König Humbert don Italien der Poſten eines Biß⸗ liothekars beim Kopernikus⸗Muſeum in Rom ange⸗ boten worden. Rom, 30. Dez. Der deutſche Kaiſer verlieh dem Kardinal⸗Staatsſekretär Jacobini den ſchwarzen Adlerorden, den Monſignorie Galimberti und Moceni, welche der Unterz⸗ichnung des Protokolls über die Karolinenfrage beiwohnten, den roten Adlerorden. Der Papſt will dem Fürſten Bismark den Chriſtus⸗ Orden verleihen. BVerſchiedenes. — Tauberbiſchofsbe im, 30. Dezember. Geſtern abend machte der Notariatsgehülfe Miller hier einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich mittelſt eines Revolvers eine Kugel in die Stirn jagte. Schwerberletzt wurde er in das hieſige Hoſpital verbracht. Verſchmähte Liebe ſoll die Urſache ſein. — Pforzheim, 29. Dez. Geſtern abend geriet beim Einfahren des Karlsruher Zuges Nr. 172 in den hieſigen Bahnbof der Bahnhofarbeiter K. Heinzelmann unter denſelben, ſo daß ihm beide Füße oberhalb des Knöchels vollſtändig abgetrennt wurden. Der Unglückliche wurde ſofort nach dem Krankenhaus verbracht, wo er übrigens gleich nach der Ankunft ſeinen Geiſt aufgab. Der auf ſo gräß⸗ liche Weiſe Umgekommene ſtand in den 50er Jahren und hinterläßt eine Witwe und mehrere Kinder. — Freiburg, 31. Dez. Großes Auf⸗ fehen erregt hier die geſtern durch Kriminalbeamte vorgenommene Verhaftung des Studierenden der Medizin E. R. Derſelbe wurde feſtgenommen in⸗ folge eines Haftbefehls aus Karlsruhe und zwar gerade während der Abnahme des Doktor⸗Examens. R. iſt heute durch hiefige Beamte nach Karlsruhe verbracht worden, wo er ſich hoͤchſt wahrſcheinlich wegen eines Verbrechens 8 218 R. St. G. B. zu verantworten haben wird. Bom Niederrhein, 28. Dez. Die Stadt Vierſen war geſtern abend der Schauplatz einer ent⸗ ſetzlichen Scene. Ein Dachdecker war in einem dor⸗ tigen Wirtshauſe mit den Gäſten in Streit geraten und wurde hinausgeworfen. Er begab ſich nun auf das Dach, riß Pfannen los und bombardierte ſeine Gegner auf der Straße. Da erſchien ein Polizei⸗ ſergeant, begab ſich auf den Boden, um den Wüten⸗ den herunterzuholen, hob einige Ziegel aus und ver⸗ ſetzte dem oben befindlichen Dachdecker einen Säbel⸗ ſtich in den Unterleib. Blutüberſtrömt kollerte der Getroffene vom Dach herunter und ſtürzte auf die aße, wo er als Leiche aufgehoben wurde. . 2 Bremen, 5 See Dem Dampfer „Donau“, welcher geſtern morgen 4 Uhr von Sou⸗ thampton abgegangen war, brach auf der Höhe des Ediſoner Leuchtturmes die Transmiſſionswelle. Er wurde von dem britiſchen Dampfer „Rallus“ gegen eine Entſchädigung von 300 Pfund nach Plymouth eſchleppt. 110 5 Bremerhaven, 29. Dez. Geſtern abend gegen halbzehn Uhr gerieten ſechshundert Vallen an der Oſtſeite des neuen Hafens in Brand. Bei heftigem Sturm und unmittelbarer Nähe von Pe⸗ troleumſchuppen war Anfangs die Gefahr bedeutend, gegen Mitternacht jedoch als beſeitigt anzuſehen. — Hamm (Weſtf.), 23. Dez. Eine gräßliche That hat ſich heute hier ereignet: Ein bisher ſorg⸗ ſamer treuer Gatte und Familienvater hat ſeine Frau und 5 Kinder ermordet. Der Spezereihändler, frühere Eiſenbahnſchaffner Friedrich Muckelmann führte bis zum 1. Okt. ein Spezereigeſchäft, ver⸗ bunden mit Kleinhandel von Branntwein, und hatte ſich, da er auch eine Penſton von 35 Mk. den Monat bezog, ein hübſches Vermögen erworben, das er jedoch zum größten Teile in ein Haus geſteckt hat, welches er ſich erbaut und das er am 1. Okt. bezogen. Das Geſchäft ſcheint in dem neuen Lokale nicht beſonders geblüht zu haben. Heute früh halb 8 Uhr nun kam Muckelmann zu dem bei ihm woh⸗ nenden Poſtſchaffner Schulte, überreichte demſelben ein Schächtelchen mit Goldſachen und ſagte: So bitte bewahren ſie das, bis mein Sohn aus Dort⸗ mund kommt. Meine Frau braucht die Sachen nicht mehr, denn ſie liegt unten in ihrem Blute, auch habe ich die übrigen Kinder getötet. Schulte glaubte dies natürlich erſt nicht, aber der verſtörte Blick des M. machte ihn beſorgt, weshalb er nach oben ging, wo die 3 älteſten Kinder ſchliefen. Da fand Schulte denn die Angabe beſtätigt, die 3 Kinder lagen neben einander in ihrem Blute und tot. In der Küche zu ebener Erde lag die Frau mit den beiden kleinſten Kindern. Ueber die grauſige That ſelbſt gibt M. an: Er habe befürchtet, bald ſterben zu müſſen und da er in den Vermögensverhältniſſen zurückgegangen, ſo habe er nicht gewollt, daß die Seinen einmal unter das „Fuzvolk“ kämen. M. behauptet, ſeiner Sinne vollkommen zu ſein und die Folgen der That wohl überlegt zu haben. Jetzt thue es ihm zwar leid und wenn er es noch einmal thun ſollte, würde er es unterlaſſen. Hand an ſich ſelbſt habe er deshalb nicht gelegt, weil er wiſſe, dem Spruche des irdiſchen Richters habe er nicht vorgreifen wollen, er glaube hierdurch die Verzeihung des Himmels zu erlangen. i — Eine drollige Geſchichte ereignete ſich dieſer Tage in einer Stadt des weſtfäliſchen Kreſſez Borken. Ein beim Betteln betroffener Handwerkz⸗ burſche, zur Vernehmung vom Polizeidiener vor den Bürgermeiſter geführt, empfand plötzlich ſolch einen wilden Drang zur Freiheit, daß er kurz das Verhör abbrach, durch die raſch aufgeriſſene Thür des Amt⸗ lokals verſchwand, ebenſo behende noch den in der Thü re ſteckenden Schlüſſel umdrehte, dadurch den Bürgermeiſter nebſt Polizeidiener einſchloß und ſelbff auf Nimmerwiederſehen das Weite ſuchte. Die auf ſolch eigentümliche Art in Haft Geratenen mußten durch das Fenſter fremde Hilfe erbitten, um weder in Freiheit zu kommen. — Eine unerhoͤrte Rekrutenguclereſ mit nachgefolgtem Tode wird aus Vannes gemeldet, Ein junger Artilleriſt konnte die Scheu, das Pferd zu beſteigen, nicht überwinden. Die Unkerofffziere meldeten das dem Offizier und dieſer befahl, daß der Mann auf dem Pferde feſtgebunden würde, Dies geſchah buchſtäblich und als die Schnürereſ zu Ende war, hieb man auf den Gaul ein, bis er im Galopp die Reitbahn durchſauſte. Eine Zeitlang hielt der arme Soldat die unſäglichen Qualen aus, bis er auf einmal ſchwer zu Boden ſchlug; der Sattelgurd war geplatzt. Hierbei erhielt der Stür⸗ zende noch einige kräftige Peitſchenhiebe. Man brachte den Ohnmächtigen auf eine Stube, wo man ihm 2 Eimer Waſſer über den Kopf goß; wenige Augen⸗ blicke darauf verſchied er. Wie es heißt, will General Duez, der ein Verwandter der Familie des Unglück⸗ lichen iſt, den Fall ſelbſt in die Hand nehmen. „Kranſheiten verhüten iſt heſſer als heilen“, iſt unſtreitig der wichtigſte Glaubensſatz in der Mediein. Er ſagt uus, daß wir Störungen im Organismus nicht un⸗ beachtet laſſen ſollen und beſonders gilt dies bei Verſtopfung Magen⸗, Leber⸗ und Gallenleiden ete. Man nehme einige Tage Apotheker R. Brandl's Schweizerpillen und weiſere Krankheiten werden in der Regel verhlttet. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquet ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten untet Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1.—) in Brief⸗ marken an die Apotheken in Ludwigshafen. Mit der heutigen Nummer beginnt das erſte Quartal pro 1886 und koſtet dasſelbe 1,20 Mk., mit ſlluſtriertem Unterhaltungsblatt 1,70 Mk. Geſellſchaft geriet allmählig in die glückliche Stimmung unbefangenen Genuſſes, die man ſich von dem Aus⸗ fluge verſprochen hatte. Am Forſthauſe, das zum Sammelplatz beſtimmt worden, wurde zuerſt Halt gemacht. Von hier aus, meinte Leonie, könne man zunächſt nach der Ruine einer alten Kapelle hinaufſteigen, wo ſie als Kinder einmal geweſen ſeien. Es ſei aber weit und müh⸗ ſelig zu klettern. „Nun, dann bitte verſchont mich!“ ſagte Alphons neben Frau Wolter Platz nehmend, die ſich in die Laube von der Thür des Forſthauſes ge⸗ ſetzt hatte. Er fand, daß jetzt, wo er Leonie liebens⸗ würdig und Alexander ungeſtimmt ſah, wie nie zu⸗ vor, der Augenblick gekommen ſei, wo er der Mutter ſeine Verdienſte um die zu erwartete Verlobung vor Augen ſtellen könne. „Du Valerie, maaſt hierbleiben und darauf ſehen, daß das Mittag⸗ſſen in paſſender Art zube⸗ reitet wird,“ ſagte Frau Wolter. „Man macht ſonſt wunderliche Erfahrungen bei ſolchen Ausflügen auf's Land.“ Alexander, der bereits Leonie's Arm durch den ſeinen gezogen hatte und einige Schritte mit ihr vorausgegangen war, wandte ſich jetzt ſchnell zurück und ſab Valerie, ſtill und ohne Murren, eben im Begriff, in's Haus zu treten. „O gnädige Frau, heut' können ſolche Er⸗ fahrungen doch nur den Eindruck unſerer Idylle erhöhen,“ ſprach er bittend. „Oder im Notfall 5 88 wir, bis uns Fräulein Valerie begleiten ann.“ „Ach, immer war 5 rie drießlich. ten!“ Leonie ver⸗ Aber Fräulein Leonie, wenn Sie Ihrer Schweſter einen Gefallen damit thun? — „Sie denken nur immer an meine Schweſter! Valerie iſt Ihr drittes Wort,“ ſchmollte Leonie. Er errötete und biß ſich auf die Lippen. Valerie lächelte bitter. Wie oft hatte ſie ihn ſo zornig errötend und im nächſten Moment bei Leonie's erſten einkehrenden Wort wieder liebens⸗ würdig nachgeben ſehen! Auch jetzt bezwang er ſich ſchnell, ergriff Leonie's Hand und ſagte, ſie nach dem Hauſe zurückführend, mit leichtem Scherz: „Fräulein Leonie, Sie wiſſen, daß ich auf einen Wink Ihrer ſchöͤnen Hand mein Pferd über jene Hecke dort ſpornen würde, aber dies eine ein⸗ zigemal haben Sie die Güte, auch meine Wünſche gelten zu laſſen!“ „Valerie, wie iſt das Dir möglich!“ rief Frau Wolter, und es bebte für den Kundigen ſchon ein nabes Ungewitter bei ihrer Stimme. Das junge Mädchen wollte ſich errötend zurückziehen, aber Ale⸗ rander legte ſchnell die Hand auf ihren Arm. „Gnädige Frau, ich habe mich nun einmal darauf kapriziert, heute mein Glück möglichſt ungeteilt zu genießen,“ ſagte er liebenswürdig drängend. Sie lächelte nachgebend, wenn auch Valerie wußte, daß es keineswegs vergebend war. Sie machen Ihre Kunſt der Unwiederſtehlichkeit ſelbſt bei den Müttern geltend,“ ſprach Frau Wolter. „Nun denn geht mit meinem Segen 18 „Und mit dem meinem!“ ſagte Leonie ſchnip⸗ piſch, ſich von ihrem Begleiter losmacheud. 0 „Gnadiges Fräulein, das ſoll heißen —“ der junge Mann erglühend. — „Wo man meiner Geſellſchaft ſo 7 40 e rief wenig Wert beimißt, mag ich mich nicht aufdrängen. Es iſt Ihnen jedenfalls genug, wenn Valerie mitgeht. „Leonie!“ rief die Mutter erzürnt. Aber das Toͤchterchen hatte ſich an das Holze gitter der Laube geſtützt, hielt die Hand über die 10 und betrachte angelegentlich die nächſten Baum⸗ wipfel. Alphons fand die Situatiou ſo komiſch, daß er trotz des Aergers ſeiner Mutter in lautes Lachen ausbrach. „Halten wir uns dann nicht auf,“ ſagle Ale rander gelaſſenen Tones. Er nahm Valeriens Ar, verbeugte ſich vor den Andern und ging. „Sie dürfen Leonie nicht hart beurteſlen,“ ſprach Valerie als ſie außer Hörweite der Uebrigen waren. „Sie iſt noch ein halbes Kind.“ „O ja noch ein Kind!“ ſagte Alexander gie dehnt. Noch brannte die Röte der Erregung alf ſeiner Stirn, aber er bemühte ſich offenbar, ſie nichl davon merken zu laſſen, und lenkte die Unterhalfung auf ein anderes Gebiet. Aober bald verſtummten ſie Beide und ginge ſinnend neben einander her. „Mir iſt, ſeit mir allein find und es ſo fil um uns geworden, als wären wir jetzt erſt in Walde,“ ſprach er plötzlich. Auch Valerie fühlte ſich in weihevolle Stimmung verſetzt, und die eher erlebte peinliche Scene, di erzürnten Menſchen, die ſie hinter ſich gelaſſen, all Sorgen ihres Lebens ſchienen ihr weit, weit in unab⸗ ſehbarer Ferne. daß er mit den Seinen doch bald bereinigt werd! Waie An m ine b. cafe . e F aun 5 51 1 obe, Ihen duch d uche 35 —. de Oboe Id Wii! Mn. bah. 0 b! 2 golden Hronze Seelle Zusa. 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