— Mannheim, 2. Dez. Die Sckwurge⸗ richtsſitzungen für das 4. Quartal beginnen Montag, den 14. Dezember dieſes Jahres. — Mannheim, 6. Dez. Tabak. In letzter Woche wurden an folgenden Plätzen Tabak verkauft; In Viernheim der braune und ordinäre Tabak zu M. 15-18, in Dudenhofen ca. 500 Ztr. a M. 18-22; in Haardthauſen ca. 2000 Ztr. à M. 16-18; in Hanhofen ca. 1000 Ztr. 3 M. 18 bis 24. Alles per 50 Kilo, excl. Steuer. Karlsruhe, 6. Dez. Oberbaudirektor Ro; bert Gerwig, der Erbauer der Schwarzwaldbahn, iſt heute nacht plötzlich geſtorben. Helmſtadt, 4. Dez. Geſtern mittag um halb 3 Uhr fuhr der Poſtinſpeltor, nachdem er die hieſige Poſtkoſſe revidiert hatte und alles in beſter Ordnung vorfand, nach Waibſtadt, um auch dort Reviſion zu halten. Bald darauf horte man von Unrichtigkeit in der Waibſtadter Poſtkaſſe; man ſprach von einem Defizit von 1000 M. Heute nun kam die Nachricht hierher, daß ſich der dortige Poſt⸗ verwalter durch einen Selbſtmordverſuch dem Gericht entziehen wollte. Er wollte ſich mit einem Revolver das Leben nehmen, hat ſich jedoch nur ſchwer ver⸗ wundet. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. — Sinsheim, 3. Dez. Heute abend 6 Uhr wurden, lt. D. L., die dem Ritterwirt in Weiler gehörigen Pferde bei der Wegfahrt von der Bahn⸗ hofgüterhalle aus plotzlich ſcheu und rannten mit dem Wagen über den Bahnübergang durch die Muthſtraße in die Stadt bis vor die „Sonne“, wo ſie die Weichbachmauer durchbrachen und in das tiefliegende Bachbett hinabſtürzten, während der Wagen mit gebrochener Deichſel an der Mauer feſtrannte. Die Stränge wurden ſofort labgeſchnitten und gelang es mit vieler Mühe und nach entſprechender Er⸗ weiterung der Mauerbreſche, die erſchreckten Tiere unverſehrt aus ihrer peinlichen Lage zu befreien. — Heidelberg, den 2. Dez. Man erzählt ſich hier von einer Diebſtahlsgeſchichte, die unwill⸗ kütlich an Eulenſpiegel erinnert. Vor einiger Zeit verſchwand aus der Wohnſtube eines hieſigen Bäcker⸗ meiſters eine goldene Herrenuhr; außerdem wurde in der Stube eine Unflatherei begangen, die ſich mit Worten auch nicht einmal andeuten läßt. Aus Vorſicht wurden ſämtliche Schlöſſer erneuert und alle möglichen Sicherheitsmaßregeln getroffen. Doch nach einigen Tagen war auch eine goldene Damen⸗ uhr aus dem verſchloſſenen Zimmer verſchwunden und dieſelbe unausſprechliche Niederträchtigkeit wieder begangen, Por kurzer Zeit nun wiederholte fich die Geſchichte zum drittenmale; die Standuhr iſt fort und dem ſchlafenden Meiſter und den ſchlafen⸗ den Geſellen iſt in einer Weiſe mitgeſpielt worden, daß man bedauert, ſich nicht deutlicher ausdrücken zu dürfen. Geſtern nun wollte es der Zufall, daß die geſtohlenen Gegenſtände beim Reinigen des Kanals jenes Hauſes gefunden wurden, außerdem noch zwei andere Uhren, zwei Brochen und die ſämtlichen neu angefertigten Schlüſſel, ein Beweis, daß der Dieb nicht aus Eigennutz gehandelt ſondern nur einen böſen Streich hat vollführen wollen. Vom Thäter iſt noch keine Spur entdeckt. — Frankfurt, 1. Dez. Für ein Mädchen mit 25—30 000 Mark Mitgift wurde von dem Vormund mittels öffentlichen Ausſchreibens ein Mann geſucht. Es liefen nicht weniger als 218 Offerten ein und da der pfiffige Vormund die Sache ſehr geheim gehalten hatte, auch diejenige des eigenen Bruders. — Berlin, 2. Dez. Die Einwohnerzahl Berlins beträgt nach der Volkszählung 1316 382 Seelen. — Nach einer heute aus der Kapſtadt auf dem Auswärtigen Amt eingetroffenen Depeſche hat der Häuptling Kama⸗Herero im Namaqualande ſich und ſein Land unter deutſches Protektorat geſtellt. — Dresden, 3. Dez. Geſtern feierten vier junge Techniker den Geburtstag eines Kollegen. Nachts gegen 2 Uhr zeigte letzterer einen Revolver vor, welcher unglücklicherweiſe geladen war, ſich beim Herumreichen entlud und einen gewiſſen Ullrich der⸗ artig in's Herz traf, daß er entſeelt vom Stuhl ſank. Dies wirkte auf den Gaſtgeber Namens Quietſch ſo heftig ein, daß er beim Erſcheinen der Polizeiorgane, welche ihm den Revolver abnehmen wollten, zwei Schüſſe auf ſeine Bruſt abgab und ſchwer verletzt zuſammenbrach. Ausſicht auf Rettung iſt nicht vorhanden. Der Getbtete iſt der einzige Sohn emer Witwe. —. Wien, 7. Dez. Heute nacht wurde bei der Juwelenfirma Granichſtetten ein Einbruch verübt, wobei Juwelen im Werte von 400 000 fl. geraubt wurden. Bis jetzt hat man keine Spur von dem oder den Thätern. — Der belgiſche General⸗Konſul Rencken iſt infolge ſchwerer, durch Unvorſichtigleit zugezogener Brandwunden geſtorben. Man glaubt, daß er mit der brennenden Cigarre zu Bette ge⸗ ſtiegen oder mit dem Hemdärmel der auf dem Nacht⸗ tiſche brennenden Kerze zu nahe kam. — Moskau, 7. Dez. Geſtern vor der Vor⸗ — ſtellung iſt das deutſche Theater „ weiſe abgebrannt. Der Zuſchauerſaa e. gebrannt, Bühne und Foher find erhek dieſer Stelle der Dekorationen und Koſtüme iſt gerettek Aten der dorben. — Gerettete Schiffbrüchige. De Dampfer „City of Rotterdam“ landete am Freitag 91 in Belfaſt den Zimmermann und zwei Matrosen, un die zu der deutſchen Barke „Fidele“ gehörten, welche 80 . mit Bauholz beladen, am Montag abend 10 Meilen 115 von Dungenetz von einem Dampfer Überfahren wurde, der ſeinen Weg fortſetzte, ohne einen Verſuch z Rettung der Mannſchaft der „Fidele zu mache von den 7 Perſonen durch die hohe See von de Wrack geſpült wurden. Erſt am Dienſtag morge wurden die oben erwähnten drei Perſonen von der „City of Rotterdam“ aufgenommen. Die Barke kenterte nur, konnte aber nicht ſinken, weil ſie eben eine Holzladung hatte. Bei der geſtrigen Leichen. ſchau in Dover über die in der Kajlite der „Fidele“ aufgefundenen Leiche eines Matroſen wurde gefunden, daß dieſelbe an der Jacke den Namen „C. Beide⸗ krüger“ eingenäht trug. Nach dem Zuſtande d geſtern in den Hafen von Dover bugſierten Ba zu ſchließen, iſt es augenſcheinlich, daß die Rolliff während eines Sturmes ſtattgefunden hat, da ſäm liche Segel feſt eingerefft waren. — Ein angenehmer Arzt. Ein wegen ſe Grobheit ſtadtbekannter Profeſſor der Chirurgie wird zu einem ſchwerkranken Geizhals berufen. „Herr Doktor“, fragt dieſer mit ſchwacher Stimme und ängſtlichen Mienen nach der Unterſuchung, „wie viel 2 5 9 8 habe ich Ihnen zu bezahlen?“ „Nicht einen Kreuzer!“ fel erwidert der Arzt. — „Ich danke Ihnen!“ murmelte zu der Kranke. — „Ihre Erben werden mich ſchon 0 honorieren!“ Für wenig viel zu erreichen iſt die Loſung unſerer Zucker Zeit und als treffendes Beiſpiel verweiſen wir auf die be⸗ Mand kannten und allgemein beliebten Apotheker R. Brand's 9 g Schweizerpillen. Mit einer täglichen Ausgabe von 6 Pfennigen Noſin kann man ſeinen Körper auf angenehme, ſichere und unſchäd⸗ Sulta liche Weiſe reinigen und ſo einem Herr von Krankheiten vorbeugen. mehrere Tage andauerte. Romeo gönnte ſeinem Roß nur die allernotwendigſte Ruhe und als er einige Stunden des dritten Tages fortgeſchritten war, da bemerkte er in weiter Ferne zwei Reiter. Er trieb ſein Pferd zu noch größerer Eile an und end⸗ lich erkannte er an der Halung des einen Reiters deutlich Dolores, während der zweite ſeiner richtigen Vorausſetzung gemäß der Diener ſein mußte. Merkwürdigerweiſe ſuchte er die Reiter jetzt nicht zu ereilen; er ritt vielmehr in einen Seiten⸗ pfad ein, auf welchem er nach wenigen Stunden das Landhaus des alten Galveſti erreichte. Er kal⸗ kulierte, daß er das Landhaus, weil es näher lag als das Marmorſchloß, früher erreichen mußte, und ſchon darum ſchlug er dieſen Weg ein, weil er be⸗ rechnete, daß ihm der gräfliche Ring doch nichts nützen könne, da vorausſichtlich Dolores den gleichen beſaß. Er verfolgte jetzt einen andern Plan, von dem er ſich den günſtigen Erfolg verſprach und dieſer Plan ging dahin, daß Dolores zum Behuf einer Beſprechung mit Galveſti aus dem Schloß ge⸗ lockt werden ſolle. In Wahrheit aber ſollte dieſe Beſprechung nicht ſtattfinden. Er ſelbſt wollte Dolores empfangen und ſtatt ſeiner ſollte Galveſti mit Hilfe des Siegelrings — als hätte er ihn von Dolores erhalten — in das Schloß gehen und ſeine Tochter ſchützen und von dort entfernen. Dieſer Plan ſtand bei ihm ſo feſt, daß er an deſſen Gelingen gar nicht zweifelte. 5 In ganz kurzer Zeit hatte er das Landhaus Galveſti's erreicht und er traf den ſehr verändert an. Der alte Mann war aus leicht begreiflichem Kummer bedeutend ſchwächer und hinfälliger gewor⸗ den, und das Matt ſeiner Augen belebte ſich nur wenig, als er den Neffen begrüßte. 5 Doch als er den Neffen mit fliegendem Atem den Grund ſeines Kummers erzählen horte, da flammten dieſe Augen noch einmal in ungewöhnlichem Glanze auf. Als er horte, welcher neuen Sünde ſich die Polandos gegen ſeine Tochter und ſeine Ehre ſchuldig machen wollten, da erwachte noch einmal die Vaterliebe in ſeinrr Bruſt und mit Freuden willigte er in den von Romeo borgeſchlagenen Plan. Es wurde ſogleich der jüngere, zugleich die Dienerſtelle vertretende Knecht des Hauſes mit einem Brief folgenden Inhalts am Dolores abgeſandt: „Signor! Am Saume des Waldes ſah ich „Sie vorbeireiten und ich bin überzeugt, daß Sie „Ihr Roß nach dem Marmorſchloſſe lenkten, wo „meine unglückliche, entartete Tochter weilt. Wenn „Sie ein menſchlich Fühlen mit einem am Rande „des Grabes ſtehenden Vater haben, ſo erſuche „ich Sie, mir geſtatten zu wollen, daß ich meine „Tochter noch einmal ſehen und beſuchen darf. „Sollten Sie oder Germina in dieſe Zuſammen⸗ „kunft nicht willigen, ſo geſtatten Sie mir wenig⸗ „ſtens ſoviel, daß ich das Dokument, laut welchem „ich mein Beſitztum meinem Kinde vermache, in „Eure Hände legen darf. Ich bin dann gewiß, „daß ſie es beſtimmt erhält. Im letzteren Falle „will ich auf dem freien Platz bei den drei Palmen, „welcher ſo nah beim Schloſſe liegt, Ihrer harren. „Doch wäre es mir lieb, wenn Sie mir ſchon „heute die Zuſammenkunft in dieſer oder jener Form „ bewilligen wollten, da ich nicht weiß, wie viele „Lebenſtunden ich noch mein nennen darf. Ihr Baron Galveſti.“ Der Bote mit der ſtrikten Inſtruktion verſehene nicht zu ſagen, daß auch Romeo ſich im Landhauf Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquett Sa ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R. Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter 28 Einſendung des Bekrags ( Schachtel M. 1.—) in Brief⸗ marken an die Apotheken in Ludwigshafen. 3 1 dar nit 1 Nahen befinde, warf ſich auf ein Pferd und ritt eilig zum ] Aelbedt. Marmorſchloſſe, um ſich ſeines Auftrages zu entle⸗ e akt digen. Romeo wagte es, ſich zu dieſem Einfall — zu gramlieren, insbeſondere ſchien ihm die Vorſp 4 gelung mit dem Dokument als ein hinreichend In 1-8 Lockvogel für Dolores; denn er zweifelte gar nicht ] een, 5 danken kommen würden. r daran, daß dieſem dabei gleich Selbſtaneignu e. Inzwiſchen hatte auch, noch ehe Onkel u ein groß Neffe mit ihren Beratſchlagungen zu Ende war Dolores das Marmorſchloß erreicht. „Die Rache rl nah“, murmelte er vor ſich hin. „Thue, was D N willſt“, hat er geſagt, „ja, Herr Graf, ich will ihn, uuf was mir beliebt. Dieſer Ausspruch ſoll ut die [ A gag Vollmacht ſein, mich zu rächen für die furchlbe — Mißachtung, mit welcher ſie mich behandelt. Nemeſis eilt heran, ſtolze Gräfin, Du oder ich] N hatte mi'rs geſchworen. Jetzt iſt der Sieg met g New Von ſolchen Gedanken beſeelt, ritt er ind Schloßhof ein und kaum, doß er einige freund Worte mit dem Schloßverwalter gewechſelt hof ließ er ſich bei Germina anmelden. g „Macht's kurz, Dolores; Ihr wißt, Eute Nähe iſt für mich ein tötendes Gift!“ kedele i Germina an. „Signora verfolgen mich mit ihrem Hoſe ſagte er in ſeiner ſcheinhellen Weiſe, „und ich habe ihn ſicherlich nicht verdient., f Fortſetzung folgt.