ſank. In einen ſo langen, tiefen Schlummer, daß Valerie meinte, er werde nie mehr erwachen, und ſelbfi Hausmann be⸗ ſtürzt ſchien. Endlich jedoch gelangte Bergen wieder zum Bewußtſein, und von dem Augenblick an beſſerte ſich ahlmählig ſein Zuſtand. bald darauf tauchte auch Herr von Stockhausen don Neuem auf und wurde von Leonie wie ein aller Bekannter behandelt. Starkows Abreiſe ſchien auf Bergens Shimmußg einen günſtigen Einfluß hervorzubringen. Valeriens Sanftmut that das Ihre bald wieder das lle erträgliche Verhältnis zwiſchen ihr und dem Walleg heizuſtellen. Hausmann ging kübl wie immer neben den Beiden ber. Welche Rolle er auch während der letzten Erkrankung Bergens geſpielt haben mochle nie Alexander von Starkow war einige Zeit nach Valerie abgereiſt. Sie freute ſich ſeiner Rückſicht, wegen der Familie ſo lange zu zoͤgern, und nicht gleich in den erſten Tagen auf⸗ zubrechen, wie ſie ſchon von ſeinem raſchen Charakter gefürchtet hatte. Er hatte Leonie mitgenommen zur großen Erleichterung ihrer Angebörigen. Gern unterzog ſich Frau Wolter dafür der Mübe, die Pflege des kleinen Enkels, der den Namen Felix erhalten, zu überwachen. — Doch ſollte die Freude nicht von langer Dauer ſein. Beim Beginn des Winters kehrte Leonie wieder in die Reſidenz zurück, erklärte voll Empörung Jedem, der es hören Tyrann, ſie habe nicht ge⸗ machen, und die Sorge um b ſchon allein tragen. Die Geſellſchaft nahm Leonie, wenn auch nicht ſo enthuſiasmiert wie im vorigen Jahre, doch wieder ö um an der Seite en Freundin und das Bataillon ſo unbewegt daſtehen, daß Lot. Wel als Salzſäule ein Ameſſenhaufen dagegen it! ſeitdem ließ er ſich eine Einmischung in das eheliche Verbältnis ſeines Onkels zu Schulden kommen. Dennoch beängſtigte Valerie ſeine Nähe, beſonderz wegen des regen Verkehrs, den er noch immer i Alphons unterhielt, und den Arthur mehr als el mal vergeblich zu ſteuern verſucht hatte. Alphong pflegte bei ſolchen Geleiten mit vieler Entſchledenheſt zu bemerken, er mochte nun endlich einmal verſuchen, ſich allmäblig ohne Gängelbank zu bewegen. Die Brüder hatten darüber oft ſehr lebhafte Auseinanderſetzuugen. Arthur vermochte auch nicht immer, ſeine Bitterkeit zurückzudrängen, beſonders da die Sehnsucht nach dem geopferten Studſumd, wohin ibn ſeine Neigung gezogen, ihn nie verlaſſen hatte, und er Alphons nun von ſeinem eigenwillig begehrten Beruf auch keineswegs befriedigt fah,. Fortſetzung folgt. 1 i St ram m. Auf dos Kommando „Achtung“ miß