1 — I 1 5 produkte gebrannter Waſſer ſein ſollte. alle politiſchen Parteien durch den Mund ihrer her⸗ Abſtimmung nach den dort beſtehenden Geſetzen verantwortlich. Eine andere Frage iſt die, ob nicht die parlamen⸗ kann, ſich beſtimmt über das „Ja“ oder „Nein“ Regierung bonſeiten des Reiches für die inländiſche Brannt⸗ weinbrennerei kaum zu erwarten. r 1 Erpedition eingehen, finden ſofortige Garmondzeile oder deren Raum mit Reklamen mit 20 Pf, berechnet. Nr. 2. Aufnahme und 10, Pf., Volitiſches. Karlsruhe, 30. Dez. Inbezug auf das Branntweinmonopol werden jetzt mehr und mehr auch die Zahlen bekannt, mit welchen moͤglicherweiſe zu rechnen wäre. Mon hofft, im Reiche eine Ein⸗ nahme von beiläufig 200 000 000 Mark zu erzielen, ſo daß der Anteil Badens einer Beſeitigung der Matrikularbeiträge aus den Mitteln des Landes an⸗ nähernd gleich käme. Von ſelbſt verſteht ſich, daß die Geldfrage allein nicht entſcheidet, ſondern das produktive Intereſſe großer Bebölkerungskreiſe. Allein von vornherein iſt wohl nicht daran zu denken, daß der erſte Akt des Monopols die Vernichtung einer großen Einnahmequelle aus dem ſüddeutſchen Edel⸗ Die ſtaats⸗ rechtliche Frage — das Aufgeben des Reſervatrechts — gilt in dem Sinne als längſt entſchieden, daß vorragenden Staatsrechtslehrer anerkennen: 1) Der Bundesrat bezw. der Reichstag kann kein Reſervat⸗ recht gegen die Stimme der beteiligten Regierung beſeitigen; 2) die beteiligte Regierung trägt ſür ihre im Bundesrat allein die Verantwortung und iſt im Heimatsſtaat ihren Kammern lediglich tariſche Vertretung zum voraus Gelegenheit nehmen des Monopols auszuſprechen und damit auf ihre einen unter Umſtänden entſcheidenden Druck zu üben. Dies iſt z. B. in Baden bei Anlaß es Tabakmonopols in verneinendem Sinne geſchehen. Bei dem Branntweinmonopol wäre eine ſolche Ab⸗ ehnung bei einigermaßen dedeutſamen Zuſicherungen urg General-Anzeiger für Ladenburg und Erſcheint jeden Mittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 && 20 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 3 9 55 0 5 Juſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen biz Mittags 12 Uhr in der werden die einſpaltige t Lokal- Anzeigen mit 6 Pf., Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. e 5 175 Poſtproviſion. Rudolf Moſſe, 3 iktwoch, den 6. Januar Freiburg, 4. Januar. Domkapitular Karl Franz Weikum wurde zum Domdekan gewählt. Berlin, 2. Januar. Der Großherzog, die Großherzogin und Prinz Ludwig von Baden find vormittags 11 Uhr hier eingetroffen und wurden am Bahnhofe von dem Prinzen Heinrich und der Prinzeſſin Viktoria empfangen. Berlin, 3. Januar. Zur Feier des Königs⸗ jubiläums iſt die Stadt auf das reichſte beflaggt, die Straßen ſind von einer feſtlich bewegten Menge belebt, insbeſondere die Straße unter den Linden, wo ſich vor dem kaiſerlichen Palais Tauſende von Menſchen angeſammelt haben. Die Zeitungen bringen ohne Ausnahme begeiſterte Begrüzungsartikel, welche das Wirken des Kaiſers und Königs in Krieg und Frieden preiſen. Die Feier wurde durch Choralmuſik eingeleitet, welche durch das Trompetenkorps des Garde⸗Ulanenregiments auf der Kuppel der Schloß⸗ kapelle geblaſen wurde. Um 10 Uhr fand Gottes⸗ dienſt für die Garniſon in der Garniſonskirche und der Michaeliskirche, um 11¾ Uhr große Paroleaus⸗ gabe unter gleichzeitiger Abgabe don 101 Salut⸗ ſchüſſen ſtatt. — Das Geläute aller Glocken von ſämtlichen Gotteshäusern Berlins, mit welchem die Feier ſchon geſtern abend eingeleitet wurde, rief vom frühen Morgen an zur Kirche. Viele Häuſer tragen grünen Tannenſchmuck und Guirlanden. Zahllos ſind die mit den Büſten des Kaiſers und der Kai⸗ ſerin, ſowie mit Standbildern des Kaiſers beſetzten, mit Stoffen und Bändern in den deutſchen preußi⸗ ſchen Farben dekorierten Fenſter. Die Auffahrt zum kaiſerlichen Palais verlief überaus glanzvoll. Als der Kaiſer und die Kaiſerin ſich zu Wagen in's königliche Schloß begaben, um dem Gottesdienſt in der Schloßkapelle beizuwohnen, wurden dieſelben von der überaus zahlreichen Menſchenmenge, die zwiſchen 2 155 Amgegend. Rachſtehende Annoneen „ Expeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. nſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1886. Palais und Schloß Spalier bildete, mit ununter⸗ brochenen begeiſterten Hochs und Hurrah begrüßt. Berlin, 3. Januar. In politiſchen Kreiſen kurſiert das Gerücht, daß der Kaiſer am heutigen Jubiläumstage das Dokument unterzeichnet habe, welches eine allgemeine Amneſtie für politiſche Ver⸗ gehen verkündet, eine Kunde, die allerwärts, wohin die bisher unbeglaubigte Nachricht drang, die gehobene Feſtimmung ungemein erhöhte. Paris, 4. Januar. Freycinet hat nach einer abermaligen Beſprechung mit Grevy den Auftrag zur Bildung eines neuen Kabinetts angenommen. London, 2. Jangar. Die „Times“ und der „Daily Telegraph“ bringen anläßlich des Jubiläums des deutſchen Kaiſers ſympathiſche Artikel. Die Times ſagt, das Jubiläum bilde die Krönung eines Zeitabſchnittes, in welchem ein neues Vollwerk des Friedens, der Ordnung und der Achtung vor den Rechten Anderer in's Daſein gerufen wurde. Petersburg, 3. Januar. Zur Feier des Regierungsjubiläums des Kaiſers Wilhelm finden Feſtgottesdienſte in der deutſchen reformierten Kirche und in der katholiſchen Katharinenkirche ſtatt. Geſtern nachmittag hatte ſich Großfürſt Wladimir in preußi⸗ ſcher Galauniform mit dem Bande des ſchwarzen Adlerordens in die deutſche Botſchaft begeben und den Botſchafter General von Schweinitz erſucht, dem deutſchen Kaiſer die Glückwünſche des ruſſiſchen Kaiſers, ſowie ſeine eigenen, des Großfürsten zu über⸗ mitteln. Die hieſigen Zeitungen bringen heute dem Kaiſer Wilhelm gewidmete Artikel voll herzlicher Sympathie. Der Journal de St. Petersburg kon⸗ ſtatiert bei dem heutigen Anlaſſe, inmitten welcher Schwierigkeiten, Kämpfe und Wunden das Werk der deutſchen Einheit durch Geſchicklichkeit und Feſtig⸗ keit ſich vollzogen habe und ſagt: „Nach ſeiner Novelle von M. Gerbrandt. 4 „Ich bin ſo ſelten im Walde geweſen,“ ſagte aber dann hatte es nicht ihr gegolten, hatte er nicht gegen ſie ſich ausgeſprochen. „O ſehen Sie —: die weiße Blume dort!“ rief ſie plötzlich. „Ein Waldrosmarin,“ entgegnete er, ließ ihren Arm frei und ging, ihr die Blume zu holen. ſie leiſe, ſelbſt befangen darüber, daß ſie im Begriff ar, gegen einen anderen als den Bruder Arthur r innerſtes Fühlen zu offenbaren. — „Allein oder zu Zweien war ich niemals hier. Ich dachte mir mmer, daß es wunderſchön ſein müßte, mit gleich⸗ geſtimmten Seelen die Poeſie des Waldes zu be⸗ wundern.“ „So ſind ſie nun auch einmal glücklich im Walde ?“ „Ja — o ja!“ rief ſie mit leuchtenden Augen. „Da haben wir uns beide unvermutet als ein Paar Waldſchwärmer zuſammengefunden,“ entgegnete Alexander. „Ich wünſchte, wir könnten nun gehen, weiter und immer weiter, bis wir vergäßen, ob es noch mehr Menſchen giebt oder nur uns Beide, Sie 0 und mich, Er brach einen jungen Buchenzweig und nahm ihn zwiſcheu die Lippen. Sein Blick, wie er ihn ringsum in die grüne Waldnacht tauchen ließ, leuchttte vor innerem Vergnügen. Sie hatte ihn oft ſo an⸗ Reregt geſehen, denn er war eine bewegliche Natur, Valerie ſtand hoch aufatmend ſtill. Um ſie her zwitſcherten die Vogel, die Sonnenſtrahlen puſchten hier und da einige Aeſte und Zweige in ſchimmern⸗ des Licht, Sanft, wie der Atem Gottes ging ein leiſes Säuſeln durch die Buchenhallen. Nie war für Valerie die Welt ſo ſchön geweſen, niemals! Sie ſchloß die Augen und fragte ſich, ob das Wirk⸗ lichkeit ſei, oder ein holder Traum. Aber „kein Ding wächſt ſo verborgen, es kommt ſein Blütetag:“ — Jetzt kam er zurück, legte ſchweigend mit einem tiefen Blick an ihre Augen, den Blütenzweig in ihre Hand, und dann gingen ſie weiter. Der Hügel, auf dem die Kapelle lag, war allerdings mühſam zu erklettern, aber Valerſe war nie im Leben einen angenehmeren Weg gewandelt. Er bog die wilden Roſen⸗ und Brombeerranken zurück, die ihr Fall⸗ ſtricke zu werden drohten. Dabei blickte er ſo eigen⸗ tümlich finnend auf ſie nieder, und Valerie ahnte einſt ein Stimmungsbild abgegeben, das als Alu⸗ ſtration zu Uhlands bekanntem Gedicht hätte dienen können. Aber jetzt blühte aus dem Tode bereits neues Leben. Denn über die einſtigen Gräber, um die verwitternden Mauerreſte ſchlang ſich üppig wuchernd, die Tümmer verhllllend, mit Blumen überſäet, das friſche Grün. Hoch aufatmend ſtanden ſie oben ſtill. Sie blickten ringsum und dann einander an, und als er ihr Antlitz verklärt ſah von roſigem Freudenſchimmer, da rief er ihre Hände ergreifend: „So fröhlich können Sie ausſehen? Ich habe es bisher nie gewußt!“ Er lachte, ſie lachte auch — nicht ſcherzend, nein in unbewußtem, nach Aeußerung ſtrebenden Entzücken. Ich bin auch noch nie ſo fröhlich geweſen,“ entgegnete ſie, nahm den Hut ab, ſchüttelte das dunkle Haar aus der Stirn und blickte den Meg zurück, den ſie hergekommen. zürnenden Menſchen, die ſie zurückgelaſſen, an den Abend der ihr heute bevorſtand, übriges Leben, wie bisher. Aber das Alles vermochte nicht einmal einen Schatten auf die ſtrahlende Heiterkeit ihrer Sie dachte an die an ihr ganzes daß dunkel und einſam ſein würde nicht, daß er nur dachte, wie unzähligemale Leonie hier mit ihren Spitzen hangen, mit ihren hohen Ab⸗ ſätzen ſtecken geblieben wäre. 8 Die Kapelle hätte mit ihrer Umgebung vielleicht Seele zu werfen. „Fräulein Valerie,“ begann Alexander von Starkow wieder, „oft habe ich Sie fragen wollen, ob Sie nicht auch Geſang treiben. Ich bin über⸗