o ſchwer berleßt, daß er mittelſt Tragkorb in's all⸗ gemeine Krankenhaus verbracht werden mußte. — In einem bieſigen Tabaksmagazin ſtürzte heute früh ein Arbeiter vom 8. Stockwerk herab, brach beide Oberſchenkel und zog ſich eine ſchwere Verletzung m Kopfe zu. Er wurde in's allgemeine Kranken⸗ haus befördert; an ſeinem Aufkommen wird gezwei⸗ lt. — Die Bäckergehilfen Heidelbergs, welche ge⸗ ern unter klingendem Spiel hier eingezogen waren, atten mit der bieſigen Gehilfenſchaft im Badner Hofe eine kleine Feſtlichkeit veranſtaltet. 8 — Müllbeim, 29. Okt. Geſtern fand dabier unter zahlreicher Beteiligung ſämtlicher Be⸗ kenntniſſe die Abſchiedsfeier des nach Ladenburg ziehenden Stadtpfarrers Albert Sie vert ſtatt. ürgermeiſter Bär bob die reichen Verdienſte des Scheidenden um Kirche, Schule und Geſellſchaft ervor und ſprach ibm für ſeine 16jäbrige Wirk⸗ ſamkeit in bieſiger Stadt Namens der letzteren ſeinen Dank aus. Er übergab ibm als Andenken ein Ge⸗ älde der Stadt Müllbeim. Obereinnehmer Wagner iert? Herrn Sievert als treues Mitglied der Leſe⸗ eſellſchaft, welche demſelben durch ſeine Vorträge nd ſeine muſtfaliſchen Leiſtungen manchen Genuß zu berdanken habe. Prof⸗ſſor Weiß bracht⸗ auf den Scheidenden Namens des Lehrerkollegiums der Höheren Bläragerſchule ein Trinkſpruch aus. Unter den Klängen der Muſik verlief der Abend in der ſchönſten Weiſe und legte Zeugnis ab von der allgemeinen Beliebt⸗ heit unſeres Herrn Stadtpfarrers Siebert. — Plankſtadt, 28. Okt. Geſtern und eute war man mit dem abhängen der Sandblätter eſchäftigt. Es ſind ſchon mehrere Käufe zu 15 bis 0 M. per Zentner abgeſchloſſen worden. — Durlach, 28. Okt. Geſtern, Sonntag, achts zwiſchen 10 und 11 Ubr, bat bier auf der Hauptſtraße ein Skandal größeren Stiles ſtattge⸗ funden. Einige Arbeiter — Keſſelſchmiede und Weiß⸗ gerber — ſind aneinander geraten; einer derſelben wurde durch einen Stich in die Lunge getötet, drei ndere verwundet, glücklicherweiſe nicht lebensgefähr⸗ lich. Die Gendarmerie iſt den Thätern auf der Spur. 5 — Von der Jagſt, 26. Okt. Großes ufſehen erregt in der ganzen G⸗gend die Verhaf⸗ ung des ſehr reichen Handelsmannes J. Krails⸗ eimer von Hohebach bei Dörzbach. Gegen Genannten urde vor längerer Zeit eine Unterſuchung wegen Wucher eingeleitet, die geſtern zur Verhaftung des Angeſchuldigten führte. 8 Tagen daher ſich aufhaltender Profeſſor, namens Clark aus Liverpool, hat ſich erſchoſſen. Der Ver⸗ blichene iſt 36 Jahre alt und war reichlich mit Geldmitteln verſehen. Er ſchrieb kurz vor ſeinem Tode einem Freunde nach Karls ruhe und dürfte das Motiv der That in dem kränklichen Zuſtande des Mannes zu ſuchen ſein. — Offenburg, 29. Okt. Der Landtags- Abgeordnete C. E. Burg in Offenburg hatte das Unglück am Dienstag in der Reſtauratlon Geiger von einem Blutſturzanfall betroffen zu werden. — Aus Baden, 27. Okt. Der Allgemeine Volksſchullebrerverein des Landes zählt zur Zeit et⸗ wa 1800 Mitglieder, welche ſich in Vereinskonferen⸗ zen und in 13 Kreisbezirke gliedern. Die meiſten Konferenzen haben fleißig Verſammlungen zur Wei⸗ terbildung ihrer Mitglieder; die Kreisverſammlungen der letzten 3 Jahre wurden hauptſächlich im mittleren und unteren Landesteil gehalten. Während dieſer Zeit hat der Verein 6 Unterſtützungen im Betrag von 230 Mk. an bedürftige Lehrec und Hinterblie⸗ bene von Lehrern verabfolgt. und die Intereſſen der Lehrer wie der Schule durch Eingaben an den Ober⸗ ſchulrat in verſchiedener Richtung zu wahren geſucht. Eine Eingabe an die Behörde und an die Kammern wegen Regelung des Einkommens der Lehrer nach dem Dienſtalter wird vorbereitet. — Mainz, 29. Okt. Die vielbeſprochene Reiſetaſche, mit welcher der mutmaßliche Mörder Herbſt an dem Tage nach der Ermordung des Wothe geſehen worden ſein ſoll, iſt heute mittag in der Wirtſchaft „zum Täubchen“ gefunden worden. Die Taſche, deren Boden abgelöſt war, enthält zwar ab⸗ ſolut nichts, doch herrſcht kein Zweifel, daß man es mit der vermißten Taſche zu thun hat. Da Herbſt mit einer Reiſetaſche an dem Tag nach dem Morde geſehen worden iſt, ſo bildet dieſer neue Fund wohl das wichtigſte bis jetzt gefundene Objekt, durch wel⸗ ches Herbſt der That vollſtändig überführt erſcheint. — Mainz, 26. Okt. Geſtern abend gegen 7 Übr ſind aus dem bieſigen Gefängnis in der Zuchthausgaſſe zwei berüchtigte jugendliche Gauner im Alter von 18 und 20 Jahren ausgebrochen und haben die Flucht ergriffen. Die beiden Kerle, welche noch mebrere Monate Gefängnis zu verbüßen hatten, haben ſich an einem Seil von der Zuchthausgaſſe aus, auf die Straße herabgelaſſen. — Kaſſel, 28. Okt. Die chemiſche Fabrik Urban in Wehlbeiden iſt geſtern nacht durch eine In Friedrichsdorf bel Homberg g. 5 9 hat die unvorſichtige Handhabung einer Maſchnn 5 einen fchrecllichen Unglücksfall im Gefolge gehabt Ein Fabrikant wollte den Treibriemen einer eg ſäge gerade richten, dabei kam er demſelben zu nahe gab bean der Treibriemen ergriff den Rock des Fabrikanten 15 bah beltie und zog den Körper nach. Der Tod de Bedauern 80 werten muß ſofort eingetreten ſein, denn deſſen Bruß kaſten war eingedrückt, außerdem die Beine meht mals gebrochen. — Die Erdrutſche bei Perigneux dau Glas- fort. Die Nachſuchung nach den noch Verſchütteten war vergeblich. Der Regen verhindert die Erg beiten. — Ueber den jüngſten Wirbelſturm g der Oriſſa⸗Küſte in Indien gehen allmälig wei Einzelnheiten ein. Der Verluſt an Leben und g gentum ſcheint ſchrecklich geweſen zu ſein. Man ber anſchlagt, daß ein Flächenraum von etwa 400 Jug dratmeilen Reisländereſen mit Seewaſſer bedecht war Die ganze Ernte und ſämtliche Ortſchaften wurde vernichtet. Der Kommiſſär Metcalſe, welcher die her heerte Gegend beſucht hat, ſagt in ſeinem amfliche Berichte, daß ungeheure Bäume enſwurzelt und dla los, mit dem Ausſehen, als ob ſie verſengt wären umherliegen. Häuſer ſind in eine unkennbare Maß zermalmt, und der Verweſungsgeruch der Leſchen ſchreclich. Der Verwalter einer großen Bei berichtet auf Grund ibm zugegangener Mifteſſuß daß ſiebenhundert Dörfer in Kerara und Kalde dem Erdboden gleichgemacht wurden, wobel ccholln und Viertel der Bevölkerung ihren Tod fanden. eh Darn die Wirkung der Sturmwoge hinter den Satphabag 5 Sandhügeln iſt bis jetzt nichts bekannt; und ig in 85 N. nimmt an, daß dieſe Hügel die Woge brachen i derne ſo das Land retteten. Das Ereignis ba in ehe in Out Generation nicht ſeines Gleichen und überkeift 4 9 ſeinen Schreckniſſen ſelbſt die Zerſtörung dur ie Lehne Flutwoge des Cyelons in 1864 in Hooghly. A Getragen von der Hunſt des Publikums belieht 1b den das angenehmſte und wirkvollſte Hausmittel ſind heuß in faſt jeder Apotheke erhältlichen Apotheker R. Branz Schweizerpillen. Wer an Verſtopfung, Magendriücken, Aa andrang', Kopfſchmerzen etc. leidet, ſollte ſich durch zie Verſuch von der ausgezeichneten Wirkung Uberzeugeg. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Flic ein weißes Kreuz in rotem Grund und den Namenszug Brandt's trägt. Man wende ſich ſchriftlich am beſten und billigen unt Einſendung des Betrags (à Schachtel M. 1.—) in Brie heben? „Denkt was Ihr wollt, Alte, aber beſorgt Euern Auftraa. Doch ſtill, börtet Ihr nichts ? Befindet ch noch Jemand in Eurer Bude?“ „Niemand iſt hier. Es wird mein Hund „Und wo iſt Eure Tochter?“ f „Ich ſchickt⸗ ſie mit dem Auftrag in die Stadt, oß man mir auf Morgen Backwaare und Getränke nachſende.“ Pottkow lauſchte noch eine Weile ſchweigend in die Nacht hinaus. Doch vernahm er nichts mehr und beruhigt wandte er ſich wieder der Alten zu. „Alſo wie ſt's, Alte? Werdet Ihr den Auftrag übernebmen ?“ 1 „Gewiß. Doch wenn Ihr mir nicht traut, ſo ehmt Euer Geld lieber zurück.“ „Wenn ich nicht wüßte, das Ihr gern etwas erdient, ſo hätte ich Euch damit nicht beauf⸗ ſein.“ i „Morgen früh ſpreche ich wieder bei Euch vor, ich will ſehen, was Ihr ausgerichtet habt. Ihr önnt Euch beruhigen, das Vaterland iſt mit dieſem Schriftſtücke nicht verraten.“ 5 5 Sie wechſelten noch einige Worte, ehe ſie ſich 1 trennten. und als die Tritte Pottkow's verhallt waren da brach die Alte in ein höhniſches Gelächter aus. „Der Elende,“ ſagte ſie. „Durch Verrat will er ſich rächen, und in mir denkt er ein völliges Werk- zeug gefunden zu haben. Ha, dieſer Schritt ſoll auch ihm den Untergang bereiten. Ich haſſe ſie Alle, dieſe Herren, welche auf eine nichtswürdige Denun⸗ jation hin meine armen Sohne an den Galgen ge⸗ iefert haben. Ich werde den jungen Erhardt nicht Pottkow, Du ſollſt es bereuen, der Marketenderin vertraut zu haben. — Doch Harſcha? Wird ſie den jungen Offizier nicht betrauern?“ fuhr ſie im Selbſt⸗ geſpräch fort. — „Ha, was geht ſie mich an? Ich habe ſie erzogen und dafür das Einzige, was ich verlangen durfte, ihr Herz und ihre Liebe nie be⸗ ſeſſen. Erhardt und Pottkow, ſie ſind die Träger derjenigen Namen, die mich, meine Söhne und meine Tochter in's Unglück geſtürzt haben. Ich haſſe ſie Alle. Ein Mutterherz vergißt nicht, die Stunde der Vergeltung ſchlägt.“ Nach dieſem Selbſtgeſpräch rüſtete ſich die Alte zu ihrem Gange, doch ehe wir ſie hier begleiten, müſſen wir noch eines andern Vorkommniſſes Er⸗ wähnung thun. Pottkow hatte nämlich wieder, von der breiten Hauptſtraße abweichend, den Seitenpfad zu ſeiner in der Nähe des Hauptquartiers belegenen Wohnung eingeſchlagen. Doch kaum hatte er den Weg be⸗ treten, als er etwas wie ein Frauengewand hinter einem am Wege ſtehenden Baum gewahrte. Nichts Gutes ahnend, trat er entſchloſſen hinter den Baum und ehe die Geſtalt noch entfliehen konnte, hielt er ſie mit ſeinen Händen feſt. „Ah, mein Püppchen!“ ſagte er hoͤhniſch, das Mädchen an der Stimme ihres Schreies erkennend, den ſie ausgeſtoßen. „Das Verſteck iſt ſehr plump gewählt. Warſt Du nicht ſoeben bei dem Hauſe Deiner Mutter und haſt gelauſcht?“ „Was ſoll ich belauſcht haben?“ fragte da Mädchen trotzig. ö b 8 b „Geſtehe es mir, warum verſteckeſt Du Dich ſonſt hier 5 475 — Heidelberg, 29. Okt. Ein ſeit etwa Feuersbrunſt zerſtört worden. marken an die Apotheken in Tudwigshafen⸗ achten gb 0 t heir „Und bei dieſer Gelegenheit ſoll man ihn auf- ſchonen, aber auch Dich werde ich nicht ſchonen, „Ich komme von meinem Auftrage ein 2 Mutter aus der Stadt zurück.“ „Auf dieſem Weg?“ Das kannſt Du eine Andern Glauben machen mir nicht!“ „Ich ſah Euch von weitem kommen, und fiche tete hierher, weil ich glaubte, daß Ihr micht a dieſen Weg gehen werdet.“ „Und warum fliehſt Du vor mir, Mädch Ich meine es gut mit Dir, beſſer als jener fun Faut. Komm' mit mir, Varſcha, Du ſollſt es 1 eine Fürſtin bei mir haben.“ Mit dieſen Worten ſuchte er das Mädchen fortzuziehen, doch dieſe wiederſetzte ſich guf das tigſte und ſtrebte ſich mit Gewalt aus feinen Fi den zu befreien, was ihr jedoch nicht gelang. „Du entrinnſt mir nicht mehr, mein Pu chen ſagte er höhniſch, indem ſich ſeine Fou k ein eiſerner Ring um die Handgelenke des M chens ſchloß. „Willſt Du mir nicht gutwillig fe gen, ſo mußt Du es mit Gewalt.“ Dabei g ſchloß er mit der andern Hand den Mund des M chens, ſo daß der Hülferuf, welchen Morſchg in! ſem Augenblicke ausſtieß, faſt ungehörk verhalte, And doch ſchien er gehört worden, denn in den ſelben Augendlick fühlte ſich Pottkow von zwei n. vigen Armen umſchlungen, daß er mit einem Web ruf die Hände des Mädchens fahren ließ. leit zeitig aber war ihm auch der Degen aus der Schei geriſſen, um ihn in zwei Hälften zerbrochen 9 ſeinen Füßen fallen zu ſehen.