Derſelbe hatte an beiden Seiten des Kopfes mehrere nicht in ihrem Leben herzlich bewegt. zuletzt zwiſchen 10 und 20 Mk. — Wertheim, 24. Jan. Heute nachmittag vergnügten ſich mehrere junge Leute mit Schlitt⸗ ſchuhlaufen auf dem zugefrorenen Main bei dem nahegelegenen Bettingen. Dabei paſſierte ein großes Unglück, indem die Eisdecke einbrach und etwa 10 Perſonen ins Waſſer fielen. Trotzdem Schiffer ſo⸗ gleich zur Hilfe herbeieilten. gelang es nicht, alle zu retten. Ein 14jäbriger Knabe ertrank, ein Mäd⸗ chen, Tochter des Bürgermeiſters wurde zwar noch lebend herausgezogen, doch wird dasſelbe ſchwerlich davonkommen, da es Verletzungen erlitt; dasſelbe iſt mit einem 7jähr. Knaben der Fall, welcher das Bein doppelt gebrochen. Auch die andern ſind rank durch das kalte Bad. Ebenfalls heute ertrank unter⸗ halb der Stadt bei Grünenwörth ein älterer Land⸗ wirt, der unverſehens in den Main fiel. — Mosbach bei Biebrich, 25. Jan. Ein arätzlich⸗s Verbrechen ſetzt die Bewohnerſchaft unſeres Ortes in Aufregung. Ein ſchon bejahrter Ein⸗ wohner und bermögender Mann, der 60 Jahre alte Chriſtian Schneider, wurde in ſeiner Wohnung er⸗ mordet aufgefunden. Derſelbe wohnte in ſeinem Hauſe allein; Ein Frauenzimmer bon Mosbach ging äglich zu ibm, um ſein Hausweſen in Ordnung u halten. Als ſie heute morgen zur gewöhnlichen Stunde in das Haus gehen wollte, fand ſie dasſelbe erſchloſſen. Dieſer Umſtand ſowie ſonſtige Unreg'l⸗ mäßiakeiteu, die ſie bemerkte, veranlaßten ſie, Polizei ur Eröffnung des Hauſes zu requieren. Dieſe fand nun Schneider entſeelt in ſeinem Bette liegend. Wunden, welche mit ſcharfen Inſtrumenten beige⸗ bracht worden ſein müſſen. Eine Kommode im Wohnzimmer war erbrochen, wahrſcheinlich iſt auch Geld aus demſelben entwendet worden, doch haben die Mörder nicht alles mitgenommen, woraus zu vermuten iſt, daß dieſelben ibn ihrem Vorhaben ge⸗ ſtört wurden. Ueber die Verhältniſſe des Ermordeten erfährt man, daß derſelbe ſeit etwa zwei Jahren Witwer war; doch lebte er vor dem Tode ſeiner Frau lange Zeit von dieſer getrennt. Infolge einer Extravaganz, welche ſich der Ermordete ſoll zu Schulden haben kommen laſſen, wurde er auf An⸗ trag ſeiner nächſten Verwandten entmündigt, oll aber von den Zinſen ſeines auf 230 250,000 Mk, geſchätzten Vermögens noch Kapitalien zurück⸗ 1888er Hopfen berkauft seien. Die Preiſe ſchwankten daß er ſchon ſeſt längerer Zeit Schritte gethan hot zur Aufhebung der Entmündigung, ſowie, daß er in nächſter Zeit zu dieſem Zwecke eine Reiſe nach in antreten wollte. 8 Darmſtadt, 25. Jan. In der verfloſſe⸗ nen Nacht iſt Maler Fach, der kürzlich mit ſeiner Ebefrau in ſeiner einſam gelegenen Wohnung nachts von Räubern überfallen und mit Beilhieben nieder⸗ geſchlagen worden war, ſeinen Wunden erlegen, während man das Leben der Ehefrau zu erhalten hofft. Beide Eheleute waren bald nach dem Vorfall in das ſtädtiſche Spital aufgenommen und ſorgfältig rpflegt worden. 5 2 Madrid, 22. Jan. Ueber eine ſchänd⸗ liche Huldigung wird aus Valenzia, laut „Hamb. Korr.“, berichtet: Die junge Tänzerin Dorida ſollte im Faſching ihre Vermählung mit dem einzigen Sohne eines Bankiers feiern. Am 15. d. debütierte Signora Dorida in „Excelſtor“; dies ſollte auch ihre Abſchiedsvorſtellung ſein. Die ſchöne Tänzerin erhielt von allen Seiten Blumen und Geſchenke, und aus dem Orcheſter reichte man ihr einen Korb, deſſen Deckel aus roten Kamelien und Maialöckchen gebildet war. An dem Griffe bing ein Zettel mit den Worten: „Oeffne mich Du ſchönes Kind“ Das junge Mädchen hob den Deckel in die Höbe und im ſelben Augenblick ſprangen ihr zwei rieſige Ratten auf die Bruſt .... Wie eine Verzweifelte ſchlug ſie mit den Händen nach den eckelhaften Tieren und ſank alsbald, Biswunden bedeckt und in Krämpfen ſich windend, zu Boden. Signora Dorida iſt an einem Gehirnfieber erkrankt und die Aerzte er⸗ klären, daß, wenn auch das Leben gerettet werden könne, für ihren Verſtand gefürchtet werden müſſe. Als die Urbeberin der gräßlichen Huldigung will man die künftige Schwiegermutter der Tänzerin ent⸗ deckt haben, die in ſolcher Weiſe die Verbindung. welche ihre Pläne durchkreuzte, unmöglich gemacht hat. Es herrscht über das Vorkommnis große Er⸗ bitterung, weil die Gerichte bis jetzt keinerlei Miene gemacht haben, ſich mit der Sache zu beſchöftigen. — Klauſenburg, 26. Jan. In Radna ſind nahezu 90, in Lippa 200 Häuser Überſchwemmt, s ſtehen mehrere Joch Felder unter Waſſer. In Lippa ſtürzten ca. 50 Gebäude ein. Die Eisſtockung in den Gaſſen bedroht die Stadt mit weiteren Ka⸗ taſtrophen. Die Rettunasarbeiten ſind ſehr ſchwierig, da die Einwobner ſich weigern, ihre Wohnungen zu gelegt baben. Erzählt wird, daß er in der letzten Zeit Heiratsannocen erlaſſen hat und ebenſowohl, verlaſſen. Die Delogierungen erfolgen teilweiſe durch Gendarmen. — Ein Unglücklicher. Der Angeklagte Franz Paul in Breſt hatte ſich im Jahre 1875 ber. heiratet, war zu Beginn des letzten Herbstes Vater dreier Kinder, das vierte wurde täglich erwartet Das Elend war entſetzlich; Paul ſchuldete dem Bäder für hartes Brod 50 Franes; er hatte keinen Unter⸗ ſtand, keine Kleider für ſich und die Seinen. Paul beſchloß, mit ſeiner Familie zu ſterben. Die Frau verkaufte ibre Haare und erſtand für den Erlös Holzpantöffelchen für die Kinder, damit dee den letzten Weg nicht barfuß antreten. Die Fünf ſchrithen direkt dem Meere zu, die Frau trug das jüngſze Mädchen in den Armen. Pauf hob ſie alle ülb⸗ die Böschung, dann ſtürzten ſie hinab. Die Frau und die drei Kinder ertranken, Paul ward von Fyiſchern gerettet und half noch, die Leichen der Vieren aug dem Meere zu ziehen. Paul erſcheint des Mordeg ſeiner Frau und Kinder angeklagt vo Gericht gr ſagt dem Präſidenten: „Quäſen Sie mich nicht mit Fragen, binden Sie mir Hände und Fuße und werfen Sie mich in das Meer, ich will nicht mehr leben! Franz Paul, der auf den Knſeen um die Todesſtrafe flebt, wird zu lebennslänglichem Kerler verurteilt. Mit unheimlichem Lachen ſagt er; „W05 thut's, in acht Tagen bin ich ohnehin wahnffnnſg e — Die Sächſiſche Vieh⸗Verſicherungs⸗ Fan in Dresden hat wieder einen derartig glänzende Jahres⸗Abſchluß vorzulegen, wie ihn dieſe Branch noch niemals erzielt hat. Dieſer ſtaunenerregende Erfolg verdankt das ſolide und mit Fach ſenntnis geleitete Muſter⸗Inſtitut — ſeit Jahren das gehe im Deutſchen Reiche — ſeiner ſohalen Handlungs⸗ weiſe und bewährten Geſchäfts⸗ Einrichtungen. 5 Zugang an neuen Verſicherungen und Prämſen da gegen das Vorjahr ein weit höherer und erfolge durch das beträchtliche Anwachſen der Prämſenreſeg ein dieſen Poſten erheblich überſteigender Anlauf den Staatspapieren. Alle Viehp⸗rluſte wurden wide auf das Promteſte in voller ſtatutariſcher Höhe gu bezahlt und iſt die Finanzlage der Bank nach allen Richtungen hin eine geordnete und vorzügliche. Daz feſte Vertrauen zu dieſem gemeinnützigen Ju und der wahlbegründete Ruf, den ſich dasselbe er worben, hat daher jetzt wieder eine erfreuliche Be ſtätiaung erfahren. Verſichert waren bis Ultimo 1885 Mark 97 309,727 und bezablte Schaden Mark 1,751.384 51 Pf (Siehe heutige Agen, ten⸗ bez. Inſpektoren⸗Geſuch.) Valeriens Verwundungen erwieſen ſich weniger ſchwer, als man anfangs ge fürcht⸗t batte Schon nach acht Tagen konnte ſie die Beſuche Ihrer An⸗ gehörigen in Empfang nehmen. Leider aber hatte die Aufregung auf Valeriens Gatten ſehr unaünſtig gewirkt. Bergens ohnehin ſchon leidender Zuſtand hatte ſich bedenklich verſchlimmert. Wie immer, ſo ging er nun ganz in der Sorge, um ſeine eigene Perſon auf, ſo daß kaum ein Reſtchen ſeines Inte⸗ 9110 für die ebenfalls noch leidende Gattin übrig ieb. Hausmann batte die Leitung von Bergens Pflege übernommen und bewirkte wenigſtens, daß Valerie mit der Unruhe um ihren Mann verſchont werde. Sie ſelbſt hatte Hausmanu ſeit jenem Tage nur flüchtig beute morgen geſehen. Sie hatte ihm für ſeine Hülfeleiſtung gedankt, er hatte kühl darauf erwiedert und betont, daß er nur im Namen ihres Gatten gekommen ſei, fie auf den Beſuch ihrer Ver⸗ wandten vorzubereiten. Das Wie derſehen mit denſelben hatte Valerie, die ſich in ſo weicher Stimmung befand, wie lange n Leonie hatte ſich weinend an ihre Bruſt geworfen und ausge⸗ rufen: „Du biſt mir nicht böſe, daß ich nicht früher kom? Al, xander verlangte ſogar, ich ſollte Deine Pflege übernehmen. Aber Du weißt doch, ich ver⸗ ſtehe gar nicht mit Kranken umzugehen, und nun gar Wunden — hu! Alexander kann oft recht herz⸗ 27 ſein. — Uebrigens kommt er ſelbſt noch heute er.“ „Er wollte Dich allein wiederſehen.“ flüſterte ihr Arthur zu, und Valerie berſtand recht wohl den traurig warnenden Blick, mit dem er die Worte be⸗ gleitete. — Und nun ſaß ſie da und erwartete Alexander. Leicht zurückgelehnt, die Hände im Schooß gefaltet, blickte ſie träumerisch durch das Fenſter hinaus. Die große Linde vor dem Hauſe hielt wohlthuend die Strahlen der Nachmittagsſonne zurück. Wenn dieſe Strahlen ganz verſunken waren, würde er ſchon dageweſen ſein, ſie hatten ſich getrennt — und wie dunkel, wie dunkrl mußte es dann wieder um ſie ber ſein: Aber ſie vermochte den Gedanken nicht feſtzuhalten! — Vorher würde ſie ihn doch ſehen. Vielleicht wenn die Sonne dort unter den Aeſten des Baumes hinweg den Weg ins Zimmer fand, ſtand er vor ihr, und dann — ſie dachte auch dieſen Gedanken nicht aus, aber ſie deckte lächelnd die 37 5 über die Augen wie geblendet vor Glü Da plötzlich — wurde die Klin el gezogen, raſch. heftig — und dann flog ein licher Scheit die Treppe herauf. Sie hörte Männerſtimmen im Vorzimmer, Richard Hausmann ſagte: „Hier hinein, bitte!“ — Dann horte ſie Alexander fragen: „Sie ſehen angegriffeu aus, Herr Hausmann?“ — Sie ſagte ſich, daß ſein Zartgefübl die Bitterkeit jenes Mannes ahnte und peinlich empfand. — „Viel⸗ leicht die Pflege meines Onkels — ungewohnte Arbeit — wir Geſchäftsleute ſollten uns nur um Geſchäfte kümmern,“ ent egnet f leichtem Spott. e e ee at Dann wurde es ſtill im Vorzimmer — noch ein paar Schritte — ein leiſes Geräuſch. Sie wußt jetzt batte er die Portiere erhoben und ſt f der Schwelle, ſie betrachtend. 1 Umzuwenden. a Sie wagte nicht, ſich Einen Augenblick ſpäter befand er ſich neben ihr. Schüchtern hob ſie die thränenſchweten Wimpern zu ſeinem Geſicht. So bleich ſoh et aug ſo eingeſunken der Blick, ſo dunkel umſchatlel die Lider, daß ihr ein Aufruf des Schreckens enttubt. Da ſank er wortlos vor ihr nieder, umfaßte ihre Kilt und barg mit einem halb erſtickten Schrei ſein Ah, litz in ihr Gewand. Das gab ihr auf einmal Beſinnung und Klar, heit zurück. Nun ſie allein war, mit ihrer müßfon beherrſchten Leidenſchaft der Leidenschaft des Faſſungs⸗ loſen gegenüber, ſtiegen ſo deutlich wie nie zubgr die Schranken vor ihr auf, die ſie ewig trennten. „Herr von Starkow, Sie berg eſſen ſichl“ gif ſie in einem Ton, der zwiſchen Angſt und Entrüſtung ſchwankte. Er erhob den Kopf, ſtarrte ſie dülſter an, fand dann ſchweigend auf und preßte beide Hände on die Stirn. a „O Valerie. Valerie!“ rief er, treiben 8 mich nicht zum Aeußerſten! Sie wiſſen, ich bin el Mann der Leidenſchaft, und das Wort „Entſaaung habe ich noch nie gefaßt Muß es denn ſein ? Nein, es hätte nicht dahin kommen dürfen. Hätte 0 nur an jenem Tage geſprochen — och, nut ei Wort 3 . Er brach plötzlich ab. Sie hatte mit einem Blick flehender Angſt und einer Bewegung nach dir Thür hin die Hand auf ſeinen Arm gelegt. Ir war auf einmal die dumpfe Ahnung gekommen, daß ſie belauſcht würden. 3 Starkow verſtand ſie und zog die Stirn in Falten. „Ich wünſche,“ begann er finſter, ig könnte der ganzen Welt verkünden —“ Fortſetzung folgt. an den 1 mach 245 öh hte l Hof. ce Je Bo 9 St b 42 1325 8 u Ell Aab aul inn, g. 94 Sin! niürt Enn lub dürre Eil gen ahh; Aub de Ahne Aenthal Dee Di Wadoanef kal, Sa linger! ger die g 17