ein Ende zu machen, konnte aber dem naſſen Ele⸗ mente rechtzeitig entriſſen werden. — Wallſtadt, 9. Nov. Am Samstag abend brach hier ein Brand aus der ein Wohnhaus in Aſche legte. Die Feudenheimer Feuerwehr wurde alarmiert, welche dem Umſichgreifen des Feuers wirk⸗ ſamen Einhalt gebot. — Mannheim, 8. Nov. Tabak. Der Ein⸗ kauf von Sandblalt iſt jetzt faſt beendet. Dagegen wurde dieſe Woche mit Käufen am Dache der Ta⸗ baken im Neckarthal begonnen und wurden Mk. 30 — 34 per 50 Kilo exclufive Steuer bezahlt, obwohl die Tabake noch volle 2 Monate nötig haben, bis dieſelben rippenreif ſind. — Heidelberg, 9. Nov. Ein Mann, deſſen Identität bis zur Stunde noch nicht feſtgeſetzt werden konnte, hatte geſtern, um unentgeldlich eine Eiſenbahnfahrt hierher zu machen, ſich in ein unbe⸗ nutztes Capriol des um 11 Uhr abends hier ein⸗ treffenden Güterzuges geflüchtet. Der Mann blieb unbemerkt und mochte ſich heimlich ſchon gefreut haben, auf ſo billige Weiſe von Bretten befördert worden zu ſein, doch die Vorſehung hatte beſtimmt, daß ihm die Fahrt teuer zu ſtehen kam, ja vielleicht das Leben koſten wird. Als nämlich der in die Station einfabrende Zug durch das plötzliche Halten einen Ruck bekam, wurde der Inſaſſe des Capriols mit ſolcher Wucht aus demſelben geſchleudert, daß er zum Tode verletzt in's akademiſche Krankenhaus verbracht werden mußte und an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. —. Weinheim, 8. Nov. Bei der geſtern ſtattgehabten Gemeinderatswahl wurden die Herren Gemeinderäte Dell, Menges, Hildebrand und Platz wiedergewählt. für die Herren Bechtold und Ebert wurden gewählt die Herren Brauereibeſitzer Weis⸗ brod und Landwirt Peter Ludwig Vogler. — In dem ſtädtiſchen Steinbruch im Birkenauer Tbal ver⸗ unglückte heute vormittag ein Arbeiter namens Oehl⸗ ſchläger von Birkenau durch das Herabfallen eines Steines. Die Verletzungen ſollen erbeblich ſein. — Rappenau, 8. Nov. Folgender Fall erregt hier allgemeine Teilnahme: Ein hieſiger wohl⸗ babender Bürger wurde am verfloſſenen Freitag nach Mannbeim berufen und dort angekommen die ſchmerz⸗ liche Nachricht zu Teil, daß ſein 13jähriger Sohn, der vor 2 Monaten in das Gymnaſium aufgenommen wurde, ſeit Donnerstag abend ſpurlos verſchwunden ſei. Trotz allen angeſtellten Recherchen konnte bis heute kein Aufſchluß über deſſen Verbleib gegeben werden. Wie groß der Schmerz der Eltern, iſt leicht zu denken, es wäre denſelben zu wünſchen, daß durch das Wiedererſcheinen ihres Kindes, alle anderen Befürchtungen beſeitigt würden. 6 — Reutlingen, 7. Nov. Geſtern abend nach 5 Uhr ereignete ſich hier ein erſchütternder Unglücks⸗ foll. Der 18jährige Sohn der Frau C. Vottelers Wwe. begab ſich, wie die „Schwarzw. Kreisztg.“ hört, abends nach ſeinem Zimmer, um ſeine Schuß⸗ waffen, deren er mehrere in geladenem Zuſtande dort hatte und mit welchen er noch vormittags im Garten nach Vögeln geſchoſſen hatte, zu putzen und aufzubewahren. Als er längere Zeit nicht zurück- kehrte, ſah man nach ihm und fand ihn tot im Zimmer liegen, einen abgeſchoſſenen Revolver neben ſich. Wie man annimmt, wollte der Unglückliche die Schüſſe herausnehmen, wobei ſich einer derſel⸗ ben entlud und ihn tötete. Der Verunglückte war die Stütze ſeiner durch den Tod ihres Mannes im vorigen Jahr ſchwer gebeugten Mutter und genoß allſeitig den Ruf eines ſoliden, fleißigen jungen Mannes. Sein jähes Hinſcheiden erregt daher all ⸗ ſeitige Teilnahme. — Kirrweiler, 4. Nov. Ein boshaftes Bubenſtück, wie es raffinierter kaum gedacht werden kann, iſt dieſer Tage hier verübt worden. Den Küben des Ziegeleibeſitzers Rech wurden während der Nacht die Schwänze obgeſchnitten und zwar ſo tief, daß die armen Tiere faſt verbluteten, ehe die Wunden bemerkt wurden. — Aus Baden, 5. Nov. Blätter der Stadt Baden enthalten folgende Annoncen: Gaſthaus „Bock“. Heute Mittwoch friſch geſchlachtet. Von morgens 10 ab Leber- und Grübenwürſte, ſowie Keſſelfleiſch mit Sauerkraut und neuen Dürckheimer. Jede Perſon bekommt per Stunde ſoviel, als ſie vertragen kann, zu 1,50 M. Unterſchrift des Gaſtwirts. — „Ein⸗ horn“, Weinlokal. Neuen / Liter 12 Pf., per Stunde 1 M., 2 Stunden 1,50 M., 3 Stunden 2 M.; Neuen ½ Liter 15 Pf., per Stunde 1,20 M., 2 Stunden 1,60 M., 2 Stunden 2.10 M. — In Lörrach ſoll ein Wirt ebenfalls die Neuerung getroffen haben, daß man ihm auf die Stundenzahl die Zeche bemißt. Man darf eine Stunde lang für 1 M. und die zweite dann für 75 Pf. trinken, ſo viel man will, bekommt ſogar in der zweiten Stunde noch Eſſen gratis ſerviert. — Frankfurt, 6. Nov. Eine ſchauerliche Scene ereignete ſich geſtern morgen auf dem Dache eines Hauſes des Weſtendes. Ein Dachdeker war damit beſchäftigt, das Dach auszubeſſern, Alg g in der Nähe der Dachrinne arbeitete, glitt er plötzlitſ aus und wäre ſicherlich in die Tiefe geſtürzt, wen er nicht die Geiſtesgegenwart gehabt hätte, ſich g 0 2 den Kandel feſtzuklammern. Sein Arbeitskohege, de lultuge derſe! ſich in einer Dachkammer aufhielt, gewahrie zufullg 2 16. die Gefahr, in welcher der andere ſchweble, e Le band ſich einen feſten Strick um den Leib, befeſtigt n sar dieſen in der Kammer und begab ſich auf das Dach 1 2 Bade erfaßte den zwiſchen Himmel und Erde Schwebende Girta 1 Bade und zog ihn mit einem Ruck auf das Dach und zum Fenſter der Kammer hinein. Obgleich der Mon Leinen. über eine Minute in größter Lebensgefahr geſchweh 10 2 Dt hatte, war er zum Erſtaunen der hinzugeeilten Men N 11 leur ſchen nicht im Entfernteſten aufgeregt. Met Tripple, — Mülhauſen, 5. Nov. Geſtern wurd vom oberelſäßiſchen Schwurgericht zu Colmar d Raubmörder Anton Reimann aus der Schweiz zum Tode verurteilt. Derſelbe hat am 15. Auguſt de ihm völlig unbekannten Landsmann Polfmang einem nahen Wäldchen mit 4 Revolverſchüſſen ge tötet, worauf er ſeinem Opfer die Uhr und die en wa 22 M. betragende Barſchaft raubte, Z Tage ſpäter wollte Reimann die geraudte Uhr her⸗ — Zur ge In Störungen 05 Aae, bal der Unter kaufen, was zur Entdeckung des Raubmörders führte, ate zotmittag “ Das Heiraten iſt eine ſo ernſte Sache, daß euktag u. Donner man ſein ganzes lebenlang darüber nachdenken muß, ] gitvoc, Freitag “ Als der verſtorbene Profeſſor von Frtechh ung vormittag in Göttingen noch als Privatdozent lebte, wurde er einſt bei Gelegenheit eines Familienballes, zu den er eingeladen war, von einer älteren unverheiraleſe Dame gefragt, wie es den komme, daß die Med ziner in der Liebe alle ſo treulos ſeien. „Es wh ihnen doch ſchwer werden,“ meinte die Frageſtellerſ „ein Verhältnis, das ſie einmal geknüpft, ſo ſchne 5 Wer den g. . wieder zu brechen!“ — „Keineswegs, meine nz * N dige,“ bemerkte Frerichs trocken, „bedenken Sie doch e was den Aerzten für — Brechmittel zu Gebote ſtehen 8 75 12 (Ein beachtenswertes Zeugnis.) Karls ruh (Baden). Geehrter Herr! Apotheker R. Brandk's Schweizer ö pillen, die wir in der Schweiz kennen lernten und guf ür? un Lama, Bu lichen Rat auch ſpäter im Hauſe vielfach brauchten, habe ſich uns als ein wirkſames und zugleich wohlthätiges Mi tel im Fall träger Verdauung bewährt, Ergebenſt D 8 Wendt, Gymnaſialdirektor. e Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als lig ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug R Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigſten unte Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1.—) in Brief marken an die Apotheken in Ludwigshafen. nach des Lebens Drang⸗ und Mühbſalen ſich in dem Inhalt dieſer Aufzeichnung vertiefen. Man muß ſich notwendigerweiſe, um den Lauf der Handlung verſtehen zu können, in die Mitte des ſiebenzehnten Jahrhunderts verſetzen, denn ſchwerlich dürfte die Neuzeit, wie das damalige Italien und wohl auch noch andere Länder, dem Verfaſſer Ge⸗ legenheit geben, von kühnen Rittern und ihren ge⸗ heimnisvollen Schlöſſern, von ihren noch viel ge⸗ heimnisvolleren Abenteuern und Handlungen zu reden. Was die Neuzeit dem Romandichter in die Feder diktiert, das iſt ſo ganz verſchieden, von den Gebilden der „alten Zeit“, daß es ſich ſchwerlich in den Rahmen des Antſken hineinprägen ließe. Die Welt hat ja, wenn man recht um ſich blickt, in dem letzten Jahr⸗ hundert eine völlige Umwandlung erfahren. Abge⸗ ſehen von der Lebensart, von den Verkehrswegen und Kunſtbauten von den mannigfachen, tief in das Leben eingreifenden Erfindungen, iſt auch äußerlich die Welt ganz anders geworden; ſt⸗ hat ſich ſo ver⸗ ändert, daß jene Alten damaliger Zeit, wenn ihnen ſo plötzlich aus der andern Welt ein Blick auf die Erde vergönnt wäre, ſich nicht mehr bei uns zurecht finden würden. Sie würden nicht nur vergeblich nach ihren Häuſern fragen, ſondern auch nach dem Ort, wo dieſe geſtanden, eben ſo vergeblich ſuch 'n; ſie würden vielleicht kaum annähernd die Stätte ihres einſtigen Heimweſens bezeichnen können, ja ſelbſt — was viel ſagen will — ihre einſtige Heimat, ihr Heimatland kaum wiedererkennen. Thäler und Hügel find verſchwundeu, in und auf ihnen Städte und Dörfer entſtanden; Bäche zugeſchüttet, Flüſſe reguliert, neue Waſſerſtraßen angelegt, ganze Wälder, die höchſte Luſt der Alten, ſind niedergehauen und an ihrer Stelle Aecker Wohnungen entſtanden. Hand⸗ lungen, Sitten und Gebräuche ſind andere geworden, und Thun und Laſſen, unſere Tugenden und un⸗ ſere Sünden ſind moderner geworden!! So ſteht auch der prächtige Wald nicht mehr an jener Stelle Italiens, wo ſeinerzeit Romeo und Ger⸗ mina luſtwandelten; ein kunſtvoller und doch küm⸗ merlicher Forſt dehnt ſich heute auf dem Flecken aus, den man noch ſo gern mit dem hochklingenden Namen „Wold“ belegt, nicht mehr ungeſtraft darf man hier Orangen, Feigen und Kaſtanien nach Belieben pflücken; damals Gemeingut, heute ſtaatlich, damals waren die ſüßen Früchte wildwachſend, heute veredelt zu pflücken. a Ja auch in dem Lande, „wo die Traube blinkt, im dunklen Hain die Goldorange winkt,“ iſt es an⸗ ders geworden ſeitdem und was für den in Rede ſtehenden Forſt vielleicht den ſchöaſten Schmuck bil⸗ det, das ſind zwei Gräber, die ſich von damaliger bis auf heutige Zeit erhalten haben und die noch immer von der Bevölkerung jener Gegend mit von Geſchlecht zu Geſchlecht ſich vererbender Liebe und Achtung gepflegt werden. Romeo und Germina ſind es, die unter die⸗ ſem Hügel ruhen und die einſt mit tändelnder Luſt, Heiterkeit und Fröhlichkeit atmend, über ihre ſpäteren Gräber hüpften oder auch wohl mit der damals noch ſehr unvollkommenen Schußwaffe ausge⸗ rüſtet, dem ſeinerzeit ſehr zahlreich vertretenen Wilde nachſtellten. Wie ein Reh hüpfte ſie, die ſchöne Germina, von ſeiner Hand geführt, über die vor⸗ ſtehenden Wurzeln der wuchtigen Waldrieſen, während ihre wilden ſchwarzen Locken hie und da Bekannt⸗ ſchaft machten mit dem niederhangenden Geäſt der Bäume oder ihr kurzes Kleidchen an ein keck auf⸗ ſtehendes Geſträuch hangen blieb. Ihre ſonſt etwas lichen Sprüngen zuſammenbrach. Fortſezung folgt. bleichen durchfichtigen Wangen, von dem kühlen Mo gentau roſa angehaucht, erglühten in dem Wleder ſchein der Morgenſonne und ihr zarter Buſen wölbl ſich unter dem würzigen Hauche der Waldkräuter ſo daß das anſchließende Mieder bald zu enge ihn wurde. Wir ſehen in Germina eine recht lig ſiſche Schönheit, wie Italiens Erde ſo Viele erzelgt und wir verargen es dem neben ihr wandelten Romeo nicht, wenn er ſeine Augen mehr auf das Mädchen als das Wild gerichtet hielt, das ſich in nich weiter Ferne zeigte. Romeo paßte übrigens in feinen Weſen wenig zu der freundlichen Germina. Er wwe bei weitem nicht ſo geſprächig als dieſe, wenn ſein klaren blauen Augen auch in ſtiller Freude erglänz ten. Seine glatt geordneten Locken, die hohe Sen die gedankenvollen Züge ſeines Antlitzes und d dunkle Kleidung verrieten ihn als einen Mann, de ſich ſonſt den Wiſſenſchaften, nicht aber dem edle Waidwerk zu widmen ſchien. Aber er war ein Bes wandter der ſchönen Germina und als ſolcher ei gern geſehener Gaſt im Hauſe ſeines Onkels, wi hätte er da ſeiner Kouſine, die er mehr liebte, gl er ſich ſelbſt zu geſtehen wagte, abſchlagen können ihr in den Wald auf die Jagd zu folgen? ö Dem Geplauder ſeiner ſchoͤnen Kouſine lau- ſchend, ſchritt er eine Weile neben dieſer her, als Germina plötzlich ſtille ſtand, mit einem Ruck di bereits geladene Büchſe von der Achſel riß und ſie gegen die Wangen drückte. Im gleichen Augenblic knallte ein Schuß und ein freudiges Aufblitzen den ſchelmiſchen Augen des Mädchens bewies, do der Schuß ſein Ziel nicht verfehlte. Romeo wandt den Blick in die bedeutende Richtung und gewahrke wie ſoeben ein prächtiger Hirſch nach einigen vergeb In und ic 689 M. * 5