Tag i ſoſch ficht r 1883. Brehn, — . wal gängige Station . 85. uber, e große en, r gegen l. cher. ung (Satz g ittet nrat. g n Aller 2 Lobſet ne K r Knala ch billige Stenz. — le, aſſe, duben, Aiſcheint jeden Zrittwoch und Samstag und koſtet vierteljährlich 1 4 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 3 e eee 31 Auſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Erpedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Harmondzeile oder deren Raum mit 10 — e Pf., Lokal ⸗ Anzeigen mit 6 Pf., NN 2 Rellamen mit 20 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Nabattheviltgnng f 4 * 2 5 5 9 — — Nr. 99. — Volitiſches. 5 Freiburg, 8. Dez. Geſtern nachmittag 2 ür langten bei nicht ganz ungünſtigem Wetter die kbgroßherzoglichen Herrſchaften unter Bhöllerſalben d Glockengeläute in unſerer prachtvoll geſchmückten Stadt an. Nachdem am Bahnhof die Spitzen der Behörden und die Vertreter der Studentenſchaft em⸗ fangen, ſetzte ſich ein Feſtzug, wie Freiburg wohl och keinen herrlicheren geſehen hat, in Bewegung nd ging nach kurzem Aufenthalte am impoſanten Feſtthore der Eiſenbahnſtraße, über den Rottecks⸗, Faßbnenbergplatz, durch die Friedrich⸗, Kaiſer⸗ und Salzſtraße nach dem Schloſſe, wo er kurz vor 3 Uhr nkam. Von den zahlreichen Schülern und Stu⸗ enten, dem Militär, den bielen Vereinen und In⸗ gungen waren in den betreffenden Straßen überall Spalier gebildet worden. Geſtern abend um halb Uhr holten die betreffenden Empfangsdeputationen as hohe Fürſtenpaar zur Fahrt durch die wirklich enhaft erleuchtete Stadt ab. Um 7 Uhr traf der Zug in der feſtlich geſchmückten und ſehr zahlreich eſuchten Kunſt⸗ und Feſthalle ein, wo Stadtrat und Anwalt Neumann ein begeiſtert aufgenommenes hoch auf die Hoheiten ausbrachte, bei denen ſich uch der hier ſtudierende Prinz Max befand. Berlin, 7. Dez Man lätzt es ſich hier ungemein angelegen ſein, im friedlichen Sinne auf die Löſung der orientaliſchen Wirren einzuwirken. Fürſt Bismarck konferiert perſöͤnlich mit den Bot⸗ ſchaftern und dieſe haben vollauf zu thun, um ihren Kabinetten die Anſichten und Vorſchläge des großen Stgatsmannes zu übermitteln. Aus der ſehr zuver⸗ ſichtlichen Stimmung in unſeren leitenden Kreiſen will man entnehmen, daß man bier allen Grund hat, trotz des verfinſterten Horizonts auf eine ſchließlich friedliche Entwicklung der Dinge auf der Balkan⸗ Samstag, den 12. Dezember — halbinſel zu rechnen. Wenn die neuerdings ange⸗ kündigten Schritte der Pforte in Oſtrumelien an⸗ fänglich in Verwunderung ſetzten, ſo iſt man jetzt doch der Anſicht, daß die Pforte nur im Einver⸗ ſtändnis mit den übrigen Müchten handeln wird. Bezüglich Englands hofft man, eine endgiltige Stel⸗ lungsnahme werde ſich erſt nach den Wahlen heraus⸗ ſtellen und dann derjenigen der übrigen Großmächte mehr als bisher unterordnen. Berlin, 8. Dez. Heute vormittag 11 Uhr fand die Eröffnung der Ausſtellung der Werke Adolf Menzels in der Kunſtakademie ſtatt, woſelbſt Men⸗ zels Büſte bekränzt aufgeſtellt war. Anweſend waren das Kronprinzenpaar, der Kultusminiſter von Goßler, Vertreter der übrigen Miniſterien, Koryphäen der Kunſt und Wiſſenſchaft, eine Deputation von Breslau, welche den Ehrenbürgerbrief überbrachte. Das Kron⸗ prinzenpaar verweilte eine Stunde in der Ausſtellung. Bei dem Rundgang im Geleite des Direktors Werner und des Profeſſors Hertel ſprach der Kronprinz ſeme Zufriedenheit darüber aus, daß die Werke Menzel's in dieſer Ausſtellung ſo überſichtlich zur Anſicht gelangen. Sofia, 5. Dez. Die Kolonne des deutſchen Ritterordens unter Befehl des Komthurs Baron Wucherer mit 3 Aerzten und einem Prieſter, 3 Ober⸗ wärtern und 9 Ordensſchweſtern iſt hier eingetroffen und hat ſofort die Leitung des im Gymnaſium be⸗ findlichen Spitals mit 211 Betten übernommen. Die Ordenskolonie iſt von der Regierung mit großer Aufmerkſamkeit empfangen worden und deren raſches Eintreffen ruft allgemein freudige Ueberraſchung hervor. Philippopel, 7. Dez. Geſtern morgen fand im ausgedehnten Gebäude des Gymnaſiums eine große Volksverſammlung ſtatt, an welcher 15,000 Perſonen teilnahmen. Die Redner bemerkten, daß Nachſtehende Annoncen Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und fämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885. jede große Macht nur durch Opfer groß geworden ſei, und die Menge ſchwor, bis zum letzten Bluts⸗ tropfen die Union zu verteidigen. Die Verſammlung ſandte eine Deputation an die Konſuln, um den⸗ ſelben die Beſchlüſſe mitzuteilen. Verſchiedenes. — Mannheim, 8. Dez. Schwurgerich pro 4. Quartal. Die Tagesordnung für die Schwur⸗ gerichts⸗Sitzungen pro 4. Ouartal 1885, iſt wie folgt feſtgeſetzt: 1) Montag, 14. Dez. vorm. 9 Uhr: Mich. Reiß von Lambsheim, wegen Brand ſtiftung. 2) vorm. halb 11 Uhr: Philipp Böhler von Weinheim, wegen Körperverletzung mit tötlichem Erfolge. 3) nachm. 4 Uhr: Euſebius Keim von Kupprichhauſen, wegen Notzucht. 4) Dienstag, 15 Dez., vorm. 9 Uhr: Karl Keimbach von Schlierbach wegen Brandſtiftung. 5) vorm. 11 Uhr: Nikolaus Beckenbach von Wilhelmsfeld, wegen Koͤrperverletzun mit tötlichem Erfolge. —. Karlsruhe, 8. Dez. Ein unabſehbares Trauergeleite, welches dem reich bekränzten Wagen folgte, bekundete die hohe Verehrung, welche Robert Gerwig bei uns genoß. — Weingarten, 6. Dez. Ein fremdes Frauenzimmer erſchien am Freitag nachmittag i einem hiefigen Laden und gab vor, auf Beſuch i einer hieſigen Offiziersfamilie zu weilen; ſie wollt ihren hieſigen Aufenthalt benützen, um ſich für de Winter auszuſtatten. Sie erhielt denn auch zu Auswahl Waren im Werte von ca. 50 Mk. Do traute die Ladenbeſitzerin der Sache nicht, und ſi ſtellte ſofort Erkundigungen an, die ihr leider die Gewißheit verſchaften, daß ſie das Opfer einer frechen Gaunerin geworden ſei. Die Bemühungen der Polizei, die Spuren der Verbrrcherin zu entdecken Am Ruhm und Thre von L. Waldemar. 10. „Was begehrt Ihr von mir?“ fragte ſie ſto Iz. * Ihr kennt dieſen Ring, Signora?“ „Ja, er gilt als Vollmacht für Euch.“ „So bitte ich, mich anzuhören, mit welchem Auftrag der Graf mich herſendet.“ Es iſt unnötig das Lügengewebe niederzuſchreiben, mit welchem er ihr die Abreiſe nach Wien als Not⸗ wendigkeit darſtelle. Es war eine lange und gut durchdachte Rede, welche er auf ſeinem langen Ritt auswendig gelernt zu haben ſchien, und aus dem hoheitsvollen Schweigen Germina's glaubte er die Hoffnung ſchöpfen zu mülſen, daß ſie geglaubt werde und von Erfolg ſei. ̃ Aber er hatte, wie man zu ſagen pflegt, die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Er hatte jetzt ausgeſprochen und ſah mit ſpannender Erwartung ihrer Antwort entgegen. Anfangs langſam, wie eine Königin, deren Geduld durch eine unbequeme Audienz auf's Höchſte erſchöpft iſt, erhob ſie ſich jetzt und eigenhändig die Thür öffnend, wies ſie mit gebieteriſcher Geberde auf den Flur hinaus. 5 „Elender Heuchler!“ ſagte ſie, „was Du mir erzähleſt, hat Dir der Graf nicht in den Mund gelegt. Sage dem Grafen, daß ich dieſen Vorſchlag nur aus ſeinem Munde hören möchte, ihm werde ich antworten. Du ſprichſt von einer Luſtreiſe, während es in Wirklichkeit eine Verbannung iſt, zu dem löblichen Zweck, daß mir Euer Thun ver⸗ borgen bleiben ſoll. Noch bin ich die Gattin des Grafen und ich weiche keinen Fußbreit von da, wo ich ein Recht beſitze.“ Das war nur zu deutlich geſprochen und mit einigen heuchleriſchen Entſchuldigungen ſich verab⸗ ſchiedend, ſuchte er den Schloßverwalter auf. Die beiden würdigen Männer ſprachen lange und ein⸗ dringlich mit einander, bis ſich endlich der Schloß⸗ verwalter erhob und ſich anſchickte, eine Orange⸗ Limonade anzurichten. Das Werk war bald geſchehen und aus der Taſche Dolores wanderte noch der helle Inhalt eines Fläſchchens in das Glas. „Geht!“ ſagte Dolores, „Euch winkt ein ſchoͤner Lohn und das Werk iſt bald geſchehen.“ Anfangs zögernd, dann aber feſter auftretend, entfernte ſich der Schloßverwalter mit der Limonade, und bei Germina eingetreten, ſagte er: „Ich hörte von dem Streit zwiſchen Euch und Dolores, Signora, und Ihr werdet Euren alten Verwalter nicht ab⸗ ſchläglich beſcheiden, wenn er Euch ein friſches Getränk zur Beruhigung bringt. 5 „Gut, daß Ihr daran dachtet, das wird das erregte Blut wieder beruhigen.“ Mit dieſen Worten nahm Germina das Glas und trank den Inhalt in durſtigen Zügen aus. Der Verwalter verabſchiedete ſich mit eine devoten Verbeugung und unten angekommen, fragt Dolores: „Wie iſt's 2 Hat Sie getrunken?“ „Gott ſteh' mir bei!“ ſagte der Alte mi grinſendem Lächeln, „ſie ließ nicht einen Tropfen im Glaſe!“ „Deſto beſſer,“ ſagte Dolores, „dann wird ſt in zehn Minuten dort ſein. von wo aus ſie dem Grafen nicht mehr in den Weg tritt.“ . Nach etwa zwanzig Minuten erhob ſich Dolores um zu ſehen, ob ſeine That Früchte getragen. E öffnete behutſam die Thür zu dem Gemache un wie wenn ihn ein Tarantel geſtochen hätte, prallte er zurück. Die Gräfin ſaß ſtolz lächelnd an ihrem Arbeitstiſch und in ihren Zügen zeigte ſich keinerlei Wirkung des Giftes. Sie ſchleuderte ihm nur das Wort „Giftmiſcher“ entgegen und dieſes eine Wort genügte, daß er die Thür mit Hintanſetzung alles Reſpekts wie raſend hinter ſich zuſchlug und zu dem Verwalter zurückfloh. Dieſer hatte jetzt ſchwer unter ſeinen Zornaus⸗ brüchen zu leiden. Er ſchalt ihn einen Betrüger, der ihn zu neuer Schmach dupiert hatte. Der Verwalter ließ ſtaunenden Mundes alle über ſich ergehen und als Dolores ausgeredet hatte ſagte er ruhig: „Entweder habt Ihr Euch über die Wirkung Eures Giftes getäuscht, oder die Gräfin .