Volitiſches. Karlsruhe, 20. Nov. Der Einzug des rbgroßherzoglichen Paares in Freiburg iſt nun end⸗ 1 gillig auf den 5. Dez. feſtgeſetzt. Der Hofhalt wird 1 a aus etwa 30 Perſonen beſtehen. Für den Marſtall, u er etwa 34 Pferde enthalten ſoll, wurden noch U äumlichkeiten außerhalb des Schloſſes gemietet. Darmſtadt, 22. Nov. Hier iſt folgende * epeſche des Fürſten Alexander eingetroffen: „Geſtern 4 en ganzen Tag Kampf bei Dragoman. Wir ver⸗ 4 rachten die Nacht auf den erſtürmten Höhen. Heute 1 Prein ortſetzung des Kampfes in der Richtung auf Zaribod. L. Sting Wien, 22. Nov. Der diplomatiſche Agent „ DOPieſterreichs in Sofia erſucht telegraphiſch die hieſigen 50 55 für die zahllos Verwundeten, deren Elend 1 nbeſchreiblich ſei, Sammlungen einzuleiten und — möglichſt bald das dortige öſterreichiſche Hoſpital mit T Loc. Mitteln unterſtützen. — Nahezu hundert bulgariſche en Studenten aus Brüſſel, Genf, Zürich, Leipzig. Inns⸗ El bruck und Prag find auf der Reiſe von Sofia hier Zubehht eingetroffen, um als Freiwillige in die bulgariſche 9 Armee einzutreten. Ein Trupp ſlavoniſcher Studenten, Laden denen ſich auch einige Italiener beigeſellten, zog mit ceeiner bulgariſchen Fahne durch die Stadt unter den ht Rufen: „Nieder Milan! Zivio Alexander!“ Die Polizei verhielt ſich gegenüber der Demonſtration reſerviert. Kalcutta, 20. Nov. Die Kuligon⸗Kolonne nter Oberſt Baker, beſtehend aus dem 1. Madras nfanterieregiment und dem 2. und 11. bengaliſchen Infanterieregiment, landete am weſtlichen Ufer, um die Stadt Minlha und das Fort zu nehmen. An dieſer Seite wurde wenig Oppoſition erwartet; allein die Birmanen leiſteten nach der Uebergabe von Ruligon einen höchſt entſchloſſenen Widerſtand. Die Kanonenboote „Irrawaddy“ und „Kathleen“ fuhren ohnung. Brot, adenburg. knbur ger General-Anzeiger für Ladenburg und Almgegend. Nachſtehende Annoncen ⸗Erpeditionen: Alois Herndl in Wien, Adolf Steiner in Hamburg und ſämtliche Annoncen⸗Bureaux von Haaſenſtein und Vogler, Rudolf Moſſe, G. ſcheint jeden Mittwoch und Hamskag und koſtet vierteljährlich 1 /% 20 mit illuſtiertem Anterhaltungsblatt 1 % 70 J excl. Poſtproviſion. . Inſerate, welche am Tage vor dem Erſcheinen bis Mittags 12 Uhr in der Expedition eingehen, finden ſofortige Aufnahme und werden die einſpaltige Garmondzeile oder deren Raum mit 10 Pf., Lokal⸗ Anzeigen mit 6 Pf., ellamen mit 90 Pf. berechnet. Bei größeren Aufträgen Rabattbewilligung. 0 8 Redaktion, L. Daube und J. Barck und Comp. für uns an. nehmen Inſerate Inſerate ſind von nachweisbarer Wirkſamkeit. Druck und Verlag von Karl Molitor in Ladenburg — — Mittwoch, den 25. November 1885 ä ——— den Fluß dicht am weſtlichen Ufer hinauf. Plötzlich begonnen zwei maskierte Batterien in der Stadt Minhla und eine Anzahl Schützen auf ſie zu feuern. Ein ſcharfer Artilleriezweikampf entſpann ſich. Minhla wurde zufällig in Brand geſchoſſen und brannte nieder. Die weſtliche Kolonne hatte mehrere Dörfer und Palliſadenwerke zu erſtürmen und der Kampf dauerte drei Stunden. — Hier wird erwartet, daß, wenn das engliſche Expeditionskorps von Maodalay er⸗ ſcheint, König Thibo ſeine Hauptſtadt verlaſſen und früher oder ſpäter verſuchen wird, die Grenze nach China hinein zu überſchreiten. Die in den Grenz⸗ ſtädten ſtationierten chineſiſchen Truppen haben angeb⸗ lich die Weiſung empfangen, nicht zu geſtatten, daß der birmaniſche Monarch eine Zuflucht im himmlichen Reiche finde. London, 23. Nov. Der „Daily News“ wird aus Konſtantinopel gemeldet, die Pforte habe der ſerbiſchen Regierung angekündigt, die türkiſchen Truppen würden die ſerbiſche Grenze überſchreiten, fulls nicht die Serben das bulgariſche Gebiet räumten. Verſchiedenes. — Mannheim, 23.][Nov. In einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit drang geſtern mittag ein im Stadtquadrat Q 7 wohnender Architekt mit einer Holzoxt auf ſeine Frau ein, entfernte ſich hierauf mit der Axt aus ſeiner Wohnung und begab ſich in den ſogenannten kleinen Schloßgarten und wollte hier einen Baum abhauen. Mittlerweile wurde nach dem Allgemeinen Krankenhauſe geſchickt und der Be⸗ dauernswerte von zwei Wärtern abgeholt, um in der Irrenzelle untergebracht zu werden. — Mannheim, 22. Nov. Der Einkauf von neuen Tabaken vollzieht ſich ſehr raſch und fanden dieſe Woche am Nagel Verkäufe von Tabaken ſtatt. Im Breisgau von M. 28— 32, im Bühlerthal von M. 25 — 30, in der Rheinpfalz an mehreren Platzen oberhalb Landau von M. 18—22 Alles per 50 Kilo, exeluſive Steuer. Wie vorausgeſehen, kam es bei der Empfangnahme in Bergſtraße⸗Oeten bereits zu Differenzen zwiſchen Käufern und Verkäufern, natürliche Folge des vielfach gerügten aber gleichwohl zur Regel gewordenen „Dachkaufes“. — Philipsburg, 20. Nov. Nicht geringe Beſorgnis erregte heute früh das Fehlen des Kaſſiers Oppenheimer in dem nahen Waghäuſel. Herr Oppen⸗ heimer ſoll geſtern nachmittag zur üblichen Zeit nicht in ſeinem Bureau erſchienen ſein, was ſehr auffallend war, da er ſtets frühzeitig im Geſchäft eintraf. Nichts gutes ahnend, wurde in ſeiner Wohnung und inner⸗ halb der Fabrik nach ihm geſucht, jedoch vergeblich. Gegen Mittag meldete ein Wieſenthaler Bürger, daß der Vermißte im nahen Forlenwald erſtarrt liege. Der Unglückliche iſt wahrſcheinlich am Mittwoch abend, auf einem Spaziergang begriffen, von Unwohlſein befallen worden und hat ſich auf dem Boden nieder⸗ gelaffen, wo er infolge der ſtarken Kälte über Nacht erfroren iſt. — Freiburg, 18. Nov. Von der Villa Thoma ſoll l. „Frb. Ztg.“, nach dem Rottecksplatze eine Weinleitung gelegt werden, an deren Mündung beim Einzug des erbgroßherzoglichen Paares durch zwei ſchmucke Markgräflerinnen „Freiwein“ kredenzt werden wird. Einige gleichfalls in Markgräflertracht gekleidete Küfer werden die Letzteren unterſtützen. Es find bis jetzt bereits 700 Mk. zum Ankauf des Freiweins gezeichnet. Die Idee iſt jedenfalls orginell und dürfte des Beifalls aller ſicher ſein. Wird doch durch dieſelbe eine der geſegnetſten Seiten unſeres Oberlandes den hohen Ankommenden veranſchaulicht. — Aus Baden, 16. Nov. Der in Dingol⸗ Alm Ruhm und Ah e von D. Waldemar. 5 5. 7 211 9 „Es wird kaum moglich ſein, mich ſo kurz zu ofen, wie Sie es wünſchen, Herr Baron, jedoch ich will erzählen: „Ihr habt einen ausgezeichneten Wildſtand in Eurem Forſt, Herr Baron, darunter auch viele ge⸗ zäͤhmte Hirſche und Rehe, welche auf den Ruf hören. Eines Tages nun, es mögen jetzt mehrere Monate verſtrichen ſein, traf ich eines dieſer Rehe, es iſt vielleicht das ſchönſte im ganzen Forſt, weidend an, ind ) Meter öl mel e und ich hatte das Unglück, mein Geſchoß auf das⸗ 1 ſelbe zu machen. Mein größeres Unglück jedoch war, N a es zu treffen, und als ich mich ihm näherte, da ſah weil es mich ſo traurig an, daß ich Mitleid mit ihm 5 empfand und anſtatt es zu töten, ſeine Wunde zu erei heilen ſuchte. Es gelang mir und es war dafür ſo dankbar, daß es, ſowie es mich hörte, freudig zu kam und mir die Liebe zu vergelten ſucht, die ich Föhnt preiſen . allen Gewohnheit gemäß und aus Anhänglichkeit an Euch hält es ſich immer in der Nähe Eures Hauſes auf und es wird mir gar nicht ſchwer, meinen Lieb- ling zu beſuchen. Und da bin ich denn gekommen, Euch zu bitten, ob ich meinen Liebling mit mir nehmen darf. Euerm Eigentum ſelbſt entgegenbrachte. Aber ſeiner Wahrlich Herr Baron, Ihr könnt mir's glauben; ich will ihn in einem beſonders für ihn eingerichteten Garten hegen wie mein Herzblut, es ſoll ihm nichts mangeln, daß er den Tauſch zwiſchen Eurem und meinem Hauſe nie bereuen ſoll. „Germina!“ wandte er er ſich jetzt an dieſe, „bitte für mich und helfe mir das Herz Deines Vaters erweichen, auf daß es Dir geſtatte, mit mir zu ziehen in mein einſames Heim, in welchem Du fortan die Sonne meines Lebens werden ſollſt!“ a Bei den letzten Worten kniete Germina vor ihrem Vater nieder und vereinigte ihre Bitte mit, der des Geliebten. Sie geſtand ihrem Vater, daß ſie entſchloſſen ſei, ſich Polando zum Weibe zu geben, ſie geſtand auch, daß ſie ihn häufig und heimlicher⸗ weiſe geſprochen habe und daß ſie, um den unſäg⸗ lichen Alp des Geheimniſſes von ihrer Bruſt zu wälzen, dieſen Schritt mit Polando verabredet habe. „Willſt Du, daß Deine Tochter lebe, für Dich und für den Gatten lebe, ſo ſage Ja, mein Vater.“ Das waren ihre letzten Worte, dann blickte ſie ihren Vater au wie eine Verurteilte, die des Richter⸗ ſpruchs harrte. Es war unſchwer zu erkennen, was in dem Alten während dieſer Bitten vorging. In allen Nüancen des Farbenſpiels zeichneten ſich ſeine Züge und als ſeine Tochter geendet, da ſprang er von ſeinem Sitz empor und mit einer Stimme, die ein ſtärkeres Herz als das Germinas erbeben machte, antwortete er: „Wahrlich, Herr Graf, ich ſehe wohl, daß Ihr Geſchlecht nicht aufhört, mit dem meinen Komödie zu ſpielen und das Schlimmſte dabei iſt, daß meine Tochter zu dieſem ruchloſen Spiel die Hand reicht. um den Vater zu betrügen. Hüten Sie ſich, daß das Maß Ihrer Miſſethat nicht zu voll wird, ſein unſcheulicher Inhalt könnte ſonſt dahin fließen, wo es zu Ihrem Verderben wird. Wahrlich, ich gebe Ihnen das Zeugnis, Ihre Komddie gut geſpielt zu haben, ſo ganz Ihres Geſchlechts würdig. Und wenn Sie nicht wollen, daß ich die Hunde auf Sie hetze, ſo verlaſſen Sie mein Haus, denn ſo lange noch ich ein Recht über meine Tochter habe, werden Sie Ihr Ziel nicht erreichen. Adieu!“ „Wären Sie nicht ein alter Mann, Herr Baron, wären Sie nicht der Vater Germinas,“ ſagte jetzt Polando in ebenfalls aufſteigendem Zorne, „ſo würde ich für dieſen Schimpf Genugthuung verlangen. Aber es geziemt einem jungen Mann nicht, gegen ein graues Haupt das Schwert zu ziehen. Nehmen Sie jedoch die Verſicherung, daß unſere Angelegen⸗ heit damit noch nicht erledigt iſt!“ Hiermit entfernte ſich der Graf und er hörte nur noch, wie der Vater die Tochte in beftiger Weiſe eine Inkriguantin ſchalt und auf ihr Gemach verwies. Etwa eine Stunde mochte ſeitdem verſtrichen ſein. Hell und klar ſchien der liebe Nachwandler am Himmel hernieder und beleuchtete das bäume⸗ 1