acht, ſechs reſp. vier Monaten G:ſananisſtrafe wegen erſchwerter Körperverletzung und Mißbrauchs der Waffe verurteilt. Es war dies der Fall, daß am Kaiſersgeburtstag 1885 abends auf dem Heimweg von Hochberg verſchiedene ſchwer angetrunkene Sani⸗ täter ſtarke Exceſſe verübt wurden. Eines ihres Opfer war ein harmlos mit ſeinem Knaben des Weges kommender Schuhmachermeiſter Memel ge⸗ worden, der Hiebe über Rücken und Arm bekam; ein anderes war der Schirmfabrikant Vay, der eine ernſtliche Kopfwunde erhielt, in den Graben ſtürzte oder geworfen wurde und dabei einen Fuß brach, woran er noch heute loboriert. Eine Civil⸗Entſchä⸗ digungsforderung Vay's von 1000 Mark wurde auf den Civilrechtsweg verwieſen. Darmſtadt, 18. Jan. Vergangene Nacht zwiſchen halb 3 Uhr und 3 Uhr drangen aus dem Hauſe Nr. 124, welches ein altes Ehepaar. namens Flach, bewohnt, wiederholt Hilferufe. Die Frau erſchien am Fenſter uud rief laut um Hilfe. „Wir ſind überfallen und bluten füchterlich“ und ſtürzte vom Blutperluſt bewußtlos nieder. Nach dem Ausſpruche eines hinzugezogenen Arztes hat der Mann eine ſchwere Gehirnverletzung davongetragen und die Frau hat auch ſchwere Verletzungen. Ueber die Perſon des Thäters verlautet bis zur Stunde noch nichts, das Motiv iſt jedenfalls Raub geweſen, da mehrere Kaſten erbrochen. Eine Geldbörſe lag oben auf dem Etagere. Der Raub ſcheint von mehreren verübt zu ſein. — Ueber ein grauenhaftes Unglück berichtet die „Kiel. Ztg.“ folgendes: Auf dem Gute Schwonen⸗ dahl in Schwauſen kam es geſtern zu einem bluligen Recontre zwiſchen zwei Knechten und der Herrſchaft, wobei die Frau des Hauſes, der erwachſene Sohn und der Herr teils ſchwer, teils minder ſchwer ver⸗ wundet wurden, während einer der Knechte den Tod dabei fand. Der eine der Knechte wurde nämlich am Abend vorher abgelohnt. Er ſoll ſich nun am nͤchſten Morgen in das Wirtshaus begeben baben, und nachdem er ſich betrunken, wieder zurückgekehrt ſein, um den andern Knecht aufzubetzen. Beide drangen dann in die Wohnſtube und fingen mit der Herrin Streit an, wobei der eine derſelben der Frau einen Meſſerſtich in die Bruſt verſetzte. Darüber kam der erwachſene Sohn, welcher gerade von der Jaad heimkehrte, hinzu; er riß die Flinte von der Schulter und wollte auf die Angreifer ſchießen. Dabei wurde ihm aber die Flinte von dem Anderen ent⸗ Schlag auf den Kopf verſetzte, daß er dann ig mit einer klaffenden Kopfwunde zurücktaumelte. g . den Lärm war der Herr aufmerlſam gemacht; e eilte berbei, worauf auch er angegriffen wurde. Einer der Angreifer versetzte ihm mit dem Meſſer 8 5 Stich in den Unterleib; er taumelte zurück, behie aber dabei noch ſo viel Geiſtesgegenwart, daß er das Gewehr ergriff und den Hauptangreifer, der ſchon geäußert, er (der Herr) ſolle tot, und der wieder auf ihn einſtürmte, niederſtreckte. Der aus Kappeln herbeig⸗holte Arzt konſtatierte den Tod des 1 und legte den Verwundeten den Verband an. Der Gutsherr ſoll ſchwer verletzt ſein, ſo daß man geſtern fürchtete, er würde die beutige Nacht nicht überleben. Der andere Knecht iſt geflüchtet. Der Getötete ſoll aus Oſtpreußen ſtammen und vor noch nicht, langer Zeit auf Schwonendahl in Dienſt getreten ſein. — Gelegentlich eines Erweiterungsbaues an der Kirche zu H. im Tilſiter Kreiſe mußten, wie dem „Ges.“ berichtet wird, mehrere Grüber, welche zu nah⸗ an der Kirchenmauer lagen, verlegt werden. Die Verwandten der Begrabenen wurden davon in Kenntnis geſetzt und es fand ſich eine große Men⸗ ſchenmenge auf dem Kirchhofe ein. Als man nun den Sarg einer vor kurzem berſtorbenen achtzehn⸗ jährigen Tochter des Beſitzers Z. auf B. öffnete, bot ſich den Umſtehenden ein ſchrecklicher Anblick dar. Das Mädchen laa mit dem Geſichte nach unten. Die Haare hatte ſie ſich ausgerauft, die Kleider zer ⸗ riſſen und die Nägel von den Fingern gebſſen. Das Geſicht zeigte Kratzwunden. Nach dem Gutachten der Aerzte iſt die Unglückliche nur ſcheintot geweſen und nach dem Begrabenſein unten im engen Käm⸗ merlein erwacht. — Vor einigen Tagen feierte in Paris der junge Seidenwarenfabrikant Bernard ſeine Hochzeit mit dem 18jährigen Fräulein Lyvia Dubois. Zwiſchen der Trauung und dem Familienmahle überredete der junge Ehemann ſeine Frau, mit ihm ſeinen ſeit 10 Jahren in einer Einzelzelle des Irrenhauſes be⸗ findlichen Vater, Charles Bernard, beſuchen zu wollen. Die junge Frau erklärte ſich damit einverſtanden und als ſie zu dem Vater kamen, verſicherte ihnen die Wärterin, der alte Herr ſei ganz ruhig und werde ſich gewiß freuen, ſeine Verwandten zu ſehen, da er bereits ſeit Wochen von ihr erzählte. Das junge Paar trat ein und während die junge Frau aus ihrer Taſche mitaebrachtes Zuckerwerk hervorholte, iſſen, der ihm nun mit dem Kolben einen ſolchen ſchrie der Irre plötzlich: „Du biſt die böſe Fee, die mich hierher verbannte!“ ſprang gleich einem Raub⸗ tiere auf die Unglüſckliche los und begaun ſte uh Halſe zu würken, während er ihren Leib mit 5 Zäbnen zerfleiſchte. Auf den Lärm kamen von alen Seiten Leute herbei, man befreite die bewußtloſe Frau, doch dieſelbe verfiel infolge der Aufregung in Krämpfe und ſtarb nach wenigen Stunden. — Die Exploſion des Pulver ⸗Arſenals n Kiew. Aus Odeſſa wird vom 11. d. M. nher eine Kataſtrophe im Kiewer Arſenal geſchrieben; Vorgeſtern. Samstag, gegen 9 Ubr früß, wurde 5 mehreren Stadtteilen Kiews plötzlich eine ſo beſtige Detonation vernommen, als ob eine feindliche Armer plötzlich ein Bombardement auf die Stadt eröffnet bätte. Es ſtellte ſich bald heraus, daß die ganze Schi⸗mebr⸗Abteilung des Kiewer Arſenals in die Luft geſprenat worden iſt. Die Exploſion erfolge in der Gußwerkſtatt, welch aus zwei gedeckten Lagern beſtand, in denen etwa 12 Millionen Pafronen aus, bewahrt waren. Das Werkſtattgebäude bestand tigen. lich aus drei Abteilungen — der Werkſtatt, wg di Kugeln fabriziert wurden, und ſeitwärts aus zw⸗ Lagern von Schießgew⸗bren. Alle drei Abteilunge waren Taas zuvor geſchloſſen. da keine Arbei per richtet wurde. Samstag um 9 Uhr morgens kam 7 Soldaten hin, um die Kugeln zuſammenzulegen aber noch ebe ſi⸗ ſich an die Arbeit machten, erfolg die Exploſton. Das Gebäude wurde derart zeriſſen, daß die Trümmer auf eine Diſtanz von eſteg 300 Klaftern nach allen Seiten hin zerſtoben. Von de 7 Soldaten find 4 in Stück⸗ zeriſſen worden, wühren 3 ſchwere Verwundungen erlitten. i Gebäude in Luft geflogenen Kugeln bedecken eie große Strecke weit den Erdboden hauf ⸗nweſſe; Dach ſtück⸗, Eiſen, Steine und diverſe andere Trümmer des Gebäudes liegen nach allen Richtungen zerſtren und verbarrikieren förmlich den Weg zur Unglichs, ſtätts'. Sogar die Koͤrperteile der berunglache Soldaten wurden etwa zweihundert Klofter weit vom Gebäude entfernt aufgefunden. Die Urſache des fürchterlichen Ereigniſſes, durch welches auch pile in der Umgebung befindliche Wohnbzuſer beſchldig worden, iſt noch nicht aufgeklärt, und glaubt mog annehmen zu müſſen, daß ein Verbrechen aus pol tiſchen Motiven verübt worden ſei. Der hierduech angerichtete Schaden konnte ebenfalls noch nicht genon feſtgeſetzt werden. Wie es ferner beißt, ſollen ſogar mehr als 7 Soldaten bei der Exploſton ihr Neben eingebüßt 8 1 „Guädige Frau,“ hob er an, halb bitter, halb pottend, „ſeiner Zeit habe ich Ihnen gegenüber mit lerdings etwas naiver Offenheit einen ſchönen An⸗ ang gemacht. Ich hätte faſt Luſt, meiner Gewohn⸗ eit zuwider, heute mit Ihrer Erlaubnis in dieſer Offenbeit fortzufahren. Ich nehme an, Ihre Stel⸗ ung im Hauſe iſt derart, daß Sie nichts riskieren, wenn Sie, obgleich mein Einfluß auf Onkel Ihnen icht unbekannt ſein wird, mich mit kühler Verachtung ſtrafen?“ Sie hatte ſich ſtolz erboben. „Wohl möglich,“ agte ſie mit leichtem Spott. „Möchte meine Stellung ber auch ſein, wie ſie wollte, ſo ſeien Sie verfichert, mein Herr, daß ich um den Preis der Gemeinſchaft mit Ihnen mich nie darin zu verbeſſern ſuchen würde.“ „Ich hatte vorläufig keine andere Antwort er⸗ wartet.“ ſprach er gelaſſen. — Im Uebrigen aber rauen Sie mir, durch Ihren Herrn Bruder über mich unterrichtet, doch wohl Schlechtigkeit genug zu, m meine niedrigſte Rache vorauszuſehen, falls Sie eliebten, wegen des Vergangenen in offener Feind⸗ chaft gegen mich aufzutreten?“ „Wenn ich ſonſt geneigt wäre, darüber etwas n die Oeffentlichkeit zu bringen, wie ſehr ich mich inſt 1 e täuſchte“ — ent⸗ egnete ſie „ „ſo ſollten re Drohungen mi icht ſchrecken. 1 e Er lächelte. Ob befriedigt, ob ſpöttiſch, gab ſie ſich nicht die Mühe, zu 8 5 „Das wäre alſo eine offene Darlegung des Standpunktes, den wir gegen einnander einnehmen werden,“ fuhr er dann fort. „Solche Klarheit iſt ein nützliches Ding. — Doch ich glaube dort kommt der Onkel!“ e Man hörte in der That Bergens Schritte im Vorz mmer. Valerie ſetzte ſich ſchweigend, und auch Hausmann nahm ſeinen Plotz wieder ein. — Am andern Tage erhielt die junge Frau einen ſeltenen Beſuch. Ihr Bruder Alphons, der jetzt ein ſtattlicher Offizier war, kam zu etwas ſpäter Viſiten⸗ ſtunde, ſehr müde, ſehr angegriffen und, wie es ſcheint, ſehr erfreut, Bergen nicht anweſend zu finden. Er blieb gleich nach dem Eintritt vor Valerie ſtehen, b⸗trachtete ſie kopfſchüttelnd nach der erſten Begrüßung und ſagte: „Weiß Gott, Schweſterchen, Du wirſt immer bübſcher! Dies ſchwere dunkle Haar zu dem blaſſen Teint giebt Dir etwas Vornehmes, Diſtinguiertes. Dazu der ſchwermütige Auſſchlag der Augen — Du fängſt an eine intereſſante Erſcheinung zu werden Kind!“ Balerie mußte lächeln. Ihr war noch aus den Kinderjahren bekannt, daß Alphons ſtets da mit Schmeicheleien begann, wo er mit Bitten und An⸗ liegen e gedachte. „Du warſt geſtern in Geſellſchaft bei T.“ fragte 18 3 Stuhl . 1 „ „Ja, — Famoſer Abend, habe mich f 1 lich amufiert, aber heute — brrr! ee Nerven! — Leonie war auch da. Wir fuhren üͤbri⸗ gens glaube ich, hier vorüber.“ 95 ſah 5 ſagte Valerie. »Veonie wurde wieder umſchwä j f Die verſtehts beſſer als Du, e Sie 1 es fertig, Einem ſchneller den Rücken zu 8 mit dem Andern Blicke in Spiegel zu 8 1 4 5 wechſeln, den! Dritten mit Aufbeben des Taſchentuches zu beſchäſ⸗ tigen, während ſie den Vierten in ein ſcherzboſſe Wortgefecht verwickelt. Dabei bält ſich nale Jeder für den eigentlich Auserwählten.“ ö „Pfui!“ unterbrach Valerie den Bruder unpillg, „das kann ich von Leonie nicht glauben!“ „Na, meinetwegen auch nicht. Soviel fett nichts deſtoweniger wahr, daß ſie die Königin de Saiſon iſt. Hat freilich auch bei der Gräfin Che- nikau eine gute Schule. — Geſtern noch ian flott getanzt, trotz des — — — et huüſtelſe vielſagendem Lächeln. — „Na, wenigſtens bei die Geſchichte uns hoffentlich Alexander wieder Sicht — iſt wahrhaftig verteufelt nötig, nicht blaß um Leonie's Liebenswürdigkeiten etwas zu beſchtän⸗ ken, ſondern auch. —“ Er ſtand auf, ging, die Hände auf den Ruch, ein paarmale im Zimmer auf und ab, ſetzte ſich dann dicht neben die Schweſter und begann in ein ſchmeicheldem Tone. a „Valerie, ich kenne Dein gutes Herz; Dt lann ich mich anvertrauen. das weiß ch. Sith, ich bin in eine fatalen Klemme geraten. Ehren⸗ ſchulden, Valerie — Du glaubſt gar nicht was dat ſagen will. Ich rechn⸗te ouf Alexander, der mik ſeine Hilfe zugeſagt batte und ließ mich etwas leicht ſinnig mit einem Juden ein — — nun aber bout man von Storkow nichts, und der Schurle hies drängt verteufelt. — Es iſt nicht viel, Valerie, ur fünfhundert Thaler — und Dein Mann ſſt je 0 reich und hoffentlich verliebt genug in ſeine junge 115 Franz Bauma 1 u 5 äh af Hemer n in Kufen, un un Asti, n un Bens