verhaftet und ins Unterſuchungsgefängnis nach Korls⸗ ruhe abgeliefert. — Mosbach, ſchußverein, e. 15. Jan. Der hirſige Vor⸗ Mk. im Jahre 1884. — Gebweiler, 11. Januar. Ein großes Teiche von Thierenbach ereignet. Dort vergnügte ſich eine größere Anzahl junger Burſchen und Mäd⸗ chen aus den benachbarten Dörfern Jungholz und Wünheim auf dem Eiſe, als plotzlich das Eis brach und die ganze Geſellſchaft in das mehrere Meter tiefe Waſſer ſtürzte. Zwei junge Mädchen. Katha⸗ rina Schwendemann aus Wünheim und die Tochter einer Witwe Deiler aus Jungholz, ertranken, die anderen wurden in einem mehr oder weniger bekla⸗ genswerten Zuſtand aus dem Waſſer gezogen und haben jetzt an den Folgen des kalten Bades zu leiden, das für manchen noch verhängnisvoll wer⸗ den kann. — Aus Baden, 13. Jan. In der Nacht von vargeſtern auf geſtern wurde zwiſchen Freiburg und Herdern der Friſeurgehilfe Keller von einem 3040 Jahre alten, ſchwarzbebarteten Mann auf einen Feldweg gelockt, dort niedergeſchlagen und be⸗ täubt. Als Keller zu ſich kam, war er ſeines Geldes (2080 M.) und ſeiner Uhr beraubt. Letztere fand man ſpäter wieder am Thatort, das Geld iſt aber ſamt dem Räuber verſchwunden. — In der Papierfabrik zu Freiburg wurde ein Putzbube Namens Nikolaus Tritſchler von einem Treibriemen erfaßt und ſchwer verletzt. — In Hochſal A. Waldshut, iſt die Sägemühle des Kronenwirts Joſef Jehle abgebrannt. — Aachen, 10. Januar. Ueber das ſchreck⸗ liche Brandunglück in der Spinnerei der Firma Kayſer und Biefing werden der „Fr. 3.“ folgende Einzelheiten gemeldet: Zum Kayfer und Biefing⸗ ſchen Etabliſſement gehören noch 2 große Wolllager, das Maſchinen⸗ und Keſſelhaus und eine Nemiſe, alſo eine Nachbarſchaft, welche Brennſtoff in Hülle und Fülle bot. Dem raſchen Angriffe der Feuer ⸗ wehr iſt es zu verdanken. daß das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt blieb. Leider iſt ein großer Verlust Schnelligkeit und ſchnitt jedem fliehenden den Weg ab. Durch die Fenſter zu entkommen war unmög⸗ G. batte im Jahre 1885 einen ö Geſamtumſatz von 6 529 000 Mk. gegen 6391 000 Unglück hat ſich am Sonntag nachmittag auf dem lic. de dicke ſich nicht öffnen ließen und, da ſie aus Eiten konstruiert waren, auch nicht zerſchlagen werden konnten. 2 Frauen batten ſich auf das Dach ge⸗ flüchtet, aber auch dieſes war im Nu vom e ergriffen, es ſant zuſammen und die Unglückichen ftürzten in die Glut. Verſchiedene Arbeiter retteten ſich an Niemen. Winden u. ſ. w. wobei ſich manche nicht unerheblich verletzten. Ein Meiſter verlor ſein Leben, als er noch raſch Einiges von ſeinen Habseligkeiten tetten wollte. Wie verlautet, ſind die Nothtreppen nicht benützt worden. — Würzburg. 10. Januar. Die hieſigen Bremſerseheleute Strohm, deren Sohn ais Matroſe auf der untergegangenen „Augusta“ geweſen, er⸗ bielten von Sr. Majeſtät dem deutſchen Kaiſer 600 Mark als Unterſtützung zugewi⸗ſen. — Metz. 8. Januar. In demſelben Augen⸗ blicke, als geſtern abend 8 Uhr 20 Minuten der nach Saarbrücken fahrende Zug die Bahnhalle ver⸗ ließ, warf ſich, baſtig binzuſptingend, der Soldat Hackland von der 4. Kompagnie des Infanterie · Regiments Nr. 130, aus Düſſeldorf gebürtig, vor dem letzten Wogen des noch langſam fahrenden Zuges auf das Schienengelei e. Die verzweifelte That war. wie die Metzer Zeitung berichtet, genau berechnet; der Wagen ging dem Unglücklichen über die Mitte des Körpers, der Tod trat augenblicklich ein. Man will Hackland, ſchon nachmittags in Aufregung, am Bahnhofe geſehen haben, wo er Briefe geſchrieben haben ſoll. Nach anderen ſoll er verſucht daben, die That bei einem Nachmittagszuge zur Aus⸗ führung zu bringen. Die Leiche wurde nach dem Garniſonslarzarett verbracht. — Eſſen, 14. Jan. Der Rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Zeitung“ zufolge fand geſtern auf der Zeche Neniſerlohn dei Langendreher eine Exploſion ſchla⸗ gender Wetter ſtatt. 4 Bergleute ſind tot, 4 ſchwer und 2 leicht verwundet. — Berlin, 12. Jan. Zu der noch immer die deutſchen Politiker in Aufregung erhaltenden päſtlichen Ordensverleihung an den Reichskanzler wird aus Nom dem Hamb. Corr. noch mitgeteilt, daß Bismarck mit dem Chriſtusorden, als erſter Proteſtant ausg⸗z'ichnet worden iſt. Der äußere Wert der dem Reichskanzler überſandten Dekoration wird auf 15 000 Lire angegeben. — Bremerhaven, 13. Jan. Der Ham⸗ burger Dampfer „Feronta“, der auf dem Wege nach Dokohama begriffen war, iſt geſunken; 14 Mann ſind durch den Dampfer „Berlin“ gerettet worden, 21, darunter der Kapitän Pauſen, ſind e Gen — Ein bruchd iebſta hl. Am Samstag ae wurde in Lauſanne, wie der „N. 33 telegta. ptiert wird, im jetzigen Bundesgerichts gebäude ei Diebſtahl mittelſt Einbruchs verübt. Die Haußl⸗ und die kleine Kaſſe des Gerichtes wurden gewaltſam geplündert, erſtere aber blos teilweſſe ebenſo ber⸗ ſchiedene Pultſchubladen im Kanzleiſaal. Der ent. wendete Wert beträgt zuſammen ungefähr 4400 Franken. Die Polizei hat namentlich zwei italieniſche Bagabunden im Verdacht, welche am gleichen Apen auch einen Diebſtahl in einem Privathauſe b'gangen haben ſollen. — Paris, 14. Januar. Der Präfelſ dez Departements Eure wurde geſtern abend in der Mjhe von Maiſons Laffitte im Eiſenbahnwagen ermordet. Der Mörder iſt noch nicht ermittelt. Raub schen das Motiv der That geweſen zu ſein. — London, 12. Januar. Eine ſchrechige Tragödie ſpielte ſich am Sonnabend abend im Oſt⸗ ende Londons ab. Wie es ſcheint, kam der 52jäh⸗ rige Tagearbeiter Daniel Smith abends nach Haufe und begann einen Streit mit ſeinem Weihe der bald in Schlägerei ausartete, die damſt ende, de Smith die brennende Paraffinlampe ergriff un ſeiner Frau an den Kopf warf. Die dau die Unglückliche mit großer Gewalt und explodig ſofort. In einem Augenblick war ſie in Fange gehüllt und ihr herzzereißendes Geſchrei, wos de Mitbewohner als ſchrecklich ſchüdern, brachte da Beiſtand. Die Flammen waren zwar ſo ſchnel g möglich gelöſcht, doch war die Frau am ganzen Rürhe mit Brandwunden bedeckt, denen ſie auch im Londoner Hoſpital am Montag früh erlag. Der Mörder Smith wurde bald nach der unmenſchlichen That berhaße und äußerte noch auf ſeinem Wege zur Polz a einem Schwur: „Ein gut Ding, wenn ſch ſſe gg gebracht habe.“ Die Auslaſſungen der ſterbende Frau mußten im Hoſp tal vom Richter engt genommen werden und noch in ihren letzten Aceh blicken ſuchte ſie den Unmenſchen, ihren Ehemann, zu ſchützen, indem ſie mit kaum vdernehmbarer Sei ſagte: „Ich glaube, es war Zufall.“ e Kiew, 10. Januar. In der Wera des Arſenal⸗Magazins fand geſtern eine Epplofſen ſtatt. Die Werkſtatt iſt vollſtändig zerſtoeh; dir darin beſchäftigt geweſene Soldaten ſind dabel un Leben gekommen; drei andere ſind ſchwer berwundel worden. „Ich kom allerdings ſchon beute früh in der Stadt an.“ begann Arthur, ſich Starkow gegen⸗ überſetzend. „Aber ich war zuerſt bei meiner Schweſter.“ Der Andere blickte flüchtig auf und ſagte: „Bei Frau Kaufmann Bergen ?“ „Ja, bei Valerie!“ „Wie befindet ſich, wenn ich fragen darf, die junge Frau?“ „Wie man ſich eben befinden kann, unter ſolchen Umſtänden,“ entgegnete Arthur finſter. „Unter ſolchen Umſtänden ? Eine junge Ehe?“ — Alexander kräuſelte ſpoͤttiſch die Lippe. „Wie ſoll man das verſtehen 2“ „Ich hätte große Luſt, es Ihnen eingehend zu erklären,“ ſprach Arthur mit bitterem Lachen. „Sie würden mich ſehr dadurch verpflichten. Es wird Ihnen ja nicht unbekannt ſein, daß wo der Name dieſer Dame in Frage kommt, ich nicht ganz ohne Intereſſe bin. Und beſonders heute ? Wenn Sie wüßten, wie ſehr ich mich ſpeziell heute für Alles intereſſiere, was damit zuſammen⸗ Er lachte kurz und hob nachläſſig ſein Glas gegen das Licht. „Schonen Sie mich nicht, Sie ſehen, ich bin ſehr gefaßt.“ Arthur blickte ihn verwundert an. „Alexander,“ ſagte er dann warm, „ich habe Sie immer für einen guten Meunſchen gehalt ·n. Ich daß Sie es mit Ihrer 5 Spra nicht Ihr Ernſt war. — Wie geſagt, ich habe 05 geglaubt, und wäre ich damals hier geweſen, gewiß man ſollte ſich dieſe Auslegung ihres Beneh⸗ mens nicht erlaubt haben. — Auch Valerie hat es ſo nicht aufgefaßt; dennoch genügt der Einfluß — nun ich bin ja längſt wegen meiner brüsken Offen⸗ beit verrufen! — der Einfluß ihrer Angehörigen, Valerie einen Augenblick wankend, verwirrt zu eine halde Entſcheidung abzuringen — aber mein Gott, Sie find ſo bleich!“ „O nicht doch, nicht doch! — Fahren Sie nur fort “ — Alexander war aufgeſprungen und ging haſtig im Zimmer auf und ab. »Eine halbe Entſcheidung,“ ſprach er dabei bitter, die mir als vollgiltiger, unabänderlicher Ent⸗ ſchluß dargeſtellt, mich raſend machte, daß ich Narr nichts Eiligeres zu thun hatte, als ohne Abſchied die Stadt zu verlaſſen. — O ſehr gut, ſehr gut! — — Sie wollten noch etwas ſagen ?“ Arthur hatte ſich ihn mit ſchmerzlichem Erſtaunen an. „Allerdings das noch, daß Valerie als einziges Rettungsmitt derſuchte, mir einen Brief e fuhr Arthur nach einer Pauſe traurig fort; „einen Brief, der mich auf der Stelle herbeigerufen hätte wenn — ja, wenn er je in mein langt — 5 j e Hände gelangt „O! — Sie übergab — verzeihen Sie, j — — — 4 t werde ich konfuß! — Sie gab den Brief 2 7 einem — Ange börigen zur Beſtellung?“ N ⸗Nem, ſondern einem Buchhalter apas, d jetzt beteits unſer Haus derlaſſen hat, 10 daß e kann.“ ihn noch nicht einmal zur Rechenſchaft ziehen „dm. Ich danke Ihnen!“ 5 3 machen, und dieſer Augenblick wurde benutzt, ihr gleichfalls erhoben und blickte Starkow hatte ſeinen U- berrock angelegt und trat jetzt wieder zu Arthur. „Noch eins! Neuigkeit gegen Neuigkeit! habe mich ſoeben mit Ihrer jüngſten Schweſter, mit Fräulein Leonie verlobt und unſere Vermählugg auf einen Zeitpunkt nach drei Wochen feſſgehke „Alſo doch!“ rief Arthur verwirrt. en Gott, und ich —“ a „Alo doch, ja!“ wiederholte Starke m ſeltſamer Betonung und Arthur ſah ihn en m einem langen, vielſagenden Blick. „Was nun fragen Sie? — Ich werde glac nach der Hochzeit ſehen, ob der Hof nicht im Aus- lande Verwendung für mich hat. und ſomit Gott befohlen! — Wir find Freunde Arthur, fi immer, nicht wahr?“ Arthur drückte Starkows Hand. — Dann traten ſie hinaus in den nun dicht niederſtrömen⸗ den Regen und gingen Jeder ſeinen Weg. 7. Kapitel. Ein kurzer Februartag neigte ſich ſeinem Ende zu. Valerie ſaß am Fenſter ihres Zimmers und blickte den eleganten Schlitten nach, die in schnelle Reihenfolge vorüberfuhren. In der nächſten Straß lag das Haus eines ausländiſchen Geſandten, wwe heute abend eine glänzende Soiree ſtattfand. Bale wollte nur das Gefährt abwarten, das ihre Schweſtek Leonie, die junge Frau von Starkow vorüberbringen mußte, die ſie ſonſt ſo ſelten ſah. iortſetzung folgt. r. „ U 1171 ö ö eee e err 1 * 11 75 e e „ eee nnr