fing ſtatlonierte Jendarm Hildner wurde geſtern laut „N. N.“ auf dem Patroufllengang von einem nord⸗ deutſchen Handwerks burſchen, den er kontrollierte, durch einen Repolverſchuß getötet. Der Mörder wird eifrig verfolgt. — Mainz, 19. Nov. In einer Wirtſchaft auf der Gerberſtraße erſchien geſtern ein Mann der ſich zu Eſſen und zu Trinken geben ließ und längere Zeit anſcheinend mit ſeiner Reſtaurirung beſchäftigt daſaß. Da er ſich aber gar nicht mehr rührte, faßte man ihn ſchärfer ins Auge und fand, daß er tot war. Es ergab ſich, daß es ein Metzger war, der eben erſt aus dem Hoſpital entlaſſen, wo er 2 Wochen an Gicht gelegen batte. Ein Schlaganfall ſcheint ſeinem Leben ein plößliches Ende bereitet zu haben. — Neuſtadt, 20. Nov. Erſt heute kommt uns ein entſetzlicher Vorfall zur Kenntnis, welcher ſo ſchauerlich klingt, daß wir trotz glaubwürdiger Mitteilungen es nicht wagen, ohne ausdrücklichen Vorbehalt unſern Leſern zu unterbreiten. Zur Vor⸗ ſtadter Kirchweibe batte ein in der Mi tzgergaſſe woh⸗ nender kleiner Knabe irgend einen auf vielleicht 10 Pfennige gewerteten Gegenſtand geſtohlen. Der Vater des Knaben hatte bei einem früheren ähnlichen Vor⸗ fall dem Sohne die fürchterlichſten Strafen angedroht und geriet bei dieſer wiederholten Abirrung vom rechten Wege in den mutmaßlichſten Zorn. Er ergriff ſein Kind, zwang es, die rechte Hand auf einen Hauklotz zu legen und — dieb ihm mit einem Schlage das eine Daumenglied ab!! Die gräßliche Verſtümme⸗ lung ſoll von der Mutter des Knaben Nachbarn und auch einem hieſigen Polizeibeamten gezeigt ſein und ſollen alle von Entſetzen gepackt worden ſein bei dem Anblicke. — Berlin, 22. Nov. Ueber die Verhaftung von elf Zablmeiſtern des 5. Armeekorps, die in Poſen außerordentliches Aufſehen erregt, liegen jetzt einige nähere Nachrichten vor. Man berichtet aus Poſen, daß die Verhafteten ſämtlich gleichzeitig am Montag feſtgenommen und ſtrenger Ueberwachung unterworfen worden ſind. Auf dem Korridor ſind zwei Poſten mit geladenem Gewehr, am Ausfallthor links ein Poſten zur Beobachtung der Fenſter auf⸗ geſtellt worden. Es iſt dafür geſorgt, daß jede Kommunikation der Verhafteten unter ſich und von der Außenwelt abgeſchloſſen iſt. Die Verhaftung ſoll der „Poſ. Zig.“ zufolge auf Grund von Notizen erfolgt ſein, die in den Geſchäftsbüchern eines ban⸗ kerott gewordenen Stettiner Kaufmanns, welcher dieferungen für das 8. Armeskorps Ubernommen bat, gefunden worden find. Erſt die Vorunterſuchung wird ergeben, ob und welche von den Verhafteten überhaupt eine Schuld trifft, und es wird vermutet, daß mehrere derſelben bald wieder aus der Unter- ſuchungshaft entlaſſen werden. Die Verhaftung jener elf Zahlmeiſter hat Veranlaſſung zu dem in Poſen allgemein verbreiteten Gerücht gegeben, daz die Inter⸗ nierung elf Offiziere aus Braunſchweig getroffen habe. Auch in Niederſchleſien ſind derartige Ver⸗ haftungen vorgenommen worden. Man meldet von dort: Mehrere Gacniſonsſtädte Niederſchleſiens, wie Sagan, Sprottau und Glogau. befinden ſich in großer Aufregung infolge der gleichzeitig und plötzlich ſtatt⸗ gefundenen Verhaftung mehrerer Zahlmeiſter. Ueber die Veranlaſſung hierzu kurſieren verſchiedene Gerüchte. Es heißt, daß die Verhaftungen infolge entdeckten Unregelmäßigkeiten in der Fourag⸗lieferung vorge⸗ nommen ſein ſollen. Die betreffenden Zahlmeiſter ſind ſofort nach Poſen, dem Sitz der Korps⸗Inten⸗ dantur, transportiert worden. Hoff ntlich kommt bald mehr Licht in die dunkle Sache. — Ein gebildeter Schutzmann.) Adolf Schulze in Berlin iſt der Ueberſetzer des vom chineſiſchen Oberſt Tſching⸗Ki⸗Dong verfaßten Buches: „Ueber China und die Chineſen.“ Adolf Schulze, der das Buch ſehr geſchickt ins Deutſche Überſetzt hat, bekleidet zur Zeit den Poſten eines Berliner Schutzmanns und iſt nur nach des Tages Laſt und Mühe ſchriftſtelleriich thätig. Schutze iſt Antodidakt der unter den ſchwierigſten Verhältniſſen ſeine Kennt⸗ niſſe erworben hat. Zur Zeit beh erſcht er vier Sprachen vollſtändig und beſchäftigt ſich zum Zweck ſeiner weiteren Ausbildung unabläſſig mit wiſſen⸗ ſchaftlichen Studien. Demnächſt erſcheint von ihm ein Band Novellen und Skizzen, die aus dem Berliner Volksleben geſchöpft ſind und unter dem Titet: „Aus dem Tagebuche eines Berliner Schutzmannes“ ihre Wanderung auf den Büchermarkt antreten werden. — Efrigweiler, 17. Nov. Eine dahier ſich aufhaltende 22jährige Perſon gebar unlängſt ein lebendes Kind. Sie wußte die Sache zwar geheim zu halten, doch merkten die Nachbarn, daß es da nicht mit rechten Dingen zugehen müßte und ſo bekam die Gendarmerie Wind von der Sache. Die Vorerhebungen lieferten nun ein ganz grauenhaftes Ergegnis. In einen Sack gepackt, fand man auf dem Speicher die Leiche des Kindes, aber in welchem Zuſtande. Die Rabenmutter hatte dem neugeborenen Geſchöpfe mit einem Meſſer den Kopf vom Rumpfe getrennt. 2 Das nͤchſte Schwurgericht wird ſich mh dieſem ſchauerlichen Fall zu befaſſen haben und daz Scheuſal von einer Mutter ſeiner wohlverdienten Strafe nicht entgehen. — New⸗York, 5. Nov. In San Franzisio wurde im dortigen Hafen eine Höllenmaſchine mt Dynamit auf das engliſche Kriegsſchiffͥ„Konſſanze⸗ geſchmuggelt. Ein anonhmer Brief ſetzte den Kapifän des Schiffes davon in Kenntnis. Sofort würde alle eingetroffenen Pakete ſorgfältig unterſucht; der Steward des Kapitäns fand in der Kajüte desſelben ein Cigarrenkiſte, die ſich durch eigentümliche Größe und Schwere auszeichnete. Die Kiſte wurde vor⸗ ſichtig geöffnet, ſte enthielt die furchtbare Mord⸗ maſchine. Es iſt keine Frage, daß dieſes mißglhhche Attentat von beſtialiſchen Irländern ausgegangen i, welche beabſichtigt hatten, der „Konſtanze“, welche die verhaßte engliſche Flagge trägt, mit Mann und Maus den Untergang zu bereiten. Wenn ſich nicht ein Mitwiſſer der Geheimniſſes gefunden häte, der mit den lebensluſtigen Burſchen an Bord des Schiffes Mitleid gefühlt, ſo wäre wahrſcheinlich der ſchändliche Plan geglückt und hunderte von Witwen und Waiſen hätten das ſpurloſe Verſchwinden ihrer Neben betrauern müſſen. — Banditenrache. Vor einigen Tagen, ſo erzählt die „Capitale“ wurde der reiche Kaufmann Robertucei aus dem Städtchen Montepeloſe bei Po⸗ tenza von Banditen entführt, die für ihn ein Ohe, geld von 15 000 Lire forderten, das hinzer einem näher bezeichneten Vaume hinterlegt werden ſohle, Die Polizei riet nun, das geforderte Lösegeld dor zu hinterlegen, zugleich traf ſie aber auch Anſtalen, um den Abgeſandten der Banditen deim Abholen des Geldes feſtnehmen zu können. Als die Polſzißßen zur beſtimmten Stunde ſich zu dem bezeichneten Baume begaben, ſahen ſie an demſelben einen Mann ange⸗ lehnt ſtehen. Sie eilten nun herbei, ſahen ſich jedoch zu ihrem Entſetzen der Leiche des entführten Rauf⸗ manns gegenüber. Die Banditen hatten nämlich von den Anſtalten der Polizei gegen ſie Kenntnis erhalten, worauf ſie Robertucci erſtachen und deſſen Leiche an dem Baume anſtellten. * Aus der Schule, geſchwößz . Gaſt: „Kellner, dieſe Eier ſind verdorben und nicht genſeßbar; rufen Sie mir ſogleich den Wirt!“ — Wirt noch⸗ dem er ſich von der Wahrheit der Ausſage über⸗ zeugt, zum Kellner: „Aber Jean, da hört ſich Ja doch Alles auf! Wiſſen Sie denn nicht, daß man ſolche Eier nur in Omelettes ſerviert!“ freie Fleckchen vor dem Landhauſe Galveſti's, in welchem alles in tieſſtem Schlafe zu liegen ſchien. Doch nein, in jenem Eckfenſter brannte noch Licht und eine Geſtalt bewegte ſich hinter den ſchweren Vorhängen auf und ab. Plötzlich vernahm man aus dem Dickicht der Bäume einen leiſen Pfiff und in demſelben Augen⸗ blick erlöſchte auch das Licht in jenem Zimmer. Gleich darauf wurde ein Schlüffel im Schloß umgedreht und der harte Sand des freien Platzes knirſchte von ſchweren Männertritten. „Biſt Du es, Geliebte?“ Stimme. „Ich bin es, Polando, mein Geliebter!“ tönte es leiſe zurück. „So laß uns eilen, damit wir aus der ge⸗ fährlichen Nähe dieſes Hauſes kommen.“ Mit dieſen Worten reichte Polando dem Mäd⸗ chen den Arm und beide ſchritten in das Dickicht der Bäume, wo das Roß Polando's immer noch ſtand. Mit ſtarkem Arm hob er die leichte Geſtalt auf das Roß, alsdann ſetzte auch er ſich auf das⸗ ſelbe und in raſendem Galopp ſprengten ſie dem Marmorſchloſſe entgegen. Es war 12 Uhr nachts und das ſtattliche Schloß erhob ſich mit ſeiner glänzenden Erleuchtung wie ein Feenpalaſt aus den alten Waldrieſen. Während der alte Galveſti in ſeinem einſamen Landhauſe den mächtigen Zorn berſchlief, welchen der unerwartete Antrag Polando's heraufbeſchworen hatte, wurde ſeine Tochter, ſein inigſt geliebtes Kind im Marmorpalaſt, umgeben von allen erdenk⸗ fragte eine lichen Reichtümmern, zum Altar geführt. Mit welchen Gefühlen die Braut, mit dem weißen Atlas und der Myrte geſchmückt, mit Diamanten buchſtäblich 1 den. überladen, die heilige Handlung an ſich vornehmen ließ wiſſen wir nicht zu ſagen Wir wollen nur be⸗ merken. daß der Karmin ihren Lippen entſchwunden war und daß ein tiefes Bleich auf ihren Wangen lagerte. Sei es nun von den Anſtrengungen des weiten Rittes, ſei es das Fehlen des väterlichen Segens, welches ſie ſchwermütig und betrübt machte. Das Paar war ohne Beiſein der Eltern, auch ohne den Vater des Grafen durch Prieſtermund verbunden und vielmehr als der junge Graf ließ ſich augenſcheinlich die Braut dasſelbe zu Herzen gehen. Aber der junge Graf wußte ſie durch Ver⸗ ſprechungen und Hoffnungen dahin zu tröſten, daß der Vater verſöhnt werden würde, und als er ſie nach vollzogener Trauung durch den Glanz und den Reichtum ſeines Schloſſes fücte, da vermochte die blendende Pracht ihr kindliches Gemüt zu beruhigen und mit warmer Hingebung an den Geliebten fühlte ſie ſich als ſein Weib, — als die Gräfin Polando! Als der Mond ſeine Laufbahn vollendet hatte und die Sonne goldigrot über die Gefilde Italiens heraufzog, da lagen die erſt ſo ſpät zur Ruhe ge- kommenen Bewohner des Marmorſchloſſes noch im tiefſten Schlafe, nur daß hier und da eine prächtige Palme ihre breiten Blätter gegen die hohen Bogen⸗ fenſter des gräflichen Schlafgemachs ſchlug. Anders ſah es in dem Landhauſe Galveſt''s aus. Dort beweinte ein Vater ſeine von ihm ſo heiß geliebte und nun plötzlich verloren gegebene Tochter. 3 Ein für Italien ungewöhnlicher Winter war vorüber und die alte Blütenpracht wieder neu erſtan⸗ Ein üppiger Blätter⸗ und Blütenſchmuck ließ die Herzen wieder aufleben, nur in einem Herzen vermochte der Frühling keine Knospen hervorzulocken eine Seele blieb bei all' der Pracht kraurig, und das war die Germina's. Sie wohnte noch immer im Marmorſchloß und der immerwährende Anblick der weißen Wände machte in ihren Augen aus dem ehernen Gebäude einen Esspalaſt, in dem ſie ſich nicht erwärmen kounke ö Sie ſtand am Fenſter und blickte hinaus in üppige Landſchaft, indem eine helle Thräne über ihre Wangen rieſelte. 3 Plötzlich vernahm ſie Hufſchlag und ein ihr wohlbekanntes Pfeifen und wie ein heller Sonnen⸗ ſchein glitt es über ihre Züge. Die Augen waren in kürzerer Zeit getrocknet, als ſie feucht geweſen, und mit lautem Jubel enteilte ſie ihrem Zincher, um dem Gatten entgegenzuſpringen. „Du bliebſt lange aus, Geliebter,“ ſagte fe in halb zürnendem Tone, indem ſie ihre Arme um ſeinen Hals ſchlang. „Es war mir nicht moglich, früher zu kommen, Germina“ entgegnete er, indem er ſie ſanft heben ſich auf das weiche Polſter ihres Gemaches zog. „Wie lange werde ich mich noch in dieſen Mauern verborgen halten müſſen, bis ich mich öffenk⸗ lich Deine Gaktin nennen darf?“ fragte ſie ihn 8 hierauf. Fortſetzung folgt. Schneidl machen ſich doch allmählich die Jahre kecht bemerkbar.“ — B.;: „Kann ich nicht finden. Der Mann ſchreibt für ſein Alter noch recht kräftige Rechnungen. * (Wieder legt.) A.: „Beim Medizinalrat eu. 5 518.) m fert daa g. a ud, w Wim Let l a 1590 fer Nb . da J.