Konſtantinopel, 11. Nod. Die geſtrige Sitzung der Konferenz währte 4 Stunden. Die Türkei hatte beantragt, die Konferenz ſolle den Fürſten Alexander auffordern, er ſolle ſeine Truppen aus Rumelien zurückziehen. Drei Emire unterſtützten den Antrag. England beſtritt jedoch die Zuſtändigkeit der Konferenz; das Recht für ſolche Aufforderung ſtehe lediglich der Türkei zu. Italien war aufſeiten der drei Emire; Frankreich beobachtete Zurückhaltung, ſchien jedoch zu der engliſchen Auffaſſung hinzuneigen. Verſchiedenes. 5 Ladenburg, 13. Nov. Geſtern wurden ca. 600 Zentner Tabak abgehängt und wird für ſchöne Ware M. 23 — 24 per 50 Kilo exl. Steuer bezahlt. — Heidelberg, 11. Nov. Heute mittag fand man in ſeiner Wohnung (Ploͤckſtraße) Studio⸗ ſus H. erſchoſſen vor. Motiv iſt noch unbekannt. Die Leiche wurde nach erfolgter Anzeige ſofort in das akademiſche Totenhaus gebracht. — Karlsruhe, 10. Nov. Heute vormittag bat ſich in einem Hauſe der Soppbienſtraße ein 23 Jahre alter Kunſtſchüler in einem Anfall von Schwer⸗ mut an welcher er ſchon längere Zeit litt erſchoſſen. — Aus Baden, 11. Nov. Der frühere Barbier Ph. Waldborm in Mannheim ſtürzte ſich in den Neckar und wurde beſinnungslos dem naſſen Element entriſſen. — Bruchſal, 12. Nov. Gegen das Dienſt⸗ mädchen des Kaufmanns Martin bier iſt Unterſuchung eingeleitet, dasſelbe ſoll durch leichtfertiges Hantieren mit heißem Waſſer das Töchterchen des Herrn Martin ſo verbrüht haben, daß es ſtarb. Die Leiche des Kindes iſt gerichtlich geöffnetworden. — Hochheim, 10. Nov. Dem geſtern abend von Frankfurt einlaufenden Zuge hätte leicht ein großer Unglücksfall zuſtoßen können. Bei Hatters⸗ heim gingen nämlich zwei Pferde, die an einen Wagen geſpannt waren, durch. Das Geſpann geriet auf das Babngeleiſe; zum Glück wurde der Wagen durch die Maſchine abgeriſſen und gelangte nicht unter die Räder derſelben, wodurch deren Entgleiſung abgewendet wurde. Die Pferde wurden ſofort getötet. — Alteneſſen, 7. Nov. Eine ſcheußliche Blutthat wurde heute vormittag hier unmittelbar an der Eſſener Grenze verübt. Ein 24jähriger Berg⸗ mann aus Oſtpreußen wohnte als Koſtgänger bei einer Witwe, deren 1 jähriger Tochter er ſeine Liebe entgegenbrachte, ohne Gehör zu finden. Deshalb ſaun er auf Roche. Er unterbrach heute morgen die Schicht, kehrte in ſeine Wohnung zurück und tötete das Mädchen mit Meſſerſtichen und Hammer⸗ ſchlaͤgen. Er wurde ſofort verhaftet. — Berlin, 9. Nov. Vor einigen Tagen iſt der in Wilhelmshaven lebenden jungen Witwe des auf der „Auguſta“ mit umgekommenen Viktualien⸗ Verwalters (Deckoffizier) Rehn, welche Mutter zweier kleiner Kinder im Alter von 2 Jahren bezw. 6 Wochen iſt, die Mitteilung zugegangen, daß die Frau Kronprinzeſſin ſich ihrer annehmen will. Die näheren Unterhandlungen in beſagter Angelegenheit ſind bereits im vollen Gange, und die Abreiſe der jungen Frau nach Berlin dürfte ſchon in der nächſten Zeit erfolgen. — München, 8. Nov. Ein noch nicht völlig 18jähriger Knabe namens Bauſewein, welcher von einem hieſigen Geſchäftsmann zu Gängen ꝛc. in ſeiner ſchulfreien Zeit verwendet wurde kaſſierte mittelſt einer gefälſchten Rechnung im Herbſte für denſelben eine Summe von 470 Mk. ein, verjubelte das ganze Geld mit Eiſenbahn⸗ und Schifffahrten in Starnberg und kaufte ſich eine goldene Uhr. Der jugendliche Gauner der auch ſeine Kameraden ſo lange regulierte, als das Geld reichte, iſt nun ver⸗ haftet und gelangt demnächſt zur Aburteilung. — Paris, 7. Nov. Ein bekannter Künſtler beging dieſe Woche feierlich die Hochzeit ſeines Sohnes, zu der viele Gäſte von beiden Familien geladen waren. Nach der kirchlichen Trauung begab man ſich in das Haus der Eltern des Bräutigams, wo der übliche Lynch allen Glückwünſchenden angeboten war. Während die zahlreiche Verſammlung plaudernd ſich in den Salons erging oder am Buffet erquickte, wurde der Hausfrau von einer alten Freundin mitgeteilt, die Börſe ſei ihr entwendet worden. Ka um hatte dieſe Zeit gehabt, ihr Bedauern darüber aus⸗ zudrücken. als andere Gäſte die gleiche Klage laut werden ließen und in der Verwirrung ebenfalls um ihr Portemonnaie kamen; etwa hundert Perſonen waren auf dieſe Weiſe ausgeraubt worden, offenbar durch eine ganze Diebesbande, die ſich mit den Geladenen Freunden eingeſchlichen und ſo benommen hatte, als gehörte ſie zu ihnen. Die Familie des Bräutigams glaubte, die fremden Geſichter wären von den Verwandten der Braut geladen worden, und die ihrerſeits ſchrieben ſie dem Bekantenkreiſe des Malers zu. — Paris, 9. Nov. Während des deutſch⸗ franzöſiſchen Krieges waren ein Felbwebel und ſein Burſche in die Lage gekommen, in Nanch zwei alten Gbeleuten, bei denen ſiie einquartiert 1 gegen zwei gewaltthätige Spitzbuben Beſſtand 1 leiſten. Kurz nach dieſem Ereignis wurde der Burſche der damals von den alten Leuten reichlich beſchenl worden war, im Gefecht getötet, Der Feldwebel kehrte nach dem Kriege geſund nach Franffurt, elner Vaterſtadt heim. In den erſten Jahren nach dem Kriege erhielt er alljährlich zu Weibnachſen ein Wertſendung beſtehend in 1500 Franken, ſpüter traf dieſelbe Sendung immer wieder ein, aber aug Paris. Vorige Woche gelangte an den ehemaligen Felbwebel, welcher jetzt verheiratet und Vater mehreret Kinder iſt, ein awtliches Schreiben aus Paris, worn mitgeteilt wurde, daß er von dem alten Herrn, dem er ſeiner Zeit während des Krieges das Leben ge rettet, im Teſtament, mit 20 000 Franken bedagh worden ſei, weiter wurde in dem Schreſben um die Adreſſe des ehemaligen Burſchen des Feldwebels gehelen, da derſelbe 10000 Franken laut Teſtament erhalten ſolle. Der Empfänger dieſer Nachricht meldete zul, daß ſein damaliger Burſche kurz nach Verlaſſen von Nancy getötet worden ſei, worauf ſofort ein Schreſhen eintraf, in welchem mitgeteilt wurde daß in dem Teſtament die Bemerkung ſtehe, daß wenn einer der beiden Deutſchen geſtorben ſei, der andere heide Legate erhalten ſolle. Das Erbteil muß jedoch au Wunſch des Verblichenen, deſſen Gattin ſchon mehrer Jahre vorher geſtorben war, in Paris perſönſich, unter Vorzeigung von Legitimationspapieren abgeholt werden der betreffende Erbe hat ſich deshalb nach Paris verfügt. — Selbſtmord. In Zweibrücken hal ſich am Mittwoch in ſeiner am Viktualienmarkt ge⸗ legenen Wohnung Herr Herold, der früßere Teſl⸗ haber der Firma Henigſt und Herold, erſchoſſen, Der Verlebte war unverbeiratet und ſoll den größlen Teil ſeines bedeutenden Vermögens zu wohlkhazgen Zwecken beſtimmt haben. So hat er, wie die f, Preſſe“ hört, der Stadt ſein geräumiges Wohnhan, der proteſtantiſchen Kirchenſchaffnei eine Summe bon 10 000 Mark und den Armen der Stoß een erbeblichen Geldbetrag teſtamentariſch zngewendel Ueber die Motive des unglücklichen Schrittes herrſcht zur Zeit noch tiefe Ungewißheit. — Wölfe in der Pfalz. In der Nach vom 9. auf 10. d. brachen ein oder mehrere Wolfe in einen ganz nahe bel Nünſchweiler befindlichen Schaf⸗Pferch. Die Schafe wurden auzeinonder⸗ gejagt und 7 Stück am nächſten morgen zerriſſen im Pferch vorgefunden. 8 ich dieſes Jagdglück zuſchreiben? Ihnen mein err?“ Die letzten Worte, mit einer von edlem An⸗ ſtand zeugenden Verbeugung begleitet, waren an Romeo gerichtet, doch dieſer entgegnete: „Dieſe Donna war ſo glücklich das Tier zu erlegen.“ „Ah! beim Himmel! meine Gnädige!“ rief der junge Mann. „Das nenne ich einen Erfolg, wie ihn oft die beſten Schützen in Jahren erſtreben und doch nie erreichen. Ich würde mich glücklich ſchätzen, dieſes Tier erlegt zu haben, und wäre es auch nur wegen des herrlichen Geweihes!“ „Liegt Ihnen an dem ſo viel?“ fragte Ger⸗ mina lächelnd, von ihrer Beſchäftigung aufſtehend und mit einem Bündel Moos das Blut von ihren Händen entfernend. Die Augen der jungen Leute trafen ſich jetzt zum erſtenmal und vor dem haheitsvollen Blick des jungen Mannes mußte Germina unwillkürlich den ihrigen ſenken. Aber auch er ſchien geblendet. Sein Auge haftete einige Minuten mit ſtarrem Entzücken an den herrlichen Zügen des Mädchens. Dann übermannte er ſich zu der Entgegnung: „O ja! denn ich beſitze ein ſolches Jagdſtück, von meiner eigenen Hand errungen, noch nicht in meinen Ge⸗ mächern.“ „Dann thut es mir doppelt leid, Ihnen mit dem Schuß zuvorgekommen zu ſein,“ entgegnete Germina aufrichtig. „Wirklich?“ ſagte der junge Mann ſchnell; thut es Ihnen wirklich leid, meine Gnädige?“ „G wiß, denn ich beſitze bereits mehrere und ſogar beſſere Exemplare, als dieſes Geweih es iſt, in meinem Hauſe.“ „Ah, meine Dame, dann bitte Sie, mir dieſes Geweih zu überlaſſen.“ Germina ſah betroffen auf. Sie kannte den jungen Mann nicht einmal, und ſie ſollte ihm ohne weiteres eine Gunſt gewähren? Die wiederſtreitend⸗ ſten Empfindungen kämpften für Augenblicke in ihrer Seele. Dieſes plöͤtztich Geſuch ſchien ihr die Grenzen des Hoͤflichen zu überſchreiten. Jetzt wagte ſie es, ihn abermals anzublicken — ſie begegnete ſeinen Augen — und — um ihren Wiederſtand war es geſchehen. „Ja,“ ſagte ſie ſchnell, „ich will Ihnen dieſes Geweih geben — aber — — —“ „O, ich weiß was Sie ſagen wollen, meine Teure!“ fiel der junge Mann ihr in die Rede. „Gewiß, gewiß, ich gedulde mich gern; erſt, wenn das Tier zerlegt wird, ſoll mir das Geweih werden. Aber ich ſehe, Sie ſind mit dem Ausweiden noch nicht fertig, kann ich oder beſſer mein Diener Ihnen zur Hand gehen? Es iſt ungewohnte Arbeit für Damenhände.“ Bei dieſen Worten ſtreifte ſein Blick über die Geſtalt Romeos, der unbeweglich, wie in ſchweren Gedanken vertieft, einige Schritte ſeitwärts von der Gruppe ſtand. Dann ſtreifte der junge Mann die weiten Aermel ſeines carmoiſinroten Wamſes zurück und beugte ſich, ohne die Erlaubnis hierzu von Germina erhalten zu haben, über das Wild, um das Werk des Ausweidens zu vollenden. Germina ließ dem Fremden den Willen, ja, faſt ſchien es, als ſei ſeine Nähe ein unerklärlicher Bann für ſie. Sie beobachtete bewegungslos den jungen Mann, wie er das von ihr angefangene Werk in ganz kurzer Zeit kunſtgerecht vollendete und nachdem er dies gethan, winkte der junge Mann ſeinen Diener heran, dem er ohne jegliches Wort das Tier auf den Rücken lud und ihm bedeutete, das Wild dort hinzutragen, wohin die Dame ſeſbz gehen würde. Dann wandte er ſich wieder zu Germing, und begann: „Ich begreife wobl, meine Gnädige, daß die Größe dieſes Jaadalücks für Ihre Achſel lu ſchwer und für die Schuldern dieſes Herrn eine zu ungewohnte Bürde ſein dürfte. Ich bikte Sie deze halb, ſich meines Dieners zu bedienen; vielleſcht daß Sie darum noch eher die Güte haben, mir daß Geweih zum Andenken an dieſe Stunde zu geben. „Eine Gefälligkeit erfordert die ander,“ ene gegnete das Mädchen hierauf. „Schwerlich könne ich nach ihren freundlichen Dienſten Ihre Bike von der Hand weiſen. Wohin ſoll ich das Geweib ſenden wenn es gelöſt iſt?“ fragte ſie weiter, da ſie noch immer nicht wußte, mit wem ſie das Vergnügen der Unterhaltung hatte. „Polando iſt mein Name!“ antwortete det junge Mann mit Ruhe. 3 „Ins Marmorſchloß!“ entfuhr es wie in Schrecken den Lippen Germinas. 85 „Ja!“ entgegnete der junge Mann mit einigem Erſtaunen. „Hat dieſer Name etwas Schreckliches für Sie, mein Fräulein?“ e Statt der direkten Antwort, ſagke Gem, als ſie ſich einigermaßen geſammelt: „mein Nam iſt Germing Galweſti!“ 0 5 Fortſetzung folgt. 1 e IiErſter Student: „Sage mal; e machſt Du kein Examen?“ — Zweiter Studen! „Hm, ich fürchte, wenn ich es beſtehe, une 5 freudige Schreck mich umbringen!“ Jah an,! abends dev in 20f1s 1 dal iel urkturnto „ Wenkong . Meces nee hem in di hen uit Post. famdurg letſahrt. ken u. lch Angeli! ü H. Di 1 Ache ie ble