machten, dringen gegen Silivnſtzo vor, wo heute ein entſcheidender Kampf erwartet wird. Semlin, 17. Nov. Die ſerbiſche Schumadja⸗ Diviſion eroberte bei dem Vorſtoß gegen Dragoman vier Schanzen und nahm 200 Bulgaren gefangen. Die Verluſte ſind auf beiden Seiten ſtark. Der Kampf dauert fort. Das Timok-Heer rückt über Kula vor. Die Bulgaren verloren 300 Gefangene, 270 Tote und Verwundete. Verſchiedenes. — Ladenburg, 20. Nov. Den Anfang der Wintervergnügungen machte der bieſige Geſang⸗ verein, indem er am verfloſſenen Sonntag im Saale „zum Schiff“ eine Abendunterhaltung veranſtaltete, welche gut beſucht war und von den trefflichen Lei⸗ ſtungen der Sänger und ihres ungemein thätigen Direktors, Herrn Schmitthelm, einen neuen Beweis gab. Die Chorlieder fanden alle ungeteilten Beifall, ebenſo das zum Vortrag gebrachte Quartett „Verlaſſen bin 1“. Von den Solos ernteten die beiden Lieder „Zwei Aeuglein braun“ und „Im Arm der Liebe“, welche Herr Opernſänger Becker vortrug, ſtürmiſchen Beifall. Auch die Streichquar⸗ tette, die unter der Leitung des Herrn Reallebrers Schmittbelm von Muſikſchülern desſelben aufgeführt wurden, zeigten von großem Fleiß und auter Schulung der noch jugendlichen Dilettanten und fanden allge⸗ meinen Anklang. Der Reſt des Abends wurde durch Tanzunterhaltung ausgefüllt. a — Ladenburg, 21. Nov. Ein 16jäbriger Arbeiter von Heddesheim brachte geſtern in der Gewehrſchaftfabrik des Herrn Schmitt bier ſeine rechte Hand in eine Säge, wobei er außer dem Daumen ſämtliche Finger verlor. — Mannheim, 18. Nov. Zwei Hochſtabler aus Frankreich, welche es recht ſchlau angebackt zu haben wähnten, wußten ſich unter dem Vorgehen, Schauſpeiler zu ſein, gratis in unſer Hoftheater ein⸗ zuſchwindeln. Kaum hatten ſie jedoch Zeit ſich den Kunſttempel anzuſehen, als ein Diener der hl. Her⸗ mandat ſich ihnen nabte, und deren Verhaftung ver⸗ kündete. Nolens volens mußten die Herren Folge leiſten und ergab ſich ſpäter, daß die Verhafteten falſche Päſſe mit ſich führten. Aus Baden, 17. Nov. Auf der Station Waldhof ſprang der Keſſelmaurer Valentin Herrmann von Wallſtadt aus dem noch im Gang befindlichen Zuge, wurde überfahren und büßte beide Beine ein. Herrmann wollte ſich der Beſtrafung entziehen, welche im drohte, weil er ſſatt bis Lampertheim, bis Waldhof gefahren war, ohne ſich nach der Auf⸗ forderung des Schaffners ein Billet bis Waldhof zu loͤſen. f Frankfurt, 17. Nov. An den Straßen⸗ ecken wurde heute Mittag folgende Bekanntmachung angeſchlagen: Es wird bierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das vom hiefigen Kgl. Schwurgericht am 1. Juli 1885 gegen den Schuh⸗ macher Julius Adolf Lieske aus Zoſſen gefällte Urteil, durch welches derſelbe wegen Mordes, be⸗ gangen hierſelbſt am 18. Januar 1885 an dem Kgl. Polizeirat Dr. Rumpff, zum Tode verurteilt worden iſt, heute Morgen 8 Uhr in der Kgl. Strafanſtalt zu Wehlheiden durch Enthauptung vollſtreckt worden iſt. Frankfurt, 17. November 1885. Der erſte Staatsanwalt: Übles. Mainz, 18. Nov. Das Kreisamt Mainz hat den in der Doppelmordoffaire Herbſt⸗Wothe thätig geweſenen Kriminalſchutzlsuten Hodann und Lämmersdorf, ſowie den zu dieſem Spezialdienſt kommandierten Schutzleuten Oeferberg und Schättler unter rühmlicher Anerkennung ihrer eifrigen und erfolgreichen Bemühungen Geldprämien von je 50 M. reſp. 25 M. bewilligt. — Die Anklage gegen den mutmaßlichen Mörder Herbſt, die auf Mord und Totſchlag lauten ſoll, kommt im Dezember l. J. vor dem Schwurgericht zur Verhandlung. — Marienfeld bei Much, 9. Nov. Eine entſetzliche faſt unglaublich klingende Geſchichte hat ſich vorige Woche hierſelbſt zugetragen. Eine bei ihren Eltern lebende Frauensperſon erkrankte plötzlich und ſtarb nach kaum zweitägigem Leiden. Es ſchien wenigſtens, als wenn das Mädchen wirklich geſtorben wäre. Demgemaͤß wurde der Leichnam am Begräb⸗ nistage in den Sarg gelegt und von den trauernden Eltern und einer großen Menſchenmenge nach dem Kirchhof begleitet. Der Geiſtliche verrichtete ſeine Funktionen, unterbrach ſich jedoch plotzlich von einem Geräuſch geſtört, welches aus dem Sarg zu kommen ſchien. Man achtete anfangs nicht darauf, und ſchon war das Grab teilweiſe mit Erde gefüllt, da ver⸗ nahm man wieder jenes eigentümliche Geräusch. Ent⸗ ſetzen faßte die Menge, ſchreckenerregt ſchaute man ſich an; da ermannten ſich plötzlich einige mutige Männer, gruben das Grab wieder auf und erbrachen den Sarg. Es ſtellte ſich nun heraus, daß das Mädchen ſcheintot geweſen, lebendig begraben wurde und erſtickt war. Daß die Bedauernswerte im Grabe wieder zu ſich gekommen, geht daraus hervor, daß 4 der Körper in anderer Stellung lag, die Hürde 5 krampfhaft geballt waren und eine Haarflechte h, . geriſſen war. Man mag ſich den Schmerz und daz * Entſetzen der armen Eltern vorſtellen. re — Ein ſchwerer Raubanfall wird aus Rom 120 der „Allgemeinen Zeitung“ gemeldet. Derſeſhe hat u am 6. ds. Mts. abends auf der Eiſenbahnlinte unt Neapel⸗Foggia ſtattgefunden und dem Aufſeher eng Gepäcwagens das Leben gekoſtet. Dieſer Wagen en, hielt u. A. in einem eiſernen Geldſchrank 11 Pig, chen mit Goldſachen im Geſamtwerte von 12 300 0 Lire. Während er um 9 Uhr 10 Min, abend 1 5 von Neapel abgegangene Perſonenzug, der mit anner 8 Geſchwindigkeit von 15 Kilometer die Stunde ſuhr ſich zwichen Caſaldunf und Benevent befand, au der Packmeiſter ein kräftiger und unerſchrocener Romagnole, der ſich allein in dem Wagen befand von mehreren mit Piſtolen bewaffneten Indipiduen überfallen worden ſein, die nach ſeiner Ermordung ſich der 11 Päckchen bemächtjate und dorauf daz Weite ſuchten. Der Mord wurde bei der Aufun in Benevent endeckt. Die Unterſuchung bat ergeben daß die Thäter wahrſcheinlich in geringer Entf⸗rung enſeits der Station Eaſaldunſ ouf den Zug gefleſſen find, durch dos Fenſter des G väckwagens ſechs Sch auf den wahrſcheinlich aralos hingeſtreckten Mon abgefeuert baben und daß ſie kurz vor der Sſalſon Benevent, wo eines der Päckchen auf dem Bahnſorher gefunden wurde, von dem langſamer fahrenden Zuge herabgeſprungen ſind. Andere in dem Geſdſchronſe 5 befindliche Wertſachen, worunter Woldfabrffate im Werte von 30 000 Lire und 16 000 Lire in Bor, ſind entwendet worden. Mehrere Berbaffungen and in Benevent und in Neapel vorgenommen worden Es berrſcht die Anſicht vor, doß enklaffen⸗ Hohn, bedienſtete die Thäter oder Helfer ſein müfen, — — Eine Anterſtützung für Anbemittelle. Wie häufig bringen Krankheiten Sorgen und Not in die Fame derjenigen, die mit ihrer Häude⸗Arbeit ihren täglichen Unter⸗ halt herbeiſchaffen müſſen. Es iſt daher gewiß anerkennens⸗ wert, daß Herr Apothecker R. Brand's in Zürich ſchon zelt Jahren an Unbemittelte, welche an Magen⸗ geber⸗ Hallen⸗ leiden, Hämorrhoiden etc. leiden, ſeine kühmlichſt bekannten Schweizerpillen gratis überläßt und wolle man ſich behufs Erlangung derſelben nur dierekt an den Genannten wenden. 5 Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquett ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug N. Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unter Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1.—] in Brie⸗ marken an die Apotheken in Ludwigshafen. ſtattung. In dem linken Seitenflügel, in welchem die Wohnungen der Dienerſchaft lagen, befand ſich auch die Kapelle, welche ebenfalls der Beſichtigung des Hausberrn unterzogen wurde. Ein überirdiſch ge⸗ ſchmückter Altar ſtand im Hintergrunde der Kapelle und die neue, mit vornehmer Pracht vollendete Aus ⸗ ſchmückung zeugte davon, daß hierſelbſt in den nächſten Stunden eine heilige Handlung von außerordent⸗ licher Wichtigkeit vor ſich gehen ſollte. Eine Stunde mochte über dieſe Prüfung vor⸗ übergegangen ſein, als der junge Graf auf die Pen⸗ dule ſah, deren Zeiger das Nahen der Abendſtunden verkündete. Gleichzeitig öffnete er ein Fenſter ſeines Gemaches und ſah hinunter auf den Hof. Dort ſtand ein Pferd geſattelt zu ſeiner Aufnahme bereit und ſchon nach wenigen Sekunden hatte er das Schloß hinter ſich. Durch einen ſcharfen Ritt von kaum zwei Stunden legte er den Weg vom Schloß nach dem Landhauſe Galveſti's zurück, Der geehrte Leſer wird ſtaunen, ſeinen Weg dorthin einſchlagen zu ſehen; er wollte ſich in die Höble ſeines Erbfeindes wagen zu dem Zweck, ſich dort die Braut zu holen. Ein gewiſſes bange Zögern beſchlich ihn als er des Hauſes anſichtig wurde, hinter deſſen Mauern der unverſöhnliche Vater Germina's wohnte und ſein Pferd verfiel jetzt in ein merklich langſameres Tempo. d Endlich war er nahe genug, um abſteigen zu können. Sein Pferd an einen Baum bindend, lenkte er den Schritt zu der Hausthür, welche jedoch wegen der vorgerückten Tageszeit bereits verſchloſſen war. berweidende Dinge mehr ſind, bildeten hier die Aus⸗ Auch brannte ſchon das Licht im Innern des Hauſes, doch gab ihm gerade das die Gewißheit, Vater und Tochter beiſamen zu finden. So zögernd ſeine letzten Schritte waren, klang auch das Klopfen. Aber der alte Galveſti erfreute ſich noch immer eines ſehr guten Gehörs und das leiſe Pochen war ihm nicht entgangen. Er rief deshalb den Knecht — denn von einem Diener darf hier nicht geſprochen werden — und gebot dieſem, nachzuſehen, wer draußen ſei. Germina, welche zugegen war, erbleichte bis unter die Haarwurzeln und das kleine Herzchen pochte Vater ſie nicht beobachtete, ſonſt hätte er ſchon jetzt etwas Ungewöhnliches ahnen müſſen. „Graf Polando bittet um eine kurze Unter⸗ redung!“ ſagte der Knecht zurückkehrend. Der Alte hörte mit weit, weit geöffnetem Munde dieſe Worte und es währte eine geraume Zeit, bis er entgegnete: „Graf Polando ſagſt Du? Haſt Du Dich nicht verhört?“ „Nein, Herr!“ antwortete der Knecht; „ich kenne den jungen Grafen genau, er iſt es ſelbſt.“ „Du kennſt ihn genau?“ ſagte Galveſti ge⸗ dehnt; „ich will es glauben. Ich aber kenne dieſes Geſchlecht genauer und ſo ſage dem Herrn Grafen, daß er meine Schwelle von ſeiner mir verhaßten Gegenwart befreien möchte. Ich verzichte darauf, die Gründe ſeines Beſuchs zu erfahren!“ „Das werdet Ihr nicht, Herr Baron, wo es ſich um eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit handelt,“ entgegnete eine klangvolle Männerſtimme auf der Schwelle des Gemachs. Es war Polando, der, in der ſicheren Erwartung abgewieſen zu werden dem Diener auf dem Fuße gefolgt war. Graf? Macht's kurz.“ n ee ei, Enn ce e es für se, dn der e wc e Straf' und damit Punktum!“ „Das ſieht Euch ähnlich!“ boͤhnte Walpeſſ, „Anſtand und aute Sitte ſind für die Polando's unbekannte Begriffe. Jedoch, wer will mich zwingen, Euch anzuhören?“ „Werdet nicht beleidigend, Vater,“ warf ſich jetzt Germina zwiſchen die Streitenden. „Selſſt dem ärmſten Mann habt Ihr ein Gaſtrecht in Eurem Hauſe gewährt, warum nicht dem Grafen e „Das verſtebſt Du nicht mein Kind!“ ene gegnete Galveſti rauh. „Jedoch es ſei, um meiner Tochter willen, was habt Ihr mir zu ſagen, Her „ Fortſetzung folgt. . Aus der Frauenwekt. * Die Frauen ſind ſo weich, ſo mild, ſo teile nehmend, ſo fein, ſo liebevoll und liebeſehn flüchtig, daß es mir gar nicht in den Kopf will, warum ſie — einander ſelbſt nicht recht leiden können. * Die einſichtsvollſten jungen Mädchen find diejen gen, die am meiſten über wenige Dinge nach⸗ gedacht haben. * Die Eiferſucht iſt eine Geiſteskrankheit de meiſten Dinge geben ihr nur Nahrung und die wenigſten Heilmittel. Ich will lieber einen alten Mann fragen, wann er ſterben werde, als eine bejahrte Frau, die gefallen will, wann ſie geboren wurde. * Selbſtgefühl. „Ihr ſeid wegen Holzdiebſtahls angeklagt, allein weil Ihr arm ſeid, will ich Euch die Strafe ſchenken.“ — „Ich brauch nix geſchenkt, Herr Amtmann, ich ſtehl' mein Holz und zahl mein