eſche Kroft zur Erhaltung der geſellſchaftlichen und ſtaallſchen Ordnung in der Macht ruht, die von uns ausgeübt wird, namentlich wenn dieſelbe von jeder Behinderung frei zu wirken imſtande iſt. Möge es geſtattet ſein, aus dem Geſchehenen ein gutes Zeichen für alles übrige in der Zukunft zu ent⸗ nehmen. Damit Du indeſſen von uns ſelbſt ein Zeichen des Geſchehenen und unſerer freundlichen Geſinnung erhälſt, ernennen wir Dich zum Ritter des Chriſtusordens, deſſen Infignien wir Dir gleich ⸗ zeitig mit dieſem Briefe zugehen laſſen. Schließlich wünſchen wir Dir von Herzen alles Gute. Gege⸗ ben zu Rom, St. Peter, am 31. Dezember 1885, im achten Jahre unſeres Pontifikats.“ Verſchiedenes. Mannheim., 11. Jan. Tabak. Seit dem letzten Bericht wurden die Tabake in Hockenheim, Reilingen. Oftersheim und Walldorf zu M. 18 — 22, in Niederbochſtadt zu 15— 18 pr. 50 Kilos, exclufive Steuer verkauft. Ein hieſiges Haus kaufte ca. 2000 Ctr. 84er rheinbayr. Tabake zum Preiſe von M. 49 — 54 per 50 Kilos, incl. Steuer. — Mannheim, 10. Januar. Ein bei einer in Lit. H 3 wohnenden Herrſchaft bedienſtetes Mädchen verließ am Samstag abend die Wohnung ſeiner Herrſchaft, ohne wieder zurückzukehren. Als die Frau morgens das Mädchen, da es zu lange ausblieb wecken wollte, fand ſie die Kammer leer und auf dem Tiſche einen Zettel vor, der die Auf⸗ forderung enthielt, die Frau möge ihren Koffer an ihre Eltern ſchicken und daß die Schreiberin bei Auffindung des Zettels nicht mehr unter den Leben⸗ den ſein würde, da ſie den Tod wegen Beſchuldigung eines Diebſtahls, den ſie nicht begangen, im Rheine ſuchen werde. Der inhaltsſchwere Zettel wurde der Polizeibebörde übermittelt und von dieſer Recherchen angeſtellt. Zur Aufklärung müſſen wir anführen, daß das ungefähr 20 Jahre alte Mädchen bis zu Weihnachten längere Zeit auf dem Schaarhof in Dienſten ſtand und hier dann in Stelle trat. Als das ſelbe einige Tage hier war, kam zu ihr ein Gen⸗ darm, der beauftragt war, bei ihr eine Hausſuchung vorzunehmen, da ſie verdächtig ſcheine ihre frühere Herrſchaft beſtohlen zu haben. Bei Durchſuchung ihrer Sachen fand man ein paar Strümpfe, die als ihrer früheren Dienſtherrſchaft gehörig bezeichnet wurden. Das Mädchen betheuerte wiederholt, daß ſie es nicht erklären könne, wie die Strümpfe zu ihren Sachen kämen und ſtellte das Weiteren ent⸗ ſchleden in Abrede ihre Dienſtherrſchaft beſtoblen zu haben. Die ſes Vorlommnis hat vermutlich das Mädchen ſo alteriert, 5 es den Entſchluß faßte, iwillig den Tod zu ſuchen. 1 80 erz, 11. Jan. In der Nähe des „Wiener Hof“ wurde geſtern abend bon einem Droſchkenkutſcher ein 15jähriger Knabe Überfahren. Ein Rad ging ihm über das rechte Bein und wurde der Knabe außerdem durch einen Tritt des Pferdes am Kopfe verletzt. Der Verunglückte wurde alsbald zu ſeinen in der Dreikönigſtraße wohnenden Eltern verbracht und trifft dieſe das Unglück um ſo härter, als vor etwa einem Jahre der jüngere Bruder des Verunglückten im Hofe eines hieſigen Landwirts die eine Hand in eine Futterſchneidmaſchine brachte und um dieſelbe kam. — Karlsruhe, 9. Januar. Plötzlich ab⸗ gereiſt iſt geſtern der Wirt des Hofbräuhauſes, Lorenz, und zwar mit Weib und Kind und Hinterlaſſung einer beträchtlichen Anzahl Schulden. Noch var ein paar Tagen verbreitete er ſelbſt in der Preſſe die Nachricht, daß er behufs Ankauf der Hoſbräuhaus⸗ lokalitäten mit dem Beſitzer derſelben in Verhand⸗ lungen getreten ſei und geſtern iſt er an einen un⸗ bekannten Ort abgereiſt. Mehrere hieſige Geſchäfts⸗ leute werden von erheblichen Verluſten getroffen, weiter der letzte Bierlieferant aus Aſchaffenburg, der auß rdem dem Lorenz in den letzten Tagen eine größere Summe Geldes — man ſpricht von 5000 Mk. — baar geliehen hat. Die Angelegenheit iſt, wie wir hören, bereits der Staatsanwaltſchaft über⸗ geben und wird vor den Gerichten ihre letzte Ent⸗ ſcheidung finden. — Lahr, 8. Januar. Heute früh halb 4 Ubr wurde von einem, bei einem kranken Waiſen⸗ knaben des Reichswaiſenhauſes wachenden Wärter, durch Geräuſch und Brandgeruch aufmerkſam gemacht, ein Zimmerbrand im erſten Stockwerck und zwar im Arbeitsſaal der Knaben entdeckt und von den Bewohnern gelöscht. Der größte Teil des Fußbodens, 4 Stüble, 2 Arbeitstiſche mit Schubladen, worin ſich Hefte und Bücher der Knaben befanden, wurden durch das Feuer zerſtört. Der Schaden überſteigt den Betrag von hundert Mark. — Aſchaffenburg, 7. Jan. Ein ſchreck⸗ licher Unglücksfall iſt von hier aus zu melden. Ein hier ſtationierter ſehr beliebter Mafchinenführer, Familienvater, wurde heute abend von der Maſchine erfaßt, kam unter dieſelbe, die ſich in Bewegung ſetzte und dieſe, ſowie die folgenden vier Wagen gingen über den Unglücklſchen binweg. Als grghich verſtümmelte Leiche wurde er hervorgezogen. — Bellheim, 10. Jonuar. Ein Alt bel ſpielloſer Roheit kam vor kurzem hier vor, Als der Schweinehirt ſeine Heerde in den Wald trieb, be⸗ merkte er, daß ein Schwein etwas hinkte und nicht mehr weiter konnte. Er legte es am Waldes ſaum nieder und fuhr mit den andern Schweinen weer, Die Frau des Hirten ging ſpäter zurück, um daz zurückgeloſſene Schwein zu beaufſichtigen. Da ſah ſie, wie ein Mann von hier, ein übelbeleumundetez Individuum auf dem Schweine kniete und mit einem Meſſer einen tiefen Schnitt in den Hinterkörper des⸗ ſelben machte, um ſich einen Schinken abzutrennen. Das lebende Schwein ſtieß markerſchütternde Schreie aus und der rohe Menſch ergriff die Flucht. Herr Gendarmerie ſergeant Beck von Rülzheim recherſerle ſofort die Sache, und der betreffende Unmenſch wird zur gerechten Strafe gezogen werden. — London, 10. Januar. Der ſrenge Winter der ſich hier mit dem großen Schneefall vor einigen Tagen eingeſtellt hat, hält an und ber urſacht unſagbares Elend unter den ärmeren Rloſſen, die durch die große Arbeitsloſtakeit kaum das fägliche Brod erringen können und jetzt auch mit Schnek und Kälte zu kämpfen haben. Infolge der mangel, haften Anſtalten zur Weaſchaffung des Schnees und Reinigung der Straßen, befinden ſich letztere, namen lich in den Vorſtädten, in faſt unpaſſierbarem Zu ſtande, und der Wagenverkehr iſt in vielen Teilen der Metropole gänzlich unterbrochen Zu dem ſchaxfen Froſte geſellte ſich geſtern ein heftiger Sturm, der namentlich im Norden Enalands große Vrrheerungeg und zahlreiche Schiffsunfälle verurſachte. Auf der Höbe von Workinagton ſcheiterte das ſchwediſche Schſf „Cygnus“ mit 500 Tonnen Oelkuchen nach Morh⸗ port unterwegs. Die Mannſchaft flüchtete in daz Tackelwerk, von wo ſie in fürchterlich erſchöpften Zu ſtande von einem Retrungsboote aufgenommen wurde Ein Matroſe ſtürzte in das Waſſer und verschwand in den Wellen. Zwiſchen Dover und Follsſtong ſcheiterte in der Nacht vom Donnerstag zum Freiſgg während des Schneeſturmes ein großer Schrauben dampfer. Auf den Pilling⸗Sandbänken verung lh ten mehrere Fahrzeuge, darunter der Schon „Swallow“ aus Carlisle, deſſen ganze Monnſchaff ein Wellengrab fand. Süd⸗Staffordhiere, Ofl⸗Mor⸗ ceſterſhiere, Warwicksſhiere, ſogar ganz Wales und Schottland wurden geſtern von heſtigem Schnalle heimgeſucht. 3 ihre Erregung beherrſchend und erhob „Mein gnädiges Fräulein —“ Hausmann war bei dieſen Worten wieder rot geworden, hatte den Kopf halb abgewandt und warf ihn nervöſer Haſt die Papiere auf dem Pult durcheinander. — „Ich bitte um Verzeihung! — Wenn ſie in der Lage ſein ſollten, Beiſtand zu ſuchen, wollen Sie mir ge⸗ ſtatten, Ihnen den meinen anzubieten?“ Sie ſah ſeine Hände zittern und ein unheim⸗ liches Feuer in ſeinen Augen brennen. Verwirrt ſenkte ſie den Blick. Wenn ſchon des alten Bergens väterliche Neigung, den Vaterlie nach den Familien⸗ beſchluß heiraten ſollte, ſie erſchreckte, ſo bebte ſie vollends vor der kaum beherrſchten Leidenſchaft, der aus dem Weſen dieſes Mannes ſprach. „Ich danke wirklich!“ ſagte ſie haſtig und ging ſchnell nach der Thür. Da traf ſie abermals ſeine Stimme: „Mein Fräulein, nur noch ein Wort!“ Sie wandte ſich zurück. Er ſtand wie vorhin ihr gegen⸗ über, den Kapf in die weiße, ſchlanke Hand geſtützt, die einen Teil ſeines Geſichtes beſchattete. Aber Valerie zitterte dennoch mit ihm zugleich unter dem gewaltigen Sturm ſeiner Gefühle. „Es iſt das erſte Mal, daß wir uns ſo gegen⸗ über ſtehn.“ ſprach e haſtig. „Mein Fräulein, ich weiß nicht, ob Ihr Herr Bruder, der mein bat. Ich will hier nicht darlegen, inwiefern er mich richtig, inwiefern er mich falſch beurteilt — ſo viel iſt aber gewiß: Wenn ich auf der Grenz⸗ ſcheide deſſen wandele, was die Menſchen Nacht nennen, und wenn es ein Weſen giebt, von dort zurückrufen kann, ſo ſind Sie das mich abwehrenden Handbewegung ab, und ſich wieder an es. — Bitte, ſeinen Schreibtiſch ſetzend. 1 1 1 auch allein finden, mir hören Sie mich zu Ende! —. Ich weiß, daß man ſie oft einer Andern wegen überſehen, daß noch Niemand Sie nach Ihren vollen Wert geſchätzt hat. Mein Fräulein, mir ſind Sie Alles: Die Liebſte der Sterblichen, das einzige Weſen, um das ich meine Pläne, meine Arbeiten, meine ehrgeizigen Träume opfern würde!“ Er brach einen Moment ab, und ſtrich tief . durch ſein dunkles Haar und fuhr dann ort: „Nein, mein Fräulein, gehen Sie noch nicht! Ich werde nie wieder dieſen Ton finden, den heute die Ueberraſchung des Augenblicks mir entriß. Ich weiß nicht, ob ich mich morgen nicht deshalb einen Thoren nennen werde — aber heute, Fräulein Volerie, heute liegt mein Schickſal in Ihrer Hand. Weiſen Sie mich ab, ſo werde ich meinen Weg zum Glück, meinen Gegnern zum Verderben aber —“ „Nicht weiter — o, nicht weiter!“ fiel Valerie angſtvoll ein. „Ach, wenn ich das gethan hätte! —, — — Bitte geben Sie mir den Bri 7 28 zurück!“ Er war bleich geworden. „Mein Fräulein, Sie bel er kalt, igen mich!“ ſprach Gebrauch von dem Rechte des Stärkeren nicht, machend, indem er das Schreiben in ſei ief⸗ Gegner iſt, Sie nicht längſt gegen mich eingenommen 1 15 taſche ſteckte. „Sie ſind ein Monn — ich vertraue Ihrer Ebre! — Herr Hausmann, und im Ulebri klage ich tief.. . Uebrigen be „Schon gut, ſchon gut!“ brach er mit einer Valerie ſtand noch einen Moment, ein ber⸗ ſöbnendes Wort auf den Lippen. Doch da er nicht aufblickte, verließ ſie ſchweigend das Zimmer. Am nächſten Morgen ſetzte Frau Molter not 3 mals ihre ganze Autorität daran, Valerie ihres Wünſchen bezüglich der Vermählung mit Bergen geneigt zu machen. Sie glaubte nicht, daß Starkow, der verwöhnte Mann, ernſtlich von dem unſchein⸗ baren jungen Mädchen gefeſſelt ſein und Valetle der glänzenden Perle vorziehen könne. So ſoh ſee in Starkows Annäherung an Valerie nur eie flüchtige Laune, die aber, wenn ihr nicht augen blicklich wirkſam entgegengearbeitet wurde, ihren Lieblingsplan, die Verbindung mit Leonie zerſtöten konnte. Valerie war, wo es die zorteſten, geheim, ſten Intereſſen ihres Herzens galt, an die ſie ſelbſt nur mit leiſem Beben denken konnte, eine ſchlechte Kämpferin. Alles, was ſie zu erringen vermochte, war, daß man noch einige Tage warken wollte, ehe man Bergen eine bejahende Antwort ertellte. Die Eltern jedoch wollten heute ſchon unter ſich dies Jawort als beſtimmt betrachten. 5 „Alphons!“ ſprach Frou Wolter, nachdem ſie dieſen Satz aufgeſtellt hatte, mit einem bedeulſamen Blick auf den Sohn. „ Fortſetzung folgt. A (Zu viel.) A.: „Dein neues Poto- graphien Album iſt ja ſchon wieder ganz voll! — B.: „Ich ſage Dir, ich habe jeßt ſo bill Potographien, daß, wenn, ich einen Freund ſuche, ich keinen finde.“ 1 ö ft I 8 ahh in Naß zm amn dire Suff