dampfbahn Monnbeim⸗Feudenbeim bat wöhrend der zwei Kirchweihtage, Sonntag und Montag, etwas über 22,000 Perſonen befördert. Wegen des ſtarken Verkehrs wäbrend der obenangeführten Tage in Feudenheim ſelbſt durch die fremden Beſucher haben die Feudenheimer erſt geſtern Dienstag, ihr Kirch⸗ weibfeſt abgehalten und es ſoll es dabei nicht minder lebhaft als an den beiden Kirchweihtagen hergegangen ſein. — Mannheim, 22. Okt. Ein Caram⸗ bolage, die leicht hätte ſchlimmere Folgen nach ſich ziehen können, ereignete ſich vorgeſtern abend auf der Station Neckarau (Rheinthalbahn). Der Milch. händler Lehnhaedt von da wollte mit ſeinem, mit einem Pferde beſpannten Milchfuhrwerk auf der Ei⸗ ſenbdahn die für ihn angekommene Milch abholen, Wagen batte aber nicht den richtigen Stand — derselbe ſtand dem Hauptgeleiſe zu nahe —, weshalb der um 7 Uhr 25 Min. von pier abfahrende Zug den Wagen erfaßte und zur Seite ſchleuderte. Der Wagen wurde zertrümmert, während das Pferd ohne Schaden davonkam. 22. Okt. Schon — Handſchuchshe im im Juni d. J. verſchwand ein Landwirt aus Hand⸗ ſchuchsheim, ohne daß man irgend welche Vermutung hatte, wohin der Mann gekommen. Dieſer Tage fand man nun deſſen Leiche im Handſchuchsheimer Walde als Skelett, doch konnte deſſen Identität feſt⸗ geſtellt werden. Zweifelsohne liegt hier ein Selbſt⸗ mord vor. — Weinbeim, 21. Oktober. Ueber einen ſchweren Unglücksfall, der eine hieſige geachtete Fa⸗ 5 milie betroffen hat, wird uns folgendes mitgeteilt: 3 Am Montag nachmittag beſuchte ein bieſiger junger 5 Bürger mit ſeiner Frau und Schwägerin die Heddes⸗ heimer Kirchweibe, von welcher ſie abends mit einem einſpännigen Gefährt zurückkehren wollten. Auf der Cbauſſee zwiſchen Groß ſachſen und Hohenſachſen ſcheute das Pferd und raſte — jedenfalls infolge übermäßi⸗ gen Antreibens — in wilder Flucht mit dem Ge⸗ fäbrt davon. Nachdem der Mann vergebens ſich bemüht batte, das Pferd zum Stehen zu bringen, ſprang er vom Wagen, um dasſelbe zu faſſen, fiel aber dabei zu Boden, wo er mit zweimal gebrochener Hand und mit Verluſt einiger Zähne und erheblichen autabſchürfungen liegen blieb; ſeine Schwägerin rang gleichfalls angſterfüllt vom Wagen und ſiel wesbalb er auf den Bahnhof zu fahren hatte. Sein 1 abei ſo unglücklich, daß ſie einen Schädelbruch er⸗ litt und bewußtlos am Wege liegen blieb. Die Frau wurde, als das Gefährt an eiuem Steinhaufen an⸗ rannte herausgeſchleudert, ohne jedoch bedeuteude Verletzungen davonzutragen; es gelang derſelben, mit Hilfe einiger herbeigerufenen Bewohner von Hohenſachſen, ihren ſchwer verletzten Mann und ihre Schweſter in ein an der Straße liegendes Haus unterzubringen, während das Pferd mit dem leeren zertrümmerten Wagen ſeinen Weg nach Weinheim nahm. Die am gleichen Abend herbeigerufene Aerzte ſtellten den Zuſtand der Schwägerin als einen boff⸗ nungsloſen dar und bören wir ſoeben, doß der Tod heute vormittag dieſelbe von ihrem ſchweren Leiden erlöſt hat. — Karlsruhe, 19. Okt. Wie wir aus zu⸗ verläſſiger Quelle erfahren, ſind die Poſtanſtalten des deutſchen Reiches angewieſen worden, Gaben an baarem Gelde für die Hinterbliebenen der mit der Korvette Auguſta untergegangenen Beſatzung bis zum 31. Oktober anzunehmen. Angeſichts des wohl⸗ thätigen Zweckes wäre zu wünſchen, daß dieſe Gaben recht reichlich fließen möchten denn wie manche Familie hat bei dieſem großen Unglücke den Ernährer ver⸗ loren! Die Poſtanſtalten werden die aufgegebenen Beiträge ſammeln und an die Centralſtelle, an die Depoſitenkaſſe der deutſchen Bank in Berlin ab⸗ liefern. — Mosbach, 21. Okt. Vorige Woche ſieß der hieſige Küfermeiſter W. gelegentlich der Kartoffel⸗ ernte ſeine Kühe auf der Wieſe waiden. Dieſelben hatten aber bald ein beſſeres Futter endeckt, indem ſie auf einen Kleeacker gerieten und den jungen Klee abwaideten. Endlich gewahrte der Eigentümer, aber zu ſpät, da die Kühe ſchon zu ſtark aufgelaufen waren und deshalb ſofort getötet werden mußten. Dies mahnt unſere Landwirtſchaft treibende Bevöl- kerung in dieſer Jahreszeit ihr Vieh nicht unbewacht zu laſſen. — Vom Unterland, 21. Okt. wird ge⸗ ſchrieben: Eine große Verſchledenheit zeigt ſich beim Beſuch der Gewerbe⸗ und landwirtſchaftlichen Schulen. Mährend erſtere immer größeren Zugang baben, und der Gewerbeſtand die Wobhlthat höheren Unterrichts ſtets zu ſchätzen weiß, iſt es mit den landwirtſchaft⸗ lichen Schulen das Gegenteil. So hat der Beſuch der landwirtſchaftlichen Kreisſchule in Tauberbi⸗ ſchofsheim rapide abgenommen. Dieſelbe hat im laufenden Semeſter nur 14 Schüler. Man kann nicht umhin, einen ſcharfen Tadel darüber auszu⸗ ſprechen, daß die Landwirte den Fachunterricht nicht zu würdigen wiſſen. Während alle andere Stände beſtreßt find, ihren Kindern beſſeren Unie gebe zu laſſen, legen die Landwirte die Hände in de Schooß und ſtatt Rationelles zu lernen und gausz üben läßt man den Reichstag durch Zollerhößunt auf landwirtſchaftliche Produkte ſich der Mühe be heben, Verbeſſerungen einzuführen. So leicht wi der Landwirtſchaft wird es keinem anderen Sfand gemacht. Staatliche Unterſtützung bei Anſchaffun von Zuchttieren, Prämien auf Ausſtellungen, Ent ſchüdigung bei Viehſeuchen u. ſ. w., alles dies bedeutende Vorteile. Um ſo mehr ſollten die ber mögenden Bauern ihre Söhne theoretiſche wie pg 8 715 . N d Nn 1 NA tiſche Fortſchritte durch Beſuche landwirtſchafſch 0 Nr lein Schulen machen laſſen. Vielleicht ließe es ſich gu 72 vid 255 bei den großen Domänenmuſtergültern einrichten, de . 9 2 junge Landwirte einen praktiſchen Kurs während 9 Alt, daß 25 Frühjahrsmonate durchmachen, nachdem ſie gaben ihne Winter über die Landwirtſchaftsſchule beſuchlen, — Säckingen, 22. Okt. Vor einigen 1 gen iſt, wie aus Säckingen geſchrieben wird, g 00 9257 bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe der Bergſeedampf As a. 2 untergegangen. Menſchenleben ſind leine zu bellage 10 fir s Letzten Sonntag ſollte der Dampfer gehoben wenden, der D — Zürich, 21. Okt. Der letzte Rigizu welcher mit den Angeſtellten und dem Mobiliar he abfuhr, entgleiſte oberhalb Goldan. Der Lokomot A Hebe: führer iſt tot und 3 Perſonen ſind berſezl. 7 —— Urſache der Entgleiſung iſt nicht bekannt. Stk — Mainz 20. Okt. In der Wirtſchaft kur = -f Tannenbaum“ ſind ſoeben (gegen 2 Uhr nachmittag be- der Kopf und die übrigen Körperteite des ermordeſeh ] d. 2 1 Schuhmachers Wothe aufgefunden worden. zes Nen — Frankfurt, 22. Okt. Ein junger Ma . 188 . dem mon beſondere geſellſchaftliche Talente nachrlßg Fre war vor einigen Tagen, eben ſeines unterhalfene Weſens wegen in einer Frankfurter Fame an. Abends eingeladen. Als er mit der Ausübung ſeit Tanzkunſt beſchäftigt war und mit der Tocher im deb . Hauſes ſich in allerlei gtazidſen Bewegungen Urt. mne E Zimmer her und binwiegte, ſprangen einig hene rat . witzige goldene Deſſertlöffel, welche eigen Wia m de Hausfrau gehörten, aus ſtiner hinteren Rocktaſ AW 2s Ehe ſich die Geſellſchaft noch von ihrem eſfa un m es erholen konnte, hatte der beliebte Geſellſchafter fe m in rr d= Ueberzieher geholt und war verſchwunden. — Moskau, 21. Okt. Bei einem gen nacht hier ſtattgehabten Schadenfeuer ſind ſie Perſonen umgekommen und vier ſchwer verletzt, ugegangen, daß nach ſeinem Verſchwinden das Gut n einen Ruſſen übergegangen iſt. Will doch ge⸗ ntlich mit der Frau ſprechen.“ Dieſe mehr für ch geſprochene Worte wurden jedoch von orſcha ufgefangen. Auch ſie nahm ſich vor, mit ihrer Mutter darüber zu ſprechen und noch ſo oft im aufe des Tages murmelte ſie, das Kreuz betrach⸗ end. die Worte: „Sein Familienwappen.“ 5· Die Rückkehr. Vor deinem Thron erheb' ich meine Klagen, Veerhüllte Richterin. Auf jenem Stern ging eine frohe Sage Du thronteſt hier mit des Gerichtes Wa age Und nenneſt Dich Vergelterin. 5 Um die Zeit des eben erwähnten Abſchnittes ſchtitt durch die Straßen Odeſſa's ein Mann im Alter von »twas über vierzig Jahren, deſſen Züge den Ausdruck der Neugierde und eines ſehnlichen Verlangens verrieten. Er war in ein fadenſcheini⸗ ges, dab⸗i fremdartiges Gewand gekleidet, ein dichter blonder Vollbart bedeckte ſeine Züge ſein Gang war ein ſicherer und feſter, ſein ganzes Auftreten zeugte von beſſerer Herkunft. Aber obwohl die Häuſer und Straßen der be⸗ lebten Handelsſtadt ſein ganzes Intereſſe zu erregen ſchienen, ſo hielt er ſich doch darin nicht auf. Er ſetzte vielmehr ſeinen Weg in ſüdöſtlicher Richtung fort und hatte die Häuſer Odeſſa's bald hinter ſich. Nach mehr denn einſtündigem Gange breitete ſich vor ſeinem Blicke die Landſchaft der früher v. Erbardt'ſchen Beſitzung aus. Goldgelb prangten die Aehren der Getreidefelder, in ſehr üppigem Grün die ausgedehnten Wieſen. Das Auge des Wanderers wurde beim Anblick dieſer Herrlichkeit feucht. Gerade dieſe Felder und dieſe Wieſen mußten einen ganz beſonderen Reiz auf ihn üben, denn auf dem ganzen Weg, den er zurückgelegt, hatte ſich die Natur gleich maleriſch, gekleidet, warum war ihm das Herz nicht dort eben ſo bewegt wie hier? N Landhauſes und ſeine wetterharten Züge belebten ſich, ſein Blick leuchtete in freudiger Erregung bell auf, er ſchien an dem Ziele ſeiner Wanderung. Die Fenſter des Hauſes ſchienen eine magnetiſche An⸗ ziehungskraft auf ihn auszuüben, denn er ließ keinen Blick von denſelben entfernt und beachteſe die zahl⸗ reichen ihm begegnenden Arbeiter nicht, welche dem ſeltſamen Mann verwundert nachblickten. Vielleicht hatte er gehofft, daß ſich eines dieſer Fenſter öffnen werde denn er ſchaute zu denſelben noch hinauf, als er bereits vor dem Portale ſtand und die Stimme eines mürriſchen alten Mannes ihn anrief: „Halt! was wollt Ihr? man geht nicht ſo ohne Weiteres in das Herrenhaus. Wenn Ihr den Verwalter ſprechen wollt, ſo müßt Ihr in einigen Stunden wiederkommen, er befindet ſich in der Stadt.“ Der Fremde ſah den Alten eine Weile erſtaunt an und abermals belebte ein freudiger Zug ſein Antlitz. Doch ſchien er ſeine Perſon noch verheim⸗ lichen zu wollen und er fragte nur: „Nun, wenn man Euern Verwalter nicht ſprechen kann, ſo doch Eure Herrin, die Frau v. Erhardt.“ „Frau v. Erhardt?“ fragte der Alte gedehnt. „Ich glaube, Mann, Ihr ſcherzt. Die Frau iſt hier längſt vergeſſen. Die wohnt ſeit etwa 18 Jahren dort oben —“ er deutete nach dem Himmel, indem ſeine Augen feucht wurden — „da müßt Ihr eine weite Reiſe machen, wenn Ihr dieſe ſprechen wollt!“ Jetzt war es bei dem Fremden, welchem die Jetzt erblickte er die gothiſchen Türmchen des Thränen in die Augen traten, was dem Alſen 5 a anlaſſung gab, ſich dieſen genauer anzuſehen 8 die Frage an ihn zu richten: „Wer ſeid Ihr, he was bedeuten Eure kurioſen Fragen?“ „Was ſie bedeuten? Betrachte mich ein genauer, Storneck, erkennſt Du mich nicht mie haben 19 Jahre meiner Abweſenbeit ſolche Ve derungen mit mir vorgennimmen 110 „Ich weiß nicht, Herr!“ kam es ſtockend de den Lippen des Alten; „Iht ſeit doch nicht — Hert v. Erhardt?“ „Gewiß. Storneck, der bin ich!“ abr. dio „O mein Gott, jetzt kenn' ich Euch Her! rief der alte Diener aus. „Ich Dummfohf, da * ich das nicht gleich an Eurer Stimme erkiebl 1 „Gut, daß Du mich wfeder exkenneſt, Stotnel,] 2 Nee, 8 Du ſagſt, meine Frau ſei to? was iſt aus me fen 3 Kinde geworden? wer iſt mein Verwalter und wer —p chat dieſen Verwalter beſtellt!“ drele Legge „Nicht Ihr Verwaltef, Herr, ſondenn di Herrn v. Pottkow, dem jetz das Gut gehör. Abet wollt Ihr nicht in mein Hes kreten. Herre aß dun Herrenbaus darf ich Euch nicht führen, ſch darf keinen Fremden einlaſſen, eſ iſt für Euch gefähtlich über dieſe Schwelle zu tretelt“ ſagte der alte Mang ö Sade 8 mit geheimnisvoller Miene. Komm in meine 2 Herr, dort ſollt Ihr Alles frfahren.“ — 10 Fortſetzungſ folgt ö 8 — Gauſelf ingen. Schreſner Klaiber hier aß d ſer Tage einen Rettig gezogen mit einer Wurzel in]. der Länge von 1 Meter. Nach den Ballernegen ſollen lange Rettigwurzeln kinen kalten Winker 8 deuten. 8 5