N Erſcheint jeden Mittwo mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % Bre 5 Dehn, Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Rellamen mit 20 Pf. berechnet. rund ig 5. borgen 5 9 * l — indvieh. f lan g Volitiſches. ang in Berlin, 6. Dez. Im deutſchen Reichstag rang de die Interpellation der Polen betreffs der Aus⸗ Pelfungen in Oſtpreußen Veranlaſſung zum Erlaß ufnerl Mer kaiſerlſchen Botſchaft gegeben, in welcher der Vert Kaiſer für die Wahrung ſeiner Souveränität als zend l. fönig von Preußen, ſowie für diejenige der Übrigen 0 0 Bundes fürſten gegenüber der im Reichstag herr⸗ ing Je ſchenden Auffaſſung eintrat und eine ſolche Inter⸗ path pellation als unzuläſſig bezeichnete. Die Interpel⸗ u Firn lation wurde von der Tagesordnung abgeſetzt und Eidal Wird deren Beratung höoͤchſt wahrſcheinlich auch ſpäter 0 9 licht ſtattfinden. Dahingegen haben die Sozialde⸗ af Mokraten folgenden Antrag eingebracht: „Der Reichs⸗ de dg wolle beſchließen, in Erwägung, daß die Maſſen⸗ 885 düweiſungen von ruſſiſchen und öſterreichiſchen 5 Hlagtsangehörigen polniſcher und ruſſiſcher Nation Bohn geeignet find, völkerrechtliche Verwicklungen mit dem Ausland herbeizuführen; in Erwägung, daß die völkerrechtliche Vertretung Deutſchlands laut Artikel 11 Reichsangelegenheit iſt; in fernerer Erwägung, daß die Fremdenpolizei, in deren Bereich die Aus⸗ 5 weiſungen fallen, nach Artikel 4 der Beaufſichtigung det Fin und Geſetzgebung des Reiches, mithin die Kompetenz twe bin, des Reichstages unterliegen; in Erwägung endlich, igen, in daß die Intereſſen der Deutſchen im Auslande, welche und mit hoch Artikel 3 Anſpruch auf den Schutz des Reiches 5, 582, haben, durch die fragliche Maßregel der preußiſchen zeichnen“ Regierung geſchädigt werden und weiter bedroht find, indem namentlich die Regierungen Rußlands Mts. und Oeſterreichs Grund zu Repreſſalien geliefert und 5 der Bedrängung des Deutſchtums in jenen Ländern * a ein Schein von Berechtigung gegeben wird, den zu Eizn“ Reichskanzler zu erſuchen, die nötigen Schritte zu ihun, damit jene, wie die Intereſſen wie die Ehre 885. deutſchen Volkes gleich ſchwer geſchädigte Maß⸗ und Hamstag und koſtet vierteljährlich 1 && 20 3 0 1 19 70 70 4 exel, Poſtproviſion. nſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in d Eredition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und 1 die e t 10, Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pf., Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. 1 Mittwoch, öden 9. Dezember i 5 2 N — 7 — 1 8 5 . General-Anzeiger für Ladenburg und Umgegend. Vachſtehende Annoncen Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner N in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, 5 Nudolf Moſſe, G. L. Daube und J. Barck und Comp. nehmen Inſerate für uns an. Inſerate find von nachweisbarer Wirkſamkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg 1885. regel rückgängig gemacht werde.“ — Eine dem Reichstag zugegangene Denkſchrift behandelt die Grund⸗ gedanken der Kolonialpolitik, die darin gipfeln, daß der Schutz und die Aufſicht des Reiches den Handels⸗ unternehmungen in überſeeiſchen Ländern zu teil werden, ſoweit möglich aber die unmittelbare Ver⸗ waltung den Unternehmungen überlaſſen bleiben ſoll. Letzteres iſt der Fall in Neu-Guinea und im Gebiete der Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft. Die Denkſchrift hat 5 Teile, Kamerun, Toga, Oſtafrika, Südweſt⸗ afrika, Witu und Neu⸗Guinea. Der Umfang der Ge biete, ſo weit ſie unter deutſchem Schutz ſind, wird angegeben und alles mitgeteilt, was amtlich zur Kenntnis des Kanzlers gelangt iſt. Der Feldzug Englands gegen Bir ma hat ohne viel Blutvergießen mit der Unterwerfung des Königs Thibau geendet. — Die Wahlen zum Par⸗ lament dauern fort. Der Kampf ſchwankt hin und her, und der anfängliche Vorſprung der Konſervativen hat ſeit zwei Tagen einem ſolchen der Liberalen Platz gemacht. Zu Beginn der Wahlen ſtand die Sache der letzteren faſt hoffnungslos. In London ſelbſt hatten ſie eine große Anzahl von Mandaten an die Konſervativen verloren. In den großen Provinzſtädten, wie Liverpool, Mancheſter, Birming⸗ ham, Leeds und Sheffield, errangen die Liberalen nur zwölf, die Konſervativen neunzehn Sitze. Ueberall ſtimmten die Irländer in geſchloſſenen Maſſen für die konſervativen Kandidaten, wie ſie vor fünf Jahren für die Liberalen geſtimmt hatten. Die Sache der Whigs ſchien unrettbar verloren; allein die letzten Wahltage haben ihnen unerwartete Erfolge gebracht, und weniger als je läßt ſich ſagen, welche der großen Parteien, die in der Regierung Englands abwechſeln, den ſchließlichen Sieg erringen wird. In Spanien hat die Koͤnigin⸗Witwe den Eid als Regentin geleiſtet. Ruheſtörungen haben bis jetzt nicht mehr ſtattgefunden. Auf dem ſerbiſch⸗bulgariſchen Kriegs⸗ ſchauplatz iſt, nachdem die Bulgaren Zaribrod und Pirot genommen, Waffenruhe eingetreten und Ver⸗ handlungen bezüglich des Abſchluſſes eines Waffen⸗ ſtillſtandes haben begonnen. Belgrader Berichte be⸗ ſagen, daß Serbien nur auf Grund der beiderſeiti⸗ gen Räumung oder des beiderſeitigen Verbleibens in den bisherigen Stellungen in Feindesland einen Waffenſtillſtand ſchließen werde. Für einen Waffen⸗ ſtillſtand oder einen Friedensſchluß, deſſen Beding⸗ ungen Serbien als definitiv beſiegt erſcheinen laſſen würden, werde ſich kein Miniſterium finden. In dem beſiimmten Wunſche, eine Erneuerung der Feindſe⸗ ligkeiten nicht zuzulaſſen, ſind alle Mächte einig und dieſelben dürften kaum unterlaſſen, dieſem Wunſche mit Energie Ausdruck zu geben, ſollte eine ſolche Energie auch durch den einen oder anderen Teil herausgefordert werden. Verſchiedenes. — Ladenburg, 7. Dez. Das 25 jährige Stiftungsfeſt feierte am letzten Samstag und Sonntag die Caſino⸗Geſellſchaft in großartiger Weiſe, durch Veranſtaltung eines Feſtkommerſes, eines Früh⸗ ſchoppens und zum Schluß eine geſellige Unterhaltung mit Tanz. Der Feſtkommers war äußerſt zahlreich beſucht und verlief bei Reden und Geſang auf's glänzendſte. Den Glanzpunkt des Abends bildete die Ausgabe der Feſtzeitung, welche mit den originellſten Illuſtrationen ausgeſtattet war, und wobei mancher Anweſende ſich bedeutend getroffen darin fühlte. Auch die geſellige Unterhaltung ver⸗ lief auf's Beſte, wozu nicht wenig die ausgezeichnete Muſik beitrug. Buh eng) Am Ruhm und Ehr d Hall von L. Waldemar. 9 0 Jetzt wurde geöffnet und der herausſtrömende zenſchein fiel auf den Fremdling und deſſen gräf⸗ 0 liche Livree. f „Ah, ſeid Ihr es, guter Mann? ich komme * ſogleich, Euch zu öffnen, hören wir von innen un ſagen. 25 Dann wurde das Fenſter wieder geſchloſſen und att deſſen die ſchwere Hausthür geöffnet, in welchem 7 e mit achtungsvollem Gruße eintrat. und hatten hier Gelegenheit, das nachfolgende Wir kehren jetzt an unſern Lauſcherpoſten zu: n det Zwiegespräch mit anzuhören. ohen „Eine wichtige Unterredung“, begann der sg Fremde, „welche mein Herr mit ſeinem Sohne und ei lb ſezterer wieder mit ſeinem Haushofmeiſter hatte, heim und welche ich belauſchte, führt mich zu Ihnen. Ich — werde Ihnen die Details in allen Einzelnheiten lauſchenden Romeo alles das, was der geneigte i aus dem vorigen Abſchnitt bereits erfahren at. Die Bruſt Romeo's wogte wie ein ſtürmendes Meer, als er den elenden Anſchlag des Grafen und ſeines Haushofmeiſters auf Germina erfuhr. „Und g ktzählen. Und nun erzählte der Fremde dem atemlos könnt Ihr mir auch ſagen“, fragte er, „ob der junge Graf nach der ihm gewährten Zſtündigen Bedenkzeit wirklich ſeinem Vater erklärt hat, ſich mit der Gräfin Bianca verloben zu wollen?“ „Ja, er hat es gethan“, ſagte der Diener. „Dann iſt alles verloren, wenn Germina nicht ſchnelle Hilfe erhält!“ ſagte Romeo dumpf. „Die Vollmacht, welche Dolores von dem Grafen empfangen hat, lautet alſo beſtimmt: Mache, was Du willſt!“ . „Ja“, antwortete der Diener. „Da thut ſchnelle Hilfe not, eine ſolche Voll⸗ macht in den Händen dieſes Elenden bedeutet den Tod Germina's. Ich danke Euch für dieſe Mitteilung, guter Mann, hier nehmt einſtweilen das — ich werde Euch nicht vergeſſen.“ „Aber habt Ihr auch an die Mittel gedacht, wie Ihr in das Schloß gelangen könnt?“ ſagte der Diener. „Ich kann Euch nicht zum zweitenmal den Schlüſſel zur Gartenpforte geben, da ich ſeitdem nicht mehr dort geweſen bin. Und der Nachſchlüſſel, den Ihr in Händen habt, iſt vielleicht unbrauchbar geworden, denn ich zweifle nicht, daß der mißtrauiſche Schloßverwalter nach Eurer Entdeckung ſofort ein neues Schloß an die Thür anbringen ließ.“ „Du kannſt Recht haben“, entgegnete aufgeregt Romeo. „Nun ich denke, es wird ſchon ein Mittel geben, die Thüren zu ſprengen, und müßte es mit dem Schwerte ſein.“ „An dieſen Mauern würdet Ihr zehnmal Eure Klinge zerbrechen, ehe auch nur ein Quader losginge. Hier nehmt dieſen Siegelring, er gehort dem Vater, und dieſer pflegt ſich desſelben gewöhnlich in der Weiſe zu bedienen, daß er ihn als Vollmacht ſeinen Dienern anvertraut. Er wurde mir erſt heute in einer beſonderen Miſſion gegeben und ich behielt ihn gleich, als ich erfuhr, was ich Euch ſoeben erzählt babe. Der junge Graf beſitzt den ganz gleichen Ring. Ihr könnt Euch nun im Namen des Jungen oder des Alten Eingang verſchaffen, das ſteht bei Eu 88 5 „Ich danke Dir“, entgegnete Romeo, „aber wirſt Du nicht ſelbſt wegen der Entwendung des Ringes Gefahr laufen?“ „Habt keine Sorge um mich“, ſagte der Diener. „Der Graf iſt viel und oft ſo zerſtreut, daß er häufig das Nüchſtliegende vergißt, und darauf hin werde ich meine Verteidigung richten.“ „So danke ich Dir nochmals. Gott wird Dir dieſe eine Sünde für die gute That, welche ſie be⸗ zweckt, nicht anrechnen. Und nun gottbefohlen. Wir ſehen uns wieder.“ Es war die höchſte Zeit, daß wir uns von dem Lauſcherpoſten entfernten, denn ſchon nach wenigen Sekunden zog Romeo, mit dem guten Degen aus⸗ gerüſtet, ſein Roß aus dem Stalle und ſchwang ſich inauf. 5 65 war ein Ritt auf Leben und Tod, der