1886. Vrehz — rauch e i Marke affe keit ſo 1e dm Qualilit fd. M. 1 „ „1 „ „1. „ „1 „ „1 2 * 2b unmehe ma. rniz pchutzmanl „ M heim. heim. — lee Stem. 0 nburge General-Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Erſcheint jeden Mittwoch und Hamskag und koſtet viertelfährlich 1 & 20 mit illuſtiertem Anterhaltungsbrakt 1 % 70 excl. Poſtproviſion. Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pf., Reklamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. — enblatlt 7 n i, . 1 Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. für unz an. nehmen Inſerate Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg Was ſollen wir anbauen? In landwirtſchaftlichen Kreiſen beſchäftigt man ſich gegenwärtig mehr denn je mit der Frage, was man denn angeſichts der allgemeinen Entwertung der landwirtſchaftlichen Produkte bauen ſolle. Die Lage der Landwirtſchaft iſt in der That eine troſtloſe. Die Zölle auf Getreide haben die Preiserhöhung bis jetzt nicht in Erſcheinung treten laſſen, die Preiſe für Vieh find ebenfalls ſo niedrig, daß der viel em⸗ pfoblenen Ausdehnung des Futterbaues Schranken geſetzt ſind. Was die Preiſe für Handelsgewächſe anbetrifft, ſo iſt zunächſt die Lage des Gerſtenmarktes höͤchſt betrübend, Die unzulängliche Schutzwirkung des allzuniedrigen Zollſotzes von 3 M. pro 100 Kg. hat eine wahre Ueberflutung mit ungariſcher Gerſte hervorgerufen. Die Großbrauereien wollen von dem deutſchen Erzeugnis einfach nichts mehr wiſſen, denn thatſächlich liegen unverkäufliche Vorräte deutſchen Gewächſes zum Schaden der Bauern unverkäuflich auf Lager und es erübrigt keine Wahl als die Ware durch eine böͤchſt unrentable Verfütterung zu ver⸗ werten. Es iſt in der That zu wundern, daß die landwirtſchaftlichen Vereine, insbeſondere die Konſum⸗ vereine, ſich noch nicht zu irgend einer Stellungnahme gegen dieſe ruinöſe That vereinigt haben. Wir wollten doch einmal ſehen, ob es durch ein gemeinſames Vorgehen nicht einmal gelänge: a) eine bedeutende Zollerhöhung mit den Folgen einer eutſprechenden Schutzwirkung beim Reichstage durchzuſetzen; b) die unverhältnismäßig hohen Preiſe der techniſchen Neben⸗ produkte wie Kleien, Malzkleien, Treber u. ſ. w. mit den niedrigen Preiſen der Rohmaterialien in Eindruck zu bringen und eventuell o) der Maßloſig⸗ keit der Brauereien in Einführung ausländiſcher Gerſte Wikkwoch, den 3. Januar durch das Kampfmittel eines eingeſchränkten Bier⸗ verbrauchs Schranken zu ſetzen, etwa in der Weiſe, indem man zunächſt diejenigen Brauereien öffentlich namhaft mache, welche die inländiſche Gerſte von der Verarbeitung thatſächlich ausſchließen. Es würde nur dieſer Mahnung bedürfen, um die Landwirte gemeindeweiſe zu veranlaſſen, alle Wirtſchaften zu meiden, welche ein Gebräu von ausländiſcher Gerſte verzapfen. Man wende uns nicht ein, der Vorſchlag ſei unpraktiſch, da er bei guter Organiſation entſchieden ausführbar iſt, vor allem darf es nicht am guten 11 und einheitlicher Durchführung des Vorſatzes ehlen. Bei den niedrigen Tabakpreiſen empfiehlt ſich die Einſchränkung des Baues im ſchweren Felde. Während die hellfarbigen auf Sandboden gewachſe⸗ nen als Schneidgut verwendeten Sorten noch Preiſe bis zu 30 M. aufweiſen, ſind die Preiſe für Schwer⸗ gut mitunter auf 12 M. herabgeſunken, alſo weit unter die Grenze der Rentabilität. In welche Miſere hat uns doch das herrſchende Steuerſyſtem gebracht! nicht der Konſument, ſondern der Landwirt bezahit die Steuer. Und was nützen alle Petitionen behufs Erhöhung des Eingangszolles auf Importwaren? So lange der faktiſchen Ueber⸗ produktion keine Schranken geſetzt werden durch eine ſog. Kontingentierung (d. i. die mit Rückſicht auf wirtſchaftliche Oertlichkeit geſetzliche Einſchränkung des Baues), wird eine Zollerhöͤhung ohne Wirkung bleiben, vielmehr eine wirtſchaftlich krankhafte Ueber⸗ produktion herbeiführen. Kommen wir nun auf den Anbau von Zucker⸗ rüben, welcher naturgemäß nur auf die ſchwereren Böden gehort und welcher den Landwirten in frü⸗ 1886. heren Jahren trotz höherer Preiſe für Getreide und Tabak unter bedeutend niedrigeren Preisverhältniſſen lohnende Einnahme verſchaffte, ſo nimmt es uns Wunder, daß die Landwirte den Zuckerrübenbau faſt gänzlich verlaſſen haben. Der Preis für den Zentner Rüben beträgt, wie wir erfahren, im heurigen Jahr 95 Pfg. Bei einem Durchſchnittsertrage von 250 Ctr. per Morgen entſpricht dies einer Bruttoeinnahme von 225 M. Vorausgeſetzt, daß bei den für Düngung und Boden⸗ zins ſich gleich bleibenden Unkoſten die Arbeitslöhne bei Zuckerrüben ſich nicht hoͤher ſteklen als bei dem Tabaksbau, begreifen wir nicht die Unluſt, welche ſich dem Rübenbau gegenüber geltend macht. Wohl find uns die Klagen nicht unbekannt, welche die Landwirte gegen die Gewichtsabzüge geltend machen. Sollte es denn dagegen kein Mittel der Rechts⸗ wahrung der Produzenten geben? Folgen wir dem Beiſpiele der norddeutſchen Landwirte, welche Ort ſür Ort einen Vertreter zur Rübenwage ſtellen, welchem obliegt, durch Waſchproben das Reingewicht des einzelnen Lieferanten in Verbindung mit der Fabrik feſtzuſtellen. Vielleicht könnte dies durch die Ortskonſumvereine oder, wo ſolche fehlen, durch Vermittlung des Bürgermeiſters geſchehen! Angeſichts der Sicherheit der Einnahme, welche der Rübenbau in gegenwärtiger Kriſis unter Aus⸗ ſchluß jedes meiſt läſtigen Zwiſchenhändlers gewährt, dürfte der Zuckerrübenbau in berechtigte Erwägung zu ziehen ſein und wo es an einheitlichem Zuſam⸗ mengehen fehlen ſollte, um das vielbeklagte Verwie⸗ gungsgeſchäft in obigem Sinne zu ordnen, dürfte es auch an dem Entgegenkommen der betr. Fabrik nicht fehlen, den Accordanten durch entſprechende Vertragsbedingungen in kulanter Weiſe entgegenzu⸗ Die Keblings kinder. Novelle von M. Gerbrandt. 18. m meinetwillen!“ flüſterte ſie angſtvoll. Seine Züge wurden weich. „Um Ihretwillen, a!“ ſprach er leiſer. „Ich habe ohnehin ſchon ſo chwer an Ihnen geſündigt Valerie ſeine Stimme zitterte — „Haben — haben Sie ſehr ge⸗ tten?“ „O! — Es war nicht der Rede wert! — Nein, davon kein Wort! — Doch zu dem Wichtigen, daß ich Ihnen heute ſagen muß: Mein Freund, ir dürfen uns nicht wiederſehen!“ Er ſchleuderte empört ihre Hand, die er feſt⸗ gehalten, fort, wandte ſich kurz ab und durchmaß 11 mit raſchem, heftigem Schritt das Zimmer. Mehr⸗ mals zitterte ſie, daß er losbrechen würde, wenn er im Begriff war, die Lippen zu öffnen. Aber er leiſtete das Unglaubliche und kämpfte ſchweigend ſeinen Zorn nieder. Tief aufatmend blieb er plotzlich vor ihr ehen. „Valerie, ich — ich werde mich zu beherrſchen chen. — Muß es dennoch ſein?“ ilfloſer Schwäche an. „Gut, gut, gut!“ rief er außer ſich. „Ich Sieh ſah ihn, heiß erglühend, mit einem Blick gehe, ja, ich gehe! Mein Weg ſoll nie wieder den Ihrigen kreuzen. Beruhigen Sie ſich durchaus! Mein Fuß wird den Wanderſtab in andere Länder ſetzen, und ſie können bier, ungeſtört durch meinen Anblick, die tugenhafte Gattin weiter ſpielen. Ver⸗ geſſen Sie dann nicht, dem Himmel zu danken, daß Sie nun von dem ungeſtümen Menſchen nicht mehr behelligt werden — und — und — und —“ Er brach ab, wandte ſich haſtig um und be⸗ gann ſeine Wanderung vom neuem. leidenſchaftlich klingende Stimme verhallte, war es als wenn ein betäubendes Ungewitter plötzlich ſchweigt. Sie hatte, die Augen geſchloſſen, bebend an's Fenſterkreuz gelehnt, dies Ungewitter über ſich er⸗ gehen laſſen, und doch war ihr einziger Gedanke dabei geweſen, daß es Troſt ſein müſſe, mit ruhigem Gewiſſen Gegenſtand eines vor Schmerz ſo ſtürmiſchen Zornes zu ſein. In der Nähe der Thür blieb er noch eine Weile ſtehen, nahm ſeinen Hut auf, und rief, ohne ſich umzuwenden zu ihr hinüber: „Ich will mit dem löblichen Werk gleich den Anfang machen, indem ich mich jetzt aus Ihren Augen entferne. — — Die Empfehlung an Ihren Herrn Gemahl haben Sie wohl die Güte, zu be⸗ ſtellen. — — — — Eigentlich ſollte ich nicht gehen“ — er kam langſam bis in die Mitte des Als ſeine, wenn auch gedämpft, dennoch tief Zimmers zurück — „ohne mein Betragen, daß Sie jedenfalls ungeſchliffen nennen, zu entſchuldigen. Aber Sie wiſſen ſich ja mit ſo beneidenswerter Seelen⸗ größe über“ manches hinwegzuſetzen — Valerie, ſind Sie mir böſe?“ Die letzten Worte ſprach er, dicht vor ihr ſtehend, indem er mit ſanfter Hand ihr von Thränen überſtrömtes Antlitz emporzuheben ſuchte. Sie ſchüttelte den Kopf und flüſterte: „Nein! Aber gehen Sie jetzt! — Daß ich in Frieden Ihrer gedenken kann. — Und erinnern Sie ſich Ihrer Gattin!“ „So leben Sie wohl!“ Er drückte ihre Hand, trat dann zurück, ſah ſie noch einmal mit langem Blick in ihrer ganzen Geſtalt und ging. Sie ſtand noch lange regungslos am Fenſter, wo er ſie verlaſſen. Sie ſah die Sonne tiefer und tiefer ſinken, zuletzt einen leuchtenden Ball, prächti⸗ ger als je, dicht über dem Horizonte ſchweben. Aber im höchſten Moment höchſter Schönheit verſchwand ſie, und an den Hausmauern, unter den Bäumen richteten ſich langſam und träge die grauen Schatten des Abends empor. 10. Kapitel. Bergens Zuſtand hatte ſich in der darauffol⸗ genden Nacht noch mehr verſchlimmert. Der Herr VNA