niſtiſche L⸗branſtalt, Bauperiode 1566, 4) Johann Kaſimir, Palatia jucunda, das große Faß 1584, 5) Friedrich V, Einzug der Kurfürſtin Eliſabeth Stuart 1613, 6) Böhmiſche Geſandtſchaft 1618, 7) Gruppen aus dem 30 jährigen Kriege 1618 — 48, 8) Karl Ludwig, der Wiederherſteller der Pfalz 1660, 9) Karl Philipp, Jagdzug 1720, 10) Karl Theodor und ſein Hof 1760, 11) Karl Friedrich Wieder⸗ auftichtung der Univerſität 1804, 12) Burſchenſchaft. Dem äußerſt reichhaltigen Entwurf nach zu ſchließen, dürfte der Feſtzug ein äußerſt großartiges und ge⸗ ſchmackvolles Bild aus der Vergangenheit von Hei⸗ delberg darbieten und eine große Zahl Fremder aus der ganzen Welt anlocken. . — Karlsruhe, 3. Januar. Mit Ende es Jahres 1885 iſt aus der Liſte der badiſchen Staatsſchulden ein im weiten deutſchen Reiche lange beliebtes und weit verbreitetes Loseffekt verſchwunden, die viel gekauften badiſchen 35⸗Guldenloſe von 1845. Im Laufe des Jahres 1885 wurden nicht weniger als 20000 Stück dieſer Loſe mit dem Betrage von wa 2¼ Millionen Mark zur Heimzahlung ge zogen. In den nächſten Tagen erſcheint die letzte Ziehungsliſte. Nach bekannter Erfahrung bleiben ſehr viele Loſe vernachläſſigt im Pulte liegen und der Beſitzer nunmehr ernſtlich mit dem Verluſt der Verjährung bedroht. Die letzte Ziehung weiſt noch einen Haupttreffer von 40000 Gulden auf. i — Würzburg, 5. Jan. Abermals ein Unglück auf dem hieſigen Bahnhofe. Hilfsbremſer Müller, Vater von 3 Kindern, wurde nahe der Grombühlbrücke kurz nach halb 9 Uhr entweder von der in's Maſchinenhaus rangierenden Maſchine des Frankfurter Schnellzuges Nr. 138 oder dem badiſchen das Rind antworten konnte, krachte ein Schuß and das Mädchen ſank toͤtlich getroffen zu Boden, worauf es alsbald verſchied. Der junge Mann wurde vor Schmerz halb wahnſinnig; die Eltern ſind un⸗ lich. fen 2 Begnadigungen. Uuterm 5. d. M. ſchreibt man aus Köln: Im Jahre 1860 wurden vor dem Saarbrücker Aſſiſenhofe fünf Todesurteile gefällt und die Verurteilten, nachdem dieſelben zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe begnadigt worden, in die hieſigen Gefängniſſe abgeführt. Mutter und drei Kinder hatten einen Knecht zum ermorden des Vaters gedungen. Der Knecht und die Mutter ſind im Laufe der letzten Jahre geſtorben. die drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne, ſind heute nach 25⸗ jähriger Haft entlaſſen worden und zwar infolge eines allerhöchſt ergangenen Gnadenaktes. — Hamburg, 7. Januar. Aus Frederiks⸗ haven (Jütland) wird gemeldet: Hier hertſcht ein gewaltiger Schneeſturm. Der Morgenzug von Süden blieb in der Nähe von Hjörring ſtecken; der Mittags⸗ zug wurde überhaupt nicht abgelaſſen. Der regel⸗ mäßige Betrieb iſt vorläufig eingeſtellt. — Hauseinſturz. Aus Buckau, 6. Jan., ſchreibt man der „Magd. Ztg.“ Bei einem heute mittag in der Südſtraße vorgekommenen Haus⸗Ein⸗ ſturz find, ſoviel man bis j tzt hat erfahren können, acht Menſchen verunglückt. Faſt alle ſind mehr oder weniger ſchwer verletzt worden; Arm⸗ und Beinbrüche und ſchwere Verſtauchungen ſollen beinahe alle davon⸗ getragen haben. Einer hat außer andern Verle⸗ zungen auch einen Schädelbruch erlitten, ſo daß er wohl ſchwerlich mit dem Leben davonkommen wird. Die meiſten der Verunglückten wurden nach dem erſonenzug überfahren und blieb ſofort tot. — Neuſtadt a. H., 7. Januar. Eine freu⸗ dige Ueberraſchung wurde unſerer Stadt zuteil durch das hochherzige Geſchenk von 500 000 Mark zur rwerbung eines Spitals ſeitens des Commerzien⸗ tes Fr. Hetzel, früheren Teilhabers der Firma C. Grohe⸗Henrich dahier. — Niederrhein, 3. Jan. Ein ſchreckliches Unglück infolge leichtfinniger Handhabung von Schieß⸗ waffen ereignete ſich geſtern auf einem Bauernhofe zu Doverhahn im Kreiſe M. Gladbach. Ein 19. jähriger Bauernſohn ſtand mit geladenem Gewehr auf dem Hofe und legte dasſelbe mit den Worten: „Soll ich Dich einmal erſchießen“ auf ein blühen⸗ Magdeburger Krankenhauſe geſchafft. Ueber die Ur⸗ ſache des Einſturzes fehlt noch ein ſicherer Anhalt. — Berlin, 1. Jan. (Ueber Jubiläen im Jahre 1886 in Fürſtenhäuſern) entnehmen wir einer Zuſammenſtellung der „Nordd. A. 3.“ folgendes: An der Pforte des neuen Jahres ſtets das Regier⸗ ungsjubiläum des deutſchen Kaiſers als König von Preußen. Außerdem feiert in dieſem Jahre nur noch ein Fürſt, und zwar der König von Portugal, am 11. Nobember ein 25jähriges Regierungsjubiläum. Eine goldene Hochzeit wird in Fürſtenhäuſern im Jahre 1886 nicht gefeiert, wohl aber 3 filberne. Zunächſt feiert eine ſolche am 12. September der Fürſt von Hohenzollern, ſodann, am 19. September des 13jähriges Mädchen an, welches ſeine Eltern als Adoptivtochter angenommen hatten. Noch ehe der Erzherzog Karl, Salvator von Oeſtreich und am 5. Juni der Graf von Trani, der Bruder des Königs don Neapel. Gedenkt man der Hehgyng⸗ tage, ſo vollenden das 75. Lebensjahr am 30 8% Ihre Majeſtät die Kaiſerin Auguſta und am 9. Okt. die verwitwete Frau Herzogin von Bernburg; das 70. der Prinz Eugen von Sapohen⸗Gariguag am 14. April und die Prinzeſſin Marje von Würt⸗ temberg, Schweſter des Koͤnigs am 30, Oktober; das 65. Jahr der Fürſt Heinrich IV. Reuß⸗Röſltiz am 26. April und die Prinzeſfin Katharina bon Würtemberg, Schweſter des Königs, am 24. Aug.; das 60. Lebensjahr Prinzeſſin Auguſte von Wirte temberg, Schweſter des Königs, Gemahlin des Prinzen Hermann zu Sachſen⸗Weimar, am 4. Oktober; det Großherzog von Baden am 9. September; die Raſſerin Eugenie am 5. Mai; der Erzherzog Sigismund von Oeſtreich am 7. Januar; die Frau Grohes⸗ zogin von Oldenburg am 25. März; der Prinz Georg von Preußen am 12. Februar; der Hegg von Meiningen am 2. April; der Herzog von Allen burg am 16. September und die Frau Prinzeſſn Mathilde von Schwarzburg⸗Rudolſtadt, Mutter de verwidweten Frau Großherzogin von Mecklenburg Schwerin, am 18. November. Auf 55 Lebensjahr blicken: am 18. Oktobee der deutſche Kronberg, am 8. Auguſt, der ältere Großfürſt Nikolaus Nito⸗ lajewitſch von Rußland und am 14. Jan, bein, am 12. Auguſt der Fürſt und die Fürſtin don Waldeck. Ein halbes Jahrhundert vollendet ſich am 23. Auguſt für die Königin der Belgier am I Mai für die verwitwete Landgräfin Anna von Heſſeg, geborene Prinzeſſin von Preußen, und am 9, Ju für die Königin von Schweden. — Ein ſchreckliches Verbrechen iſt zu eme in Algier begangen worden. Vor einem Thore der Stadt liegt eine Schenke, wo Arbeiter und Fuße leute verkehren; dieſelbe wurde von einer Frauenz⸗ perſon Namens Riel geführt. In der Nacht zug Samstag drangen nun mehrere Kerle in das Haus, überwältigten die Frau, knebelten und banden fie ſo daß ſie ſich nicht rühren und ſchreien konnte, und erbrachen den Schrank, der ihr Geld enthielt. Noche dem ſie alles an ſich genommen, was ſſe erſaſfh konnten, legten die Unmenſchen Feuer an und eh flohen. Als die Nachbarſchaft den Brand beer und in das Haus drang, war es bereits zu fh, Die unglückliche Wirtsfrau war bereits tol und ze Körper von den Flammen ſchrecklich zugerichlel, 7 Lehrer: „O du Taugenichts, du lere ie etwas, was ſoll denn ſchließlich aus dir werden 2er „Ein Lehrer, da müſſen die Jungens für mich lerneh Augen zu flimmern begann, „es war ja ganz zu⸗ fällig — ich — ich habe ja nicht —“ „Unterbrach Deine Mutter nicht!“ herrſchte der Vater ſie an. — „Koletteri⸗, ſagſt Du Mal⸗ wine 2“ „Um es kurz zu ſagen: Valerie hat Starkow, der ſich bekanntlich für Valerie intereſſierte, ſeit er ſie zum erſtenmal geſehen und der den heutigen Ausflug offenbar mit ſpeciellen Abſichten arrangierte, durch ein Betragen, für das ſie wohl ſchwerlich eine paſſende Bezeichnung finden dürfte, wenn ſie es nicht kokett genant hören will, bewogen, Leonie und uns durch plötzliche Vernachläſſ gung vor der ganzen Geſellſchaft bloszuſtellen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich nach dieſem Tage meinen Bekannten gegen⸗ über treten ſoll.“ a Der Frau Wolter war recht gut bekannt, daß ihr Gatte nichts mehr ſcheute, als einen Klatſch vor der Welt. Leonie ließ jetzt Volerie los, warf ſich an die Bruſt des Vaters uud rief laut aufweinend: „O Gott, Papa!“ feucht. Er küßte Leonie, Seine Augen wurden zog ſie an ſich und richtete dann über ihr Haupt hinweg den finſtern Blick auf Valerie. Sie hatte eben noch das hülfeflehende Auge hoffend auf ſein Antlitz gewandt, ſenkte aber jetzt angſtvoll, vernichtet die Lider. Alphons, der eine leicht bewegliche Natur war und wieder Willen heute immer an Arthurs Bitten denken mußte, wandte ſich plötzlich ab, Rn an das nächſte Fenſter und brummte halb⸗ aut: „Macht die Geſchichte wenigſtens nicht eine Ewigkeit lang.“ „Valerie,“ ſagte der Vater in ruhigem Ton, dann zurück, ihr den Weg frei zu der aber keinen Widerspruch zuließ, „es war Dir; längſt bekannt, daß mein Freund, der Kaufmann Bergen, mit der Abſicht umging, um Deine Hand zu werben. Du haſt niemals Abneigung gegen dieſe Heirat gezeigt, haſt ſeine Annäterung nie zu⸗ rückgewieſen — es hieße alſo, den Mann toͤtlich be⸗ leidigen, wollten wir jetzt ſeinen Antrag ablehnen. Dennoch würde ich weniger auf einen raſchen Ent⸗ ſchluß dringen, wenn nicht die Begebenheiten des heutigen Tages, wie Deine Mama ſie mir andeutend, vor den Augen der Geſellſchaft eine Sühne ver⸗ langten.“ „Wir ſind kompromittiert, wenn nicht morgen noch Valeriens Verlobung bekannt gemacht wird,“ fiel Frau Wolter ein. „Geh alſo, Valerie und komme morgen mit der Nachricht wieder, daß Du Deine Schuld von heute gut machen wihſt,“ fuhr der Vater fort, „Du warſt uns ja immer eine g⸗horſamſte ſanfte Tochter I Es tbut mir leid, mein Kind, daß ſo kurz bor Thoresſchluß Dein Herz vielleicht einer ſchönen Täu⸗ ſchung unterlag — aber Valerie eine Täuſchung muß man ja unter allen Umſtänden ausrotten. Laß Dir von Deinem Vater ſagen, daß Männern ein verbindliches Wort jungen Madchen gegenüber leicht eutſchlüpft, um ſo mehr, wenn ein ſolches Mädchen die Schweſter der Gelubten iſt. Es ſchmerzt mich Dir wehe thun zu wiſſen, Valerie, aber ich weiß, Du wirſt uns morgen wieder durch die Fügſamkeit erfreuen, die mir von Dir geworden ſind.“ Er ſtrich leicht mit der Hand über ihr drückte ſie einen Moment an ſeine Haar. laſſen. Si : den geſenkten Kopf und ſah, ohne die . beachten, lang mit den thränenvollen Augen in 1 Bruſt und trat b ihres Vaters Geſicht. — Freilich, ſo mild halle ſelten zu ihr geſprochen. Aber mit dieſen Broſomen väterlicher Liebe, die er Leonie bei dem erſten kindiſchen Anlaß gezollt hätte, dachte er das ungeheure Weh zu ſtillen, daß Vale riens Herz zu brechen drohte! Sie raffte ſich mit einem letzten Aufgebot von Stolz empor und ging aus dem Zimmer. eon folgte ihr. „O Gott, Valerie, ſei mir nicht böſe!“ ſchluchgte ſie oben in ihrem Kabinet. „Aber ich habe ihn ſo unendlich lieb, ich kann nicht ohne ihn leben.“ Als auch der Vater den Salon berlaſſen, wandte teilnahnlos am Fenſter gelehnt, um. „Nun, was meinſt Du Mama?“ i 5 „Sie wird nachgeben!“ rief die Mülter it finſterer Stirn. „Sie muß es, um jeden Press Ich werde morgen noch mit ihr reden. „Dann gratuliere ich Dir dazu, daß Du Ar⸗ thur aus dem Wege geräumt haſt. Sonſt können wir uns auf einen härteren Kampf gefaßt machen. — Starkow nehme ich auf mich! Er iſt ein Sklabe ſeiner Ritterlichkeit, und wenn ich ihm die Sache ſo hinſtelle, als wäte Leonie durch ihn kompromiftierl und obenein in Verzweiflung, in verliczt zu haben, ſo — gieb' Acht! — kommt wieder Alles is richtige Geleiſe.“ 8 „Gott gebe es!“ ſeufzte die Mutter. „Aber Mama die 300 Thaler —“ 4 „Du ſollſt haben, was Du willſt!“ „Ich habe noch eine Kleinigkeit mit Abrahmsſon abzumachen, Mama, nicht gerade ſehr bedeutend. Fortſetzung folgt. ſich Apphons, der wahrend der letzten Zell noh J